- Bahnstrecke Rheinberg–Moers–Hoerstgen-Sevelen
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Rheinberg–Orsoy–Moers Kursbuchstrecke (DB): 243c (1959) Streckennummer (DB): 9230 Streckenlänge: 16,2 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: D4[1] Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen Betriebsstellen und Strecken[2] LegendeNiederrheinstrecke von Xanten Rheinberg (Rheinl.) 0,0 Rheinberg Kreisbahn Niederrheinstrecke nach Moers 0,8 Winterswick 3,3 Budberg (Kr. Wesel) 4,7 Eversael 6,3 Orsoy von/nach Rheinhafen Orsoy 7,1 Orsoyer Berg 8,6 Lohheide 10,3 Baerler Busch 11,2 Baerl 11,5 Zechenbahn Friedrich Heinrich
– Rheinpreußen-HafenA 42 Güterstrecke Meerbeck–Oberhausen 13,5 Meerbeck Niederrheinstrecke von Xanten 15,2 Moers Baerler Str. Strecke von Hoerstgen-Sevelen (s.u.) 16,2 Moers Kreisbahn Moers Pbf Krefelder Eisenbahn Niederrheinstrecke nach Duisburg Moers–Hörstgen-Sevelen Kursbuchstrecke (DB): 243b (1959) Streckennummer (DB): 9231 Streckenlänge: 19,46 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: D4[1] Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen Betriebsstellen und Strecken[2] Legende35,8 Hoerstgen-Sevelen 34,9 Oermten 33,0 Oermterberg 31,2 Rheurdt 28,0 Schaephuysen 25,9 Neufeld 25,2 Vluyn Bergwerk Niederberg 23,6 Dickscheheide Bergwerk Niederberg 22,3 Neukirchen West 21,7 Neukirchen A 57 19,7 Jostenhof (Anst) 19,59 Hülsdonk 18,2 Moers Nord Strecke von Rheinberg (s.o.) 16,2 Moers Kreisbahn Die Bahnstrecke Rheinberg–Moers–Hoerstgen-Sevelen ist eine von den Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (NIAG) betriebene normalspurige Bahnstrecke im Kreis Kleve und Kreis Wesel, auf der planmäßig nur noch im Güterverkehr gefahren wird. Eröffnet wurde die Strecke 1909/1910 von der Moerser Kreisbahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um den Norden des damaligen Kreises Moers besser erschließen zu können, beschloss der Kreistag im Jahr 1905 den Bau von mehreren Eisenbahnstrecken. Nachdem die ursprünglichen Pläne reduziert worden waren, wurde noch im gleichen Jahr die Konzession für die Strecke von Rheinberg über Moers nach Sevelen erteilt. Am 7. September 1907 wurde der erste Spatenstich durchgeführt. Eröffnet wurde die Strecke von Moers nach Schaephuysen am 1. Mai 1909. Ein Jahr später wurde die Strecke bis Sevelen eröffnet. Auch zwischen Rheinberg und Meerbeck wurde gleichzeitig der Verkehr aufgenommen, der Rest bis Moers noch nicht, da die Eisenbahnüberführung über die staatliche Niederrheinstrecke noch nicht fertiggestellt war. Als dieses geschehen war, konnte am 8. Juli 1910 auch der Abschnitt Meerbeck–Moers in Betrieb genommen werden. Am 13. Januar 1913 wurde schließlich noch ein Anschlussgleis von Orsoy zum Rheinhafen Orsoy in Betrieb genommen.
In Moers teilte man sich den Betriebsbahnhof und die Übergabe zur Staatsbahn mit der von Süden kommenden Krefelder Eisenbahn, die Personenbahnhöfe lagen aber auf dem Vorplatz des Bahnhofes Moers nebeneinander. Der Verkehr entwickelte sich gut, nach den Erschließung neuer Kohlenvorkommen 1912 stieg er rapide. So wurde auch schon früh der Personen- vom Güterverkehr getrennt, 1921 beschaffte man die ersten Triebwagen, sie stammten ursprünglich von der Schmöckwitz-Grünauer Uferbahn.
Die Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren macht sich natürlich auch in sinkenden Beförderungsleistungen bemerkbar. Ab Mitte der 1930 Jahre nahm der Kohleverkehr zu den Rheinhäfen und zur Staatsbahn wieder erheblich zu. 1938 schloss sich die Moerser Kreisbahn mit der Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg, dem Rheinhafen Orsoy und dem Kreiswasserwerk zur den Kreis Moerser Verkehrs- und Versorgungsbetrieben zusammen.
Im Zweiten Weltkrieg gab es große Schäden und der Verkehr kam am 4. März 1945 ganz zum Erliegen. Bereits am 11. Mai wurde er aber wieder aufgenommen.
Ende der 1960er Jahre verlagerte sich der Kohleverkehr auf andere Strecken, dafür nahm der Erzverkehr zu.
1967 gingen die Kreis Moerser Verkehrs- und Versorgungsbetriebe in den Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (NIAG) auf, die ein großes Busnetz betrieben.
Die Strecke ist noch vorhanden und im Betrieb, nur der Abschnitt Neufeld–Hoerstgen-Sevelen kann derzeit (2011) nicht befahren werden.[1]
Verkehr
Personenverkehr
Bei der Aufnahme des Verkehrs war er noch landwirtschaftlich geprägt. So gab es dienstags und freitags besondere Marktwagen für die Marktbeschicker. Daneben spielte der Ausflugsverkehr zum Oermter Berg und der Pilgerverkehr nach Kevelaer eine Rolle, die Pilger fuhren bis Sevelen, um von dort zu Fuß weiterzupilgern. Die Eröffnung der Kohlenzechen, wie dem Bergwerk Niederberg 1912 bei Dickscheheide, brachte auch erheblichen Berufsverkehr mit sich. 1909/10 wurden 147 000 Reisende befördert, in den 1920er Jahren waren es jährlich über eine Million.
1914 verkehrten zwischen Moers und Hoerstgen-Sevelen sieben Zugpaare, zwischen Moers und fünf, außerdem ein weiteres Zugpaar zwischen Moers und Orsoy.
Im Berufsverkehr fuhren lange Züge, in den Zeiten dazwischen waren ab 1921 Triebwagen im Einsatz. 1928 gab es neun Zugpaare nach Sevelen und acht Zugpaare nach Rheinberg. 1948/49 waren es sieben Zugpaare nach Rheinberg, zehn Zugpaare nach Sevelen. 1959 wurde der Personenverkehr komplett von Triebwagen übernommen. Der Personenverkehr wurde immer stärker von Bussen der NIAG übernommen. Mit der Verschmelzung mit der NIAG 1967 wurde der Schienenpersonenverkehr 1968 ganz auf Busse verlagert. Für die Triebwagen blieb nur der Stückgutverkehr übrig, bis dieser 1982 von LKWs übernommen wurde.
Allerdings gab es auch weiterhin Gelegenheitsverkehr wie zum Oermter Berg, hierzu beschaffte man 1978 einen MAN-Schienenbus von den Verkehrsbetrieben Hornburg, der 2004 allerdings verkauft wurde. Inzwischen wurde dieser durch einen Uerdinger Schienenbus abgelöst.
2011 verkehrt zu besonderen Anlässen der „Niederrhein-Sprinter“ zwischen Moers und Rheinberg.[3]
Güterverkehr
Waren zunächst landwirtschaftliche Produkte die Beförderungsgüter, so wurde das bald durch die Kohle übertroffen. 1928 wurden fast eine Million Tonnen Güter befördert. Zehn Jahre später waren es 1,7 Millionen Tonnen. Ein großer Teil davon entfiel auf den Rheinumschlag im Hafen Orsoy. Auch dem Krieg stieg das Frachtaufkommen weiter. 1968 betrug es 3,5 Millionen Tonnen, die Hälfte davon wurde im Rheinhafen Osoy umgeschlagen. Ab 1981 spielte auch der Erzumschlag eine große Rolle, das Erz wird, vom Schiff kommend, im Hafen Orsoy gelagert und zu Hüttenwerken im Saarland weitertransportiert. Der Erzverkehr nahm stark zu, Mitte der 1990er Jahre lag er bei fast einer Million Tonnen. Daneben war der Holzumschlag in Orsoy eine Zeit lang beträchtlich, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für Grubenholz. Nach der Jahrtausendwende ging der Verkehr zurück, 2008 waren es noch 1,5 Millionen Tonnen Kohle, 486.000 Tonnen Erz und 159.000 Tonnen übrige Güter.[4]
Nördlich von Orsoy verkehren heute (2011) nur noch Durchgangszüge nach Millingen, die in Rheinberg auf die DB übergehen.
Literatur
- Gerd Wolff, Lothar Riedel: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 5 Nordrhein-Westfalen (Nordwestlicher Teil). Freiburg 1998, ISBN 3-88255-662-5, S. 248–270.
Einzelnachweise
- ↑ a b c www.niag-online.de. Schienennetz-Nutzungsbedingungen – Besonderer Teil (SNB-BT) Stand: 01. Januar 2009
- ↑ a b Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
- ↑ Kursbuch der deutschen Museums-Eisenbahnen 2011. Uhle & Kleimann, Lübbecke 2011, Nr. 127, ISBN 978-3-928959-54-4, S. 68.
- ↑ Die NIAG-Eisenbahn - Weichenstellung für Fortschritt. abgerufen am 16. September 2011
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