Alexandru Ionitza

Alexandru Ionitza

Alexandru Ionitza, ursprünglich Alexandru Ioniță, (* 24. Oktober 1948[1] in Iași; † 2. Januar 2010 in Düsseldorf) war ein rumänischer Opernsänger in der Stimmlage Tenor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexandru Ionitza studierte in Rumänien zunächst Ingenieurwissenschaften, ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden. Er studierte Gesang an der Musikademie Bukarest. Sein Debüt als Opernsänger erfolgte in Bukarest. Später verließ er Rumänien und sang an verschiedenen Bühnen im Westen. Von 1971 bis 1973 hatte er ein Engagement am Stadttheater Klagenfurt. Es folgten weitere Engagements am Stadttheater Bielefeld (1973–1976) und an den Städtischen Bühnen Münster (1976–1984).[2] Durch einen Gastvertrag war er lange Jahre auch dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München verbunden.

1984 wurde Ionitza unter der Intendanz von Grischa Barfuss an die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf engagiert. Er war dort festes Ensemblemitglied zunächst bis 1996, und dann nochmals ab 1999 bis zu seinem Tode. Ionitza debütierte 1984 in Düsseldorf als Sir Henry Morosus in der komischen Oper Die schweigsame Frau von Richard Strauss. Er sang dort hauptsächlich die Tenorrollen im lyrischen Fach und im jugendlich-dramatischen Fach. Zu seinen Glanzpartien gehörten Alfredo in La Traviata, Rodolfo in La Bohème, Des Grieux in Manon und die Titelrolle in Hoffmanns Erzählungen. Später sang er an seinem Stammhaus schwerpunktmäßig auch Operettenpartien und Partien für Spieltenor. In den letzten Jahren seines Engagements vollzog Ionitza den Wechsel ins tenorale Charakterfach. Im November 2005 übernahm er den Menelaus in einer Neuinszenierung der Operette Die schöne Helena.[3] Im Mai 2007 trat er in der Tonhalle Düsseldorf in zwei konzertanten Aufführungen von Richard Wagners Musikdrama Tristan und Isolde auf, wo er „mit der ihm eigenen Ernsthaftigkeit“ eine „ergreifende Studie“ des alten Hirten lieferte.[4][5] Im November 2007 war er am Theater Duisburg ein überzeugender Lebemann Feri von Kerekes in einem Galakonzert des Deutschen Roten Kreuzes mit Ausschnitten aus Emmerich Kálmáns Operette Die Csárdásfürstin.[6] In der Saison 2008/2009 sang er den Vielfaß Iro in der Oper Il ritorno d’Ulisse in patria von Claudio Monteverdi, den er als komischen Dandy anlegte.[7] An der Deutschen Oper am Rhein sang Ionitza zuletzt den Richter in Un ballo in maschera (September/Oktober 2009), den Gesandtschaftsrat Kromov in Die lustige Witwe (November 2009) sowie die Rollen von Spalanzani und Nathanael in Hoffmanns Erzählungen (November/Dezember 2009). Ionitzas letzte Rolle war im Dezember 2009 der Zweite Nazarener in Salome von Richard Strauss.[8]

Gastspiele führten ihn an die Deutsche Oper Berlin (Belmonte), an die Oper Köln (Alfredo, Nemorino), an die Staatsoper Stuttgart (Alfredo), an die Wiener Volksoper (Belmonte), an die Opéra de Wallonie in Lüttich (Faust) und an die Oper von San Diego (Rodolfo). Außerdem sang er in Basel, Amsterdam, Italien, Polen, Bulgarien und Finnland.

1987–1988 sang er den Hoffmann bei den Bregenzer Festspielen. 1991 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Matteo in der Oper Arabella von Richard Strauss.[9]

Alexandru Ionitza war auch als Stimmbildner und Lehrbeauftragter für Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf tätig.[10]

Alexandru Ionitza war mit der finnischen Sopranistin Tamara Lund (1941–2005) verheiratet.[11] Mit Lund trat er häufig, insbesondere am Staatstheater am Gärtnerplatz, an dem auch Lund lange Jahre verpflichtet war, gemeinsam in Operetten und bei Operettenkonzenten auf. Die Tochter von Tamara Lund und Alexandru Ionitza, Maria Lund, ist ebenfalls Sängerin.

Im Januar 2010 erlag Ionitza seiner langen schweren Krebserkrankung. Noch wenige Tage vor seinem Tod stand er am 29. Dezember 2009 letztmals als Zweiter Nazarener auf der Bühne der Deutschen Oper am Rhein.

Literatur

  • Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Dritte, erweiterte Auflage. München 1999. Band 3: Hirata–Möwes, S. 1682. ISBN 3-598-11419-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andere Quellen gaben 1949 oder 1953 als, allerdings stets unbestätigte, Geburtsjahre an.
  2. Alexandru IONITZA ist am 2. Januar 2010 verstorben Nachruf in: DER NEUE MERKER, Stand Januar 2010
  3. Ein flotter Spaß Aufführungskritik vom 5. November 2005, Online Musik Magazin
  4. Düsseldorf: Tsunamis des gewaltigen Emotionsozeans Kritik in: DER NEUE MERKER vom 19. Mai 2007
  5. Mai 2006.pdf Große Momente und große Not Kritik in: Online Musik Magazin vom 20. Mai 2007
  6. Im Dienst der guten Sache Konzertkritik in: DerWesten vom 18. November 2007
  7. Die Belcantistik der Götter Griechenland Aufführungskritik in: Der Opernfreund, 37. Jahrgang
  8. Alexandru Ionitza bei Operabase (Engagements und Termine)
  9. Rollenverzeichnis von Alexandru Ionitza in: Chronik der Wiener Staatsoper 1945–2005, S. 487. Löcker Verlag, Wien 2006. ISBN 3-85409-449-3
  10. Alexandru Ionitza Nachruf auf der Homepage der Deutschen Oper am Rhein
  11. Maria Lundin isä Alexandru Ionitza kuollut www.hs.fi. vom 12. Januar 2010

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