Bülach–Regensberg-Bahn

Bülach–Regensberg-Bahn
Bülach-Regensberg-Bahn
Streckenlänge: [1]15.54 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16.7 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Oerlikon–Bülach
Stand 2005[2]
Legende
SBB-Strecken von Zürich HB
4.72 Zürich Oerlikon 442 m ü. M.
SBB-Strecke nach Wallisellen
SBB-Strecke nach Wettingen
Glatttalstrasse 92 m / 74 m
SBB-Flughafenstrecke (Zürich)
Oberhauserried 561 m (VL von Seebach)
6.17 Opfikon Süd 440 m ü. M.
6.75 Opfikon Süd 433 m ü. M.
SBB-Strecke nach Kloten
7.25 Glattbrugg 431 m ü. M.
8.49 Rümlang Tanklager 430 m ü. M.
10.54 Rümlang 430 m ü. M.
13.11 Oberglatt 430 m ü. M.
SBB-Strecke von Wettingen
15.07 Niederhasli 422 m ü. M.
15.26 Niederglatt 424 m ü. M.
17.46 Dielsdorf 429 m ü. M.
SBB-Wehntalbahn nach Niederweningen
SBB-Strecke von Winterthur
20.27 Bülach Keilbahnhof 428 m ü. M.
SBB nach Schaffhausen und Koblenz

Die Bülach-Regensberg-Bahn (BR) (auch Gabeleisenbahn wegen ihrer Y-Form, oder Herdöpfelbahn wegen ihrem hauptsächlichen Transportgut, der Kartoffel, genannt) ist eine ehemalige Eisenbahngesellschaft in der Schweiz. Sie wurde per 1. Januar 1877 von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) übernommen.

Die BR eröffnete am 1. Mai 1865 ihre rund 16 km[1] lange Hauptstrecke Oerlikon–Oberglatt–Bülach und die gut 4 km lange Zweigstrecke Oberglatt–Dielsdorf, Teil der später ausgebauten Wehntalbahn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1860 bildete sich in den beiden Bezirken Bülach und Regensberg je ein Komitee, welche sich für den Anschluss ihrer Gebiete mit Oerlikon bei Zürich einsetzten. Die Komitees nahmen auch Kontakt mit der Nordostbahn (NOB) und mit dem Kanton auf, um ihre Wünsche in die Tat umzusetzten. In der Anfangsphase zog man sogar noch in Erwägung, die kürzere Zweigstrecke von Oberglatt nach Dielsdorf mit Pferden zu betreiben, während die Strecke Oberglatt bis Bülach mit einer Dampfbahn bewältigt werden sollte. Wegen des grösseren Zeitgewinnes entschied man sich schliesslich, auch den Zweig nach Dielsdorf als Dampfbahn zu bauen.

Am 1. Juli 1863 erteilte der Zürcher Grosse Rat die Konzession für den Bau der Y-förmigen Strecke von Bülach respektive Dielsdorf über Oberglatt nach Oerlikon und stimmte dem Bauvertrag zu. Die Kosten für den Bau der Bahn wurden zu gleichen Teilen je durch den Kanton Zürich, die Gemeinden und die Nordostbahn getragen.

Im Frühling 1864 begannen die Bauarbeiten, welche in fünf Lose aufgeteilt waren. Wegen Insolvenz und Streitigkeiten mit den Bauunternehmen musste der Bau zeitweise eingestellt werden. Um die Fertigstellung gemäss Konzession auf Mai 1865 sicherzustellen, griff die NOB ein und vergab die Bauarbeiten am Unterbau im Akkord weiter.

In Dielsdorf und Bülach erstellte man je eine kleine Lokomotivremise, während Bülach zusätzlich eine Drehscheibe mit dazugehörender Entleerungsgrube erhielt. Die ganze einspurige Strecke wies nur wenige Kunstbauten auf.

Am 30. April 1865 wurden die Strecken festlich eröffnet. Ein Festzug fuhr zuerst von Oerlikon direkt nach Bülach, danach zurück nach Oberglatt und mit einer Spitzkehre nach Dielsdorf.

Am 1. Mai 1865 nahm die Gesellschaft den Betrieb offiziell auf. Ab Dielsdorf und Bülach verkehrten täglich drei Zugspaare von und nach Zürich sowie von Dielsdorf nach Bülach und umgekehrt. An Sonntagen verkehrten zusätzliche Züge von Bülach über Oberglatt nach Dielsdorf und von Dielsdorf über Oberglatt nach Zürich. Etwa rund 86 % der Reisenden benützte die 3. Klasse und rund 14 % die 2. Klasse.

Auf den 1. Januar 1877 ging die BR samt ihrer Strecken an die Nordostbahn über.

Rollmaterial

  • 4 Zwei-Achsige Tenderlokomotiven von Georg Krauss
  • 12 Personenwagen
  • 30 Güterwagen

Bahnstrecke Oerlikon–Bülach

Die Bahnstrecke Oerlikon–Bülach wird heutzutage als Teil der internationalen Verbindung von Zürich über Bülach und Schaffhausen nach Deutschland von Güterzügen und Personenzügen im Fernverkehr (EC, ICE) befahren. Der Regionalverkehr ist seit dem 27. Mai 1990 als Teil der S-Bahn Zürich organisiert.

Entwicklung der Bahnstrecke Oerlikon–Bülach

Die Bahnstrecke Oerlikon–Bülach hatte ab dem 1. August 1876 in Bülach eine Schienenverbindung zur Bahnstrecke Winterthur–Koblenz der NOB. Dies war insofern bedeutend, als die NOB am 1. Juni 1897 die Strecke Eglisau–Neuhausen eröffnete, womit der Abschnitt Oerlikon–Bülach Teil der Hauptverbindung zwischen Zürich HB und Schaffhausen wurde. Die NOB wurde per 1. Januar 1902 samt ihrer Strecken verstaatlicht und ist Teil der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB).

Unter den SBB wurde die Strecke Oerlikon–Bülach als Teil der Gesamtstrecke bis Schaffhausen elektrifiziert. Der elektrische Betrieb unter 15 kV 16⅔ Hz Wechselstrom wurde auf der Strecke am 15. Dezember 1928 aufgenommen.

Der Ausbau auf Doppelspur erfolgte in fünf kleinen Teilabschnitten unter den SBB: die Doppelspur Oerlikon–Glattbrugg wurde am 30. September 1979 in Betrieb genommen, die Doppelspur Niederglatt–Bülach folgte am 1. Juni 1980. Danach folgte die Doppelspur Oberglatt–Niederglatt am 25. September 1983, der Abschnitt Glattbrugg–Rümlang am 28. August 1984 und schliesslich am 3. April 1985 die Inbetriebnahme der Doppelspur Rümlang–Oberglatt; seither ist die Strecke durchgehend doppelspurig.

Ausbau im Oberhauserriet

Mitte der 1970er begannen im Oberhauserriet Bauarbeiten, durch die sich das Gebiet auf den rund zweieinhalb Kilometern zwischen Oerlikon und Opfikon tiefgreifend verändert hat. Wo zuletzt die einspurigen Strecken Oerlikon–Glattbrugg (von 1865), Oerlikon–Schärenmoos (von 1881) mit den zugehörigen Verbindungskurven Oerlikon–Seebach (von 1909) und Seebach–Schärenmoos (1877–1909, 1939 reaktiviert) verliefen, entstand das Unterwerk und Umformerwerk Seebach der SBB, das den Zürcher Bahnknoten mit Bahnstrom versorgt.

Um dieses herum angeordnet wurden die sechs Streckengleise der beiden neuen Doppelspuren Oerlikon–Glattbrugg und Oerlikon–Opfikon–Ried (mit getrennt geführten Gleisen), sowie die neue doppelspurige Flughafenstrecke zwischen Oerlikon und der Dienststation Dorfnest bei Kloten. Ein siebtes Gleis wurde für Güterzüge als Teil des Zufahrtsystems zum Rangierbahnhof Limmattal erstellt und ersetzte die ehemalige Verbindungkurve Seebach–Schärenmoos. Anstelle der Dienststation Schärenmoos entstand zudem die Station Opfikon an der Strecke nach Kloten. Die meisten neu erstellten Streckenanlagen wurden am 30. September 1979 in Betrieb genommen, die Flughafenstrecke folgte am 1. Juni 1980.

Bahnstrecke Oberglatt–Dielsdorf

Hauptartikel: Wehntalbahn

Der Streckenast von Oberglatt nach Dielsdorf wurde am 12. August 1891 unter der NOB als Teil der sogenannten Wehntalbahn bis nach Niederweningen verlängert. Als vorletzte Strecke der SBB mit kommerziellem Personenverkehr, wurde die Wehntalbahn elektrifiziert und der elektrische Betrieb am 28. Mai 1960 aufgenommen. In den 1980er Jahren wurden die meisten Nebengleise entfernt, seither können Zugsbegegnungen auf der eingleisigen Strecke nur noch in Dielsdorf erfolgen. Die Strecke wird vom Regionalverkehr bedient, auf ihr fahren seit dem 27. Mai 1990 ausschliesslich Züge der S-Bahn Zürich.

Einzelnachweise

  • Hans G. Wägli: Bahnprofil Schweiz 2005. Diplory Verlag, Grafenried 2004.
  1. a b Aktuelle Länge Oerlikon–Bülach 15.54 km, gemäss Streckenprofil 760
  2. Stark vereinfachte Streckendarstellung Oerlikon–Bülach gemäss Wägli (Profile 750, 755, 760); Darstellung der Zweigstrecke nach Dielsdorf dient einzig der Orientierung

Quellen

  • 3x50 Jahre, Schweizerische Eisenbahnen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Pharos-Verlag, 1997.
  • Private Webseite zur Bülach-Regensberg-Bahn

Wikimedia Foundation.

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