Bytów

Bytów
Bytów
Wappen von Bytów
Bytów (Polen)
Bytów
Bytów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Fläche: 8,72 km²
Geographische Lage: 54° 8′ N, 17° 30′ O54.13333333333317.5Koordinaten: 54° 8′ 0″ N, 17° 30′ 0″ O
Einwohner:

16.650
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 77-100 und 77-101
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 20: Stargard SzczecińskiKościerzynaGdynia
DW 209: Bytów–Warszkowo (- Sławno)
DW 212: Osowo Lęborski–Kamionka
Schienenweg: PKP-Linie Nr. 212: Korzybie–Bytów–Lipusz
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Fläche: 197,4 km²
Einwohner:

24.102
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 122 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2201023
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Ryszard Sylka
Adresse: ul. 1 Maja 15
77-100 Bytów
Webpräsenz: www.bytow.com.pl

Bytów [ˈbɨtuf] (kaschubisch Bëtowò, deutsch Bütow) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist Sitz des Powiat Bytowski und einer Stadt- und Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Bytów liegt in einer hügeligen Wald- und Seenlandschaft, früher „Blaues Ländchen“ genannt, in Hinterpommern. Durch die Stadt fließt der Fluss Bütow (poln. Bytowa). Südwestlich erhebt sich der Schimmritzberg, der mit 256 m. die höchste Erhebung im Bütower Land ist. Heute liegt die Stadt in der Nordhälfte der Woiwodschaft Pommern abseits der großen Verkehrsadern. Die nächsten größeren Städte Stolp und Lauenburg liegen jeweils etwa 50 km nordwestlich bzw. nordnordöstlich.

Stadt Bytów (Bütow)

Geschichte

Pommersche, brandenburgische und polnische Herrscher und der Deutsche Orden haben im Mittelalter das Schicksal von Bütow bestimmt. Die erste Siedlung an der Stelle der heutigen Stadt gab es wahrscheinlich im 13. Jahrhundert. Zu dieser Zeit gehörte das Gebiet zum Herzogtum Pommerellen. Um 1310 herrschten für einige Jahre dort die brandenburgischen Markgrafen. Die älteste Aufzeichnung über den Ort stammt aus einer Schenkungsurkunde von 1321: Herzog Wartislaw IV. von Pommern schenkte den Ort seinem Kanzler Henning Behr zum Dank für treue Dienste.[3] Dessen Söhne verkauften das Land 1329 an den Deutschen Orden. Die erste Erwähnung eines Pfarramtes stammt aus dem Jahr 1335. Am 12. Juli 1346 verlieh der Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich Dusemer, Bütow das Kulmer Stadtrecht.[4] Die Stadt wurde zum westlichen Grenzstützpunkt des Ordens, so dass der Hochmeister Konrad von Jungingen 1398 bis 1409 in Bütow eine Burg errichtete[5], die bis heute erhalten ist. Die Stadt selbst erhielt jedoch nie Befestigungsanlagen. Während des Krieges zwischen dem Deutschen Orden und Polen, der 1410 mit dem Sieg der Polen in der Schlacht bei Tannenberg endete, war Bütow von den Polen erobert worden. Der polnische König Władysław II. Jagiełło belehnte mit Bütow den pommerschen Herzog Bogislaw VIII., der Polen gegen den Deutschen Orden unterstützt hatte. Schon ein Jahr später aber fiel die Stadt durch den Ersten Thorner Frieden wieder an den Deutschen Orden zurück. Mit dem Zweiten Thorner Frieden von 1466 gelang es Herzog Erich II., die Lande Lauenburg und Bütow und damit auch die Stadt Bütow für Pommern zu gewinnen, zunächst als Pfandbesitz, ab 1526 als Lehen.

Nach dem Tod des letzten Pommernherzogs Bogislaw XIV. fiel Bütow 1637 als Teil der Lande Lauenburg und Bütow als so genanntes erledigtes Lehen wieder an Polen zurück. In die durch die Reformation evangelisch gewordene Stadt kehrte die katholischen Kirche zurück. Der lutherische Stadtprediger wurde aus der Katharinenkirche vertrieben und durch einen katholischen Propst ersetzt. Die evangelischen Gläubigen, die weiterhin in der Mehrzahl waren, mussten ihre Gottesdienste in einem provisorisch hergerichteten Saal ausrichten. Erst 1848 konnten sie sich mit der Elisabethkirche ihr eigenes Gotteshaus bauen.

Im Vertrag von Bromberg von 1657, der zum Abschluss des Schwedisch-Polnischen Krieges 1657 zwischen Polen und Brandenburg geschlossen wurde, erhielt der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm die Lande Lauenburg und Bütow als erbliches Lehen von Polen. Das Lehensverhältnis blieb bis 1773 bestehen, als mit der Ersten Polnischen Teilung unter anderem das Land Bütow endgültig an Preußen kam.

Wie in anderen pommerschen Städten auch, berichtet die Stadtgeschichte in Bütow von wiederholten verheerenden Zerstörungen: 1627, in der Zeit des 30-jährigen Krieges, wurde der Ort durch ein Feuer zerstört[6] und musste wieder aufgebaut werden. Im Schwedisch-Polnischen Erbfolgekrieg wurde Bütow zunächst am 1. November 1656 von den Polen überfallen, ausgeplündert und angezündet[7] und alsdann von schwedischen Truppen besetzt, die bei ihrem Abzug 1658 sowohl die Stadt als auch die Burg zerstörten. 1700 wurde die Stadt Opfer eines Großbrandes. Kurz darauf, von 1707 bis 1709, machte die Pest Bütow zu schaffen. Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt durch Kämpfe zwischen russischen und preußischen Streitkräften in Mitleidenschaft gezogen. Am 12. Oktober 1759 wurde in Bütow ein vorläufiges Abkommen über den Austausch russischer und preußischer Kriegsgefangener unterzeichnet.[8]

Bütow um 1900

1846 wurde Bütow Kreisstadt des Kreises Bütow. 1863 wurde in Bütow für den Regierungsbezirk Köslin ein zweites Evangelisches Schullehrer-Seminar eingerichtet, da das bis dahin einzige Lehrer-Seminar in Köslin nicht mehr ausreichte.[9] Von 1884 bis 1909 wurden Eisenbahnanschlüsse nach Zollbrück, Lauenburg und Rummelsburg geschaffen. Dadurch entwickelte sich ein reges Geschäftsleben und Betriebe der Holz- und Lebensmittelverarbeitung siedelten sich an. Um 1900 gab es in Bütow eine Eisengießerei, metallverarbeitende Betriebe, eine Wollspinnerei, Dampfmahl- und Schneidemühlen, eine Molkerei und eine Bierbrauerei, eine Provinzialsiechenanstalt und ein Amtsgericht. Die Stadt hatte eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche und eine Synagoge. Unweit der Stadt entspringt eine Mineralwasser-Quelle.[10]

1925 gab es in Bütow auch Fabriken für Dachpappe, Kunststeine und Zement. 1929 hatte Bütow auch eine Schuhfabrik und vier Viehmärkte. Der wirtschaftlich Aufschwung wurde nach dem Ersten Weltkrieg gestoppt, als das Bütower Land infolge der Einrichtung des Polnischen Korridors zur Grenzregion wurde. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Innenstadt zu 60 Prozent zerstört. Die Stadt wurde am 8. März 1945 durch die Rote Armee eingenommen.

Noch im Frühjahr 1945 wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen und Ukrainern. Die deutsche Bevölkerung wurde aus ihren Wohnungen gedrängt und aufgrund der Bierut-Dekrete teils vertrieben, teils später ausgesiedelt. Die Stadt wurde in Bytów umbenannt. 1946 wurde die Stadt Sitz eines Powiats (Landkreis); letzterer wurde durch die Gebietsreform von 1975 aufgelöst. 1999 wurde die Stadt mit der Neuerrichtung des Powiat Bytowski erneut zur Kreisstadt.

Demographie

Im Jahr 1773 lebten knapp 1.000 Menschen in der Stadt, hundert Jahre später, Bütow war inzwischen Kreisstadt geworden, betrug die Einwohnerzahl 4.800. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Bevölkerung überwiegend evangelisch.

Entwicklung der Einwohnerzahl
  • 1782: 990, davon 19 Juden.[11]
  • 1791: 981, davon 12 Juden[12]
  • 1794: 1.085, davon 12 Juden.[11]
  • 1812: 1.217, davon 44 Katholiken und 59 Juden.[11]
  • 1816: 1.395, davon 40 Katholiken und 126 Juden.[11]
  • 1831: 2.062, davon 106 Katholiken und 199 Juden.[11]
  • 1843: 2.858, davon 179 Katholiken und 239 Juden.[11]
  • 1852: 3.509, davon 318 Katholiken und 274 Juden.[11]
  • 1861: 4.247, davon 312 Katholiken und 343 Juden.[11]
  • 1900: 6.487[13]
  • 1925: 8.890 vorwiegend Evangelische[14]
  • 1933: 9.400
  • 1939: 10.038
  • 1960: etwa 8.600
  • 1980: rund 13.300
  • 2000: etwa 17.000

Bauwerke

Burg mit Rundturm
Ordensburg
  • Ordensburg, erbaut zwischen 1398 und 1409, wahrscheinlich von Nikolaus Fellenstein. Um 1550 Erweiterung durch Südost- und Südwestflügel, 1623 durch Nordostflügel. 1936 bis 1940 gründliche Wiederherstellung der Gesamtanlage. Im Frühjahr 1945 diente die Burg als Lager des NKWD.[15]
  • Stadtkirche St. Katharina, bereits für das 14. Jahrhundert nachgewiesen. Mehrmals abgebrannt und wiederaufgerichtet.
  • Bergkirche St. Georg, 16. Jahrhundert.
  • Bahnbrücke mit Wappen der KPEV. Diese Fehlplanung aus preußischer Zeit wurde nie benutzt, da die Bahnstrecke vor der Einweihung der Brücke verlegt wurde.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige

  • Hermann Kahle (1829–1879), deutscher pädagogischer Schriftsteller, Theologe und Lehrer, leitete von 1870 bis 1879 das Lehrerseminar in Bütow
  • Albert Wagner (1885–1974), deutscher Pädagoge und Politiker (SPD), war seit 1919 Schulrat in Bütow.

Gmina Bytów

Allgemeines

Die Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Bytów umfasst 197,44 km².

Gemeindegliederung

Zweisprachiges Ortsschild Polnisch / Kaschubisch

Zur Gmina gehören folgende Ortschaften:

polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name
Brynki Rekowskie Reckower Brinken
Bytów Bëtowò Bütow
Chomice Rosenfelde
Dąbie Dãbie Dampen
Dąbki Dampen Mühle
Gostkowo Gòstkòwò Gustkow
Grzmiąca Grzmiãcò Gramenz
Leśno Reihershorst
Mądrzechowo Jezoro Mądrzechòwò Mangwitz
Mała Wieś Mołô Wiés Wilhelminenhof
Międzygórze Papenhof
Mokrzyn Petersdorf
Nieczulice Katharinenfelde
Niezabyszewo Niézabëszéwò Damsdorf
Płotówko Klein Platenheim
Płotowo Płotowa Platenheim
Półczynek
Pomysk Mały Małë Pòmësk Klein Pomeiske
Pomysk Wielki Wiôlgë Pòmësk Groß Pomeiske
Pomyski Młyn Pòmësczi Młën Pomeisker Mühle
Pyszno Pëszno Zerrinerheide
Rekowo Rekowò Reckow
Rzepnica Groß Zechinen
Sarniak Taubenberg
Sierżenko Sérzénkò Forstamt Zerrin
Sierzno Sérzno Zerrin
Świątkowo Luisenhof
Świerkówko Jägerhaus
Szarzyn Szarzënò Helenendorf
Udorpie Ùdorp Hygendorf
Ząbinowice Gersdorf
Zbysław Charlottenhof

Verweise

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschicht, zumeist nach Urkunden, Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3-253-02734-1, S. 49-53.
  • Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Pommern. 3. Auflage. Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8035-8012-9, S. 149-151.

Weblinks

 Commons: Bytów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 6. August 2011.
  3. Roderich Schmidt: Die Lande Lauenburg und Bütow in ihrer wechselnden Zugehörigkeit zum Deutschen Orden, zu Pommern und Polen und zu Brandenburg-Preußen. In: Reiche und Territorien in Ostmitteleuropa (Dietmar Willoweit und Hans Lemberg, Hrsg.), Oldenbourg, München 2006, S. 93 ff. (eingeschränkte Vorschau).
  4. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 443 ff..
  5. Friedrich Lisch, Ulrich Behr-Negendank und Gustav Adelbert Seyler: Urkunden und Forschungen zur Geschichte des Geschlechts Behr. Band I, Schwerin 1861, S. 41 ff..
  6. Vgl. zum Beispiel Werner Reinhold: Chronik der Stadt Stolp; Stolp 1861, S. 255.
  7. Christian Friedrich Wutstrack: Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 264.
  8. Beiträge zur neueren Staats- und Kriegsgeschichte. Danzig 1760, Nr. 91-94 (S. 161-168).
  9. Zentralblatt für die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preußen. Jahrgang 1863, S. 467
  10. Geiseler: Untersuchung der Heilquelle bei Bütow in Hinterpommern. In: Archiv der Pharmazie, Band 78, Hannover 1841, S. 205-213.
  11. a b c d e f g h Kratz (1865), p. 52
  12. Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  13. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1906, S. 660 ff.
  14. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, 3. Band, Leipzig 1929, S. 561.
  15. http://www.welt.de/welt_print/article3096765/Erschossen-von-sowjetischen-Soldaten.html

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