Bahnhof Stadtallendorf

Bahnhof Stadtallendorf
Stadtallendorf
Der Hauptbahnsteig im Sommer 2010
Der Hauptbahnsteig im Sommer 2010
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Reisende/Tag 1500
Abkürzung FSTA[1]
Eröffnung 1850
Profil auf Bahnhof.de Nr. 5953
Lage
Stadt Stadtallendorf
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 49′ 30″ N, 9° 0′ 55″ O50.8259.0152777777778Koordinaten: 50° 49′ 30″ N, 9° 0′ 55″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Hessen

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Der Bahnhof Stadtallendorf ist ein Durchgangsbahnhof am Streckenkilometer 82,1 der Main-Weser-Bahn. Er wird der Bahnhofskategorie 4 zugeordnet. Im Zuge des Hessentages 2010 wurden Bahnsteige, Unterführung und das Umfeld des Bahnhofes modernisiert und umgestaltet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eröffnet wurde der Bahnhof zeitgleich mit der Main-Weser-Bahn 1850 als Haltepunkt Allendorf. Dieser bestand aus einem Wärterhäuschen und zwei jeweils 100 Meter langen Bahnsteigen. Erst 1904 wurde der Haltepunkt nach dem Bau eines 600 Meter langen Überholgleises und Verlängerung der Bahnsteige zum Bahnhof umgewandelt. Außerdem wurden zwei Bahnhofsgleise, ein Güterschuppen, Rampen und eine Ladestraße errichtet. Kurze Zeit später wurde 1908 das Empfangsgebäude eröffnet und im Ersten Weltkrieg ein zweites Überholgleis eingerichtet. Bis 1934 wurden die Verladeanlagen erweitert und die Gleisanlagen umgebaut.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Allendorfer Sprengstoffwerke DAG und WASAG gebaut und mit insgesamt 39 Kilometer langen und mit 97 Weichen ausgestatten Anschlussbahnen mit dem Bahnhof verbunden. Aufgrund dessen wurde der Bahnhof stark erweitert (zehn neue Gleise) und mit zwei Stellwerken versehen. Außerdem wurde der Bahnübergang entfernt und durch die heute noch vorhandene Fußgängerunterführung ersetzt. 1942 wurde dann eine Verbindungsbahn zum Feldflugplatz Kirtdorf eröffnet, die jedoch bereits 1947 wieder stillgelegt wurde. Nach Kriegsende wurde die Produktion in den Sprengstoffwerken eingestellt und die schadhaften Eisenbahnwagen verschrottet. Die Gleisanschlüsse wurden danach (und teilweise noch bis heute) von den angesiedelten Betrieben und der Herrenwald-Kaserne weiterbenutzt.

Die Bahnsteige vor dem Umbau mit durchfahrendem InterCity (2008)

1959 hielten im Bahnhof zwei Eil- und 31 Personenzüge am Tag. In diesem Jahr wurden 106.000 Fahrkarten verkauft. Nachdem 1961 der Oberbau der Anschlussbahnen erneuert wurde, übernahm dort die Bundesbahn den Betrieb, der vorher durch die Aufbaugesellschaft Allendorf durchgeführt wurde. 1964 wurden dann die Gleisanlagen im Bahnhofsbereich elektrifiziert und die moderne Wartehalle mit Fahrkartenausgabe an das Empfangsgebäude angebaut. Der elektrische Betrieb startete 1966, ein Jahr später begann ein totaler Umbau des Empfangsgebäudes. 1969 wurden 145.000 Fahrkarten verkauft. Der Bahnhof bediente – aufgrund der Stückgutneuordnung – im Stückgutverkehr Neustadt und zwölf weitere Orte. Die Stückgutabfertigung wurde jedoch 1975 komplett nach Marburg verlegt.

Während 1978 noch 104.566 Fahrkarten verkauft wurden, sank die Zahl bis 1983 auf 58.004. 1984 wurde der Bahnhof als Hauptdienststelle aufgelöst. Umfangreiche Fahrplanänderungen gab es 1988: Die zwölf D-Zug Verbindungen wurden gestrichen, dafür erhöhte sich die Zahl der Eilzüge von 19 auf 26. Der neu eingeführte Interregio fuhr ohne Halt durch den Bahnhof. 1994 wurden dann die Eil- und Nahverkehrszugverbindungen durch Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge ersetzt, womit der Bahnhof jeglichen Fernverkehr verlor. Nachdem der Rhein-Main-Verkehrsverbund 1995 startete, wurde 1997 der Bahnpostverkehr komplett eingestellt. Das Empfangsgebäude wird seit 2000 nicht mehr benutzt. Fahrkarten können von nun an nur noch in Reisebüros und an Fahrkartenautomaten erworben werden. Im Dezember 2006 wurde der Mittelhessen-Express eingeführt, der im Stundentakt nach Frankfurt am Main und Treysa fährt. 2009 begann der komplette Umbau des Bahnhofsareals und der Stadtmitte[2].

Umbau für den Hessentag

Neugestaltete Fußgängerunterführung

Zum Hessentag 2010 wurde der Bahnhof von der Stadt Stadtallendorf mit Zuschüssen von Bund und Land für insgesamt 7,3 Millionen Euro saniert und barrierefrei umgebaut. Der erste Spatenstich erfolgte am 17. Juli 2009, die Bauarbeiten begannen einen Tag später. Wegen des engen Zeitplanes und des Platzbedarfs – hier stand beim Hessentag das HVT-Zelt – wurde der Bau einer Park-and-Ride-Anlage erst nach dem Hessentag verwirklicht. Bis zum Start des Hessentages gelang die Sanierung der Bahnsteige 1 (Gleise 1 und 2) und 2 (Gleis 3), der Umbau der beiden Vorplätze zur Niederkleiner Straße bzw. Stadtmitte und des Empfangsgebäudes. Während des Umbaus waren die Bahnsteige und die Unterführung zeitweise gesperrt, was teilweise lange Umwege mit sich brachte[2].

Zunächst sollte nur der Hauptbahnsteig (Gleise 1 und 2) und die Unterführung saniert werden. Der Bahnsteig an Gleis 3 wurde aufgrund übrig gebliebener Fördergelder dann im Mai 2010 ebenfalls saniert. Die Unterführung, die eine wichtige Fußwegverbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Teil der Stadt darstellt, war durch ihre schlechte Beleuchtung in den Abendstunden als Angstraum verschrien. Heute ist sie hell gestaltet, mit gelben Fliesen und Bildern von ICEs versehen. Die Einweihung des kompletten Bahnhofs erfolgte am 25. Mai 2010.

Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude wurde 1908, vier Jahre nach der Aufstufung des Haltepunktes Allendorf zum Bahnhof, eröffnet. 1964 wurde an der westlichen Seite eine moderne Wartehalle mit Fahrkartenausgabe angebaut, 1968 das Hauptgebäude komplett umgebaut. Seit 2000 wird das Empfangsgebäude nicht mehr genutzt, da Wartehalle und Fahrkartenausgabe geschlossen wurden und die seit 1996 ansässige Junior-Firma auszog[2].

Im Jahr 2009 begann ein totaler Umbau des Bahnhofsgebäudes. Die Güterhallen wurden abgerissen und der 1964 errichtete Anbau entkernt und zu einer Fahrradstation mit 41 Stellplätzen und Toiletten umbegaut[3].

Verkehr

Personenverkehr

Der Bahnhof liegt im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und wird im Stundentakt durch den Mittelhessen-Express (SE 30) bedient. Dieser verkehrt zwischen Treysa und Frankfurt am Main und wird in Gießen mit dem Zugteil aus Dillenburg geflügelt. In Treysa besteht Anschluss an die RegioTram 9 nach Kassel. Die Fahrzeit nach Frankfurt beträgt 108 Minuten, nach Kassel sind es mit Umstieg 63 Minuten. Des Weiteren bestehen zweistündliche Direktverbindungen per Regionalexpress nach Frankfurt am Main und Kassel. Die Fahrzeit nach Frankfurt beträgt 74 Minuten, nach Kassel 51 Minuten.

Eine Besonderheit ist der IC 1999 (Berlin-Südkreuz–Frankfurt Hbf), der als einziger Fernverkehrszug am Sonntag um 23:00 Uhr in Stadtallendorf hält. Während des Hessentags vom 28. Mai bis 6. Juni 2010 ließ die Deutsche Bahn einen Teil ihrer Intercity-Züge in Stadtallendorf halten. Das Angebot wurde nach Angaben der Bahn besser genutzt als erwartet.

RMV-Linie Strecke
30 (Regionalexpress) Frankfurt (Main) Hbf– Friedberg –Gießen – Marburg – Treysa – Kassel
30 (Regionalbahn) Frankfurt (Main) Hbf – Friedberg – Butzbach – Gießen – Marburg – Cölbe – Stadtallendorf – Neustadt (Kreis Marburg) – Treysa

Linien
Kirchhain Regional RE 30
Main-Weser-Bahn
Neustadt (Hessen)
Kirchhain Regional SE 30
Main-Weser-Bahn
Neustadt (Hessen)
Zugfahrten

Jede Woche halten im Bahnhof Stadtallendorf 375 Züge, von denen hier jedoch keiner startet bzw. endet. Von Montags bis Freitags halten täglich 58, Samstags 49 und Sonntags 36 Züge, die alle (außer IC am Sonntagabend) dem Nahverkehr dienen[4].

Güterverkehr

Im Güterverkehr dominieren die Transporte von Schüttgut für die Fritz Winter Eisengießerei, die über die Schiene unter anderem mit Quarzsand beliefert wird. Die noch heute umfangreichen Gleisanlagen werden größtenteils zum Rangieren und Abstellen von Waggons genutzt. Seit etwa 1980 wurden die Anschlussbahnen vermehrt stillgelegt. 1983 wurde Stadtallendorf aufgrund eines neuen Rangierkonzeptes dem neuen Knotenbahnhof Treysa angeschlossen.

Stellwerke

Stadtallendorf besitzt seit dem Zweiten Weltkrieg zwei Stellwerke, die noch heute in Betrieb sind. Das mechanische Stellwerk Af befindet sich in Höhe der Bahnsteige und wird durch einen Fahrdienstleiter gesteuert. Das ebenfalls mechanische Stellwerk Ao befindet sich in Südosten des Bahnhofes bei dem Abzweig der Anschlussbahnen. Es wird von einem Weichenwärter gestellt[5].

Weitere Verkehrsanbindung

Blick von der Stadtkirche auf das Festgelände und den Bahnhof während des Hessentages

Der Stadtallendorfer Busbahnhof liegt etwa 100 Meter südlich des Bahnhofs der DB. Dort halten folgende Buslinien[6]:

  • MR-85 (Schweinsberg - Niederklein - Stadtallendorf - Niederklein - Schweinsberg)
  • MR-90 (Wolferode - Hatzbach - Erksdorf - Hatzbach - Stadtallendorf)
  • 91 (Stadtbus Stadtallendorf)
  • 92 (Stadtbus Stadtallendorf)

Der heutige Busbahnhof ist 2009 eröffnet worden, da der alte, Anfang der 1980er Jahre gebaute, einem neuen Einkaufscenter weichen musste.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abkürzung
  2. a b c Zeitleiste der Geschichte des Bahnhofes
  3. Informationen zu den Fahrradstellplätzen
  4. Fahrplan DB 30
  5. Liste der Stellwerke in Deutschland
  6. Fahrpläne der Buslinien im Landkreis Marburg-Biedenkopf

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