AEG-Hochhaus

AEG-Hochhaus
Das AEG-Hochhaus in den 1950ern

Das AEG-Hochhaus (ursprünglich Hochhaus Süd) war ein Bauensemble am Theodor-Stern-Kai in Frankfurt am Main. Es diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Sitz der Zentralverwaltung West der AEG. Die Gebäude wurden 1999 abgerissen.

Inhaltsverzeichnis

(Fast-)Bundesarbeitsministerium

Nach der Berlin-Blockade zeichnete sich die Deutsche Teilung deutlich ab. Frankfurt sah sich als Favorit im Wettbewerb um den Sitz der Bundesregierung der neu errichteten Bundesrepublik Deutschland. Neben der Historie als Krönungsstadt der deutschen Kaiser und der zentralen Lage in Westdeutschland warb Frankfurt mit seiner Infrastruktur. 90 % der für einen Regierungssitz benötigten Gebäude bestünden schon, war ein wesentliches Argument Frankfurts. Für 135 Millionen Mark waren Immobilien errichtet worden. So war ein Plenarsaal sowie 64.000 Quadratmeter Bürofläche für die Ministerien errichtet worden.

Im diesem Kontext hatte die Landesarbeitsverwaltung als künftigen Sitz des Bundesarbeitsministeriums das Hochhaus Süd am Theodor-Stern-Kai 1 begonnen. Mit 11 Stockwerken und 40 Metern Höhe überragte es das Gewerkschaftshaus an der Wilhelm-Leuschner-Straße auf der anderen Mainseite und das I.G.-Farben-Haus (Poelzig-Bau) neben dem Grüneburgpark im Westend und war damals das größte Hochhaus in Frankfurt.

Mit dem Bundestagsbeschluss vom 3. November 1949 für Bonn als Bundeshauptstadt entfiel die vorgesehene Nutzung.

AEG Zentrale West

Das 1949 begonnene und 1951 fertig gestellte Hochhausgebäude wurde nach den Plänen der Architekten Adolf Heinrich Assmann und Hans Bartolmes von Wayss & Freytag errichtet. Das Ensemble bestand aus dem namengebenden elfstöckigen Turm – mit 43 m Höhe zu dieser Zeit das höchste Bürohaus Frankfurts – und dem bereits 1929/1930 von Ernst Balser geplanten und zwischen dem Theodor-Stern-Kai und der Gartenstraße errichteten dreistöckigen Seitentrakt. Ursprünglich sollte auf dem Gelände in den 1920er Jahren die von Martin Elsaesser entworfene Kunstgewerbeschule entstehen, was aber auf Grund der Wirtschaftslage verworfen wurde. [1]

Der Turm bildete städtebaulich den südlichen Brückenkopf der ebenfalls 1951 fertiggestellten neuen Friedensbrücke und wurde am 27. April 1951 eingeweiht. Die Gebäude wurden in Betonskelettweise errichtet. Das unverkleidete, dunkelgrau gestrichene Gerippe kontrastierte mit hellen Platten und griff mit dem entstehenden Gitterraster ein beliebtes architektonisches Gestaltungsmittel der 1950er Jahre auf. Die oberen Geschosse des Turms wurden an die AEG vermietet, während der Seitentrakt und die Sockelgeschosse Sitz des Arbeitsamts und der Allgemeine Ortskrankenkasse Frankfurt am Main wurden. 1957 übernahm der Elektrokonzern AEG das ganze Bauensemble und ließ es durch die Architekten Hans Bartolmes und Ernst Balser aufstocken und für ihre Verhältnisse anpassen. Als Alleinnutzer verfügte die AEG über 4.400 Quadratmeter Bürofläche. Die Firma behielt zwar pro forma ihren Sitz in Berlin. Die Zentralverwaltung West in Frankfurt wurde aber faktisch zur Konzernzentrale. 450 Mitarbeiter der Zentrale arbeiteten im Hochhaus, weitere 450 im benachbarten Trakt.

1988 ging die AEG in das vollständige Eigentum der Daimler-Benz über. Das Gebäude und der angrenzende Komplex wurde an die Allianz verkauft und dann angemietet. Nach Auflösung der AEG stand das Gebäude leer, und die Allianz beschloss an dieser Stelle Gebäude für eine eigene Nutzung zu bauen. 1999 wurden die alten Gebäude abgerissen und nach Plänen der Architekten Hentrich, Petschnigg und Partner an gleicher Stelle mit dem „Allianz-Kai” ein neues Büro- und Dienstleistungszentrum errichtet.

Literatur

  • Detlev Janik: Hochhäuser in Frankfurt. Wettlauf zu den Wolken. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-7973-0595-8, Seite 21-22
  • Dissertation von Sigrid Meyer zu Knolle: Die gebändigte Vertikale. Materialien zum frühen Hochhausbau in Frankfurt, Philipps-Universität Marburg, 1998, S. 266 ff

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Mohr, Michael Müller: Funktionalität und Moderne - Das Neue Frankfurt und seine Bauten 1925–1933, Edition Fricke, 1984, ISBN 3-481-50171-4, S. 284 ff
50.0996068.667784

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