Café Moskau

Café Moskau
Das Café Moskau in Berlin, 2006

Das Café Moskau (eigentlich Restaurant Moskau) ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Karl-Marx-Allee 34 im Berliner Ortsteil Mitte gegenüber dem Kino International.

Inhaltsverzeichnis

Nationalitätenrestaurants

Gesamtansicht mit Teil der Karl-Marx-Allee, 2005
Detailansicht, 1967
Sputnik am Café Moskau
Mosaik am Café Moskau

Die volkseigene Handelsorganisation der DDR HO (in Berlin: VEB HO Gaststätten Berlin, die spätere Berliner Hotel-und Gaststätten GmbH i. A.) betrieb seit den 1950er Jahren in Berlin sieben Nationalitätenrestaurants:

In den Restaurants sollte durch eine ländertypische Küche und verschiedene Veranstaltungen den Gästen ein Einblick in die kulinarischen und kulturellen Bräuche der jeweiligen Länder geboten werden. Alle Restaurants wurden mit der Wende geschlossen.

Geschichte

Das Café Moskau wurde 1959 von den Architekten Josef Kaiser und Horst Bauer als Nationalitätenrestaurant geplant und von 1961 bis 1964 errichtet. Auffällig ist zunächst seine Transparenz, die durch eine offene Atriumbauweise erreicht wurde. Den Eingangsbereich zur Karl-Marx-Allee schmückt das 9 × 15 Meter große Mosaik Aus dem Leben der Völker der Sowjetunion des Malers Bert Heller, der von 1956 bis 1958 Rektor der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war. Zur Eröffnung wurde der Sputnik in Originalgröße, ein Geschenk des Botschafters der UdSSR, angebracht. Der Namenszug auf dem Dach wurde von dem Grafiker Klaus Wittkugel entworfen. 1965 schuf der Bildhauer Fritz Kühn einen 2,5 Meter hohen Stahl-Brunnen für den Innenhof.

Der Gebäudekomplex war folgendermaßen gegliedert:

UG

  • Nachtbar

EG

  • Foyer
  • Atrium
  • Galerie
  • Russischer Salon mit Nebensalon Leningrad
  • Ukrainischer Salon
  • Natascha-Lounge
  • Steinbar mit Wintergarten

OG

  • Foyer
  • Foyer Bar
  • Salon Moskau
  • Salon Kaukasus
  • Salon Riga

Bis Ende der 1980er Jahre arbeiteten bis zu 160 Angestellte im Café Moskau.

1982 und 1987 kam es zu größeren Umbauarbeiten, bei denen hölzerne Verkleidungen und Wandschmuck aus Meißener Porzellan hinzukamen.

Nach der Wende ging die Immobilie an die Treuhandliegenschaftsgesellschaft (TLG) über und stand lange Zeit leer. Mit Wolfgang Höcherl als Geschäftsführer wurde das Café Moskau nach dem Jahr 2000 für unterschiedliche Veranstaltungen, kulturelle Aktivitäten und als Treffpunkt wiederbelebt. Von 2002 bis 2004 war der „WMF Club“ mit der gastronomischen Leitung betraut, bespielte die Nachtbar mit wöchentlichen Club-Abenden und gelegentlich auch alle anderen Bars.

Heute wird das Café Moskau als Veranstaltungs- und Messegebäude genutzt. Wöchentlich sonntags fand hier bis zu deren Umzug ins Week-End im Haus des Reisens die schwul-lesbische GMF-Party statt.

2007 erwarb Nicolas Berggruen, Sohn des 2007 verstorbenen Berliner Ehrenbürgers und Kunsthändlers Heinz Berggruen, das Objekt von der TLG Immobilien und ließ es für mehrere Millionen Euro renovieren. Der Pächter des weitgehend original wiederhergestellten Cafés war zuletzt der Betreiber der ehemaligen Techno-Discothek und heutigem Veranstaltungsort E-Werk, Ralf Regitz. Ein Clubbetrieb fand nur noch gelegentlich statt. Das Gebäude wird an geschäftliche Kunden für Tagungen, Kongresse und Konferenzen vermietet.

2010 wurde die sanierte Fassade mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks ausgezeichnet.[1] Strom und Heizung wurden in der Fassade integriert.[2]

Der nachfolgende Pächter Oliver Rübenkamp, der Geschäftsführer des Clubs E 4 am Potsdamer Platz, durfte wieder einen regelmäßigen Club-Betrieb am Wochenende anbieten.[3] Ende September 2011 eröffneten die 600 m² großen Clubräume nach einer weiteren Erneuerung.

Literatur

Weblinks

 Commons: Café Moskau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Café Moskau mit preisgekrönter Fassade. Bei: propercity-berlin.de, 6. November 2010.
  2. Oliver Stade: Goslarer sanieren Berggruen-Immobilie in Berlin und erhalten Bundespreis. In: Goslarsche Zeitung vom 3. November 2010.
  3. Carline Mohr: Nachtklub im "Café Moskau". Wiedergeburt einer Legende. In: Berliner Morgenpost vom 25. September 2011.
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