- 110. Infanterie-Division (Wehrmacht)
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110. Infanterie-Division Aufstellung Dezember 1940 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmacht Teilstreitkraft Heer Truppengattung Infanterie Typ Infanteriedivision Grobgliederung Gliederung Stärke 15.000 Soll Aufstellungsort Lüneburg Spitzname Urwald-Division Zweiter Weltkrieg Schlacht von Rschew Kommandeure Liste der Kommandeure Die 110. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht. Sie wurde im Dezember 1940 aufgestellt und bis Juni 1941 in Polen stationiert. Von dort aus nahm sie am Überfall auf die Sowjetunion teil. Sie wurde im Juli 1944 an der Ostfront in der Nähe von Minsk in Weißrussland vollständig vernichtet.
Inhaltsverzeichnis
Divisionsgeschichte
Einsatzgebiete
- Deutschland und Polen: Dezember 1940 – Juni 1941
- Ostfront, Zentralabschnitt: Juni 1941 – Juli 1944
Die 110. ID wurde als Teil der 12. Aufstellungswelle 1940 in Lüneburg aus Teilen der 12. ID und 30. ID aufgestellt. Außerdem wurde das Heimat-Wachbataillon 400 in die 110. ID integriert. Im Rahmen der Operation Barbarossa war die 110. ID in die Heeresgruppe Mitte integriert und nahm am Juni 1941 am Überfall an der Sowjetunion teil. Im Dezember 1941 befand sich die 110. ID auf dem Rückzug der Frontlinie von Kalinin in südwestliche Richtung. Als Teil der 9. Armee kämpfte die Division 1942 in der Schlacht von Rschew. Wegen schwerer Verluste an der Ostfront musste das GR 252 am 2. November 1943 aufgelöst und deren Überlebenden in die Divisionsgruppe 321 eingegliedert werden. Im Juli 1944 im Zuge der Operation Bagration wurde die 110. ID als Teil der Heeresgruppe Mitte in der Kesselschlacht von Minsk in Weißrussland fast völlig vernichtet. Am 30. Juni 1944 erreichte die 110. ID die Beresina, die Pioniere der Division erbauten unter erschwerten Bedingungen wie massierten Angriffen sowjetischer Schlachtflugzeuge und Artillerie-Dauerfeuer eine Behelfsbrücke über den Fluss. Fliehende Truppenteile wie z. B. versprengte Einheiten der Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“, 78. Sturm-Division, etc. drängten zunehmend auf die Pionierbrücke und verstärkten die Massenpanik der sich auflösenden Heeresgruppe Mitte. Am 1. Juli 1944 konnte sich die stark dezimierte Division nach schweren Verlusten aus dem Wald von Schorowez zurückziehen, erreichte den Meldekopf bei Borowino, welcher die zurückweichenden Truppen vergeblich auffangen sollte und wurde schließlich am 7. Juli 1944 16 Kilometer südwestlich von Minsk durch sowjetische Stoßarmeen gestellt, wo Generalkleutnant von Kurowski die Kapitulation der wenigen Überlebenden anordnete.[1] General von Kurowski und die Überreste seiner Kampfgruppe gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Am 3. August 1944 musste sie aufgrund fehlenden Personals vollständig aufgelöst werden. In Lüneburg findet sich ein Gefallenendenkmal der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der 110. ID.
Eingliederung und Unterstellung der 110. ID während des Zweiten WeltkriegsDatum Armeekorps Armee Heeresgruppe Schauplatz Dezember 1940 in Aufstellung 11. Armee C Lüneburg Januar 1941 Mai 1941 WK XI Panzergruppe 2 -- Juli 1941 XXXXII zur Verfügung OKH Mitte Wilna August 1941 XXIII 9. Armee Smolensk September 1941 VI Oktober 1941 Panzergruppe 3 Wjasma November 1941 zur Verfügung Klin Dezember 1941 VI 9. Armee Rschew Januar 1942 Februar 1942 XXVII März 1942 XXIII April 1942 XXVII Mai 1942 XXIII Januar 1943 April 1943 LV 2. Panzerarmee Brjansk September 1943 9. Armee Januar 1944 Rogatschew Februar 1944 LVI Bobruisk April 1944 XXXXI Mai 1944 zur Verfügung Juni 1944 XXXIX 4. Armee Orscha Gliederung
- Infanterie-Regiment 252
- Infanterie-Regiment 254
- Infanterie-Regiment 255
- Artillerie-Regiment 120
- I. Abteilung
- II. Abteilung
- III. Abteilung
- IV. Abteilung
- Panzerjäger-Abteilung 110
- Aufklärungs-Abteilung 110
- Nachrichten-Abteilung 110
- Pionier-Bataillon 110
- Nachschubtruppen
Kommandeure
Divisionskommandeure der 110. ID Dienstzeit Dienstgrad Name 10. Dezember 1940 – 24. Januar 1942 Generalleutnant Ernst Seifert 1. Februar 1942 – 1 Juni 1943 Generalleutnant Martin Gilbert 1. Juni – 25 September 1943 Generalleutnant Eberhard von Kurowski 25. September – 1 Dezember 1943 Generalleutnant Albrecht Wüstenhagen 1. Dezember 1943 – 11. Mai 1944 Generalleutnant Eberhard von Kurowski 11. – 15. Mai 1944 Generalmajor Gustav Gihr 15 Mai – Juli 1944 Generalleutnant Eberhard von Kurowski Generalstabsoffiziere (Ia) der 110. ID Dienstzeit Dienstgrad Name 10. Dezember 1940 – 3. November 1941 Oberstleutnant Heinrich Gäde Februar 1942 Major Wilhelm Freiherr von Malzahn 10. April 1942 – 20. September 1943 Oberstleutnant Carl Kleyser 10. Dezember 1943 – Juli 1943 Oberstleutnant Karl Bieling Auszeichnungen
Insgesamt wurden neun Angehöriger der 110. ID mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und 83 mit dem Deutschen Kreuz in Gold.
Ritterkreuzträger Dienstgrad Name Einheit Verleihungsdatum Oberfeldwebel Friedrich Fluhs Zugführer 5. Kp./GR 255 4. November 1943 Hauptmann Walter Westenberger Bataillonskommandeur I. Btl./GR 255 12. November 1943 Major Deert Jacob Reeder Bataillonskommandeur II. Btl./GR 254 30. November 1943 Oberleutnant Ulrich Roggenbau Kompaniechef 7. Kp./GR 254 30. November 1943 Leutnant Heinz Fritzler Führer 1. Kp./Divisions-Füsilier-Btl. 110 5. Dezember 1943 Hauptmann Heinz Möhring Bataillonskommandeur II. Btl./GR 255 6. März 1944 Obergefreiter Adolf Waßmann MG-Schütze 6. Kp./GR 255 16. März 1944 Feldwebel Hugo Großmann stellvertretender Führer 3.Kp/GR 252 26. März 1944 Oberfähnrich Hermann Tönnies Ordonnanz-Offizier Stab I. Btl./GR 255 20. April 1944 Literatur
- Ernst Beyersdorff: Geschichte der 110. Infanterie Division, Podzun Verlag, 1965
- Karl Kleysex: Archivmaterial der 110. Infanterie Division, Selbstverlag des Traditionsverbandes
- Traditionsverband der 110. Infanterie-Division: Fragmente aus dem Rußlandfeldzug der 110. Infanterie Division, Selbstverlag
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 6: Die Landstreitkräfte. Nr. 71–130. 2. Auflage. Osnabrück 1979. VI, 336 Seiten. ISBN 3-7648-1172-2.
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Beyersdorff: Geschichte der 110. Infanterie Division. Podzun Verlag, 1965, S. 150–158
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