- Südbahn (Österreich)
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Südbahn
(Wien Südbf–)Wien Matzleinsdorf–
–Graz Hbf–Spielfeld-StraßKursbuchstrecke (ÖBB): 500 (Wien Südbf (S-Bahn) – Bruck a.d. Mur)
501 (Bruck a.d. Mur – Bad Radkersburg/Wies-Eibiswald/Maribor)
510 (Wien Meidling – Payerbach-Reichenau)
524 (Wien Meidling – Neckenmarkt-Horitschon)
600 (Wien Meidling – Villach Hbf)
900 (Wien S-Bahn)Streckennummer (ÖBB): 105 01 Streckenlänge: 259,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Netzkategorie: A Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~ Maximale Neigung: 28,1 ‰ Minimaler Radius: 171 m Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Legende0,000 Wien Südbf bis 12.12.2009 208 m ü. A. Ostbahn Wien Hauptbahnhof (in Bau) Steudeltunnel (abgetragen) Steudeltunnel (abgetragen) von Wien Südbf Ostbahn Wiener Verbindungsbahn von Wien Praterstern 1,237 Wien Matzleinsdorf-Laxenburg Wiener Verbindungsbahn von Wien Praterstern 2,442 Wien Matzleinsdorf Wiener Verbindungsbahn von Wien Praterstern 3,437 Wien Meidling S 1 S 2 S 2 210 m ü. A. S 3 S 5 S 6 S 9 S 9 S 9 S 15 Oswaldschleife nach Maxing Pottendorfer Linie nach Wiener Neustadt und Donauländebahn Lokalbahn Wien Oper–Baden SFS nach St. Pölten Hbf im Bau Wiener Verbindungsbahn (neue Trasse) Donauländebahn (von Maxing nach Abzw. Altmannsdorf) S-Bahn Stammstrecke (von Wien Praterstern) 4,475 Wien Matzleinsdorf-Wienerbergbrücke 4,850 Unterhetzendorf 213 m ü. A. Wiener Verbindungsbahn (alte Trasse) 5,220 Wien Hetzendorf S 1 S 2 S 9 S 9 214 m ü. A. 7,756 Wien Liesing Nord 8,240 Wien Atzgersdorf S 1 S 2 S 9 S 9 221 m ü. A. 8,607 Wien Liesing Frachtenbahnhof 9,611 Wien Liesing S 1 S 2 S 9 S 9 225 m ü. A. Landesgrenze Wien / Niederösterreich nach Kaltenleutgeben 10,998 Perchtoldsdorf S 1 S 2 S 9 S 9 12,946 Brunn-Maria Enzersdorf 219 m ü. A. S 1 S 2 S 9 S 9 15,209 Mödling S 1 S 2 S 9 S 9 213 m ü. A. früher Übergang zur Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl nach Laxenburg 19,304 Guntramsdorf-Thallern (S 1) S 2 S 9 215 m ü. A. 19,903 Üst Mödling 2 20,832 Gumpoldskirchen (S 1) S 2 S 9 218 m ü. A. Gumpoldskirchener Tunnel (Busserltunnel) (156 m) 24,026 Pfaffstätten (S 1) S 2 S 9 238 m ü. A. 24,026 Baden Frachtenbahnhof 238 m ü. A. 26,004 Baden (S 1) S 2 S 9 241 m ü. A. Lokalbahn Wien Oper–Baden 26,737 Üst Baden-Frachtenbahnhof 1 30,340 Bad Vöslau (S 1) S 2 S 9 250 m ü. A. 32,434 Kottingbrunn (S 1) S 2 S 9 253 m ü. A. 33,929 Leobersdorf (S 1) S 2 S 9 259 m ü. A. Leobersdorfer Bahn nach Weißenbach-Neuhaus Lokalbahn Ebenfurth–Wittmannsdorf Schneebergbahn Aspangbahn (von Wien Zvbf) 38,382 Sollenau (S 1) S 2 S 9 274 m ü. A. 39,682 Felixdorf (S 1) S 2 S 9 277 m ü. A. Lokalbahn Felixdorf–Tattendorf nach Blumau-Neurißhof Militärbahn Sollenau–Feuerwerksanstalt 42,612 Theresienfeld (S 1) S 2 S 9 282 m ü. A. 43,118 Üst Felixdorf 2 45,540 Wiener Neustadt Nord (S 1) S 2 S 9 275 m ü. A. Pottendorfer Linie (von Wien Meidling) 47,000 Wiener Neustadt Hbf-Gleisgruppe 200 48,118 Wiener Neustadt Hbf (S 1) S 2 S 5 S 6 S 9 268 m ü. A. ehem. Schneebergbf heute Bahnhofteil Mattersburger Bahn nach Ödenburg Aspangbahn nach Aspang nach Wiener Neustadt Ausfahrbf Schneebergbahn nach Puchberg am Schneeberg 50,700 Wiener Neustadt Hbf-Gleisgruppe 700 51,367 von Wiener Neustadt Einfahrbf ) 56,952 St. Egyden 326 m ü. A. Landesbahn Willendorf–Neunkirchen Landesbahn Willendorf–Neunkirchen 62,574 Neunkirchen N.Ö. 369 m ü. A. 67,051 Ternitz 393 m ü. A. 69,892 Pottschach 398 m ü. A. 73,149 Anschlussbahn (Awanst) GIG Karasek 74,902 Gloggnitz 439 m ü. A. Semmeringbasistunnel nach Mürzzuschlag (in Planung) 77,694 Schlöglmühl 457 m ü. A. 77,831 Anschlussbahn (Awanst) Unterwerk 81,961 Payerbach-Reichenau 494 m ü. A. 84,798 Küb 543 m ü. A. 88,222 Eichberg 608 m ü. A. 92,284 Klamm-Schottwien 699 m ü. A. 97,574 Breitenstein 794 m ü. A. 102,098 Wolfsbergkogel 883 m ü. A. 103,412 Semmering 894 m ü. A. Alter und neuer Semmeringtunnel Landesgrenze Niederösterreich/Steiermark 1434 bzw. 1512 m, Scheitelpunkt bei 898 m Brücke über die ehem. Feistritzwaldbahn 107,685 Steinhaus 836 m ü. A. 110,486 Spital am Semmering 789 m ü. A. 116,100 Mürzzuschlag-Güterbahnhof Semmeringbasistunnel von Gloggnitz (in Planung) 116,727 Mürzzuschlag 681 m ü. A. nach Neuberg Ort 118,373 Anschlussbahn (Awanst) Böhler 120,613 Hönigsberg 658 m ü. A. 123,618 Langenwang Halte- und Ladestelle 124,000 Üst Mürzzuschlag 2 125,045 125,100 Fehlerprofil (-55 m) 128,462 Krieglach 612 m ü. A. 132,709 Mitterdorf-Veitsch 592 m ü. A. 135,070 Wartberg im Mürztal 582 m ü. A. 140,098 Kindberg 566 m ü. A. 144,216 Allerheiligen-Mürzhofen 548 m ü. A. 146,694 Marein-St. Lorenzen 532 m ü. A. 148,503 Anschlussbahn (Awanst) 150,582 Kapfenberg Fachhochschule 518 m ü. A. 150,583 Anschlussbahn (Awanst) Böhler 153,645 Kapfenberg 509 m ü. A. früher Übergang zur Thörlerbahn nach Au-Seewiesen 156,629 Bruck an der Mur-Frachtenbahnhof 493 m ü. A. 157,858 Bruck an der Mur S1 489 m ü. A. nach Leoben Hbf–St. Michael–Rudolfsbahn nach Klagenfurt 159,740 Bruck an der Mur-Übelstein Brucker Schleife (von Bruck/Mur Stadtwald bzw. Leoben) 163,392 Stausee 28.05.1967 aufgelassen 167,581 Pernegg S1 474 m ü. A. 171,011 Mixnitz-Bärenschützklamm S1 466 m ü. A. Übergang zur Lokalbahn Mixnitz-Sankt Erhard 179,231 Anschlussbahn (Awanst) Papierfabrik Bauernfeind (Mondi) 183,022 Frohnleiten S1 427 m ü. A. Streckenverlegung 188,022 Badl-Semriach 21.03.1966 aufgelassen Kugelstein-Tunnel (400 m) Badlwandgalerie 190,814 Peggau-Deutschfeistritz S1 S11 402 m ü. A. Lokalbahn (nach Übelbach) 193,452 Überführung der Pyhrn Autobahn 194,615 Stübing S1 195,428 195,600 Fehlerprofil (−172 m) 200,710 Gratwein-Gratkorn S1 381 m ü. A. 200,024 200,200 Fehlerprofil (−176 m) 202,755 Judendorf-Straßengel S1 377 m ü. A. 203,532 Anschlussbahn (Awanst) Neuber 207,191 Gösting 30.05.1965 aufgelassen 209,485 Graz-Verschiebebahnhof 368 m ü. A. 210,700 Graz-Frachtenbahnhof 368 m ü. A. 211,355 Graz Hbf S1 S3 S5 S6 S61 S7 364 m ü. A. 211,549 Graz-Köflacher Eisenbahn
nach Köflach und Wies-EibiswaldAnschlussgleis Marienhütte 212,937 Graz Hart Ladestelle Steirische Ostbahn nach Szentgotthárd 213,070 Graz Don Bosco S3 S5 S6 213,323 Koralmbahn nach Klagenfurt (im Bau) 216,158 Graz Puntigam S5 S6 347 m ü. A. 218,405 Feldkirchen-Seiersberg S5 339 m ü. A. 220,123 Flughafen Graz-Feldkirchen S5 332 m ü. A. 220,654 Abtissendorf 1996 aufgelassen 331 m ü. A. 224,203 Kalsdorf S5 326 m ü. A. 225,000 Kalsdorf-Süd nach Kalsdorf Terminal, Graz Süd CCT 229,525 Werndorf S5 S6 301 m ü. A. Verbindungsgleis Koralmbahn 230,715 230,684 Fehlerprofil (+31 m) 231,670 Anschlussbahn (Awanst) Steweag-Steg 234,962 Wildon S5 298 m ü. A. 238,442 Lebring[Anm. 1] S5 291 m ü. A. 240,750 Gralla 288 m ü. A. 244,335 Kaindorf a. d. Sulm S5 281 m ü. A. Sulmtalbahn von Pölfing-Brunn 246,756 Leibnitz[Anm. 1] S5 275 m ü. A. 251,750 Retznei 271 m ü. A. 253,948 Ehrenhausen S5 260 m ü. A. von Bad Radkersburg 257,915 Spielfeld-Straß S5 S51 263 m ü. A. 260,127 Staatsgrenze nächst Spielfeld-Straß A / SLO nach Maribor–Ljubljana–Trieste vormals zweigleisige Strecke – ab 1945 nur mehr eingleisig
Dieser Abschnitt wird derzeit wieder zweigleisig ausgebaut.vormals zweigleisige Strecke – ab 1945 nur mehr eingleisig
Dieser Abschnitt ist wieder zweigleisig ausgebaut und in Betrieb.Die Südbahn ist eine Hauptbahn in Österreich. Heute werden mit diesem Begriff die Strecken Wien–Bruck an der Mur–Graz–Spielfeld-Straß (Verbindung nach Slowenien) und Bruck an der Mur–Klagenfurt–Villach–Thörl-Maglern–Tarvis (Verbindung nach Italien) bezeichnet. Die Südbahn gehört zum Kernnetz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).
Historisch gesehen führte die Hauptstrecke der früher auch Erzherzog Johann-Bahn[1] genannten Südbahn in Nord-Süd-Richtung von Wien über Niederösterreich und die Steiermark mit ihrer Hauptstadt Graz, sodann über die erst 1918 entstandene slowenische Grenze nächst Spielfeld-Straß, nach Marburg, Laibach und Triest. Die Bezeichnung Erzherzog Johann-Bahn entstand 1839 nach einem Vortrag Johanns von Österreich beim Innerösterreichischen Industrieverein zum Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Wien und Triest.[1] Die Südbahn war zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie die Verbindung Wiens zur Adria, Triest Haupthafen der Monarchie.
Eine Zweigstrecke führte von Bruck an der Mur nach Leoben, wo sie an die Flügelstrecke der k.k. priv. Kronprinz Rudolf-Bahn (KRB), die über Kärnten an die italienische Grenze nächst Thörl-Maglern führt, anschließt. Heute ist diese Strecke die Hauptstrecke der Südbahn.
Im Gegensatz zu den meisten anderen österreichischen Bahnstrecken ist das Regelgleis auf der historischen Südbahn links. Auf der Flügelstrecke von Bruck an der Mur nach Leoben Hbf (und weiter bis Tarvisio Boscoverde) besteht Rechtsfahren.
Inhaltsverzeichnis
Bau und Geschichte
- siehe auch: Bahnstrecke Spielfeld-Straß–Trieste Centrale
Bereits 1829 gab es die erste Idee einer Eisenbahnstrecke von Wien an die Adria. Franz Xaver Riepl schlug dafür eine Streckenführung über Bruck an der Leitha, Ungarisch Altenburg (Mosonmagyaróvár), Steinamanger (Szombathely), Marburg (Maribor) und Laibach (Ljubljana) nach Triest vor. Durch die östliche Streckenführung über Ungarn sollten die Ostalpen und der Semmering-Pass umgangen werden.
Am Bahnbau von Wien in Richtung Ungarn ebenfalls interessiert war der Unternehmer Baron Georg Simon von Sina, um den Transport gegenüber der nur bedingt schiffbaren Donau zu verbessern. Daher beauftragte er Matthias Schönerer mit den Planungen für eine Eisenbahn von Wien über Schwechat und Bruck an der Leitha nach Raab (Györ) mit einer Abzweigung nach Pressburg (Bratislava). Ebenso plante er eine weitere Strecke von Wien über Wiener Neustadt und Ödenburg nach Raab. 1836 beantragte Sina für diese Strecken die Bewilligung für Vorarbeiten bei der kaiserlichen Regierung. Zur gleichen Zeit gab es auch in Triest Bestrebungen für eine Bahnverbindung mit Wien. Sina verband dies mit seinen Plänen und stellte bei seinem Konzessionsgesuch für die genannten Strecken einen Weiterbau nach Triest und zum Ofenpass in Aussicht.
Die Wien-Raaber Eisenbahn nach Gloggnitz
Am 2. Januar 1838 erhielt Sina eine vorläufige Baugenehmigung für die beantragten Bahnstrecken, aber kein ausschließliches Privileg. Daraufhin kam es am 20. März 1838 zur Gründung der Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft, von deren 12,5 Mio. Gulden Aktienkapitel 8,5 Mio. in der Hand Sinas waren. Die ursprüngliche beabsichtigte Benennung Kaiser-Ferdinand-Südbahn wurde vom Kaiser abgelehnt.
Im April 1839 wurden die Bauarbeiten im Abschnitt Baden–Wiener Neustadt begonnen, im August auf dem Abschnitt von Baden nach Wien. Am 16. Mai 1841[2] konnte dann der erste Abschnitt der späteren Südbahn zwischen Baden und Wiener Neustadt eröffnet werden. Die erste Lokomotive, die die Strecke befuhr, hieß nach ihrer Herkunft aus der US-amerikanischen Stadt „Philadelphia“. Heute noch erinnert die Philadelphiabrücke über die Südbahn beim Bahnhof Wien Meidling daran.
Am 29. Mai 1841 folgte die Eröffnung des Streckenabschnitts Baden–Mödling, am 20. Juni des Jahres die restliche Strecke bis Wien. Auf diesem Abschnitt liegt auch der erste Eisenbahntunnel in Österreich, der Gumpoldskirchener Tunnel, der ugs. als Busserltunnel bezeichnet wird. End- bzw. Ausgangspunkt der Strecke war der Wien–Gloggnitzer Bahnhof (nach heutiger Zählung der erste Südbahnhof); in den ersten Fahrplänen wurde er als Hauptstationsplatz in Wien nächst der neuen Belvedere-Linie bezeichnet (womit auf die Nachbarschaft zum Schloss Belvedere und ein dazwischen liegendes Tor des Linienwalls verwiesen wurde). Durch die Konkurrenz des Wiener Neustädter Kanals, der ebenfalls Sina gehörte, war das Güteraufkommen gering, dagegen entwickelte sich der Personenverkehr, vor allem der Ausflugsverkehr, von Anfang an positiv.
Noch im gleichen Jahr wurde die bestehende Bahnstrecke verlängert: Am 24. Oktober 1841 konnte der Betrieb bis Neunkirchen aufgenommen werden, am 5. Mai 1842 bis Gloggnitz an den nördlichen Ausläufern des Semmerings, dessen Berglandschaft damals technisch noch nicht bewältigt werden konnte.
Da der Bahnbau nach Ungarn ins Stocken geraten war, wurde der Gesellschaft 1842 die Konzession für den Weiterbau nach Ungarn entzogen. Die Gesellschaft wurde in Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft umbenannt. Nach einem erneuten Konzessionsgesuch wurde Sina 1844 der Bau der heutigen Ostbahnstrecke Wien–Bruck an der Leitha sowie der Südbahn-Zweigstrecken Wiener Neustadt–Katzelsdorf(–Ödenburg) (Anschluss an das entstehende ungarische Bahnnetz) und Mödling–Laxenburg (Zubringer zum kaiserlichen Lustschloss) genehmigt.
Infolge veränderter Wirtschaftspolitik machte der österreichische Staat 1852 von seinem Übernahmerecht für die Strecke Wien–Gloggnitz, für den niederösterreichischen Teil der Zweigbahn nach Ödenburg bis zur Landesgrenze bei Katzelsdorf und für die Zweigbahn nach Laxenburg Gebrauch. Nach längeren Verhandlungen kam es am 30. August 1853 zum rechtsgültigen Vertrag. Die Strecken gingen damit in die Verwaltung der k.k. südlichen Staatsbahn über. Die verbliebene Gesellschaft benannte sich wieder in Wien-Raaber Eisenbahn-Gesellschaft um.
Die k.k. südliche Staatsbahn
Trotz der Sina in Aussicht gestellten Konzession zum Weiterbau der bestehenden Strecke von Gloggnitz nach Triest nahm das k.k. Eisenbahnministerium den Bahnbau selbst in die Hand. Man wollte den wirtschaftlich bedeutenden Bahnbau nicht ausländischem Investorenkapital überlassen. So begann die k.k. südliche Staatsbahn im August 1842 unter der Leitung von Carl von Ghega mit dem Bahnbau zwischen Mürzzuschlag und Graz. Dabei wurden erstmals in Europa Radien bis zu 280 m trassiert. Am 21. Oktober 1844 konnte der Betrieb aufgenommen werden. Die Betriebsführung wurde der Wien-Gloggnitzer Eisenbahn-Gesellschaft übertragen.
1843 nahm die k.k. südliche Staatsbahn die Bauarbeiten von Graz südwärts nach Cilli (Celje) auf. Zum Streckenbau wurden hier vermehrt Kunstbauten notwendig. Die Eröffnung dieses Streckenabschnitts erfolgte am 2. Juni 1848. (Inzwischen hatte im März 1848 in Österreich wie in anderen Staaten des Deutschen Bundes die Märzrevolution begonnen.) Mit der Eröffnung des letzten Teilstücks 1849 (mittlerweile waren die 1848er Revolutionen niedergeschlagen) konnte man von Wien bis Laibach durchgehend mit dem Zug reisen, – mit Ausnahme des Semmerings, der noch mit der Postkutsche überwunden werden musste.
Im August 1848 wurden die Bauarbeiten am Semmering begonnen. Am 15. Mai 1854 konnte der Zugbetrieb zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag aufgenommen werden (→ Hauptartikel: Semmeringbahn), womit die historische Südbahn bis Laibach durchgehend befahrbar war. Der Bau dieser ersten Gebirgsbahn Europas, für den Carl von Ghega verantwortlich zeichnete, wird zu den Sternstunden österreichischen Eisenbahnbaus gezählt.
Die k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft
Am 1. Mai 1851 übernahm die k.k. südliche Staatsbahn selbst die Betriebsführung zwischen Wien und Laibach. Am 23. Mai 1858 wurde sie an die k.k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft verkauft, die den Betrieb bis zur Übernahme durch die BBÖ 1923 führte.
Elektrifizierungsdaten
- 29. September 1956: Wien Südbahnhof–Gloggnitz
- 28. September 1957: Gloggnitz–Payerbach-Reichenau
- 29. Mai 1955: Payerbach-Reichenau–Mürzzuschlag
- 24. Mai 1963: Mürzzuschlag–Bruck an der Mur
- 22. Mai 1966: Bruck an der Mur–Graz Hbf
- 29. Mai 1972: Graz Hbf–Spielfeld-Straß
- 27. Mai 1977: Spielfeld-Straß–Staatsgrenze n. Spielfeld-Straß (– Maribor) (3 kV Gleichstrom)
Betrieb
In den beiden Grenzbahnhöfen der Südbahn, Tarvis und Spielfeld-Straß, haben seit November 1918 jahrzehntelang Personen- und Zollkontrollen stattgefunden. In Tarvis sind die Zollkontrollen mit Österreichs EU-Beitritt am 1. Jänner 1995 weggefallen, die Personenkontrollen am 1. Dezember 1997. In Spielfeld-Straß wurden die Zollkontrollen mit Sloweniens EU-Beitritt am 1. Jänner 2004 beendet, die Personenkontrollen am 21. Dezember 2007.
Personenverkehr
Die Südbahn war noch in den 1970er Jahren in Richtung Venedig und Triest gut frequentiert; mittlerweile ist dieser Fernverkehr infolge der Konkurrenz von Flugangeboten und Privat-Pkws stark zurückgegangen. Ob der geplante Semmeringbasistunnel und die in Bau befindliche, aber sehr umstrittene Koralmbahn, die den Verkehr zwischen der Steiermark und Kärnten beschleunigen soll, zur Renaissance des Fernverkehrs beitragen können, bleibt offen.
Seit dem Fahrplanwechsel 2008 / 2009 wird die Südbahnstrecke von Wien aus im Stundentakt nach Graz mit und zusätzlichem Aufenthalt in Kapfenberg und alle zwei Stunden nach Villach sowie Maribor bedient. Zusätzlich gibt es in Tagesrandlage Schnellverbindungen mit wenigen Aufenthalten. Zwischen Bruck an der Mur-Übelstein und Graz wird die Strecke auch von Fernzügen aus Richtung Salzburg/Innsbruck befahren. Die Züge nach Kärnten beziehungsweise Osttirol werden durch den Wegfall von Aufenthalten beschleunigt.
Im Regionalverkehr werden zwischen Šatov bei Znaim (Nordwestbahn) sowie Břeclav (Nordbahn), beides Grenzstationen zu Tschechien, und Payerbach-Reichenau über die Wiener S-Bahn-Stammstrecke meist Doppelstockwendezüge mit modernen Lokomotiven der Baureihe 1116 geführt. Da die Doppelstockwagen aufgrund von Profilüberschreitungen über den Semmering nicht eingesetzt werden können, verkehren zwischen Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag vorrangig Triebwagen der Baureihe 4020. Am Wochenende verkehren weiters Erlebniszüge der ÖBB ErlebnisBahn, gezogen von Nostalgielokomotiven. Im Bereich der S-Bahn Graz zwischen Bruck an der Mur und Spielfeld-Straß kommen größtenteils Wendezüge mit Loks der Baureihen 1144 und 1116 sowie Triebwagen des Typs Talent zum Einsatz.
Der (dritte) Wiener Südbahnhof wurde von Südbahnzügen letztmalig am 12. Dezember 2009 angefahren. Seit 13. Dezember 2009 verkehren Südbahnzüge von / bis Wien Meidling, bis der in Bau befindliche Hauptbahnhof 2012 / 2013 seinen Betrieb aufnimmt. Regional- und S-Bahn-Züge bedienen die weiterhin bestehende S-Bahn-Station Wien Südbahnhof; Regionalzüge der Ostbahn beginnen bzw. enden im Provisorium Wien Südbahnhof (Ostbahn), Fernzüge der Ostbahn werden über Wien Meidling zum Westbahnhof geführt.
Güterverkehr
Die früher auf eigenen Südbahnanlagen vorgenommene Zusammenstellung von Güterzügen aus dem Raum Wien wird heute größtenteils im Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering durchgeführt. In Folge dessen konnte der von der Bahn kaum noch benützte Frachtenbahnhof des Wiener Südbahnhofs 2009 demoliert werden. Der von der Westbahn in Wien auf die Südbahn gelangende Güterzugsverkehr wird künftig nicht mehr über die historische Verbindungsbahn, sondern durch den in Bau stehenden Lainzer Tunnel geführt.
Die Güterzüge werden zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag Güterbahnhof auf Grund der Steigungen über den Semmering meistens nachgeschoben. Seit Sommer 2008 verkehren auch Güterzüge eines privaten Eisenbahnunternehmens auf der Südbahn. Die Firma Logistik- und Transport GmbH (LTE) führt dreimal wöchentlich über die Grenzstation Rosenbach/Jesenice einen Kerosinzug von Schwechat (Erdölraffinerie in einem Vorort Wiens) nach Koper an der slowenischen Adriaküste. Weiters befährt ein Containerzug derselben Firma an einigen Werktagen die Strecke zwischen Koper und dem Güterterminal in Kalsdorf bei Graz (über Spielfeld-Straß).
Ausbau
Der Abschnitt Werndorf – Staatsgrenze nächst Spielfeld–Straß (29,4 km) wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingleisig zurückgebaut. Der zweigleisige Wiederaufbau ist in sieben Bauabschnitte unterteilt. Die erste Ausbaustufe umfasst den am 22. November 2009 zweigleisig in Betrieb genommenen Abschnitt Lebring–Kaindorf und den im Bau befindlichen Abschnitt Leibnitz–Wagna. Die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe ist für 2012 vorgesehen. Die zweite Ausbaustufe ist noch im Planungsstadium und umfasst die Abschnitte Werndorf–Wildon, Wildon–Lebring, Wagna–Retznei, Retznei–Ehrenhausen und Ehrenhausen–Staatsgrenze. Im Rahmen des zweigleisigen Ausbaus der Südbahn wird auch der Bahnhof Leibnitz im Zeitraum 2009 bis 2012 umfangreich modernisiert.[3]
Durch den in Planung befindlichen Semmeringbasistunnel soll die Kapazität der Südbahn bis zum Jahr 2022 erheblich gesteigert werden.
Bereits im Bau befindet sich die Koralmbahn, die frühestens im Jahr 2018 die Südbahn durch den Koralmtunnel mit Kärnten verbinden wird und eine Fahrzeit zwischen den Landeshauptstädten Graz und Klagenfurt von nur einer Stunde ermöglichen soll. Die Koralmbahn wird südlich von Graz von der Südbahn abzweigen und einen Tunnelbahnhof beim Flughafen Graz erhalten. Experten haben beträchtliche Zweifel daran, ob sich die hohen Investitionskosten in diese beiden Vorhaben jemals amortisieren lassen und ob sie zu einer wesentlichen Frequenzsteigerung der Südbahn führen werden. Bereits in S-Bahn-Betrieb ist das von der Südbahn abzweigende Teilstück durch den Hengsbergtunnel.
Bilder
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Die Kassenhalle des Südbahnhofs um 1900
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Glasfassade des neu errichteten Aufnahmsgebäudes des Wiener Neustädter Hauptbahnhofs
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Das Ende der österreichischen Südbahn bei Spielfeld
Siehe auch
- Slowenischer Teil der Südbahn
- Liste der Lokomotiven und Triebwagen der Südbahngesellschaft
Literatur
- Peter Rosegger (Mitarb.): Die Südbahn und ihr Verkehrsgebiet in Oesterreich-Ungarn. Mit einem Fahrplane für sämmtliche Linien der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft. Rohrer, Wien (u.a.) 1899. [4]
- Gerhard Artl, Gerhard H. Gürtlich, Hubert Zenz (Hrsgg.): Mit Volldampf in den Süden. 150 Jahre Südbahn Wien-Triest, Verlag Fassbaender, Wien 2007, ISBN 978-3-902575-01-2.
- Gerhard M. Dienes (Hrsg.): Die Südbahn – Vom Donauraum zur Adria, Leykam Verlag, Graz-Wien 1987, ISBN 3-7011-7178-5.
- Herbert Dietrich: Die Südbahn und ihre Vorläufer, Bohmann Verlag, Wien 1994, ISBN 3-7002-0871-5.
- Sepp Tezak: Die Südbahnstrecke. Wien – Gloggnitz. 1. Auflage. Bahn im Bild, Band 45. Verlag Pospischil, Wien 1985. [5]
- Sepp Tezak, Heinz Albrecht (Ill.): Die Südbahnstrecke. Mürzzuschlag – Spielfeld-Straß. 1. Auflage. Bahn im Bild, Band 68. Verlag Pospischil, Wien 1989. [6]
- Sepp Tezak: 150 Jahre Eisenbahnstrecke Graz-Spielfeld/Straß-(Celje), Graz 1996. [7]
- Detlef Löffler (Hrsg.), Franz Gansrigler, Christoph Posch: Wien - Triest. Der Drang in den Süden: Von den Anfängen der Kronprinz-Rudolf-Bahn bis zum heutigen Ausbau der Südbahn und der Pontebbana. Styria-Verlag, Wien/Graz/Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-222-13257-5.
- Horn-Kubinszky: Erzherzog Johanns „unbenannte“ Südbahn! in: K.u.k. Eisenbahn Bilderalbum 2; Bohmann, Wien 1993, S.160f. ISBN 3-7002-0833-2
- Elmar Oberegger: Wien-Graz-Triest. Zur Geschichte der Erzherzog Johann-Bahn, Sattledt 2007.
- Reiner Puschnig: Erzherzog Johann und der Bau der Südbahn, in: Ferdinand Treml (Hrsg.): Erzherzog Johann und die Steiermark, Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark, Sonderband 4; Leykam, Graz 1959, p.54-58.
Weblinks
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Commons: Österreichische Südbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Südbahnmuseum in Mürzzuschlag, Website in Deutsch und Englisch
- Aus der Entstehungsgeschichte der k.k.priv. Südbahn
- Die k.k.priv. Südbahn
- Fahrt mit der Südbahn im August 2006 (mit einer Übersicht über alle Betriebsstellen der Strecke) (Teile 25-36)
- Vom Wiener Südbahnhof auf den Semmering
- Zur Geschichte der Erzherzog Johann-Bahn
Einzelnachweise
- ↑ a b Josef Dultinger: Die „Erzherzog-Johann-Bahn“. Erste Eisenbahnverbindung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit der Stadt und dem Adriahafen Triest. 1. Auflage. Verlag Dr. Rudolf Erhard, Rum 1985, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 16.
- ↑ Julius Scholz: Der Werdegang der Südbahn. In: Rosegger: Die Südbahn, S. 2.
- ↑ Zukunft Steiermark: Zweigleisiger Ausbau der Südbahn beschleunigt, Pressemitteilung 10. Dezember 2009
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
- ↑ Monografie nicht nachweisbar. – Erfolglose einschlägige Abfragen am 31. Dezember 2010.
Anmerkungen
- ↑ a b Zweites Gleis zwischen Lebring und Leibnitz am 27. Mai 1876 dem Verkehr übergeben. – Handel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft. (…) Eisenbahnbauten im Jahre 1876. In: Wiener Zeitung, 5. Oktober 1877, S. 7, oben links. (Online bei ANNO)
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