Schwalmstadt

Schwalmstadt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schwalmstadt
Schwalmstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schwalmstadt hervorgehoben
50.9130469.189036230
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 84,74 km²
Einwohner:

18.586 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner je km²
Postleitzahl: 34613
Vorwahl: 06691
Kfz-Kennzeichen: HR
Gemeindeschlüssel: 06 6 34 022
Stadtgliederung: 13 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
34613 Schwalmstadt
Webpräsenz: www.schwalmstadt.de
Bürgermeister: Wilhelm Kröll (SPD)
Lage der Gemeinde Schwalmstadt im Schwalm-Eder-Kreis
Kassel Landkreis Fulda Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Kassel Landkreis Marburg-Biedenkopf Landkreis Waldeck-Frankenberg Vogelsbergkreis Vogelsbergkreis Werra-Meißner-Kreis Knüllwald Homberg (Efze) Frielendorf Schwarzenborn (Knüll) Neukirchen (Knüll) Oberaula Ottrau Schrecksbach Willingshausen Schwalmstadt Gilserberg Jesberg Neuental Bad Zwesten Borken (Hessen) Morschen Malsfeld Wabern (Hessen) Felsberg (Hessen) Spangenberg Melsungen Körle Guxhagen Edermünde Gudensberg Niedenstein FritzlarKarte
Über dieses Bild

Schwalmstadt ist die nach Einwohnerzahl größte Stadt des Schwalm-Eder-Kreises in Nordhessen. Sie entstand erst 1970, als die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden Dörfern zur Stadt Schwalmstadt zusammengefasst wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Schwalmstadt liegt mit vielen Stadtteilen im Schwalmbecken am Westrand des Knüllgebirges. Die Stadt, wie auch diese Landschaft in der Westhessischen Senke hat ihren Namen, „Die Schwalm“, nach dem gleichnamigen Fluss erhalten. Schwalmstadt befindet sich im nördlichen Bereich der Schwalm. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Kassel (etwa 50 km nördlich), Bad Hersfeld (etwa 35 km östlich), Marburg (etwa 35 km südwestlich) und Fulda (etwa 80 km südöstlich).

Schwalmstadt von Frankenhain aus gesehen

Schwalmstadt hat zwei Stadtkerne: Treysa mit seiner Altstadt auf einem Höhenrücken – der etwa 35 Meter über das Talniveau (212 m ü. NN) ansteigt – an der Mündung der Wiera in die Schwalm und Ziegenhain (214 m ü. NN) etwa 4,5 km östlich, direkt nordwestlich der Mündung des Grenzebachs in die Schwalm.

Der tiefste Punkt der Stadtgemarkung liegt mit 207 m ü. NN, etwas unterhalb der Mündung der Gers in die Schwalm, in der Gansau. Der höchste Punkt ist die 342,7 m ü. NN hohe Landsburg oberhalb der Gansau.

Nachbargemeinden

Schwalmstadt grenzt im Norden an die Gemeinden Jesberg und Neuental, im Osten an die Gemeinde Frielendorf, im Süden an die Gemeinde Willingshausen (alle im Schwalm-Eder-Kreis), sowie im Westen an die Stadt Neustadt (Landkreis Marburg-Biedenkopf) und die Gemeinde Gilserberg (Schwalm-Eder-Kreis).

Stadtgliederung

Neben den beiden Stadtkernen Treysa und Ziegenhain besteht Schwalmstadt aus den Stadtteilen Allendorf an der Landsburg, Ascherode, Dittershausen, Florshain, Frankenhain, Michelsberg, Niedergrenzebach, Rommershausen, Rörshain, Trutzhain und Wiera.

Geschichte

Treysa aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian, 1655
Ziegenhain aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian, 1655

Im 8. Jahrhundert war Treise im Besitz der Äbte von Hersfeld. Die Grafen von Cigenhagen wurden im 1144 das erste Mal urkundlich genannt. Im Jahr 1186 wurde Treysa von den Grafen übernommen und befestigt. Das Wahrzeichen Treysas, die Martinskirche (heute Totenkirche), wurde 1230 gebaut. Treysa erhielt die Stadtrechte zwischen 1229 und 1270, und Ziegenhain erhielt 1274 das Stadtrecht. Nach dem Tod des letzten Grafen von Ziegenhain, Johann II., 1450 fiel die Grafschaft an die Landgrafschaft Hessen.

Die Landgrafen bauten die Burg in Ziegenhain 1470 zu einem Schloss um, und Philipp I. von Hessen ließ sie von 1537 bis 1548 zu einer Wasserfestung ausbauen.

Im August 1945 fanden in Treysa die Verhandlungen zur Gründung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt („Kirchenkonferenz von Treysa“). Damit wurde ein Zusammenschluss der lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen vollzogen. Zwei weitere Kirchenversammlungen der EKD im Mai 1946 und im Juni 1947 versuchten das Gespräch über unterschiedliche Auffassungen zum Abendmahl in Gang zu bringen und befassten sich mit der Entnazifizierung.

Unter dem Motto Hessisch willkommen! war Schwalmstadt 1995 Austragungsort des 35. Hessentages.

Von 1961 bis Ende 2006 war Schwalmstadt Bundeswehrstandort. In der Harthberg-Kaserne waren verschiedene Einheiten stationiert, so das Feld-(Panzer-) Artilleriebataillon 21, das Raketenartilleriebataillon 22, die Ausbildungskompanie 11/2, die Begleitbatterie 2, das Nachschubregiment 2, das Nachschubbataillon 51, die 7./Nachschubbataillon 310, die Feldjägerausbildungskompanie 700, die 7./Feldjägerbataillon 801, und die 6./Feldjägerausbildungsbataillon 351. Im Sondermunitionslager Treysa wurden von 1962 bis 1992 unter Aufsicht von US-Soldaten die Atomsprengköpfe für die beiden Treysaer Artilleriebataillone gelagert.

Konstituierung und Eingemeindung

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden 1970 die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden Dörfern Allendorf, Ascherode, Dittershausen, Florshain, Frankenhain, Niedergrenzebach, Rommershausen, Rörshain, Trutzhain und Wiera zur Stadt Schwalmstadt vereint. Michelsberg wurde 1972 eingemeindet.

Historische Quellen

Die Stadtarchive Treysa und Ziegenhain werden im Hessischen Staatsarchiv Marburg aufbewahrt (Bestände 330 Treysa und 330 Ziegenhian). Die Bestände sind größtenteils erschlossen und sind online recherchierbar.[2][3]

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Südostansicht des Rathauses in Treysa
Stadtverordnetenwahl in Schwalmstadt 2011
 %
50
40
30
20
10
0
41,3%
29,6%
14,4%
7,1%
4,4%
3,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
-1,2%
-2,3%
+6,0%
-1,6%
-0,8%
-0,3%
Parteien und Wählergemeinschaften  %
2011
Sitze
2011
 %
2006
Sitze
2006
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 41,3 15 42,5 16
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 29,6 11 31,9 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 14,4 5 8,4 3
FWG Freie Wählergemeinschaft Schwalmstadt 7,1 3 8,7 3
FDP Freie Demokratische Partei 4,4 2 5,2 2
Die Linke Die Linke 3,1 1 3,4 1
Gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 46,1 46,3

Bürgermeister Wilhelm Kröll (SPD) wurde am 7. Mai 2006 mit einem Stimmenanteil von 61,4 % wiedergewählt.

Wappen

Blasonierung: In Gold ein schwarzer, rotbewehrter, nach rechts blickender Ziegenkopfadler. Auf seiner Brust in Silber ein sechsstrahliger roter Stern.

Bedeutung: Die Wappenzeichen sind geschichtliche Symbole der beiden Städte und der alten Grafschaft Ziegenhain.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Freilichtbühne Schwalmberg
  • Freilichtbühne Totenkirche
  • Theaterverein Trutzhain: „Trutzhainer Bühne

Museen

Stadtkirche Ziegenhain
Der Hexenturm in Treysa

Bauwerke

  • Die Historischen Altstädte Treysa und Ziegenhain mit zahlreichen Fachwerkhäusern
  • Totenkirche mit „Buttermilchturm“ in Treysa
  • Stadtpfarrkirche
  • Altes Hospital in Treysa
  • Hexenturm in Treysa
  • Schloss mit Wallgraben und Paradeplatz in Ziegenhain
  • Rathaus und Johannisbrunnen in Treysa
  • Ehemaliges Kriegsgefangenenlager Trutzhain
  • Lokschuppen im alten Bahnbetriebswerk
  • Wallfahrtskirche Maria Hilf Trutzhain

Naturdenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Hutzelkirmes (Treysa)
  • Ziegenhainer Salatkirmes
  • Kirmes in Allendorf an der Landsburg
  • Kirmes in Dittershausen
  • Kirmes in Florshain
  • Kirmes in Niedergrenzebach
  • Kirmes in Michelsberg
  • Kirmes in Wiera
  • Weindorf an der Totenkirche
  • Johannisfest (Niedergrenzebach)
  • Brunnenfest in Niedergrenzebach
  • Scherzmarkt
  • Michaelismarkt
  • Quinauer Wallfahrt in Trutzhain
  • Weihnachtsmärkte in Niedergrenzebach, Treysa und Ziegenhain
  • World Music Festival der Klangfreunde
Panorama von Schwalmstadt
Panorama der Schwalmwiesen am Hochwasserrückhaltebecken

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straßenverkehr

Durch Schwalmstadt führen die Bundesstraßen 254 (von Fulda über Schwalmstadt nach Kassel) und 454 (von Bad Hersfeld über Schwalmstadt nach Marburg). In der Nachbargemeinde Neuental endet die Bundesautobahn 49, deren Weiterbau bis Schwalmstadt im Jahre 2016 fertiggestellt sein soll.

Schienenverkehr

Bahnhof Treysa

Die Main-Weser-Bahn von Frankfurt nach Kassel führt durch Schwalmstadt. Hier gibt es den Bahnhof Treysa und den Bahnhof Schwalmstadt-Wiera.

Stündlich enden RegioTram-Züge von bzw. nach Kassel und der Mittelhessen-Express von bzw. nach Frankfurt in Treysa. Zusätzlich halten jeweils im Zweistundentakt ein InterCity und ein Regionalexpress der Linie Kassel-Frankfurt in Treysa.

Schwalmstadt-Wiera wird stündlich vom Mittelhessen-Express bedient.

Durch die Stadt führte auch die strategische Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Metz, die als Kanonenbahn bezeichnet wurde.

Schwalmstadt hatte früher mit der Bahnstrecke Bad Hersfeld–Treysa (auch Knüllwaldbahn genannt) eine Verbindung nach Bad Hersfeld.

Fahrradwege

Der hessische Radfernweg R 4 von Bad Karlshafen nach Hirschhorn am Neckar führt von Fritzlar kommend über Zimmersrode durch den Wald an der Landsburg im Stadtteil Allendorf westlich an Ziegenhain vorbei über Loshausen Richtung Alsfeld.

2010 wurde der 101 km lange Schwalm-Radweg eröffnet, der entlang des Flusses gleichen Namens von der Quelle im Vogelsberg bis nach Felsberg führt. Im Gebiet von Schwalmstadt verläuft er um den Flugplatz von Ziegenhain und trennt sich vorübergehend vom R 4, mit dem er über weite Strecken identisch ist. Über Treysa und Rommershausen verlässt der Schwalm-Radweg in Allendorf den Bereich Schwalmstadts, wo er auch wieder mit dem R 4 zusammentrifft.

Der Schwalm-Efze-Weg R 14 beginnt in Treysa und führt durch das Schwalm-Becken nach Ziegenhain und Niedergrenzebach über Frielendorf nach Homberg (Efze).

Der Schwalm-Fulda-Weg R 11 von Gemünden (Kreis Frankenberg) nach Wahlshausen und Oberaula verläuft von Sachsenhausen kommend über Florshain nach Treysa und von dort über Wirtschaftswege nach Wasenberg.

Segelfluggelände

Im Ortsteil Ziegenhain befindet sich das Segelfluggelände „Der Ring“. Dort gehen die Flugsportvereinigung Schwalm und die Akaflieg Frankfurt dem Segelflugsport nach.

Segelfluggelände Ziegenhain
Schwälmer Allgemeine (HNA)

Medien

  • Schwälmer Allgemeine (täglich), Dierichs Verlag (HNA)
  • Schwälmer Bote am Sonntag und Schwälmer Bote am Mittwoch, MB-Media Verlag
  • MAZ Mittelhessische Anzeigen Zeitung (mittwochs), MAZ-Verlag Gießen

Staatliche Einrichtungen

Das Amtsgericht Schwalmstadt hat seinen Sitz in der Stadt.

Amtsgericht Schwalmstadt

Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt

Die JVA Schwalmstadt befindet sich im Stadtteil Ziegenhain im ehemaligen Jagdschloss der Landgrafen von Hessen-Kassel sowie einem Erweiterungsbau. Nachdem 2003 der offene Vollzug ausgelagert wurde, existiert in der JVA nur noch der geschlossene Vollzug, unterteilt in höchste und geringere Sicherheitsstufe.

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk

Der THW-Ortsverband Schwalmstadt wurde 1961 gegründet. Im Ortsverband Schwalmstadt ist u. a. ein Technischer Zug mit Fachgruppe Ortung stationiert.

Bildungseinrichtungen

Carl-Bantzer-Schule, Ziegenhain

Die Stadt hat unter anderem die allgemeinbildenden Schulen, die Carl-Bantzer-Schule (kooperative Gesamtschule), das Schwalmgymnasium und die Schule im Ostergrund (Haupt- und Realschule). Dazu kommen die Grundschulen, die Ziegenhainer Grundschule, die Brüder-Grimm-Schule in Allendorf, die Eckhard-Vonholdt-Schule in Treysa, die Grundschule Niedergrenzebach und die Mittelpunkt Grundschule.

Im Bereich der Förderschulen bietet Schwalmstadt eine große Vielfalt. Neben der Sankt-Martin-Schule, einer Schule für Lernhilfe des Schwalm-Eder-Kreises als regionales sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum, ist vor allem die Förderschule Hephata als überregionales Beratungs- und Förderzentrum zu nennen; sie befindet sich in Trägerschaft der Hephata Diakonie und umfasst Schulen für Erziehungshilfe, Lernhilfe, Praktisch Bildbare, Kranke und Körperbehinderte. Zugehörig ist zudem die Friedrich-Trost-Schule als Berufsschule für Praktisch Bildbare, Körperbehinderte, Lern- und Erziehungshilfe.

Berufs- und weiterbildende Schulen sind die Beruflichen Schulen Schwalmstadt und die Hephata Akademie für soziale Berufe.

Die Hephata Akademie ist zudem Studienstandort der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. In Bachelor- und Masterstudiengängen kann man Abschlüsse in verschiedenen Bereichen sozialer Arbeit erwerben.

Weitere Bildungseinrichtungen sind der Stenografenverein 1925 Treysa e. V. (Aus- und Fortbildungsstätte für Stenografie, Maschinen-/Tastschreiben, Bürotechnik, Internetschulungen, Text- und Datenverarbeitung) und die Volkshochschule.

Ansässige Unternehmen

Im Bereich der Kunststoffverarbeitung sind die Merkel Freudenberg Fluidtechnic GmbH (Dichtungs- und Schwingungstechnik) und die Horn & Bauer GmbH & Co. KG (Folientechnik) angesiedelt. Im Bereich des Maschinenbaus arbeitet die Firma Konvekta AG (Heizungs-, Klima- und Kältetechnik) und im Bereich der Elektrotechnik die Firma Optelec GmbH (elektronische Sehhilfen). Weiterhin haben die Logistikfirma Heidelmann GmbH (internationale Spedition und Lagerung für temperaturgeführte Güter), der Schuhhersteller Erich Rohde GmbH und die Schwalm Bräu Privat Brauerei Friedrich Haaß KG ihren Firmensitz in Schwalmstadt.

Im Bereich der Sozialpädagogik ist die Hephata Hessisches Diakoniezentrum e.V. tätig.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Schwalmstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Übersicht über den Bestand „Stadtarchiv Treysa“ Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System. Abgerufen am 18. Juli 2011
  3. Übersicht über den Bestand „Stadtarchiv Ziegenhain“ Hessisches Archiv-Dokumentations- und Informations-System. Abgerufen am 18. Juli 2011
  4. Umbenennung des Vereins in Eisenbahnfreunde Treysa

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