- Burg Schönstein
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Burgruine Schönstein Reste des Hauptgebäudes
Entstehungszeit: 12. Jahrhundert Burgentyp: Hügelburg Erhaltungszustand: Ruine Ständische Stellung: Grafen Geographische Lage 50° 58′ 49,4″ N, 9° 3′ 46,5″ O50.9803888888899.0629166666667Koordinaten: 50° 58′ 49,4″ N, 9° 3′ 46,5″ O Die Burgruine Schönstein ist eine romanische Burgruine im Gemeindegebiet von Gilserberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Burgruine befindet sich auf einem westlichen Bergsporn des 419 m ü. NN hohen Gilserberger „Schloßbergs“ östlich über dem Tal der Gilsa. Der Schloßberg befindet sich an der Westflanke des im Naturpark Kellerwald-Edersee gelegenen Höhenzugs Hemberg. Er liegt etwas mehr als 1 km (Luftlinie) südlich des nach der Burg benannten Dorfs Schönstein und etwa genauso weit nordwestlich von Schönau. Beides sind Gilserberger Ortsteile.
Geschichte
Die Entstehungsgeschichte der Burg ist nur vage bekannt: erst im 19. Jahrhundert berichtet Felix von Gilsa zu Gilsa von der Geschichte der Burg. Obwohl erst 1350 urkundlich erwähnt, wurde die Burg vermutlich bereits im 12. Jahrhundert von den Grafen von Ziegenhain erbaut. Sie diente der Kontrolle über das Tal der Gilsa, durch das die historische Handelsstraße „durch die langen Hessen“ führte.
Godebracht von Linsingen wird schon 1170/1177 als Ziegenhainer Burgmann erwähnt; seine Familie erbaute die Burg Jesberg. Wegen ihrer strategischen Lage spielte Burg Schönstein, neben den Burgen Jesberg und Densberg, in den hessisch-mainzischen Kämpfen des 13. und 14. Jahrhunderts eine wichtige strategische Rolle.
1300 gab Graf Gottfried VI. von Ziegenhain die Burg an Hermann von Löwenstein-Schweinsberg zu Lehen. Graf Johann I., der Sohn Gottfrieds VI., erweiterte die Burganlage 1358. In der Folgezeit war die Burg immer wieder verpfändet, so 1368 an die Familien von Linsingen und von Gilsa, die auch die Erlaubnis erhielten, die Burg auszubauen und zu verstärken.
Im Sternerkrieg wurde die Burg 1371 oder 1372 von Landgraf Heinrich II. von Hessen nach langer Belagerung erobert und zerstört. Nach ihrem Wiederaufbau wurde sie 1399 erneut von hessischen Truppen erobert und anschließend zerstört. Es folgte ein erneuter Wiederaufbau, nun allerdings ohne Bergfried. 1406 wurde die Burg an Ekkebrecht von Grifte verpfändet.
Durch den Erbvertrag des letzten Grafen von Ziegenhain, Johann II., fiel die Burg 1450 mit der gesamten Grafschaft Ziegenhain an die Landgrafen von Hessen. Im Hessischen Bruderkrieg 1469 zerstörten böhmische Söldner des Landgrafen Ludwig II. von Niederhessen (Hessen-Kassel) die Burg, die zu diesem Zeitpunkt seinem Bruder, Landgraf Heinrich III. von Oberhessen (Hessen-Marburg), gehörte.
Bis 1543 war die Burg noch Sitz hessischer Amtmänner, die den nördlichen Teil der ehemaligen Grafschaft Ziegenhain, das Amt Schönstein mit 14 Orten des Gilserberger Hochlandes, verwalteten. Otto von Hund war der letzte Amtmann von Schönstein. Bis zur Zerstörung der Burg wurden die Gerichtstage auf dem Schönstein abgehalten.
Seit 1557 verfiel die Burg allmählich. 1601 beteuerten Einwohner von Schönau dem Landgrafen Moritz dem Gelehrten, dass Steine aus der verfallenen Burg zum Bau der Festung Ziegenhain verwendet worden seien und nicht zum Bau ihrer eigenen Häuser.
Baubeschreibung und heutiger Zustand
Die Reste der Burg liegen auf einem rechteckigen Plateau mit einer Grundfläche von 20 mal 36 Metern. Sie war durch einen tiefen Graben vom abfallenden Hang abgetrennt. Nach Südwesten dienten Wallgräben der Sicherung. Der Hauptbau war drei Stockwerke hoch. Außerdem gab es zeitweise einen [[[Bergfried]], der bei roberungen zerstört wurde. Am besten erhalten sind heute die Mauern, die vermutlich zum Palas mit seinen Fenstern und dem Kamin gehörten. Für die Bauten wurde als Steinmaterial die örtlich vorkommende Grauwacke verwendet.
1987/1988 wurden die Reste der Burg durch das Forstamt Schwalmstadt und das hessische Landesamt für Denkmalpflege gesichert.
Heute ist die Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem für Wanderer.
Literatur
- Eduard Brauns: Wander– und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. A. Benecker Verlag, Melsungen 1971, S. 198
- Karl E. Demandt: Geschichte des Landes Hessen. Johannes Stauda Verlag, Kassel 1980, S. 206
Siehe auch
Weblinks
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