Bückeberg

Bückeberg

Der Bückeberg (auch die Bückeberge) ist ein Höhenzug des Calenberger Berglands zwischen Harrl und Deister und wird oft zum Weserbergland gezählt. Er liegt im Landkreis Schaumburg zwischen den Orten Bad Eilsen und Bad Nenndorf.

Lage des Bückebergs in Deutschland

Inhaltsverzeichnis

Topographie

Ausdehnung

Die Bückeberge sind über 300 m hoch

Der von Südwesten nach Nordosten verlaufende etwa 20 km lange Kamm, der auf rund 200 m ü. NN liegt, hat nur wenige Erhebungen, wie den Bückeberg (367 m), östlich der Einmündung des Wegs Eulenburg, und den Großen Karl (301 m) bei Reinsdorf. Hier knickt der Verlauf nach Norden ab und endet mit den Vorbergen Münchhausener Berg und Heisterberg bei Beckedorf. Während am flachen Nordhang bereits die Norddeutsche Tiefebene beginnt, liegt am eher steilen Südhang das Auetal, durch das die BAB 2 verläuft. Der Heeßer Berg im Westen ist Naturschutzgebiet.

Berge und Erhebungen

Zu den Bergen und Erhebungen des Bückebergs gehören − sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalnull (NN).

  • Bückeberg (367 m)
  • Großer Karl (301 m)
  • Heeßer Berg (243 m)
  • Steinberg (239 m)
  • Münchhausener Berg (160 m)
  • Heisterberg (153 m)

Geologie

Der Kamm des Bückebergs besteht aus festem, hellem Sandstein, dem Obernkirchener Sandstein. Er gehört zu den besten Sandsteinen Europas. Wegen seiner Verschiffung auf der Weser bis nach Bremen ist er wegen des Umschlagortes Bremen unter dem Namen Bremer Sandstein international bekannt. Der westliche Bückeberg enthält Schieferton und Steinkohle, die hier früher auch abgebaut wurde. Im südöstlichen Bereich liegen Jura-Kalke mit Salzeinlagerungen. Hier entstehen die Solequellen bei Soldorf, die in Bad Nenndorf für Bäder genutzt werden.

Gewässer

Zahlreiche Bäche entwässern den Bückeberg, die dann von der Aue (Bückeburger Aue) und der Rodenberger Aue aufgenommen werden. Einige davon führen nur im Winterhalbjahr Wasser.

  • Hühnerbach
  • Kalterbach
  • Krebshäger Bach
  • Flothbach
  • Bornau
  • Vornhäger Bach
  • Hessbach
  • Flahbach
  • Salzbach
  • Riesbach
  • Tiefersicksbeeke

Flora und Fauna

Der Bückeberg trägt Buchen-Fichtenmischwald, in dem es noch viele andere Baumarten gibt wie Douglasie, Birke, Ahorn und Hainbuche. Darüber hinaus findet man noch zahlreiche Pflanzenarten wie Märzenbecher, Seidelbast, Besenginster und verschiedene Farne und Pilze.

Der Bückeberg beherbergt Rehwild, Europäische Mufflons und Schwarzwild. Selten zeigen sich Schleiereule, Turmfalke, Gabelweihe, Uhu, Baummarder und Steinmarder.

Nutzung

Ressourcen

Neben der Forstwirtschaft nimmt der Gesteinsabbau eine wichtige Stellung ein. Der Obernkirchener Sandstein des Bückebergs wurde für viele bekannte Bauten verwendet, wie dem Kölner Dom, die Rathäuser in Bremen und Antwerpen sowie die Börse im norwegischen Bergen. Über Jahrhunderte wurde im Bückeberg auch Kohle abgebaut.

Militär

Auf dem Bückeberg bei Obernkirchen befindet sich am nordöstlichen Ende des Kammwegs eine ehemalige Flugabwehr-Raketenstation der NATO. Das nach dem Truppenabzug niederländischer Soldaten verwahrloste Gelände ist weiträumig umzäunt und wird heute fast nur noch für Landeübungen mit Hubschraubern von der naheliegenden Heeresfliegerwaffenschule der Bundeswehr in Bückeburg benutzt. Selten finden hier noch mehrtägige Übungen der Lehrgruppe B mit Biwak auf dem Gelände statt.

Freizeitgestaltung und Sport

Es gibt auf dem Bückeberg einige schöne Wanderwege mit Ausblicken in die Täler, aber auch viele dunkle Wirtschaftswege ohne Beschilderung. Für Wanderungen sind Informationen und Karten sehr empfehlenswert.

Auf dem Bückeberg bei Obernkirchen befindet sich das Jugend-, Bildungs- und Freizeit-Centrum (JBFC), das Ende der 1970er Jahre aus einer Umwidmung der ehemaligen Steinhauer-Siedlung der Obernkirchener Sandsteinbrüche hervorgegangen ist. Auf den Sportanlagen des JBFC finden alljährlich das Jahn-Bergturnfest und das inzwischen eingegliederte Schaumburger Kinder- und Jugendturnfest statt. Das Bergturnfest hieß in seiner Anfangszeit ab 1935 "Jahn-Erinnerungsturnen" und löste den Lauf um den Bückeberg ab, der bis 1934 durchgeführt worden ist. Der von 1935 bis Ende der 1970er Jahre genutzte Turnplatz in der Nähe des Jahn-Turmes existiert heute nicht mehr.[1]

Waldgaststätten im und am Bückeberg

  • Süße Mutter, Waldgasthaus in Auetal-Rolfshagen
  • Gasthaus Walter (von 1870 bis 1996 im Eigentum der Familie Walter), inzwischen geschlossen.

Ortschaften

Ortschaften am Bückeberg sind:

Geschichte

  • In den Steinbrüchen fand man zahlreiche Spuren von Dinosauriern. Im September 2008 wurde der Öffentlichkeit eine "Weltsensation" der Paläontologie vorgestellt. Im Steinbruch auf dem Bückeberg wurden Dinosaurierspuren u.a. von Raptoren gefunden, die von großer wissenschaftlicher Bedeutung sind. Fünf Trittsiegel des Iguanodon sind heute in Bad Nenndorf neben dem Schlösschen zu besichtigen. Aber auch in Bückeburg, Obernkirchen und anderen Orten sind Trittsiegel vom Bückeberg zu bewundern.
  • Am Hühnerbach bei Obernkirchen liegen die Reste einer alten Sachsenfestung, der Bückeburg mit ihren Wallanlagen.
  • Auf dem Heisterberg bei Beckedorf befand sich das Heisterschlösschen, eine Ringwallanlage mit 65 m Durchmesser aus dem 10. Jahrhundert.

Gedenkstätten

Auf dem Gelände des Jugend-, Bildungs- und Freizeit-Centrums (JBFC) befinden sich zwei Gedenkstätten. Auf der Jahn-Wiese befindet sich als Reminiszenz an das Lebenswerk von Friedrich Ludwig Jahn das Jahn-Denkmal. Neben der Mehrzweckhalle des JBFC Bückeberg wurde ein Gedenkstein für den Begründer des Jahn-Bergturnfestes, Ernst Stahlhut, gesetzt. Namentlich erinnern auch die Jahn-Wiese und der Jahn-Turm an den "Turnvater".

Etymologie

In einigen Karten findet sich die Bezeichnung „Bückeberge“. In der niederdeutschen Sprache ist es nicht unüblich, solch eine Bezeichnung als Singular zu gebrauchen („Wir gehen zum Bückeberge“). In der nationalsozialistischen Zeit hat es Versuche gegeben, den Schaumburger Bückeberg in „Bückeburger Wald“ oder auch in „die Bückeberge“ umzubenennen, um ihn vom Bückeberg bei Hagenohsen zu unterscheiden, wo das Reichserntedankfest gefeiert wurde. Vereinzelt findet sich der Plural allerdings auch schon vor 1933 in Karten. In amtlichen Karten wird der Plural jedoch erstmalig 1961 benutzt. Das Landesvermessungsamt Niedersachsen (LGN) hat im Jahre 2005 verbindlich die Bezeichnung „Bückeberg“ für den Höhenzug in seiner ganzen Ausdehnung festgelegt, so dass nun auch offiziell wieder die über Jahrhunderte hinweg gebräuchliche Bezeichnung in die Karten übernommen wird. Der Bückeberg liegt im alten germanischen Bukkigau (Bukki = Buche), ist also der Berg im Bukki oder der Buchen-Berg.

Mythen

In alten Volkssagen wird vom sogenannten „Böxenwolf“ berichtet, eine Art Werwolf, der in der Nacht einsame Wanderer im Bückeberg, aber auch zwischen den umliegenden Dörfern anfällt, ihnen auf den Rücken springt und erst nach einer ganzen Weile wieder abspringt.

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Gestaltete Naturdenkmale Niedersachsens, Landbuch-Verlag, Hannover 1982, ISBN 3-7842-0256-X

Einzelnachweise

  1. Historie des Jahn-Bergturnfestes auf: jahn-bergtunrfest.de

Weblinks

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