Boleslawow

Boleslawow
Bolesławów
Wappen von Bolesławów
Bolesławów (Polen)
DEC
Bolesławów
Bolesławów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Stronie Śląskie
Geographische Lage: 50° 16′ N, 16° 54′ O50.25972222222216.89257Koordinaten: 50° 15′ 35″ N, 16° 53′ 33″ O
Höhe: 565–565 m n.p.m
Einwohner: 250
Postleitzahl: 57-550
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Stronie ŚląskieNowa Morawa
Nächster int. Flughafen: Breslau

Bolesławów (deutsch Wilhelmsthal) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt zehn Kilometer südlich von Lądek Zdrój und gehört zur Land- und Stadtgemeinde Stronie Śląskie.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bolesławów liegt im Südosten des Glatzer Kessels zwischen dem Glatzer Schneegebirge und dem Bielengebirge. Nachbarorte sind Stara Morawa im Norden, Młynowiec im Nordosten, Nowa Morawa und Kamienica im Süden und Kletno im Westen. In Bolesławów vereinigen sich die Flüsse Morawka (Mohrau) und Kamienica (Kamnitz), die bei Strachocin in die Biele münden. Wenige Kilometer südlich verläuft die Landesgrenze zu Tschechien.

Geschichte

Kaiser Rudolf II. erließ am 24. März 1578 eine Bergwerksordnung für die Grafschaft Glatz und genehmigte gleichzeitig dem böhmischen Oberstmünzmeister und Kaiserlichen Rat Wilhelm d. Ä. von Oppersdorf die Anlage einer Siedlung im königlichen Forst Im Grund und Klessengrund südlich von Seitenberg. Mit der Siedlung sollte Wohnraum für die Bergleute der umliegenden Silber- und Eisenerzbergwerke geschaffen werden. Zugleich wurde auch das Dorf Johannesberg angelegt. In den nächsten Jahren folgten Mohrau, Mühlbach, Kamnitz, Klessengrund u. a. Alle Siedlungen entstanden auf kaiserlichem Forstgrund, der zunächst gerodet werden musste.

Wilhelmsthal wurde 1581 als freie Bergstadt gegründet und nach dem Vornamen des Gründers benannt. Bereits ein Jahr später wurde ein Bergamt errichtet, dem Bergmeister Paul Hautschel vorstand. Die 1582 erbaute Holzkirche diente bis 1623 als evangelisches Gotteshaus. 1584 erteilte der Kaiser dem Ort verschiedene Privilegien, zu denen u. a. das Führen eines Wappens, ein Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte gehörten. Die Bewohner waren stets frei von der Erbuntertätigkeit. 1613 wurde eine Mehlmühle errichtet. Das Privileg des Braurechts wurde jedoch als Folge des Ständeaufstands in Böhmen eingezogen und erst 1640 wieder erteilt.

Bis 1684 war Wilhelmsthal Kammergut des böhmischen Königs. In diesem Jahr verkaufte Kaiser Leopold I. zur Bestreitung der Türkenkriege mehrere Kammerdörfer in der Grafschaft Glatz. Die im Landecker Distrikt gelegenen Kammerdörfer erwarb der Glatzer Landeshauptmann Michael Wenzel von Althann. Er bildete aus diesen Ortschaften die Herrschaft Seitenberg. Nach dessen Tod 1686 erbte die Herrschaft Seitenberg, die nicht zum Majoratsgut gehörte, seine Witwe Anna Maria von Aspremont. Von dieser erbte sie deren Sohn, der Waitzener Bischof, Kardinal Michael Friedrich von Althann, der sie 1733, ein Jahr vor seinem Tode, dem Reichsgrafen Georg Olivier von Wallis verkaufte. 1739 übertrug Kaiser Karl VI. der Stadt Wilhelmstahl die Obergerichtsbarkeit über alle Einwohner.

Nach den Schlesischen Kriegen kam Wilhelmsthal zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen. Großen Schaden richtete am 26. Dezember 1763 eine Feuersbrunst an, bei der am Ring acht Häuser abbrannten. 1783 verkaufte Stephan Olivier von Wallis die von seinem Vater ererbten Güter dem Friedrich Wilhelm Graf von Schlabrendorf auf Hassitz und Stolz. Dieser veräußerte die Herrschaft Seitenberg 1789 dem königlichen Justizrat Franz Bernhard von Mutius auf Altwasser und Gellenau.

Für Anfang des 19. Jahrhunderts sind nachgewiesen: eine Pfarrkirche, ein Pfarrhaus, eine Schule, eine Brauerei sowie 65 Privat- und Bürgerhäuser, in denen 385 Menschen lebten. Die Stadt bestand zu dieser Zeit aus dem Ring und drei Gassen (Nieder- oder Landecker Gasse, Küh- oder Mährische Gasse und Wassergasse).

Nach der Neugliederung Preußens gehörte die Stadtgemeinde Wilhelmsthal seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zunächst dem Landkreis Glatz eingegliedert. Zum 24. Januar 1818 erfolgte die Umgliederung in den Landkreis Habelschwerdt, zu dem es bis 1945 gehörte. Ab 1838 besaß Marianne Prinzessin der Niederlande die Herrschaft Seitenberg. Letzter Eigentümer war Prinz Friedrich Heinrich von Preußen. Durch den Niedergang des Silberbergbaus ging die wirtschaftliche Bedeutung von Wilhelmsthal zurück, weshalb es 1892 seine Stadtrechte zurückgab und zu einer Landgemeinde abgestuft wurde. Im selben Jahr wurde der Amtsbezirk Wilhelmsthal gebildet, zu dem die Landgemeinden Kamnitz, Klessengrund, Neu Mohrau und Wilhelmsthal zugehörig waren. 1939 wurden 583 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wilhelmsthal 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Bolesławów umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1975–1998 gehörte Bolesławów zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Josef (Kościół Św. Józefa) wurde 1672–1675 an der Stelle der früheren Holzkirche errichtet. Der Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1710. Der Johannes-Nepomuk-Altar sowie die Skulptur des hl. Josef im Hauptaltar werden Michael Klahr d. Ä. zugeschrieben. Das Deckengemälde schuf 1906 der Landecker Maler Wilhelm Reinsch.
  • Die steinerne Ölberggruppe südlich der Kirche wurde 1823 aufgestellt.
  • Die Säule mit dem hl. Franz Xaver wurde 1717 zum Gedenken an die Pestopfer von 1680 und 1713 errichtet. Der Sockel ist mit Reliefs verziert, die die Symbole des Todes und der Vergänglichkeit zeigen.

Persönlichkeiten

  • Wolfgang Vogel (1925-2008), Rechtsanwalt und Unterhändler der DDR beim Freikauf politischer Häftlinge

Literatur

  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 1, ISBN 3-927830-06-2, S. 185–192
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien, München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 157
  • Verlag Aktion Ost-West e.V.: Das Glatzer Land. ISBN 3-928508-03-2, S. 115–116

Weblinks


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