Bahnhof Büchen

Bahnhof Büchen
Büchen
Bahnhof Büchen (Schleswig-Holstein)
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Daten
Kategorie 4
Betriebsart Kreuzungsbahnhof
Bauform Keilbahnhof
Bahnsteiggleise 4 (mit 5 Bahnsteigseiten)
Abkürzung ABCH
Eröffnung 1851
Profil auf Bahnhof.de Nr. 929
Lage
Gemeinde Büchen
Land Schleswig-Holstein
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 28′ 31,1″ N, 10° 37′ 22,4″ O53.475310.6229Koordinaten: 53° 28′ 31,1″ N, 10° 37′ 22,4″ O
Höhe 18 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Schleswig-Holstein

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Der Bahnhof Büchen der DB ist ein als Keilbahnhof angelegter Kreuzungsbahnhof und wichtiger regionaler Eisenbahnknotenpunkt, obwohl der zugehörige Ort nur 5.600 Einwohner hat. Vor dem Bahnhofsgebäude gibt es außerdem eine Bushaltestelle mit Verbindungen in die umliegenden Ortschaften. Im Bahnhof Büchen kreuzen sich die Bahnstrecke Berlin–Hamburg und die Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg.

Büchen war während der deutschen Teilung ein Grenzbahnhof im Verlauf der Bahnstrecke Berlin–Hamburg auf der Seite der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bahnhof wurde an der seit 1846 bereits in Betrieb befindlichen Berlin-Hamburger Bahn gebaut und gleichzeitig mit der Fertigstellung der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) am 15. Oktober 1851 eröffnet.[1] Gleichzeitig mit der Büchener Strecke der LBE hatte die Berlin-Hamburger Eisenbahn-Aktiengesellschaft 1851 auch eine Zweigstrecke von Büchen bis nach Lauenburg eröffnet. Im Personenverkehr gab es schon bald durchgehende Züge Lübeck–Lauenburg und nach Eröffnung der Lauenburger Elbbrücke nach Lüneburg.

Im April 1945 wurde der Bahnhof bei Bombenangriffen erheblich zerstört, Ende des Monats zerstörten deutsche Truppen die Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal östlich des Bahnhofes.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Bahnstrecke Berlin–Hamburg zwischen Schwanheide und Büchen durch die innerdeutsche Grenze geteilt. Nachdem auf östlicher Seite eines der beiden Streckengleise zwischen Berlin und Schwanheide als Reparationsleistung abgebaut wurde, entfernte man auch auf westdeutscher Seite das zweite Streckengleis zwischen Büchen und dem nächstgelegenen Bahnhof Schwarzenbek.

Der Verkehr im Bereich der Demarkationslinie war zunächst komplett unterbrochen. Im Sommer 1946 wurde die Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal wiederhergestellt, der Güterverkehr wurde jedoch erst am 27. August 1947 wieder aufgenommen. Zunächst war bei den Verhandlungen auch ein Reisezugpaar vorgesehen, das jedoch nicht eingeführt wurde.[2] Vorerst verkehrten pro Tag und Richtung drei Durchgangsgüterzüge und eine Übergabe zwischen Büchen und Schwanheide. Im Herbst des gleichen Jahres wurden zusätzliche Güterzüge vereinbart. Während der Berlin-Blockade 1948 nahm der Verkehr deutlich ab, kam jedoch nicht ganz zum Erliegen. Am 10. September 1949 wurde der Reisezugverkehr wieder mit zwei Zugpaaren aufgenommen, davon eins mit dem Triebwagen der Bauart DRB 137 273 … 858, der aus dem Fliegenden Hamburger abgeleitet war.[2]

1953 verkehrten zehn Regel- und drei Bedarfsgüterzüge in Westrichtung sowie fünf Regel- und drei Bedarfsgüterzüge in Ostrichtung. Seit 1965 wurden auch Güterzüge im Transitverkehr von und nach West-Berlin über Büchen geführt. Der Grenzübergang war der bedeutendste im Güterverkehr vor allem auch im Transit der RGW-Staaten zum Hafen Hamburg. Hier war die kürzeste Strecke auf westlichem Gebiet zurückzulegen, was Devisen sparte. 1982 wurden 12.250 Güterzüge mit fast 433.000 Wagen befördert[3]. Die Grenzabfertigung im Bahnhof Büchen dauerte für einen Güterzug etwas zwei Stunden. Der Lokwechsel Deutsche Bundesbahn – Deutsche Reichsbahn erfolgte stets in Büchen, bis 1973 konnten DR-Lokomotiven vor Reisezügen auch bis Hamburg durchfahren.

Mit dem Ausbau der Strecke im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit wurde der Streckenabschnitt Hagenow Land–Büchen im Jahre 1996 elektrifiziert. Heute halten hier neben Regionalbahn und Regionalexpress auch einige EuroCity-Züge der Linie Hamburg–Berlin–Dresden–Prag–Budapest sowie der ÖBB-EuroCity Vindobona Hamburg-Villach.

Bauliche Anlage

Gleisanlagen und Bahnsteige

Die Strecke der Berlin-Hamburger Bahn verläuft geradlinig von Südost nach Nordwest durch den Ort. Vor dem Umbau zur Schnellfahrstrecke befanden sich dort beiderseitig angeordnete Bahnsteige. Im jetzigen Zustand ist die Schnellfahrstrecke im Bahnhofsbereich in vier parallele Gleise aufgefächert, wobei die zwei innenliegenden, für Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h ausgebauten Gleise ausschließlich dem Durchgangs-Schnellverkehr ohne Halt dienen. Die äußeren Gleise haben jeweils außenliegende Bahnsteige mit den Nummern 1 (Richtung Berlin) und 4 (Richtung Hamburg. Diese dienen dem Fern- und Regionalverkehr auf dem Streckenverlauf Hamburg–Rostock und Berlin und teils auch als Endstation der Regionalzüge aus Aumühle, ohne dass dadurch die Durchfahrt der ICE-Züge behindert wird. Diese beiden Bahnsteiggleise werden etwa 1,5 km vom Bahnhof aus in Richtung Hamburg fortgeführt und dann in die zweigleisige Hauptstrecke eingefädelt. Diese Gleise sind sämtlich mit elektrischen Oberleitungen versehen

Das eine Gleis der nicht elektrifizierten, gleichwohl in Betrieb befindlichen Lübeck-Lüneburger Strecke biegt von Norden kommend nach Südosten schwenkend in die Berlin-Hamburger Strecke ein und zweigt über mehrere Weichen von dieser nach etwa 400 Metern wieder ab in südliche Richtung auf Lauenburg und Lüneburg zu. Hinter dieser Ausfädelung verzweigt diese Strecke im Bahnhofsbereich auf zwei Gleise mit einem dazwischen liegenden Inselbahnsteig. Diese beiden Bahnsteiggleise sind auf dem Inselbahnsteig nummeriert mit 40 und 41, während ein zusätzlicher Hausbahnsteig am nördlicheren der beiden Gleise mit der Nummer 140 bezeichnet ist.

Von der Lübeck-Lüneburger Strecke zweigten nördlich der Berlin-Hamburger Strecke neben den Bahnsteiggleisen auch Gleise zur Frachtverladung ab, die inzwischen weitgehend zurückgebaut wurden. Südlich der Berlin-Hamburger Strecke zweigen zudem von der Lübeck-Lüneburger Strecke mehrere Abstellgleise ab.

Zugang

Die Bahnhofsanlagen sind gegenüber der öffentlichen Ortsbebauung rundum von Gleisen und teils unbebautem Gelände umfasst. Für den Zugang zu den Bahnsteigen wurde unter dem nordwestlichen Ende der Bahnanlage ein unter beiden Bahnstrecken hindurchlaufender Fußgängertunnel mit beiderseitigen Zugangsöffnungen angelegt. Von diesem Tunnel gehen Treppenaufgänge zu den Bahnsteigen 1 und 4 der Berlin-Hamburger Strecke sowie zu der westlichen Ortshälfte hoch. Die Tunnelzugänge und Bahnsteigsaufgänge haben weder Rolltreppen noch Aufzugsanlagen.

Der "Hausbahnsteig" 140 ist vom Bahnsteig 1 aus über einen gepflasterten Fußweg über das teils unbefestigte Gelände zwischen den winklig zueinander gelegenen Bahnstrecken zugänglich. Der Inselbahnsteig mit den Gleisen 40 und 41 kann vom Ende des Bahnsteigs 140 aus an einem besonderen Übergang durch Überqueren des Gleises 40 erreicht werden.

Gebäude und Serviceanlagen

Das ursprüngliche Empfangsgebäude ist 1945 zerstört worden. In den fünfziger Jahren wurde ein großes Empfangsgebäude errichtet, das für die Grenzabfertigung eingerichtet war. Dieses wurde 2011 abgerissen. Ein neues Empfangsgebäude wird errichtet.


Zwischen dem Inselbahnsteig und den Abstellgleisen befindet sich noch ein zweistöckiges Gebäude, das ehemals als Wasserturm für die Versorgung der Dampflokomotiven ausgebildet war (Bahnwasserturm Büchen). Das 1912 errichtete Gebäude ist ungenutzt und in schlechtem Erhaltungszustand (Stand 2011).

Aktuelle Zugverbindungen

Stand 2011

Linie Strecke Taktfrequenz
R20Hamburg R20.svg Hamburg Hbf – Büchen – Hagenow Land – Schwerin Hbf – Bad Kleinen – Blankenberg (Meckl) – Bützow – Rostock Hbf 2-Stundentakt mit Verstärkern
R21Hamburg R21.svg Lübeck Hbf – Mölln (Lauenburg) – Büchen – Lauenburg (Elbe) – Lüneburg stündlich

Bahnhofsmission

Bedingt durch die Grenzlage hatte der Bahnhof Büchen eine vielbeschäftigte Station der Bahnhofsmission. Seit 1957 hatte sie die Betreuung der Spätaussiedler und der Reisenden aus der DDR übernommen. 1995 wurde die Bahnhofsmission Büchen geschlossen. Ihr Archiv gelangte ins Nordelbische Kirchenarchiv.[4]

Einzelnachweise

  1. Dietrich Kutschik, Burkhard Sprang: Die Berlin-Hamburger Eisenbahn. transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71040-0, S. 56.
  2. a b Ralf Roman Rossberg, Grenze über deutschen Schienen, Eisenbahn-Kurier Verlag Freiburg 1980, ISBN 3-88255-828-8, S. 52–56
  3. 100 Jahre Eisenbahn Direktion Hamburg 1884–1984, S. 73
  4. Nordelbisches Kirchenarchiv Bestand 15.07

Weblinks


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