Bojków

Bojków
Kirche von Bojków
Gedenkstein für die ermordeten Schönwälder

Bojków (Schönwälder Mundart: Schewaude oder Šẹwaldẹ[1], deutsch: Schönwald) ist ein Stadtteil von Gliwice (Gleiwitz). Von den Einwohnern auch Szywołd genannt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Bojków liegt im Süden von Gliwice und besteht aus den Ortsteilen Bojków Dolny, Bojków Środkowy und Bojków Górny.

Schönwald war dafür bekannt, dass sich bis ins 20. Jahrhundert alte Traditionen erhalten haben, welche im Umland kaum mehr gepflegt wurden. Dazu gehörten auch das Tragen von Trachten und die Schönwälder Stickereien. Die Schönwälder errichteten in der Gleiwitzer Altstadt die Schönwälder Stickstube.

Der heutige polnische Name ohne historischen Hintergrund leitet sich vom Namen des Waldes Boytschow ab.

Geschichte

Schönwald wurde erstmals 1263 erwähnt. Die Gründer von Schönwald sollen ursprünglich aus Meißen in Sachsen stammen und sollen um 1223 unter Herzog Kasimir nach Schlesien eingewandert sein[2]. Bereits für das Jahr 1263 sind deutsche Kolonisten in Schönwald überliefert, deren Mittelhochdeutsche Mundart im Gegensatz zu anderen Orten der Gegend im 16. Jahrhundert nicht slawisiert wurde, weshalb sich der Schönwäldische, schlesisch-deutsche Dialekt als Sprachinsel erhalten konnte.[3] [4]

Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 2219 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 35 für Polen. Schönwald verblieb beim Deutschen Reich. 1935 dokumentierte ein Filmteam in Schönwald eine nachgestellte Schönwälder Hochzeit im Auftrag der Reichskulturkammer für einen Schulfilm. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Tost-Gleiwitz.

Während des Einmarsches der Roten Armee in Schönwald im Januar 1945 kam es zu einem Massaker an der deutschen Bevölkerung bei dem mehr als 120 Schönwälder ermordet wurden, darunter der damalige Pfarrer von Schönwald Edgar Wolf. In den Folgemonaten wurde die Bevölkerung von Schönwald vertrieben. Weitere Schönwälder kamen bei Flucht und Vertreibung und in Internierungslagern um. Im März 1945 kam der Ort unter polnische Verwaltung. Der Ort wurde der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Nach der Auflösung der Woiwodschaft kam der Ort zur Woiwodschaft Kattowitz (von 1953 bis 1956 Woiwodschaft Stalinogród).

Bojków wurde 1975 vom Powiat Gliwicki nach Gliwice eingemeindet. 1999 kam Bojków zur Woiwodschaft Schlesien.

Kirchen und Kapellen

  • Kościół Narodzenia NMP
  • Kaplica św. Jana Nepomucena
  • Kaplica Matki Boskiej Częstochowskiej

Bildung

  • Grundschule Nr. 8

Verkehr

Durch Bojków verläuft die Autobahn A4 und die Droga krajowa nr 78. Bojków hat einen Anschluss an die A4 mit der Ausfahrt „Bojków“.

Persönlichkeiten

  • Georg Miske (* 9. April 1928), deutscher Gewichtheber

Wissenswertes

Im Festsaal des Hotels “Haus Oberschlesien” in der Gleiwitzer Innenstadt befand sich ein Wandgemälde des deutschen Malers Prof. Adolf Münzer von 1928 mit dem Namen “Die Schönwalder Hochzeit”. Die Szene zeigte mehrere Schönwalder Brautpaare und Hochzeitsgäste in ihrer Schönwalder Tracht beim Tanzen im Freien.

Nachweise

  1. Konrad Gusinde, „Eine Vergessne deutsche Sprachinsel im polnischen Oberschlesien: (die mundart von Schönwald bei Gleiwitz), M. & H. Marcus, 1911
  2. Zeitschrift „Oberschlesien im Bild“: Ausgabe 23, 1925
  3. Schönwald...
  4. Konrad Gusinde, „Eine Vergessne deutsche Sprachinsel im polnischen Oberschlesien: (die mundart von Schönwald bei Gleiwitz), M. & H. Marcus, 1911

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