- Meckesheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.3213888888898.8152777777778154Koordinaten: 49° 19′ N, 8° 49′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 154 m ü. NN Fläche: 16,33 km² Einwohner: 5.278 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 323 Einwohner je km² Postleitzahl: 74909 Vorwahl: 06226 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 049 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Friedrichstraße 10
74909 MeckesheimWebpräsenz: Bürgermeister: Hans-Jürgen Moos (SPD) Lage der Gemeinde Meckesheim im Rhein-Neckar-Kreis Meckesheim ist eine Gemeinde in der Kurpfalz (Baden-Württemberg) und gehört zum Rhein-Neckar-Kreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Meckesheim ist Teil der Metropolregion Rhein-Neckar und liegt ca. 20 km südöstlich von Heidelberg im Kraichgau, an der Elsenz. In die Elsenz fließen der Lobbach, der Schwarzbach und das Rohrbächle. Die Gemarkung erstreckt sich über eine Höhe von 135 bis 258 Metern.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind, beginnend im Norden im Uhrzeigersinn, Mauer, Wiesenbach, Lobbach, Spechbach, Eschelbronn, Zuzenhausen, Dielheim und Wiesloch.
Gemeindegliederung
Neben dem Dorf Meckesheim gehört noch das nordöstlich gelegene Dorf Mönchzell zur Gemeinde Meckesheim. Der Weiler Meckesheimerhof im Westen entstand ab 1964 im Zuge einer Flurbereinigung.[2]
In den Grenzen des Ortsteils Mönchzell ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzendem eingerichtet.
Geschichte
Meckesheim wurde erstmalig 822 im Lorscher Codex als Meckinesheim erwähnt und ist vermutlich eine fränkische Siedlung, die ihren Namen von einem Stammesfürsten Mekin (o.ä.) erhielt. Die östlich des Dorfes gelegene Ruine der Martinskirche ist eine der ältesten Pfarrkirchen der Gegend, die wahrscheinlich noch aus der Zeit der fränkischen Besiedlung im 6. oder 7. Jahrhundert datiert. Der Ort war 1325 als Reichslehen im Besitz der Herren von Weinsberg und gelangte 1330 an die Kurpfalz. Als Gerichtsplatz der Meckesheimer Zent ist der Ort ab 1295 bezeugt. Die Pfalzgrafen verlegten das Zentgericht bereits 1346 nach Neckargemünd. Die Ortsherrschaftsrechte lagen nach einigen Verpfändungen ab 1369 beim pfälzischen Amt Dilsberg. Im Gegensatz zu den umliegenden grundherrlichen Orten war in Meckesheim weit über die Hälfte des Bodens freies bäuerliches Eigentum.
Im Dreißigjährigen Krieg war der Ort mehrfach umkämpft, so dass gegen Ende des Krieges über 100 Häuser in Trümmern lagen. Am 10. August 1689 wurde der Ort durch Truppen Melacs niedergebrannt. 1722 vernichtete eine Feuersbrunst abermals 92 Gebäude im Ort.
1803 gelangte der Ort zum Großherzogtum Baden, wo er zunächst dem Amt Neckargemünd, nach dessen Auflösung 1857 dem Bezirksamt Eberbach und 1863 dem Oberamt Heidelberg zugeordnet wurde.
Politisch waren vor dem Ersten Weltkrieg die Nationalliberalen am stärksten, die zu Beginn der Weimarer Republik von den Sozialdemokraten übertroffen wurden. Ab 1930 erhielt die NSDAP die meisten Stimmen und steigerte sich bis 1933 auf knapp 70 Prozent. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Gemeinde 500 Vertriebene auf.
Ab 1938 gehörte Meckesheim zum Landkreis Heidelberg, der 1973 im Rhein-Neckar-Kreis aufging. Am 31. Dezember 1973 wurde Mönchzell eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr 1439 1577 1650 1727 1818 1852 1905 1939 1965 Einwohner[3] 320 570 100 329 884 1032 1342 1656 3094 Religionen
Die Gemeinde war seit der Reformation im 16. Jahrhundert protestantisch dominiert, der katholische Anteil der Bevölkerung in Meckesheim war im Pfälzer Vergleich unterdurchschnittlich und steigerte sich bis 1925 langsam auf 23 Prozent. Durch die Aufnahme von Vertriebenen erhöhte sich der Anteil nach dem Zweiten Weltkrieg auf ein Drittel.
Seit etwa 1700 waren Juden in Meckesheim ansässig. 1875 war ihr Bevölkungsanteil mit 5 Prozent am höchsten. Anschließend setzte eine Abwanderung in die Städte ein. 1940 wurden fünf Juden nach Gurs deportiert.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 18 Mitglieder, die alle fünf Jahre direkt gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als Gemeinderatsvorsitzender. In Mönchzell gibt es einen Ortschaftsrat.
Die Gemeinderatswahl am 7. Juni 2009 Brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 40,5 % (+5,1) - 7 Sitze (=)
- SPD/FWF 36,1 % (-3,7) - 7 Sitze (-1) *
- MUM 23,4 % (+6,0) - 4 Sitze (+1)
- Andere 0,0 % (-7,4) - 0 Sitze (-1)
* 2004 traten SPD und FWF noch getrennt an. Auf die SPD entfielen 22,4 % und 4 Sitze, auf die FWF 17,4 % und 3 Sitze.
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für jeweils acht Jahre gewählt. Seit dem Jahr 2000 ist Hans-Jürgen Moos (SPD) Bürgermeister von Meckesheim.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: Durch eine eingebogene silberne Spitze, worin ein aus einem blauen Wellenbalken emporkommendes sechsspeichiges halbes schwarzes Mühlrad, gespalten; vorn in Schwarz ein linksgewendeter goldener Löwe, hinten von Blau und Silber schräglinks gerautet.
Das Wappen ist vom Ortssiegel im 18. Jahrhundert abgeleitet und wurde im Jahr 1900 vom Generallandesarchiv verliehen. Der Löwe und die blau-weißen Rauten stammen aus dem Wappen der Kurpfalz, zu der Meckesheim bis 1802 gehörte. Das aus dem Fluss ragende Mühlrad steht für die vielen Wassermühlen die es auf der Gemarkung Meckesheim gab. An der Lobbach und an der Elsenz haben sich noch zwei alte Mühlengebäude erhalten. Eines davon ist das Elektrizitätswerk an der Elsenzbrücke.
Die Flagge ist Blau-Weiß-Blau.[4]
Partnergemeinden
Seit 1971 besteht eine Partnerschaft mit der in der Nähe von Versailles gelegenen Ortschaft Jouy-en-Josas in Frankreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die nur noch als Ruine erhaltene Kirche St. Martin östlich des Ortes wurde vermutlich in der Zeit der fränkischen Besiedlung im 6. oder 7. Jahrhundert auf einem römischen Ruinenplatz errichtet. Von der Kirche sind im Wesentlichen nur die Umfassungsmauern des quadratischen Chores mit einem spitzbogigen Triumphbogen und einem auf 1501 datierten Fenster erhalten. Die Kirche verkam, nachdem die im Ort befindliche Marienkirche im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert Pfarrkirche wurde. Der Friedhof um die Martinskirche wurde noch bis 1817 als Begräbnisstätte benutzt. Im Jahr 1900 wurde im Mauerwerk der Kirche ein römisches Grabrelief gefunden. 1960 wurde die Kirchenruine, 1997 die Einfriedungsmauer gesichert.
- Die evangelische Pfarrkirche wurde 1847–49 anstelle einer älteren Marienkirche (später auch Galluskirche) erbaut.
- Die katholische Kirche St. Antonius von Padua wurde 1904 als neoromanischer Bau erbaut. Seit dem Bau einer größeren katholischen Kirche in den 1960er Jahren dient das Gebäude, heute unter dem Namen Wilhelm-Baden-Haus, als kirchliche Begegnungsstätte.
- Die katholische Kirche St. Martin in der Au wurde ab 1962 erbaut, nachdem die alte katholische Kirche für die Gemeinde zu klein geworden war. Das Gebäude hat ein sich zum Altar hin verjüngendes Trapez als Grundriss und einen 23 Meter hohen, runden Glockenturm, der ursprünglich höher geplant war, aber wegen des unsicheren Baugrunds in den Elsenzauen niedriger ausgeführt wurde.
- Die neuapostolische Kirche ist ein moderner Zweckbau aus dem Jahr 1958.
- Das Rathaus ist ein Gebäude von 1729, das nach Zerstörung eines alten Rathauses beim Stadtbrand 1722 im Jahr 1731 von der Gemeinde erworben und später mit einer klassizistischen Fassade versehen wurde.
- Das Schulhaus des Ortes wurde nach dem Stadtbrand von 1722 errichtet und 1824 durch einen Neubau ersetzt, der 1850 und 1904 auf die heutige Größe erweitert wurde.
- Das Wachthaus mit den vorgesetzten Sandsteinsäulen wurde 1818 errichtet und diente auch als Ortsgefängnis.
- Das Elektrizitätswerk an der Elsenz geht auf eine im Jahr 1719 erstmals erbaute Mühle zurück, die nach vorübergehenden industriellen Nutzung 1908 im Stil des Jugendstils zum Elektrizitätswerk umgebaut wurde.
- Das in der Ortsmitte befindliche Denkmal für Kurfürst Carl Theodor wurde 1782 errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Meckesheim liegt an der Elsenztalbahn (Heidelberg–Sinsheim). Hier zweigt auch die Schwarzbachtalbahn nach Aglasterhausen ab. Beide Strecken sind in das Netz der S-Bahn RheinNeckar eingebunden, wodurch umsteigefreie Verbindungen nach Heidelberg und Mannheim betstehen. Meckesheim gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Historisch beachtenswert ist noch die Nebenbahn Wiesloch–Meckesheim/Waldangelloch, die Meckesheim über Schatthausen, Baiertal, Horrenberg, Dielheim und Alt-Wiesloch mit Wiesloch-Stadt und dem Bahnhof Wiesloch-Walldorf verband. Die Strecke wurde 1901 eröffnet. Bereits 1922 wurde der Abschnitt zwischen Schatthausen und Meckesheim wieder stillgelegt. Durch seine Funktion als Eisenbahnknotenpunkt wandelte sich Meckesheim bereits vor dem Zweiten Weltkrieg von einer bäuerlichen zu einer gewerblichen Siedlung.
Meckesheim liegt an der B 45 (Wöllstadt–Sinsheim), die beim Ausbau 1961/62 aufgrund des zuvor schon starken Durchgangsverkehrs durch den Ort als Umgehungsstraße ausgeführt wurde. Im Süden verläuft die A 6.
Bildung
In Meckesheim gibt es eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule und in Mönchzell eine Grundschule. Weiterführende Schulen können in Neckargemünd, Sinsheim und Bammental besucht werden.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Adam Müller (1770–1832), wurde als „Bauernprophet“ bekannt.
- Johann Friedrich Hautz (1797–1862), deutscher Gymnasiallehrer und Historiker; Direktor am Großherzoglichen Lyceum in Heidelberg
- Karl Bühler (1879–1963), deutscher Psychologe
- Veit Rosenberger (*1963), deutscher Althistoriker
- Simone Eckert (*1966), Musikerin; Trägerin des Echo-Klassik-Preises; Leiterin des international tätigen Alte-Musik-Ensembles Hamburger Ratsmusik
Sonstige Personen, die in Meckesheim gewirkt haben
- Ferdinand Adolf Kehrer (1837–1914), Direktor der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg, führte in Meckesheim am 25. September 1881 den ersten konservativen Kaiserschnitt durch.
- Albrecht Müller (* 1938), deutscher Politiker (SPD), Autor und Unternehmensberater, ist hier aufgewachsen.
- Stefan Emmerling (*1966), Bundesligaspieler, ist in Meckesheim aufgewachsen
Literatur
- Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
- Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
- Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 358–359
- ↑ Kreisbeschreibung Bd. 2 S. 681: Meckesheim ohne Mönchzell.
- ↑ Herwig John, Gabriele Wüst: Wappenbuch Rhein-Neckar-Kreis. Ubstadt-Weiher 1996, ISBN 3-929366-27-4, S. 80
Weblinks
Commons: Meckesheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Rhein-Neckar-KreisAltlußheim | Angelbachtal | Bammental | Brühl | Dielheim | Dossenheim | Eberbach | Edingen-Neckarhausen | Epfenbach | Eppelheim | Eschelbronn | Gaiberg | Heddesbach | Heddesheim | Heiligkreuzsteinach | Helmstadt-Bargen | Hemsbach | Hirschberg an der Bergstraße | Hockenheim | Ilvesheim | Ketsch | Ladenburg | Laudenbach | Leimen | Lobbach | Malsch | Mauer | Meckesheim | Mühlhausen | Neckarbischofsheim | Neckargemünd | Neidenstein | Neulußheim | Nußloch | Oftersheim | Plankstadt | Rauenberg | Reichartshausen | Reilingen | Sandhausen | Schönau | Schönbrunn | Schriesheim | Schwetzingen | Sinsheim | Spechbach | St. Leon-Rot | Waibstadt | Walldorf | Weinheim | Wiesenbach | Wiesloch | Wilhelmsfeld | Zuzenhausen
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