- Dinoseb
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Strukturformel Allgemeines Name Dinoseb Andere Namen - 6-(1-Methylpropyl)-2,4-dinitrophenol
- 4,6-Dinitro-o-sec-butylphenol
- Gebutox
- Butyl-Gelb
- DNBP
- Hivertox
- 2-(1-Methylpropyl)-4,6-dinitrophenol (IUPAC)
Summenformel - C10H12N2O5 (Dinoseb)
- C10H11N2NaO5 (Dinoseb-Natriumsalz)
- C10H15N3O5 (Dinoseb-Ammoniumsalz)
- C12H14N2O6 (Dinoseb-Essigsäureester)
CAS-Nummer - 88-85-7 (Dinoseb)
- 35040-03-0 (Dinoseb-Natriumsalz)
- 6365-83-9 (Dinoseb-Ammoniumsalz)
- 2813-95-8 (Dinoseb-Essigsäureester)
PubChem 6950 Kurzbeschreibung gelber brennbarer Feststoff mit schwachem Geruch[1]
Eigenschaften Molare Masse Aggregatzustand fest (Dinoseb)[2]
Dichte 1,27 g·cm-3[1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 332 °C[1]
Dampfdruck pKs-Wert 4,62 (Dinoseb)[3]
Löslichkeit Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Gefahr
H- und P-Sätze H: 360Df-311-301-319-410 EUH: 044 P: 201-273-280-301+310-305+351+338-308+313 [4] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Giftig Umwelt-
gefährlich(T) (N) R- und S-Sätze R: 61-62-24/25-36-44-50/53 S: 53-45-60-61 LD50 27–50 mg·kg-1 (Ratte, oral)[5]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Dinoseb ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Phenole (genauer der Dinitrophenole).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die chemische Grundform der Verbindung in Form von Dinitro-ortho-cresol wurde in Deutschland entdeckt und im Jahre 1892 als Insektizid patentiert. Bis 1925 wurde dieses als Herbizid verwendet und bald auch seine fungiziden Eigenschaften entdeckt. Dow Chemical wandelte 1948 die grundlegende Struktur von 2,4-Dinitrophenol bzw. dem Dinitrocresol (2-Methyl-4,6-dinitrophenol) leicht ab und produzierte so Dinoseb, welches 1948 in Verkehr gebracht wurde.[6] Am 13. Januar 1984 verlor das dänische Containerschiff Dana Optima auf der Fahrt von North Shields (GB) nach Esbjerg (DK) in schwerer See achtzig 200-Liter-Fässer mit Dinoseb in der Nordsee, von denen nach vier Monaten 72 durch eine umfangreiche Suchaktion zum Teil beschädigt wiedergefunden wurden.[7] 1986 wurde Dinoseb in Amerika von der EPA verboten.
Stereoisomerie
Dinoseb enthält in der Alkyl-Seitenkette ein Stereozentrum, es ist chiral. Folglich gibt es zwei Stereoisomere, (R)-2-(1-Methylpropyl)-4,6-dinitrophenol und das spiegelbildliche (S)-2-(1-Methylpropyl)-4,6-dinitrophenol. Der Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff wird als Racemat [1:1-Gemisch der (R)-Form und der (S)-Form] eingesetzt.
Gewinnung und Darstellung
Dinoseb wird aus Phenol hergestellt durch dessen Sulfonierung zu 4-Phenolsulfonsäure, anschließende Alkylierung mit 2-Buten oder Isobutanol in Gegenwart von Schwefelsäure und wird dann letztendlich durch Nitrierung zum Dinitroderivat umgesetzt.[8]
Verwendung
Dinoseb wird als Pflanzenschutzmittel verwendet. Es wird auch in Form seiner Salze und Ester eingesetzt (Diethanolamin-Dinoseb CAS: 53404-43-6, Amin-Dinoseb CAS:8048-12-2, Ammonium-Dinoseb CAS:6365-83-9). Ein häufig verwendetes Derivat ist Dinosebacetat (gelbe Kristalle, Schmelzpunkt 26-27 °C, Siedepunkt 170 °C, CAS: 2813-95-8), welches auch als Grundstoff für die Herbizide Premilan und Herbasol dient. Nach der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung besteht ein vollständiges Anwendungsverbot für Dinoseb, seine Acetate und Salze.[8] In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist kein Dinoseb-haltiges Pflanzenschutzmittel zugelassen.[9]
Es dient auch als Polymerisationsinhibitor für Styrol.[8]
Wirkung
Dinoseb wirkt wie andere Dinitrophenole als Entkoppler, der dafür sorgt, dass die Energiegewinnung der Endoxidation im Stoffwechsel nicht stattfinden kann. Der normalerweise aufgebaute H+-Gradient kann nicht erzeugt werden.[5]
Sicherheitshinweise
Dinoseb ist als reproduktionstoxisch eingestuft.[1]
Verwandte Verbindungen
- Binapacryl
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 88-85-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. September 2009 (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b c d e The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; S. 556−557, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ Rene P. Schwarzenbach, Philip M. Gschwend, Dieter M. Imboden; Environmental Organic Chemistry, ISBN 0-471-35750-2.
- ↑ Datenblatt Dinoseb bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 25. März 2011.
- ↑ a b Dinitrophenole (vetpharm).
- ↑ Dinoseb banned (Agrichemical and Environmental News ).
- ↑ Maritime Chemical Accident with Dinoseb (kbv).
- ↑ a b c Toxikologische Bewertung von Dinoseb (BG Chemie)
- ↑ Nationale Pflanzenschutzmittelverzeichnisse: Schweiz, Österreich, Deutschland; abgerufen am 22. August 2011
Weblinks
Kategorien:- Stoff mit reproduktionstoxischer Wirkung
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