- Armin Mueller-Stahl
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Armin Mueller-Stahl (* 17. Dezember 1930 in Tilsit, Ostpreußen) ist ein deutscher Schauspieler, Musiker, Maler und Schriftsteller. Als einziger deutscher Filmschauspieler erhielt er in beiden deutschen Staaten und auch in Hollywoods Filmindustrie größte Anerkennung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit
Armin Mueller-Stahl ist das dritte von fünf Kindern des ostpreußischen Bankbeamten Alfred Mueller-Stahl und dessen Frau Editha, geb. Maaß. Sie war eine Baltendeutsche aus Estland, deren Familie 1918 von Petrograd aus nach Tilsit geflohen war. Armin wuchs mit seinem älteren Bruder, dem späteren Regisseur und Schauspieler Hagen Mueller-Stahl in einer kunstliebenden Familie auf, in der man malte, zeichnete und gemeinsam musizierte. Sein Vater hatte ursprünglich Schauspieler werden wollen, er spielte am Tilsiter Theater mit und führte an den Geburtstagen seiner Familie eigene Sketche auf. Mueller-Stahl erlebte eine unbeschwerte Kindheit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, zu dessen Beginn sein Vater eingezogen wurde. 1938 übersiedelte die Familie nach Prenzlau. Der Vater starb am 1. Mai 1945 in einem Lazarett im mecklenburgischen Schönberg, wie die Familie 25 Jahre später erfuhr. Nach Vermutung von Mueller-Stahl wurde er von deutschen Soldaten wegen versuchter Desertion umgebracht, da über ihn keine Krankenakte angelegt worden war.[1] Am gleichen Tag wurde der 14-jährige Armin in Goorstorf bei Rostock, wohin die Mutter mit den Kindern geflüchtet war, von einem sowjetischen Soldaten als vermeintlicher Hitlerjunge mit der Erschießung bedroht. In letzter Sekunde verhalf ihm ein mutiger, ehemaliger polnischer Kriegsgefangener zur Flucht.[2] Nach Kriegsende kehrte die Mutter mit ihren Kindern in das niedergebrannte Prenzlau zurück, wo er bis 1948 die Schule besuchte. Im selben Jahr zog er „mit seinem Geigenkasten nach Berlin“.
DDR
Zunächst wollte er Geiger werden, Vorbilder waren für ihn Gerhard Taschner und David Oistrach. Er studierte Violine und Musikwissenschaft am Städtischen Konservatorium in Berlin, was er 1949 mit einem Examen als Musiklehrer abschloss. Dann wechselte er zur Schauspielerei. Zunächst wegen „mangelnder Begabung“ zum Studium abgelehnt, erhielt er dennoch 1952 nach einem Vorstellungsgespräch bei Helene Weigel sein erstes festes Engagement am Berliner Theater am Schiffbauerdamm. Seine Schauspielerkarriere beim Film begann 1960 mit dem Vierteiler Flucht aus der Hölle und dem im spanischen Bürgerkrieg spielenden Drama Fünf Patronenhülsen, in dem auch sein Freund und Kollege Manfred Krug mitwirkte. In den nächsten Jahren standen die beiden oft gemeinsam vor der Kamera, so etwa in dem Spielfilm Kit & Co. Er wurde zu einem gefeierten Charakterdarsteller in der DDR, wie zum Beispiel für seine Darstellung des indianerfreundlichen Weißen Chris Howard in dem DEFA-Indianerfilm Tödlicher Irrtum. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem Publikumsliebling und wurde fünfmal in Folge zum beliebtesten Schauspieler der DDR gewählt.
Von 1973 bis 1975 verkörperte er einen MfS-Agenten in der beliebten Fernsehserie Das unsichtbare Visier, die als Gegenbild zur James-Bond-Reihe angelegt war.[3] Als die Serie politischer konzipiert werden sollte, stieg Mueller-Stahl aus, was für ihn einen endgültigen Bruch mit der DDR bedeutete. Seine Unterzeichnung des offenen Briefs gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR Ende 1976 war nur noch ein letzter Schritt. Daraufhin wurden ihm zweieinhalb Jahre lang kaum noch Rollen angeboten. Die Zwangspause nutzte er zur Niederschrift seiner Autobiographie Verordneter Sonntag. 1980 wurde Mueller-Stahls Ausreiseantrag nach West-Berlin genehmigt.
Bundesrepublik und USA
In der Bundesrepublik konnte er bald wieder an die alten Erfolge anknüpfen, 1981 spielte er die männliche Hauptrolle in Lola von Rainer Werner Fassbinder und in Der Westen leuchtet! von Niklaus Schilling. Mueller-Stahl war später im Gespräch für die Hauptrolle der Fernsehserie Schwarzwaldklinik. Auch andere Fernsehserien wie Der Alte interessierten ihn nicht, stattdessen nahm er Rollen in Autorenfilmen der deutschen Filmemacher Herbert Achternbusch, Alexander Kluge und Hans-Christoph Blumenberg an. Ebenso engagierten ihn international bekannte Regisseure wie Andrzej Wajda oder Patrice Chéreau für ihre Filme.
Obgleich er noch kaum Englisch beherrschte, entschloss sich Mueller-Stahl Ende der 1980er-Jahre zu einem weiteren Neubeginn in den USA. Bei seinem ersten Film-Engagement Music Box – Die ganze Wahrheit (1989) von Costa Gavras behalf er sich mit Tricks wie etwa der phonetischen Nachahmung des Englischen, bei jeder Aufnahme die Betonung variierend, und dem langsamen Vortrag eines Monologs, dabei intensiv die Angesprochenen und schnell die Textvorlage anschauend, was er sich von Helmut Schmidts parlamentarischen Reden abgeschaut hatte.[4] Er spielte einen ungarischen Einwanderer, der in den USA angeklagt wird, Mitglied bei den Pfeilkreuzlern gewesen zu sein und in Budapest kurz vor Kriegsende eigenhändig Juden ermordet zu haben. Mueller-Stahl verstand es, bis kurz vor Schluss die Schuld oder Unschuld des Emigranten offen zu lassen. Mit diesem Hollywood-Debüt konnte er einen internationalen Erfolg verzeichnen.
Große Anerkennung erntete er 1990 für seine tragisch-komische Darstellung des polnisch-jüdischen Großvaters Sam Krichinsky in seinem zweiten Hollywood-Film Avalon. Im Episodenfilm Night on Earth (1991) spielte er den ostdeutschen Taxifahrer und früheren Zirkusclown Helmut Grokenberger, der in New York sein Glück versucht. Hier konnte Armin Mueller-Stahl auch sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Für die Rolle des fordernd-überforderten Vaters des Pianisten David Helfgott in Shine – Der Weg ins Licht wurde er 1997 mit einer Oscar-Nominierung geehrt.
Als Mueller-Stahl Einblick in seine Stasi-Akten nahm, musste er feststellen, unter anderem von seinem besten Freund an die Staatssicherheit verraten worden zu sein. Dennoch hält er bis heute ein Gesprächsangebot an ihn aufrecht und schützt ihn mit seiner Verschwiegenheit. Heute ist ihm Kalifornien zur zweiten Heimat geworden, das angenehme kalifornische Klima und die Gewissheit, dort „neue Freunde ohne DDR-Vergangenheit“ zu finden, gaben ihm den Ausschlag für seinen neuen Wohnsitz.[5] Er wohnt in Pacific Palisades nahe der ehemaligen Wohnung von Thomas Mann und hat neben der deutschen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
Trotz seines Erfolgs auch in Hollywood kehrte er immer wieder nach Deutschland zurück. So etwa übernahm er die Hauptrolle des Thomas Mann in dem Fernseh-Dreiteiler Die Manns – Ein Jahrhundertroman. Diese Darstellung wird mitunter als die gelungenste seiner Karriere angesehen.
Mueller-Stahl legte mit Gespräch mit dem Biest (1996) seine erste und bisher einzige Regie-Arbeit vor. Er schrieb bereits einige Romane und Erzählungen. Weiterhin präsentierte Mueller-Stahl seine Zeichnungen und Aquarelle schon in mehreren Ausstellungen, 2001 fand die erste Präsentation im Filmmuseum Potsdam statt, später auch im Lübecker Buddenbrookhaus und anderen Orten. Seine Zeichnungen entstanden vor allem in den Drehpausen am Filmset. Während er sich beim Filmschauspiel immer sehr eingebunden fühle, seien das Malen und Schreiben die einzigen Momente, in denen er „wirklich fliegen“ könne.[6]
Am 30. September 2006 kündigte er seinen Abschied aus dem Filmgeschäft an. Als Gründe für seinen Ausstieg gab er unter anderem an, dass die spektakuläre Bekanntheit und die außergewöhnlich hohe Bezahlung von Schauspielern und Produzenten heutzutage nicht mehr der Qualität ihrer Leistungen noch deren tatsächlichen Können entspreche. Nach den Dreharbeiten wolle er sich dann ganz der Malerei, der Musik und der Förderung junger Künstler widmen.[5] Es folgten die Buddenbrooks-Verfilmung von Heinrich Breloer und eine Hauptrolle in Cronenbergs Tödliche Versprechen. Entgegen den häufig in der Presse geäußerten Vermutungen eines völligen Rückzugs betonte Mueller-Stahl, dass er bis zu seinem Lebensende gute Rollen spielen möchte, jedoch mit abnehmender Häufigkeit.[6] Bei seinen Lesungen mit dem Motto Bin schon Gaukler 50 Jahr…, einen Anfang seiner Gedichte zitierend, wird er von der Violinistin Sarah Spitzer und dem Pianisten Mike Jin begleitet.
2007 gestaltete Mueller-Stahl mit fünf Lithografien die Buchrücken einer auf 999 Exemplare begrenzten Sonderausgabe der 30-bändigen Brockhaus Enzyklopädie, die für 6.000 Euro angeboten werden.[7] [8] Seit 2001 tritt er mit seinen Zeichnungen zunehmend in die Öffentlichkeit und zeigt sie in einer Reihe von Ausstellungen. Über sein zeichnerisches Werk sagte er: „Beim Zeichnen ist man selbst der Regisseur. Es gibt keine Verbote, und man hat alle Freiheiten. [...] Das Zeichnen fiel mir so leicht, ich dachte, alles, was einem leichtfällt, ist nicht so bedeutend. Zeichnen ist für mich viel leichter als schauspielern.“[9]
Im Juli 2009 wurde Armin Mueller-Stahl in den Hochschulrat der Hochschule für Musik und Theater Rostock gewählt.[10] Zudem gehört er dem Kuratorium der Freya von Moltke Stiftung an.
Im Herbst 2010 wiederholte er als Sänger mit Günther Fischer, einem früheren Filmmusiker der DEFA, eine Aufnahme von Liedern, die er vor über vierzig Jahren in der DDR komponiert und im Fernsehen vorgetragen hatte.[11]
Familie
In erster Ehe war Armin Mueller-Stahl mit der Schauspielkollegin Monika Gabriel verheiratet.[12] Seit 1973 ist er in zweiter Ehe mit der Hautärztin Gabriele Scholz verheiratet[13] und hat mit ihr den Sohn Christian (* 1974), der ebenfalls in der Filmbranche arbeitet.[14] [15] 1992 trat er mit seinem Vater als 18-jähriger Baron Kaspar Joachim von Utz in Bruce Chatwins Romanverfilmung Utz auf.[16] Sein älterer Bruder Hagen Mueller-Stahl (* 1926)[17] arbeitet als Regisseur und gelegentlich als Filmschauspieler, seine Schwester Dietlind (* 1938)[18] ist eine Schauspielkollegin, die ebenso lange Zeit am Berliner Ensemble tätig war.[18] Gemeinsam mit ihrem Bruder trat Dietlind Stahl 1960 in zwei frühen Filmen auf (Flucht aus der Hölle,[19] Fünf Patronenhülsen). Armin Mueller-Stahl wohnt abwechselnd an der kalifornischen Küste (Pacific Palisades), an der Ostsee (Sierksdorf) und in Berlin.
Auszeichnungen
- 1963: Erich-Weinert-Medaille (Kunstpreis der FDJ)
- 1972: Nationalpreis der DDR zweiter Klasse
- 1975: DDR-Fernsehkünstler des Jahres
- 1982: Filmband in Gold für Lola (1981)
- 1983: Deutscher Darstellerpreis
- 1985: Goldener Gong für Hautnah, gemeinsam mit Regisseur Peter Schulze-Rohr
- 1985: Darstellerpreis beim Filmfestival von Montreal (Bittere Ernte)
- 1992: Silberner Bär bei der Berlinale 1992 (Utz)
- 1993: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 1996: Preis des australischen Filminstituts für Shine
- 1996: Preis der San-Diego-Gesellschaft für Filmkritik für Shine
- 1997: Goldener Satellit für Shine
- 1997: Jupiter für Die Manns
- 1997: Berlinale Kamera für sein Lebenswerk
- 1998: Ehrendoktorwürde des Spertus Institute of Jewish Studies in Chicago
- 2002: Bundesverdienstkreuz
- 2002: Jupiter für Die Manns
- 2003: Adolf-Grimme-Preis für Die Manns
- 2003: Quadriga Charisma des Weltbürgers
- 2004: Welt-Kamera-Preis der tschechischen Filmkritik (Quelle?)
- 2004/2005: Kulturpreis des Landeskulturverbandes Schleswig-Holstein e. V. „Kultur Aktuell“
- 2005: Bremer Hansepreis für Völkerverständigung für sein Lebenswerk (Freizeit 2000 e.V. – Kulturverein) [20]
- 2005: Festival Honors vom eDIT Filmmaker’s Festival
- 2006: Carl-Zuckmayer-Medaille [21]
- 2006: Schleswig-Holstein Filmpreis
- 2007: Deutscher Filmpreis für sein Lebenswerk
- 2007: Bild Osgar
- 2007: Bambi Schauspieler national
- 2008: Goldene Feder [22]
- 2008: Genie für Tödliche Versprechen
- 2008: Ehrenpreis des internationalen Filmfestivals von Karlovy Vary
- 2008: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 2009: Internationaler Mendelssohn-Preis zu Leipzig (Kategorie Bildende Kunst)
- 2009: Ehrenpreis des Filmfestivals Türkei / Deutschland [23]
- 2010: Verleihung des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen[24]
- 2010: Steiger Award
- 2010: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
- 2010: Ernennung zum Ehrenbürger des Landes Schleswig-Holstein [25]
- 2011: Goldener Ehrenbär der Internationalen Filmfestspiele Berlin [26]
- 2011: Goldene Kamera für sein Lebenswerk [27]
Werke
- Verordneter Sonntag. Severin und Siedler, Berlin 1981, 234 S.
- Unterwegs nach Hause. Erinnerungen. von Schröder, Düsseldorf 1997, 227 S.; Neuauflage: Aufbau-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-7466-2196-8
- In Gedanken an Marie-Louise. Eine Liebesgeschichte. List, München 1998, 238 S., Ill.
- Armin Mueller Stahl – Malerei und Zeichnung. Katalog zur Ausstellung im Kulturforum Burgkloster zu Lübeck und im Buddenbrookhaus (Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum), 17. November 2001 bis 20. Januar 2002. Lübeck: Kulturforum Burgkloster, 64 S., 62 farbige Abb., ISBN 3-9807752-1-6
- Armin Mueller Stahl – Urfaust. Katalog zum gleichnamigen Mappenwerk, 60 S., 21 Abb. in s/w, Verlag Kunsthaus Lübeck 2003, ISBN 3-923475-37-3
- Armin Mueller Stahl – Night on Earth – Day on Earth. Zweisprachiger Katalog zur Ausstellung in der Villa Aurora, 80 S., Abb. in s/w u. farbig, Verlag Kunsthaus Lübeck 2003, ISBN 3-923475-97-7
- Hannah. Erzählung. Aufbau, Berlin 2006, 134 S., ISBN 3-7466-2224-7
- Rollenspiel. Ein Tagebuch während der Dreharbeiten zu dem Film „Die Manns“. J. Strauss, Potsdam 2001, 226 S., 113 Abb., ISBN 3-929748-24-X
- Venice. Ein amerikanisches Tagebuch. Aufbau, Berlin 2005, 141 S., ISBN 3-351-02609-9
- Kettenkarussell. Aufbau, Berlin 2006, 152 S., ISBN 3-351-03083-5 (Besprechung [28])
- Portraits. Malerei und Zeichnung. Aufbau, Berlin 2006, 157 S., ISBN 3-351-02641-2
- Die Buddenbrooks – Übermalungen eines Drehbuchs. Mit Texten von Heinrich Breloer, Herwig Guratzsch und Armin Mueller-Stahl. Henschel, Berlin 2008, gebunden, ISBN 978-3-89487-634-0
- Die Jahre werden schneller. Lieder und Gedichte. Aufbau Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-03316-3 (Autobiographie in Versen)
Tonträger
- es gibt tage... mit Günther Fischer (p), Tobias Morgenstern (Akkordeon). 1 CD und 1 DVD, 2010, Produktion: Universal Music [29]
Literatur
- Gabriele Michel: Armin Mueller-Stahl – Die Biografie. Ein intimes Porträt des großen Charakterdarstellers. List, München 2000
- Gabriele Michel: Armin Mueller-Stahl. Die Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2010. ISBN 978-3-7466-2659-8
- Volker Skierka: Armin Mueller-Stahl. Begegnungen. Eine Biografie in Bildern. Knesebeck, Berlin 2002, ca. 240 S., 200 farb. und s/w Abb., Geb., ISBN 3-89660-139-3
Zitate
„Er liebt Figuren, die eine Aura des Unzulänglichen um sich haben, als seien sie in eine Welt gestoßen worden, die ihnen nicht geheuer ist.“
„Die Kunst muss immer gutmachen, was die Politiker versauen.“ [...] „Wenn Politiker die Gräben aufreißen, müssen wir die Brücken bauen.“ [...] Politikern sei zu wenig bewusst, wie viel Kunst für die Völkerverständigung tun könne. „Politiker sagen: Was wollt ihr schon mit Musik oder Filmen ausrichten? Das ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
– Armin Mueller-Stahl, 2009[23]
„Nee, ich würde sagen: Ich habe acht oder zehn außergewöhnlich gute Filme in meinem Leben gemacht.“
– Armin Mueller-Stahl, 2006 auf die Frage „Seit Anfang der achtziger Jahre haben Sie über 80 Filme gedreht. Liegen [sic] Ihnen alle am Herzen?“[31]
„Das ist doch alles relativ. Was wird denn in hundert Jahren bleiben? Ich glaube, es gibt viele Leute, die sich irren, denn unser Rucksack ist längst voll. Mozart, Shakespeare - die werden bleiben. Aber ein Günter Grass etwa? Thomas Mann lebt zum Beispiel nur wieder auf, weil wir jetzt diesen Film drehen. Ansonsten drohte er in Vergessenheit zu geraten. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wer am Schluss in den Geschichtsbüchern die wichtigere Stellung einnehmen wird: Mann als grosser Antipode zu Hitler oder Mann als Autor.“
– Armin Mueller-Stahl, 2000 auf die Frage „Und wie ist das, wenn man etwas erreicht hat?“[32]
Filmografie
- 1956: Heimliche Ehen
- 1960: Flucht aus der Hölle (TV)
- 1960: Fünf Patronenhülsen - Regie: Frank Beyer
- 1962: Königskinder
- 1962: Die letzte Chance (TV)
- 1963: Nackt unter Wölfen
- 1963: Der Andere neben dir (TV)
- 1963: Christine
- 1964: Preludio 11
- 1964: Alaskafüchse
- 1964: Wolf unter Wölfen (TV)
- 1966: Columbus 64 (TV)
- 1967: Ein Lord am Alexanderplatz
- 1968: Wege übers Land
- 1969: Die Dame aus Genua (TV)
- 1969: Tödlicher Irrtum
- 1970: Kein Mann für Camp Detrick (TV)
- 1971: Die Verschworenen vierteilig (TV)
- 1972: Januskopf
- 1972: Der Dritte
- 1973: Das unsichtbare Visier (TV)
- 1973: Die Hosen des Ritters von Bredow
- 1973: Die eigene Haut (TV)
- 1973: Stülpner-Legende (TV)
- 1974: Kit & Co
- 1974: Jakob der Lügner
- 1976: Nelken in Aspik
- 1976: Die Lindstedts
- 1977: Die Flucht
- 1978: Geschlossene Gesellschaft (TV)
- 1980: Die längste Sekunde (TV)
- 1981: Lola
- 1981: Ja und Nein (TV)
- 1981: Ferry oder Wie es war (TV)
- 1981: Die Rache eines V-Manns - 4. Staffel, 1. Folge, Sonderdezernat K1 (TV)
- 1982: Die Sehnsucht der Veronika Voss
- 1982: Der Westen leuchtet!
- 1982: Viadukt
- 1982: Ich werde warten (TV)
- 1982: Die Gartenlaube (TV)
- 1982: Die Flügel der Nacht
- 1982: Flucht aus Pommern (TV)
- 1982: Der Fall Sylvester Matuska (TV)
- 1982: Ausgestoßen (TV)
- 1982: An uns glaubt Gott nicht mehr (TV)
- 1983: Un dimanche de flic
- 1983: L'Homme blessé
- 1983: Trauma
- 1983: Ruhe sanft Bruno (TV)
- 1983: Eine Liebe in Deutschland
- 1984: Tatort – Freiwild (TV)
- 1984: Rita Ritter
- 1984: Glut
- 1984: Tausend Augen
- 1985: Oberst Redl
- 1985: Die Mitläufer
- 1985: Vergeßt Mozart
- 1985: Unser Mann im Dschungel (Video-Titel: Amazonas Mission)
- 1985: Hautnah (TV)
- 1985: Bittere Ernte
- 1985: Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit - Regie: Alexander Kluge
- 1986: Auf den Tag genau (TV)
- 1986: Momo mit Mario Adorf, Radost Bokel
- 1986: Gauner im Paradies (TV)
- 1987: Jokehnen – oder Wie lange fährt man
von Ostpreußen nach Deutschland - 1987: Der Joker
- 1987: Amerika (Fernsehserie) (TV)
- 1987: Franza (TV)
- 1988: Killing Blue
- 1988: Tagebuch für einen Mörder (TV)
- 1989: Schweinegeld
- 1989: Das Spinnennetz
- 1989: Music Box – Die ganze Wahrheit
- 1989: A Hecc
- 1990: Avalon
- 1990: Le Gorille (TV)
- 1991: Kafka
- 1991: Bronsteins Kinder
- 1991: Night on Earth
- 1992: Utz
- 1992: Im Glanz der Sonne
- 1992: Far from Berlin
- 1993: Der Kinoerzähler
- 1993: Das Geisterhaus
- 1993: Red Hot
- 1994: Holy Days
- 1994: The Last Good Time
- 1995: A Pyromaniac's Love Story
- 1995: Theodore Rex
- 1996: Taxandria
- 1996: Shine – Der Weg ins Licht
- 1996: Gespräch mit dem Biest
- 1996: Der Unhold
- 1997: In the Presence of Mine Enemies (TV)
- 1997: Die 12 Geschworenen (TV)
- 1997: The Assistant
- 1997: The Game
- 1997: Projekt: Peacemaker
- 1998: The Commissioner - Im Zentrum der Macht
- 1998: Akte X – Der Film
- 1999: The 13th Floor – Bist du was du denkst?
- 1999: The Third Miracle
- 1999: Jakob der Lügner
- 1999: Die Bibel – Jesus (TV)
- 2000: Jagd auf einen Namenlosen
- 2000: The Long Run
- 2000: Mission to Mars (Cameo-Auftritt)
- 2001: Die Kreuzritter (TV)
- 2001: Die Manns – Ein Jahrhundertroman (TV)
- 2004: The West Wing (TV)
- 2004: The Dust Factory – Die Staubfabrik
- 2004: The Story of an African Farm
- 2005: Local Color
- 2006: Ich bin die Andere
- 2007: Tödliche Versprechen – Eastern Promises - Regie: David Cronenberg
- 2008: Dmitri Schostakowitsch: Dem kühlen Morgen entgegen (Dokumentarfilm)
- 2008: 10.000 B.C. als Erzähler – Regie: Roland Emmerich
- 2008: Buddenbrooks – Regie: Heinrich Breloer
- 2009: The International – Regie: Tom Tykwer
- 2009: Illuminati
- 2009: Leningrad - Die Blockade
Ausstellungen (Auswahl)
- 2001: Buddenbrookhaus und Burgkloster, Doppelausstellung, Lübeck [33]
- 2007: Filmmuseum Potsdam
- 2007: Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg [34]
- 2008: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf [35]
- 2009: Horst-Janssen-Museum, Oldenburg [36]
- 2009: NRW-Forum, Düsseldorf [37]
- 2010: Städtische Galerie Leerer Beutel, Regensburg [38]
- 2010: Sommerausstellung auf Schloss Wackerbarth [39]
- 2011: Kunstausstellung Villa Böhm, Neustadt an der Weinstraße
Dokumentarfilme
- Geiger, Gaukler, Gentleman - Armin Mueller-Stahl. Dokumentation, Deutschland, 45 Min., 2001, Buch und Regie: Ilona Kalmbach und Sabine Jainski, Produktion: competent filmproduktion, WDR, Inhaltsangabe mit Filmausschnitt (Flashplayer erforderlich)
- Armin Mueller-Stahl – höchstpersönlich! Dokumentation, Deutschland, 2007, 27 Min., Buch und Regie: Lilly Engel, Produktion: Radio Bremen, Erstausstrahlung: 29. Dezember 2007, Inhaltsangabe der ARD
- Armin Mueller-Stahl. Gespräch, 2007, 5:28 Min., Produktion: arte, Reihe: Metropolis, Erstsendung: 12. Februar 2007, online-Video von arte
- Deutschland, deine Künstler: Armin Mueller-Stahl. Dokumentation, Deutschland, 2008, 45 Min., Buch und Regie: Inga Wolfram, Produktion: SWR, WDR, Erstausstrahlung: 2. Juli 2008, Inhaltsangabe der ARD, Interview und Kommentar zur ARD-Dokumentation: [40]
- Gero von Boehm begegnet… Armin Mueller-Stahl. Gespräch, Deutschland, 2008, 45 Min., Produktion: interscience productions, 3sat, Erstausstrahlung: 1. Dezember 2008, Inhaltsangabe von 3sat mit Filmausschnitten (Windows Media Player erforderlich)
- Seine erste CD. Armin Mueller-Stahl singt alte Lieder neu. Fernseh-Reportage, Deutschland, 2010, 2:10 Min., Regie: Thomas Bittner, Redaktion: nachtmagazin, Produktion: rbb, tagesschau.de, Online-Video.
Synchronisation
Als Synchronsprecher lieh er unter anderem Roy Scheider in Tödliche Umarmung (Last Embrace, 1979) und Louis Zorich in Tod eines Handlungsreisenden (1985) seine Stimme. Die Rolle des Erzählers nahm er in Roland Emmerichs Spielfilm 10.000 B.C. ein (im Original: Omar Sharif) sowie im Dokumentarfilm und Doku-Drama Dmitri Schostakowitsch: Dem kühlen Morgen entgegen (2008).
Weblinks
Commons: Armin Mueller-Stahl – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Armin Mueller-Stahl – Zitate- Literatur von und über Armin Mueller-Stahl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Armin Mueller-Stahl bei filmportal.de
- Armin Mueller-Stahl in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- „Armin Mueller-Stahl – Weltstar und Multitalent“, MDR, 21. Dezember 2005 (archiviert)
- „Und manchmal fängt er an zu zaubern“, Die Welt, 6. Mai 2007, von Heinrich Breloer
Bio- und Filmografien
- Biographie, film-zeit.de und DEFA-Stiftung
- Biographische Notiz auf defa-sternstunden.de
Einzelnachweise
- ↑ Lars-Olav Beier und Stephan Burgdorff: Interview mit Mueller-Stahl, Der Spiegel, 12. Dezember 2005
- ↑ „Aus dem Leben eines Gauklers: Armin Mueller-Stahl bei den Berliner Lektionen“, Berliner Festspiele, 14. Januar 2003
- ↑ Peter Münder: „Jagd auf 007“, einestages, 5. August 2008
- ↑ In: Deutschland, deine Künstler: Armin Mueller-Stahl. Dokumentation, 2008, 45 Min., ein Film von Inga Wolfram, Produktion: SWR, WDR, Erstausstrahlung: 2. Juli 2008, Inhaltsangabe der ARD
- ↑ a b ase / AP: „Verkommene Filmbranche: Armin Mueller-Stahl macht Schluss“, Spiegel Online, 1. Oktober 2006, Wiedergabe eines BamS-Interviews
- ↑ a b Jakob Buhre: „Mich interessieren die Geldleute null“, Planet Interview, 27. Dezember 2008
- ↑ „Ein bisschen Marc, ein wenig Picasso und viel Mueller-Stahl“, Mannheimer Morgen, 11. Oktober 2007
- ↑ Bilder: Mueller-Stahl vor Brockhaus | Brockhaus II, ARD
- ↑ Judith Luig: „Beim Zeichnen ist man selbst der Regisseur.“ In: Die Welt vom 9. Dezember 2009, S. 28
- ↑ „Schauspieler Armin Mueller-Stahl im Rat der Hochschule für Musik und Theater Rostock“, Hochschule für Musik und Theater Rostock, 7. Juli 2009
- ↑ Marika Bent: „Jazz: Der Schnee von gestern schmilzt. Mit 80 wird Armin Mueller-Stahl Sänger“, Märkische Allgemeine Zeitung, 25. November 2010
Thomas Bittner: „Seine erste CD. Armin Mueller-Stahl singt alte Lieder neu“, tagesschau.de, 7. Dezember 2010 - ↑ Armin Mueller-Stahl auf steffi-line.de
- ↑ Ines Walk: Biographie auf film-zeit.de
- ↑ Christian Mueller-Stahl bei IMDb
- ↑ kai/os: „Die Lust an der Verwandlung“, Das Ostpreußenblatt, 16. Dezember 2000
- ↑ Utz bei filmportal.de
- ↑ Hagen Mueller-Stahl bei IMDb
- ↑ a b Biographie Armin Mueller-Stahl, defa-sternstunden.de
- ↑ «Die Flucht aus der Hölle» DDR 1960, fernsehserien.de
- ↑ „Bremer Hansepreis für Armin Mueller-Stahl“, ZDFtheaterkanal, September 2005
- ↑ Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz. Armin Mueller-Stahl. Eine Würdigung. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M. 2007, 70 S., Ill., ISBN 3-86099-865-X
- ↑ „Die Goldene Feder 2008“, Bauer Verlag, 23. Mai 2008
- ↑ a b „Kunst muss gutmachen, was Politiker versauen“, dpa / Nordwest-Zeitung, 28. Februar 2009
- ↑ „Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verleiht den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen an 20 Bürgerinnen und Bürger“, die Landesregierung NRW, Meldung vom 14. Januar 2010
- ↑ „Mit Leidenschaft Schleswig-Holsteiner“: Mueller-Stahl ist Ehrenbürger, n-tv, 30. November 2010
- ↑ Pressemitteilung: „61. Internationale Filmfestspiele Berlin. Goldener Ehrenbär für Armin Mueller-Stahl“, 17. Dezember 2010
- ↑ vgl. „Armin Mueller-Stahl erhält Goldene Kamera“, NZZ, 26. Januar 2011
- ↑ Susanna Gilbert-Sättele: „Närrische Träume von den Schattenseiten.“ Armin Mueller-Stahls kafkaeske Erzählungen, dpa / Mittelbayerische Zeitung, 14. November 2006
- ↑ es gibt tage..., Universal Music Group mit Hördateien und Videoclip
- ↑ Hans-Dieter Seidel: „Hohe Kunst des Einfachen. Der Schauspieler Armin Mueller-Stahl“, FAZ, 23. Januar 1993
- ↑ Stephan Lebert und Melanie Mohaupt: „Die Rollen meines Lebens“, Die Zeit, 16. Februar 2006, Nr. 8, Interview
- ↑ Thomas Mann spiegelt die absolute Biederkeit, Interview von Johannes Boesiger in der SonntagsZeitung, 18. Juni 2000, S. 27.
- ↑ „Ein Schauspieler als Maler.“ In: Lübecker Stadtzeitung vom 13. November 2001
- ↑ cw: „Armin Mueller-Stahl als Zeichner“, dpa / Focus, 24. Januar 2007
- ↑ bai: „Armin Müller-Stahl als Zeichner“, Die Welt, 5. Februar 2009
- ↑ Zeichnungen und Bilder von Armin Mueller-Stahl, NDR, 24. November 2009 (abgerufen am 27. September 2011)
- ↑ Dagmar Haas-Pilwat: „Mueller-Stahl im NRW-Forum“. In: Rheinische Post online vom 15. August 2009
- ↑ Armin Mueller-Stahl grüßt von der Wand, Bayerischer Rundfunk online, 29. März 2010
- ↑ Sommerausstellung auf Schloss Wackerbarth, art+form Dresden, August 2010
- ↑ Interview und Kommentar zur ARD-Dokumentation 2008: „Medien werfen Gedanken weg“, Kölner Stadt-Anzeiger, 30. Juni 2008
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