Abschuss einer Hercules über Armenien

Abschuss einer Hercules über Armenien
Hercules-Gedenkstätte in Fort Meade
Foto der Hercules, Sommer 1958
Türkei (orange) und Armenische Sozialistische Sowjetrepublik (grün)

Der Abschuss einer Hercules über Armenien am 2. September 1958 war ein Zwischenfall zwischen der sowjetischen und der amerikanischen Luftwaffe im Kalten Krieg. Bei dem Vorfall schossen sowjetische MiG-17-Kampfflugzeuge ein Aufklärungsflugzeug der US Air Force vom Typ C-130 Hercules über der Armenischen SSR ab.[1]

Inhaltsverzeichnis

Verlauf des Fluges

Die Hercules mit der Leitwerkskennung 60528 (USAF-Seriennummer 56-0528) gehörte zur 7406th Support Squadron der United States Air Forces in Europe (Stationierungsort Rhein-Main Air Base). Die Besatzung bestand neben sechs Angehörigen der Flugbesatzung auch aus elf Sprachspezialisten der 6911th Radio Group Mobile (Funkaufklärung).

Der Flug startete gegen Mittag Lokalzeit von der Incirlik Air Base bei Adana im Süden der Türkei. Knapp zwei Stunden später drang das Flugzeug in sowjetischen Luftraum ein und wurde abgeschossen. Die vier sowjetischen Jagdflugzeuge landeten anschließend auf dem Flugplatz Leninakan.

Beim Abschuss wurden alle 17 Besatzungsmitglieder getötet. Sie sind auf dem Nationalfriedhof Arlington beerdigt.[2] Beim Absturzort, dem kleinen Dorf Nerkin Sasunashen in der Provinz Aragazotn, befindet sich heute eine Gedenkstätte.

Nach dem Abschuss

Der Abschuss stellte beide Seiten vor diplomatische Probleme. Die Amerikaner meldeten zunächst ein verschollenes Forschungsflugzeug, die Sowjets berichteten über einen Flugzeugabsturz, ohne anzugeben, dass das Flugzeug abgeschossen worden war. Die sterblichen Überreste von sechs Besatzungsmitgliedern wurden an die USA übergeben.

Am 13. November 1958 wurden der sowjetische Botschafter und der Militärattaché ins amerikanische Außenministerium zitiert, und man konfrontierte sie mit den Abhörprotokollen des Funksprechverkehrs der sowjetischen Jagdflugzeuge. Am 6. Februar 1959 präsentierte Außenminister John Foster Dulles den Funkverkehr in der UNO.[3]

Nach der Auflösung der Sowjetunion wurden weitere Informationen verfügbar. Im Jahr 1993 begab sich ein forensisches Team der US-Streitkräfte vor Ort und repatriierte unter anderem die Erkennungsmarke eines Besatzungsmitglieds, zahlreiche Knochen- und Zahnfragmente, sowie Trümmerteile der Hercules.

Am 2. September 1997 eröffnete Generalleutnant Kenneth A. Minihan, Direktor der mit Funkaufklärung befassten National Security Agency, den National Vigilance Park beim National Cryptologic Museum im Fort George G. Meade, Maryland. In dem Park ist neben anderen Aufklärungsflugzeugen auch eine Hercules ausgestellt, die an die Opfer von 1958 erinnert.[4]

Exakt 40 Jahre nach dem Abschuss konnten die letzten Überreste der Besatzungsmitglieder am 2. September 1998 in einem Gemeinschaftsgrab in Arlington beigesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. C-130 Shootdown, National Security Agency
  2. Crew Of A United States Air Force C-130 Aircraft, 2 September 1958, Arlington National Cemetery
  3. Sofort schießen, Der Spiegel, 12. September 1983
  4. Fotoaufnahmen vom National Vigilance Park
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