- Boos von Waldeck
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Boos von Waldeck ist ein altes rheinischen Ministerialengeschlecht aus der Ganerbenburg Waldeck im heutigen Rhein-Hunsrück-Kreis.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Familie begann mit Bosso von Waldeck, der am 25. März 1243 gemeinsam mit den Rittern Heribert, Udo und Winand von Waldeck ihre Burg Waldeck im Hunsrück dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden für 200 Mark kölnische Denare zum Lehen auftrug. Die Familie der Boos von Waldeck war eine der drei Familien, die sich nach Burg Waldeck nannten und als Ganerben dort wohnten. Die beiden anderen Familien waren die sogenannte Winandsche und Rudolfsche Linie, benannt nach dem "Leitnamen" der Familie. Die Winandsche Linie starb um 1400 aus, die Rudolfsche bereits um 1370. Die Boos von Waldeck konnten jeweils Teile des Besitzes der ausgestorbenen Familie an sich bringen. Angehörige aller drei Linien waren 1331 an der Eltzer Fehde gegen Erzbischof Balduin von Luxemburg beteiligt. Trotz dieser Auseinandersetzung pflegte die Familie gute Beziehungen zu den umliegenden Adelsfamilien. So treten Mitglieder der Boos von Waldeck als Lehnesträger und Amtmänner im Dienste von Kurpfalz, Kurtrier und der Grafen von Sponheim auf. Durch die Heirat von Johann IV. mit Else von Montfort gelangte Burg und Herrschaft Montfort an der Nahe in den Besitz der Familie, die sich seitdem Boos von Waldeck und Montfort nannte (15. Jahrhundert). Seit 1420 lassen sich viele Familien in Ortschaften um die Burg Waldeck nachweisen, die den Boos von Waldeck als Lehen der Abtei Echternach zugehörten - die sogenannten "Willibrordskinder".
Adelserhebungen
- Böhmischer Alter Herrenstand mit Wappenbesserung und Inkolat am 10. September 1698 in Ebersdorf für Johann Booß von Waldeckh zu Monfurth.
- Reichs- und bayerischer Grafenstand durch Kurfürst Karl Theodor von Pfalzbayern als Reichsverweser am 29. Mai 1790 in München für Ludwig Joseph Wilhelm Freiherr von Boos zu Waldeck, kurtrierischer Obermarschall (Oberstallmeister) und kurpfälzischer Oberamtmann in Simmern.
- Immatrikulation (Einschreibung) im Königreich Bayern bei der Grafenklasse am 29. März 1821 und böhmisches Inkolat am 19. November 1842 für Clemens Graf von Boos zu Waldeck, vormals kurfürstlich trierischer Kämmerer.
Wappen (1790)
In Rot drei schrägrechts übereinander gestellte rautenförmige silberne Sporenschnallen ohne Dorn. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein geschlossener schwarzer Flug, belegt mit rotem Rundschild, darin das Schildbild.
Besitz
- Burg Waldeck mit den Ortschaften Dorweiler, Korweiler und Mannebach
- Burg Montfort mit dem Montforter Hof und den Ortschaften Hüffelsheim, Hundsbach und Lauschied
- Ruine Rauschenburg
- Schloss Oselce (deutsch Schloss Wosseletz), Tschechien.
Namensträger
- Alexander Graf von Boos zu Waldeck und Montfort, Oberstleutnant und einer der Begleiter Erzherzogs Franz Ferdinands während des Attentates von Sarajevo
- Friedrich Freiherr von Boos zu Waldeck und Montfort, Mitglied des Illuminatenordens (1779 erwähnt)
- Friedrich Karl Graf von Boos zu Waldeck und Montfort (1749–1832), Kapitular und Domscholaster des Erzstifts Mainz, Kapitular des Ritterstifts St. Burkard zu Würzburg, kurfürstlicher Geheimrat und Jubelpriester
- Joseph Graf von Boos zu Waldeck und Montfort (1798–1880), herzoglich-nassauischer Oberstleutnant und Stallmeister sowie Mitbegründer des „Mainzer Adelsvereins“
- Philipp Freiherr von Boos zu Waldeck und Montfort, Kammerherr in Mainz, Mitglied des Illuminatenordens (Mitgliedsname „Alcuinus“)
- Victor Graf von Boos zu Waldeck und Montfort (1840–1916), böhmischer Komponist, Übersetzer und Mäzen
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Seite 1, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, ISSN 0435-2408
- Otto Gruber: Der Adel; in: Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Zwischen Rhein und Mosel. Der Kreis St. Goar. Boppard 1966, Seite 389–420
Kategorien:- Deutsches Adelsgeschlecht
- Geschichte (Hunsrück)
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