DRB 137 273 … 858

DRB 137 273 … 858
DRb 137 273–278, 851–858
„Bauart Köln“
SVT Köln.jpg
Nummerierung: DRB:137 273–278, 851–858
DB: VT 06.1
DR: 182.0
Anzahl: 14
Hersteller: Linke-Hofmann AG Breslau, AEG, SSW
Baujahr(e): 1936–1938
Ausmusterung: 1983
Achsformel: 2'Bo'+ 2'2' + Bo'2'
Länge über Kupplung: 70.205 mm
Drehgestellachsstand: 3.500 mm
Dienstmasse: 177,6 t
Radsatzfahrmasse: 18,7 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Installierte Leistung: 2×441 kW = 882 kW
Treibraddurchmesser: 930 mm
Laufraddurchmesser: 930 mm
Motorentyp: Maybach GO6
Motorbauart: 2 x 12 Zylinder 4-Takt
Leistungsübertragung: elektrisch
Anzahl der Fahrmotoren: 4

Die Schnelltriebwagen 137 273 bis 278 und 137 851 bis 858 sind eine Triebwagenbaureihe, die ursprünglich im FDt-Netz der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft als „Bauart Köln“ eingesetzt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Reichsbahn

Streckennetz der durch die Schnelltriebwagen gefahrenen Strecken

Der große Erfolg des Schnelltriebwagensystems der DRG brachte auch einige Unzulänglichkeiten mit sich; die bisher eingesetzten Fahrzeuge der Gattung „Hamburg“ und „Leipzig“ besaßen nur Fahrgastgroßräume und einen eingeschränkten Mitropa-Service.

Die neuentwickelten Fahrzeuge wurden deshalb in der Anordnung als Einzelachsfahrzeuge, mit geschlossenen Abteilen und Speisewagen entwickelt. Als Antriebseinheit wurden trotz größerer Masse der Züge die Motoren der SVT „Leipzig“ beibehalten. Den Fahrgästen wurden 102 gepolsterte Sitzplätze der 2. Klasse angeboten, die in Einzelabteilen zusammengefasst sind. 30 weitere Sitzplätze enthält der komfortable Speiseraum. Die Bauart „Köln“ war die größte gebaute Einheit von Schnelltriebwagen bei der DRG und wurde nur noch später von dem Prototyp der Bauart „Berlin“ geringfügig übertroffen.

Die Fahrzeuge wurden in dem Ausbesserungswerk in Wittenberge beheimatet und in dem Schnelltriebwagennetz der DRG eingesetzt. Sie brachten es auf bemerkenswert hohe Laufleistungen mit 25.000 bis 30.000 km im Monat. Als bemerkenswerte Leistung ist für den 137 851 im Monat Juli 1939 angegeben, dass er an allen 31 Tagen im Betrieb stand und dabei insgesamt 36.462 km, das sind täglich 1160 km, zurücklegte. Das wäre auch heute noch eine hohe Laufleistung.

Mit Kriegsbeginn wurden die SVT zunächst stillgelegt. Später dienten sie als Begleitfahrzeuge oder Quartiere für die Wehrmacht. Den Krieg überstanden alle Fahrzeuge, einige ausgebrannt.

Besatzungszeit

Ein Fahrzeug wurde als Beutegut nach Virginia in die USA geschafft (137 274). Der 137 852 blieb bei den ČSD und wurde dort als Reihe „M 494.001“ im Schnellverkehr auf der Linie von Prag nach Bratislava eingesetzt. 1949 wurde er an die DR der DDR zurückgegeben. Die übrigen Fahrzeuge wurden zunächst von den Besatzungsmächten verwendet. Dabei diente der VT 06 108 (ex DRB 137 854, in der US-amerikanischen Bezeichnung: Special-Diesel No. 222) als Salontriebwagen zunächst für General Lucius D. Clay, dann für den seit 1949 amtierende Hohen Kommissar John Jay McCloy und dessen Ehefrau Ellen. Nachdem dieser Triebwagen 1951 ausgebrannt war, übernahm der VT 06 106 den Dienst bis zur Rückkehr der Familie Mc Cloy in die USA im Juli 1952. Die Züge standen in dieser Zeit immer fahrbereit im Fürstenbahnhof Bad Homburg, wo sich die Residenz von Clay und McCloy befand.[1]

DB und DR

Streckennetz der auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland befahrenen Strecken

Bei der Deutschen Bundesbahn wurden nach 1947 neun Fahrzeuge bei der WMD Donauwörth generalüberholt und in die Baureihe VT 06.1 eingereiht. Der Einsatz der Vorkriegs-SVT im FD-Dienst hatte eine grundlegende Generalüberholung notwendig gemacht. Dabei erhielten zwei Fahrzeuge eine hydraulische Leistungsübertragung (VT 06.102 und VT 06.111). Dabei änderte sich die Antriebseinheit; die Antriebsachsen lagen im Maschinengestell, alle anderen Achsen waren Laufachsen. Auch verringerte sich die Masse um rund 10 t. Die Fahrzeuge wurden nach der Rekonstruktion in hochwertigen Schnellverbindungen, wie der Rheinblitz-Gruppe eingesetzt. Der Einsatz währte bis Mitte der 1950er Jahre, als die Ablösung in Form der Reihen VT 08 und VT 12.5 erschien. Vier Fahrzeuge wurden an die DR der DDR verkauft. Aus dem Bestand der DB sind 2 dieser Fahrzeuge bis heute erhalten geblieben: Die Sektion „a“ des VT 06.106 (ex 137 851) steht eben dem Vereinsheim des Eisenbahner-Hochsee-Sportfischer-Vereins e.V. (EHSFV) in Lübeck-Travemünde und dient hier als Gästehaus. Die andere Sektion „b“ und der Mittelwagen des ehemals dreiteiligen Schnelltriebwagens stehen passenderweise als Aufenthaltsraum neben dem Vereinsheim der Angelsportfreunde in Konstanz. Der VT 06.104 (ex 137 277) nur die beiden Triebköpfe ohne Mittelwagen, steht mit falscher Anschrift „SVT 137 851“ im Werksmuseum von Linke-Hofmann AG Breslau in Salzgitter. Der Schnelltriebwagen hat wieder die Lackierung in den originalen DRG-Farben erhalten, jedoch wurden die abgerundeten Führerstandsfenster aus der DB-Zeit beibehalten.

Bei der DR blieben zunächst nur zwei Fahrzeuge, die 137 273 und 278. 1949 erschien der Rückkehrer der ČSD. Mit diesen Fahrzeugen wurde zunächst eine Verbindung von Berlin nach Hamburg wiederaufgenommen. Die Reisezeit war mit 4 Stunden mit denen vor dem Zweiten Weltkrieg nicht vergleichbar. 1958 erschienen vier weitere Fahrzeuge aus der Bundesrepublik Deutschland, unter anderem auch die beiden Triebwagen mit hydraulischem Antrieb. Mit nun sieben Fahrzeugen wurde ein internationaler Verkehr aufgenommen; es gab den Neptun-Express, den Vindobona-Express, den Hungaria-Express und die Verbindung Berlin–WarschauBrest. Im Verlaufe ihrer Dienstzeit wurden die Fahrzeuge rekonstruiert, einige Triebzüge erhielten einen vierten Beiwagen, die Antriebseinheit wurde durch neue Motoren der Bauart „KS 12 V 170 DR“ von ČKD ersetzt, die auch in der ČSD-Baureihe „M 296.1“ verwendet wurden. Anfang der 1970er Jahre erhielten die Fahrzeuge die neue Bezeichnung 182.0. Inzwischen waren sie aus den internationalen Verbindungen verdrängt wurden und fuhren bevorzugt Verbindungen wie Berlin–Bautzen, Berlin–Rostock und Berlin–Leipzig.

Der ehemalige 137 856 wurde als letztes Fahrzeug 1983 abgestellt und ist nach inzwischen erfolgter originalgetreuer Aufarbeitung im Ausbesserungswerk Delitzsch der Nachwelt erhalten geblieben. Zum 100. Betriebsjubiläum des Schienenfahrzeugwerkes Delitzsch am 30. August 2008 kam es zu einer denkwürdigen Aufstellung der drei historischen Schnelltriebzüge 137 856 Bauart „Köln“, 137 225 Bauart „Hamburg“ und 137 234 Bauart „Leipzig“, die es so seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hatte.

Literatur

  • Heinz R. Kurz (Hrsg.): Fliegende Züge. Vom „Fliegenden Hamburger“ zum „Fliegenden Kölner“; Freiburg [Breisgau]: Eisenbahn-Kurier-Verlag, 1986; ISBN 3-88255-237-9

Einzelnachweise

  1. Walter Söhnlein, Gerta Walsh: Bahn frei! - Schienenwege in den Taunus 1860 - 1910 - 2010. Frankfurt 2010, S. 83f. ISBN 978-3-7973-1223-5



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