- Bahnhof Böblingen
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Böblingen Bahnhof Böblingen Daten Kategorie 3 Betriebsart Kreuzungsbahnhof Bahnsteiggleise 5 Abkürzung TBO Eröffnung 2. September 1879 Lage Stadt Böblingen Land Baden-Württemberg Staat Deutschland Koordinaten 48° 41′ 15″ N, 9° 0′ 17″ O48.68759.0047222222222Koordinaten: 48° 41′ 15″ N, 9° 0′ 17″ O Höhe 437 m ü. NN Eisenbahnstrecken Bahnhöfe in Baden-Württemberg Der Bahnhof Böblingen ist ein Eisenbahnknotenpunkt in Böblingen, an dem die Rankbachbahn und die Schönbuchbahn von der Gäubahn abzweigen. Bis 2002 bedienten ihn auch der Intercity-Express und der Cisalpino.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Oberämter von Calw und Nagold, stellten ab 1863 den Bedarf nach einer Eisenbahnlinie von Stuttgart in den Nordschwarzwald fest. Nach Plänen von Professor Johannes Mährlen, einem Berater von König Wilhelm I. und Otto Elben, einem Abgeordneten des Oberamts Böblingen, sollte in Böblingen ein Eisenbahnknoten entstehen. Von hier aus waren Strecken nach Calw, Horb, sowie nach Tübingen vorgesehen. Für Tübingen erhoffte man sich so eine schnellere Verbindung nach Stuttgart, ohne den Umweg über Plochingen. Doch die Überwindung der Höhenmeter zwischen dem Stuttgarter Zentralbahnhof und der Filderhochebene stellten ein großes Problem dar.
Der Gegenvorschlag war eine Trassenführung durch das Strohgäu. Nach mehreren Debatten im Landtag kam es 1865 zur Abstimmung und mit knapper Mehrheit entschieden sich die Abgeordneten für die Strecke über Leonberg nach Calw. Die Staatsbahn stellte die Gäubahn vorerst zurück, Elben überzeugte aber schließlich die königliche Regierung. Im November 1873 begann der Bau der Bahnstrecke von Stuttgart über Herrenberg nach Freudenstadt, die am 2. September 1879 eröffnet wurde.
Für Böblingen und Sindelfingen sollte eine gemeinsame Station zwischen dem Galgenberg und dem Goldberg errichtet werden. Nicht zuletzt auf Grund einer Zuckerfabrik am Unteren See entschloss sich die Staatsbahn für einen Standort auf den Feldern westlich von Böblingen. Das Empfangsgebäude, bestehend aus einem Mittelbau und zwei Flügelbauten, verfügte über drei Geschosse. Zur Güterabfertigung diente ein Schuppen südwestlich des Gebäudes. 1885 erhielt der Bahnhof die Bezeichnung Böblingen (Sindelfingen) beziehungsweise Böblingen/Sindelfingen.
1905 erhielt die Strecke zwischen dem Stuttgarter Westbahnhof und Böblingen ein zweites Streckengleis. Aus den Entwürfen der Strecke Böblingen–Tübingen entstand die Schönbuchbahn nach Dettenhausen. Die Nebenbahn sollte die Ortschaften der Schönbuchlichtung mit Böblingen verbinden. Am 16. Oktober 1910 eröffnete die Staatsbahn den Streckenabschnitt bis Weil im Schönbuch. Dettenhausen erreichten die ersten Züge am 29. Juli 1911.
Nachdem eine Güterumgehungsbahn Stuttgart Westbahnhof–Zuffenhausen keine Verwirklichung fand, benötigte die Staatsbahn eine Alternative. Sie plante eine Bahnlinie von Böblingen nach Renningen und stellte so eine Verbindung zur Schwarzwaldbahn her. Die Rankbachbahn ermöglichte für die Güterzüge eine Umfahrung des Stuttgarter Talkessels. 1913 begann der Bau. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögert, konnte am 23. Dezember 1914 der erste Abschnitt bis Sindelfingen in Betrieb genommen werden. Die Bahnhofsbezeichnung änderte sich dadurch in Böblingen. Im Oktober 1915 fand die gesamte Strecke ihre Vollendung.
Am 1. Mai 1922 erhielt auch Schönaich einen Eisenbahnanschluss. Am Schönaicher First (heutiger Bahnhof Böblingen Zimmerschlag) zweigte die Stichbahn von der Schönbuchbahn ab. Zur eigentlichen Weiterführung bis Waldenbuch oder gar Nürtingen kam es nicht, Schönaich blieb die Endstation.
Der zunehmende Individualverkehr in der Wirtschaftswunderzeit bedeutete das Aus für den Personenverkehr auf den Nebenbahnen rund um Böblingen. Als erstes legte die Bundesbahn 1954 den Streckenabschnitt Schönaicher First–Schönaich still, 1965 verkehrte der letzte Personenzug nach Dettenhausen. Auf der Rankbachbahn fuhren die Personenzüge ab 1970 nur noch bis Sindelfingen, bis auch auf diesem Teilstück ab 2004 keine Reisenden mehr befördert wurden. 1969 erhielt Böblingen ein neues Empfangsgebäude. Die zur Straßenseite zugewandte Fassade des mehrstöckigen Gebäudeteils zeigt ein Relief, das an Schienenstränge erinnert.
1996 reaktivierte die Württembergische Eisenbahngesellschaft die Schönbuchbahn, 2010 wurde die Rankbachbahn reaktiviert und durch die Stuttgarter S-Bahn bedient.
Seit 2010 (Stand: September 2011) werden Bahnhofsgebäude, Fußgängerunterführung und die Bahnsteige umfassend saniert.[1] Der neu entstandene Stadtteil Flugfeld auf der anderen Seite der Gleise ist durch die verlängerte Fußgängerunterführung direkt zu Fuß vom Bahnhof erreichbar.[2]
Bahnbetrieb
Der Bahnhof Böblingen ist ein Eisenbahnknoten an der Gäubahn. Die Rankbachbahn und die Schönbuchbahn haben hier ihren Nullpunkt.
Auf Gleis 1 starten und enden die Züge der Schönbuchbahn. Gleis 2 dient den Regionalzügen nach Stuttgart. Gleis 3 wird von den S-Bahnen Richtung Rohr bedient, Gleis 4 von denen nach Herrenberg. Am Gleis 5 starten und enden die S-Bahnen der Linie S60 und es wird von Regionalzügen in Richtung Herrenberg genutzt.Der Bahnhof entspricht laut der Deutschen Bahn AG der Bahnhofskategorie 3.
Regionalverkehr
Strecke Taktfrequenz RE
R7Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (Hohentwiel) 120-Minuten-Takt RE
R7Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Horb – Rottweil 120-Minuten-Takt (wird zwischen Stuttgart und Eutingen mit der Regional-Express-Linie Stuttgart–Freudenstadt als gemeinsamer Zug geführt) RE
R7Stuttgart – Böblingen – Herrenberg – Eutingen im Gäu – Freudenstadt 120-Minuten-Takt (wird zwischen Stuttgart und Eutingen mit der Regional-Express-Linie Stuttgart–Rottweil als gemeinsamer Zug geführt) WEG
R72Böblingen – Holzgerlingen – Dettenhausen 30-Minuten-Takt S-Bahn
Linie Strecke S 1 Kirchheim (Teck) – Wendlingen – Plochingen – Esslingen – Neckarpark – Bad Cannstatt – Hauptbahnhof – Schwabstraße – Vaihingen – Rohr – Böblingen – Herrenberg (Verstärkerzüge im Berufsverkehr zwischen Esslingen und Böblingen.) S 60 Maichingen – Sindelfingen – Böblingen Literatur
- Günter Scholz, Sönke Lorenz: Böblingen. Vom Mammutzahn zum Mikrochip. Verlag Markstein, Filderstadt 2003, ISBN 3-935129-09-2.
- Andreas M. Räntzsch: Stuttgart und seine Eisenbahnen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Raum Stuttgart. Uwe Siedentop, Heidenheim 1987, ISBN 3-925887-03-2.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Gäubahn von Stuttgart nach Singen. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1992, ISBN 3-88255-701-X.
Einzelnachweise
- ↑ Um- und Neubau des Bahnhofs Böblingen. Pressemitteilung der Stadt Böblingen vom 26. November 2010.
- ↑ Umbauarbeiten im Bahnhof Böblingen schreiten voran. Pressemitteilung des Zweckverbandes Flugfeld vom 1. Juli 2011.
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