Geflügelproduktion

Geflügelproduktion

Die Geflügelproduktion umfasst die Systeme der Produktion von Erzeugnissen von Geflügel. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Geflügelfleisch und Vogeleier, die wichtigsten Nutztiere sind das Haushuhn und das Haustruthuhn.

Inhaltsverzeichnis

Globale Produktion

Geflügelfleisch

Geflügelfleischproduktion (2007)[1]
Tier Produktion
(in Tsd. t)
Hühner
  
75.826
Truthühner
  
5.868
Enten
  
3.584
Gänse und Perlhühner
  
2.234
Sonstige
  
73
Die größten Geflügelfleischproduzenten (2007)[1]
Rang Land Produktion
(in Tsd. t)
Anteil
1 Vereinigte Staaten 19.692 22 %
2 Volksrepublik China 15.042 17 %
3 Brasilien 9.225 11 %
4 Mexiko 2.585 3 %
5 Indien 2.313 3 %
6 Russland 1.918 2 %
7 Frankreich 1.492 2 %
8 Vereinigtes Königreich 1.459 2 %
9 Iran 1.444 2 %
10 Japan 1.366 2 %

Im Jahr 2007 wurden weltweit 87.584.830 Tonnen Geflügelfleisch produziert. Die größten Produzenten sind die Vereinigten Staaten, die Volksrepublik China und Brasilien. 82 % des Geflügelfleischs in den Vereinigten Staaten ist Hühnerfleisch, 17 % Putenfleisch. In der Volksrepublik China sind 71 % des Geflügelfleischs Hühnerfleisch, 15 % Entenfleisch und 14 % Gänse- und Perlhuhnfleisch. In Brasilien sind 97 % des Geflügelfleisches Hühnerfleisch.[1]

Eier

China ist mit 40 % der mit Abstand größte Eierproduzent. 94 % der 2007 produzierten Vogeleier waren Hühnereier.[1]

Rassen

In der Hühnerproduktion verwendete Hühnerrassen werden üblicherweise durch Kreuzungen verschiedener Zuchtlinien innerhalb einer Rasse und Kreuzungen verschiedener Rassen gewonnen. Reinerbige Rassen werden kaum genutzt. In der Eierproduktion wird aufgrund ihrer hohen Eierproduktion vor allem White Leghorn eingesetzt. Leghorn legen weiße Eier. Rhode Island Reds, New Hampshires und Plymouth Rocks sind weniger populäre Zweinutzungsrassen, da sie größer als Leghorns sind und daher höhere Produktionskosten bedeuten. Auch in der Mast sind sie spezialisierten Fleischrassen hinsichtlich Kosteneffizienz unterlegen. In der Mast dienen häufig Kreuzungen verschiedener Rassen, zum Beispiel zwischen weiblichen Plymouth Rocks und männlichen Cornishs. Diese Kreuzungen legen weniger Eier, sind aber für die Mast sehr geeignet.[2]

Die wichtigsten Truthuhnrassen sind Bronze, Broad Breasted Large White und Beltsville Small White. Large White ist die weit verbreitetste Rasse.[2]

Die besten Entenrassen für die Fleischproduktion sind Pekingente, Aylesbury und Moschusente. Die besten Rassen für die Eierproduktion sind Khaki Campbell und die Laufente.[2]

Haltung

Bei der Hühnerproduktion unterscheidet man drei Betriebsarten: Eierproduktion, Broilermast, und Aufzucht. In eierproduzierenden Betrieben werden Legehennen in Käfigen oder auf dem Stallboden gehalten. Nach einem Produktionszyklus werden die Hennen als Fleischhühner verkauft. Die Broilermast verwendet qualitativ hochwertiges Futter, um hohe und sichere Gewichtszunahmen zu erreichen. Aufzuchtbetriebe halten Küken, die dann an Eier- oder Broilermastbetriebe verkauft werden. Ein gängiges Geschäftsmodell in der Geflügelproduktion ist die Vertikale Integration, bei der mehrere Produktionsschritte enger miteinander verbunden sind und die üblicherweise von Futtermittelherstellern oder Verarbeitern finanziert und koordiniert werden. So können größere Betriebe entstehen und effizienter produzieren.[2]

Truthühner können im Freien oder in Ställen gemästet werden, wobei eine Tendenz Richtung Stallhaltung zu beobachten ist. Gänse und Enten werden für gewöhnlich nicht im Stall und unter geringerem Maschineneinsatz gehalten. In der Hühnerhaltung werden hingegen oft automatische oder semiautomatische Fütterungs-, Tränk- und Reinigungseinrichtungen verwendet. Auch Licht beeinflusst die Geschlechtsreife und die Legerate und wird daher reguliert.[2]

Futtermittel machen den größten Teil der Kosten in der Geflügelproduktion aus. Diese Futtermittel können entweder fertig gemischt gekauft werden, oder im Betrieb zubereitet werden. Die Vögel benötigen Kohlenhydrate, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine und Wasser. Schrot wird zugefüttert, um ein Zerkleinern des Futters im Magen zu erleichtern. Austernschalen versorgen die Tiere mit Kalzium.[2]

Die Gefährdung durch eine Vielzahl von Krankheiten und Parasiten stellt eine wichtige Herausforderung in der Geflügelproduktion dar. Die beste Herangehensweise ist eine umfangreiche Prävention, zu der Sanitärtechnik, Isolation, Impfungen und Medikation gehören. Wichtige Impfungen richten sich gegen die Marek-Krankheit, die Newcastle-Krankheit und die Infektiöse Bronchitis des Huhnes.[2]

Systeme der Legehennenhaltung

Bei den Haltungssystemen unterscheidet man zwischen Käfig-, Boden- und Freilandhaltung. Der Großteil der weltweit gelegten Eier entstammt der Käfighaltung. In Europa verliert die Käfighaltung jedoch an Bedeutung, der Anteil sank im Jahr 2008 auf 75 %.[3] In der Schweiz wird bereits der überwiegende Anteil der Eier in der Freilandhaltung erzeugt; in Schweden, Österreich und den Niederlanden nimmt die Bodenhaltung eine bedeutende Stellung ein. In Deutschland liegt die Käfighaltung bei 70 %; die Boden- und Freilandhaltung bei jeweils 15 %. Australien und Neuseeland folgen diesem Trend, in Australien ist der Anteil der Käfighaltung unter 80 % gesunken. In der Volksrepublik China und in Indien werden noch bis zu ein Drittel der Eier von nicht-kommerziellen, freilaufenden Hühnern gelegt, in den anderen Ländern der Welt dominiert die Käfighaltung jedoch mit 80–100 % die Produktion.[4] Nach der Legehennenverordnung ist in Deutschland ab 1. Januar 2009 die konventionelle Käfighaltung verboten. Wissenschaftler halten jedoch freie Haltungsysteme für keine tiergerechte Haltungsform in der Massentierhaltung.[5] In der EU wird die Haltungsform nach den Eierkennzeichnungsregeln auf das Hühnerei gedruckt.

Käfighaltung

Legehennen in Käfighaltung

Es gibt verschiedene Formen der Käfighaltung. Die konventionelle Käfighaltung wird auch als Legebatterie oder auch Legehennenbatterie bezeichnet. Die Versorgung mit Futter und Wasser, das Sammeln der Eier und die Entsorgung des Kotes erfolgen vollautomatisch. Die Käfige bestehen aus Metall, sind für fünf Hennen ausgelegt und sind in mehreren, manchmal mehr als zehn Stockwerken angeordnet. Legebatterien haben eine Fläche von 550 cm² pro Henne (das entspricht einer Fläche von 21 x 23,8 cm). Die Käfighaltung ist die kostengünstigste aller Haltungsformen, wird jedoch von Tierschützern hinsichtlich der Artgerechtheit kritisiert, da Hennen sich nur stark eingeschränkt bewegen und nicht Flügelschlagen und Sandbaden können.[6][7][8][9]

In der Schweiz wurde die konventionelle Käfighaltung 1992, in Deutschland 2008 und in Österreich 2005 verboten. Ab 1. Januar 2012 ist sie zudem in der Europäischen Union verboten. Ab 2012 sind in der Europäischen Union nur noch ausgestaltete Käfige erlaubt, die ein höheres Platzangebot (750 cm² pro Tier) sowie Scharrbereich, Sitzstangen und Nester bieten.[6][7][8][9][10] Die EU-Kommission kritisierte am 20. Oktober 2011 die bisher schleppende Umsetzung einer entsprechenden EU-Verordnung in einigen EU-Mitgliedstaaten und bekräftigte, die Frist für das Verbot von Käfighaltung zum 1. Januar 2012 nicht zu verlängern.[11]

Kleingruppenhaltung

Die in Deutschland entwickelte und seit 2006 erlaubte sogenannte Kleingruppenhaltung geht über die EU-Vorgaben an einen ausgestalteten Käfig hinaus. Die Kleingruppenhaltung (40–60 Tiere) bietet jeder Henne 800–900 cm² Fläche, abgedunkelte Nester zur Eiablage, erhöhte Sitzstangen und 900 cm² Einstreubereich pro zehn Hennen zum Scharren und Picken. Die Tierärztlichen Hochschule Hannover bezeichnet diese Haltungsform als einen Kompromiss aus Wettbewerbsfähigkeit und Artgerechtigkeit. Tierschützer wie PETA oder der Deutsche Tierschutzbund kritisieren diese Haltungsform und bezeichnen den Begriff Kleingruppenhaltung als beschönigend. Etwa 10 % der deutschen Legehennen werden in Kleingruppen gehalten. Mit Beschluss vom 12. Oktober 2010 erklärte das Bundesverfassungsgericht die Regelung zur Kleingruppenhaltung als unvereinbar mit dem Grundgesetz, weil die Tierschutzkommission nicht in der nach dem Tierschutzgesetz erforderlichen Weise angehört wurde. Bis Ende 2012 müsse eine Neuregelung erfolgen.[12][13]

Bodenhaltung

Legehennen in Volierenhaltung

In der klassischen Bodenhaltung befindet sich ein zwei Drittel der Fläche einnehmender und mit Nestern und Sitzstangen versehener Kotkasten in der Mitte des Stalles. Die Sitzstangen können auch in gestufter Form erhöht werden, sodass der Raum besser ausgenutzt wird. Die Restfläche dient als Scharrraum. Die Futter- und Tränkeeinrichtungen befinden sich über den Sitzstangen, damit möglichst viel Kot in die Kotgrube gelangt. Der Kot kann während der gesamten Zeit im Stall verbleiben, wird aber meistens auf Bändern oder mit Hilfe von Schrabbern aus dem Stall entfernt. Von den Nestern können die Eier per Hand gesammelt werden, meist erledigt dies jedoch ebenfalls ein automatisches Band. Eine Variante der Bodenhaltung ist die Volierenhaltung, bei der mehrere Etagen von Nestern, Sitzstangen und Futtertrögen eine bessere Flächennutzung ermöglichen. Der Stall kann zudem um einen überdachten Vorraum („Kaltscharrraum“, „Wintergarten“ oder „Veranda“) erweitert werden, der nach einer Seite hin nur mit einem Gitter oder Netz versehen ist. Der Boden ist befestigt und kann ebenfalls eingestreut werden. Dadurch kann das Stallklima verbessert und die nutzbare Bodenfläche vergrößert werden.[8][14]

Die Bodenhaltung ist artgerechter als die Käfighaltung und kostengünstiger als die Freilandhaltung. Zu den Nachteilen gegenüber der Käfighaltung gehört, dass die Hennen häufiger mit dem Kot in Körperkontakt kommen, was die Verbreitung von Parasiten und Krankheiten fördert. Die Staubbelastung ist zudem sehr hoch. Die Rangordnung in einer Herde ist für die soziale Stabilität wichtig, kann aber in den großen Herden nicht dauerhaft eingehalten werden, da Hühner sich nur eine deutlich begrenzte Anzahl Artgenossen merken können, was zu Stress und Rangkämpfen mit Verletzungen führt.

Freilandhaltung

Legehennen in Freilandhaltung

Legehennen müssen bei der Freilandhaltung neben ihrem Stall einen Mindestfreilauf von 4 m² Freiland pro Huhn haben. Die Vorschriften für den Stall sind dieselben wie bei der Bodenhaltung. Freilandhühner haben neben ihrem Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu tagsüber Auslauf im Freien, wo sie ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis ungehindert ausleben können. Der Auslauf muss überwiegend begrünt sein. Bäume, Sträucher oder ein Unterstand sind notwendig, damit die Tiere Schutz vor natürlichen Feinden finden können. Probleme der Freilandhaltung sind wesentlich höhere Verluste durch Greifvögel, Kannibalismus und wieder auftretende, lang vergessene Krankheiten wie Pocken, Rotlauf und Tuberkulose sowie Parasitenbefall, was einen höheren Medikamenteneinsatz erfordert. Die Legeleistung ist geringer.[14]Auch ist die Umweltverträglichkeit geringer als in den alternativen Haltungssystemen.[9] Laut einer Studie der Technischen Universität München ist die Keimbelastung von Hühnereiern aus Öko-Freilandhaltung im Vergleich zu konventionelle Legehennenhaltungen nicht erhöht.[15]

Diese Probleme lassen sich durch verschiedene Maßnahmen lösen, z. B. durch die Zucht von robusteren und besser befiederten Legehybriden, die prophylaktische Impfung und sorgfältige gesundheitliche Beobachtung mit rechtzeitiger Behandlung, die bauliche Optimierung und regelmäßige Desinfektion der stark genutzten stallnahen Auslaufflächen und ganz besonders durch eine artgerechte Gestaltung der stallfernen Auslaufflächen durch entsprechende Bepflanzung und Schaffung künstlicher Versteckmöglichkeiten, Tränken, Staub- und Sandbädern. Besonders stark genutzte Bereiche sollten bis zur Regeneration der Grasnarbe eingezäunt werden, um die Umweltbelastung und das gesundheitliche Gefährdungspotential zu reduzieren. Einen besonderen Lösungsansatz stellen mobile Ställe dar, mit denen die Auslauffläche im Freiland regelmäßig gewechselt werden kann, was den Nährstoffeintrag im Boden und dessen Abnutzung sowie die Anreicherung von Krankheitserregern reduziert. Diese Ställe sind ähnlich wie in der konventionellen Boden- und Volierenhaltung ausgestattet. Als Auslauffläche eignen sich besonders durch Rinder und Schafe vorgeweidete Flächen.[16]

In der ökologischen Landwirtschaft ist diese Haltungsform am verbreitetsten und unterliegt dort zusätzlichen Auflagen. So darf die Belegungsdichte im Stall sechs Tiere pro Quadratmeter nicht überschreiten, zudem muss das Futter aus ökologischem Anbau stammen.

Geflügelmast

Die gesamte Stallfläche ist eingestreut oder mit perforiertem Material versehen. Die Wasser- und Futterlinine müssen zudem in der Höhe verstellbar sein, damit die Tiere während ihres Wachstums immer von der richtigen Höhe trinken und fressen können. Das hat auch arbeitswirtschaftliche Vorteile, da die Einrichtungen nach Mastende an die Decke gezogen werden können und der Stall dann einfacher gereinigt werden kann. Die Küken werden anfangs in Drahtgeflechten oder Plastikgittern mit einer Höhe von 30–50 cm gehalten („Kükenringe“). Diese werden um eine Tränke- und Futtereinrichtung angeordnet, damit die Küken sich an diese Einrichtungen gewöhnen.

Hähnchenmast

Hähnchenmast

In den USA sind Offenställe verbreitet, die keinen befestigten Boden haben und deren Seiten nur durch automatisch geregelte Jalousien begrenzt sind. Diese auch „Naturstall“ oder „Lousianastall“ genannte Form hat somit eine freie Lüftung, im Gegensatz zum geschlossenen Massivstall mit Zwangslüftung. Die Stallbreite ist dadurch auf 11 Meter begrenzt, die Länge beträgt 80–100 Meter. In diesen Lousianaställen wird vor dem Einstallen der Tiere eine Einstreuschicht in Höhe von ca. 35 cm aufgebracht, die nach Mastende nur teilweise entfernt wird (feuchte Einstreu und Staub). Nach ca. einem Jahr (sieben bis acht Durchgänge) kann dann die ganze Schicht entfernt werden und der Stall nass gereinigt und desinfiziert werden. Die Einstreu bildet eine Mistmatratze, die den Boden erwärmt und hilft, Heizkosten zu sparen. In warmen Sommermonaten wird gekühlt.

Im mitteleuropäischen Klimaraum ist der Boden in der Regel befestigt (Beton), oft in Kombination mit einem geschlossenem, und im Winter beheizten Massivstall. Nach 32–38 Tagen erreichen die Hähnchen ein Endgewicht von 1,5–2 kg. Nach dem Ausstallen der Tiere wird der Stall entmistet, mit Hochdruckreinigern gesäubert und anschließend desinfiziert. Als Einstreu dient eine 2–3 cm dicke Schicht aus Stroh oder Hobelspänen.

Putenmast

Freilandhaltung von Puten

Bei der Putenmast herrscht der Offenstall mit der freien Lüftung vor. Eine zusätzliche Kühlung für heiße Sommermonate erfolgt wie in der Hähnchenmast. Die Einstreu soll eine optimale Höhe von 10–12 cm haben und wird zwei bis drei mal wöchentlich ergänzt. Nach Mastende wird der Stall vollständig gereinigt und desinfiziert. Die Stalleinrichtung kann um Sitzstangen oder erhöhte Sitzgelegenheiten und Beschäftigungsmaterial ergänzt werden. Bei Sitzstangen sollte beachtet werden, dass zu schwere Tiere Technopathien erleiden können wie Ballengeschwüre oder Schäden am Brustbein. Beschäftigungsmaterial kann ein Strohballen sein, an dem die Tiere picken können.

Die Freilandhaltung spielt in der Putenmast lediglich im Rahmen der Ökologische Produktion eine Rolle, wo mit kleineren Beständen und Auslauf gearbeitet wird. Dabei wird zum Schutz vor Witterungsbedingungen mit Unterständen wie Strohburgen, Altgebäuden oder Mobilställen gearbeitet. Da Schnabelkürzen nicht gestattet ist, besteht eine erhöhte Kannibalismusgefahr. Die maximale Besatzdichte liegt bei zehn Tieren pro Quadratmeter. Sitzstangen sind in Aufzucht und Mast vorgeschrieben. Das Mindestschlachtalter beträgt 140 Tage. In Stallnähe bildet sich ein erhöhter Kot- und Parasitenbefall sowie Verschlammungen bei Regenfall. Verluste durch Greifvögel, Fuchs und Marder sind möglich. Insbesondere in schlecht gepflegten Ausläufen kann es zu erheblichen Verlusten durch das Auftreten der Schwarzkopfkrankheit kommen, da Medikation dagegen EU-weit verboten ist. Bezüglich der Probleme der Öko-Freilandhaltung werden mehrere Lösungsansätze empfohlen: Aufgrund des Verbots von Medikamenten sollten im Hinblick auf die Hygiene nur trockene Flächen verwendet werden und zur Regeneration der Grasnarbe nur Wechselausläufe verwendet werden. Die Schaffung zusätzlicher Versteckmöglichkeiten kann die Verluste durch Greifvögel reduzieren. Niederschlagswasser sollte über Dachrinnen aufgefangen und abgeleitet werden, Kahlstellen mit Sand oder Holzhackschnitzeln aufgefüllt werden; zur Keimreduktion sollte gekalkt werden.[17]

Probleme

Hennen mit kahlen Stellen in einer Bodenhaltung

Sind die Umgebungsverhältnisse ungenügend, so können überforderte Tiere Verhaltensstörungen zeigen. Federpicken und Kannibalismus kommen vor allem bei Hühnern, aber auch bei Puten, Enten und vereinzelt auch Gänsen vor. Die auslösenden Faktoren sind vielzählig. Artgemäße Aufzuchtsbedingungen können vorbeugend wirken. Trocken und lockere Einstreu, schadgasarme und nicht zu warme Luft sowie Tageslichtzufuhr sind Bestandteil einer artgerechten Tierhaltung. Ein Hahn pro 50 Hennen kann einen positiv regulierenden Effekt haben. Bei Puten ist die innerartliche Aggressivität der mittelextensiven Linien deutlich geringer als die der intensiven konventionellen Hybriden.[18]

Die EFSA kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Verhaltensweisen wie Futtersuche, Sandbaden, Sitzen und Nestbau in manchen Ställen nicht ausgelebt werden können, was zu Frustration, Deprivation und Verletzungen führen kann. Hauptproblem bleiben Verletzungen durch Federpicken, besonders bei großen Gruppen. Das Problem kann durch angemessene Bestallung, Betriebsführung und genetische Selektion minimiert werden. Das Kupieren der Schnäbel ist ein schmerzhafter Eingriff, der bei jungen Vögeln vorgenommen wird. Die EFSA hält folgende Probleme für schwerwiegend:[19]

konventionelle Legebatterie
  • geringe Knochenstärke und Knochenbrüche während der Entvölkerung
  • keine Möglichkeit für elementare Verhaltensweisen
kleine möblierte Käfige
  • Federpicken und Kannibalismus in Herden ohne kupierte Schnäbel
  • Ausleben elementarer Verhaltensweisen ist eingeschränkt
Freilandhaltung
  • Knochenbrüche während des Legens
  • Federpicken und Kannibalismus in Herden ohne kupierte Schnäbel
  • hohes Risiko für parasitische Krankheiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d FAO (2009): FAOSTAT. Rom.
  2. a b c d e f g Gillespie, J. & Flanders, F. (2009): Modern Livestock and Poultry Production. Cengage Learning.
  3. Mehr als 75%: Legehennenhaltung in der EU weiterhin von Käfighaltung dominiert Europäische Marketing-Agentur GmbH, 27. August 2009.
  4. Global egg production is increasing. World Poultry, Vol. 24, No. 1, 2008.
  5. Landwirtschaft: Zurück in den Käfig
  6. a b http://www.rund-ums-ei.at/ Haltung - Haltungsformen
  7. a b http://www.landwirtschaft.ch/de/wissen/tiere/gefluegelhaltung/haltung/
  8. a b c Laywel: Welfare implications of changes in production systems for laying hens. 2004.
  9. a b c Williams, A., Audsley, E. and Sandars, D. Determining the environmental burdens and resource use in the production of agricultural and horticultural commodities Defra Research Project IS0205. Bedford: Cranfield University and Defra. (2006)
  10. RICHTLINIE 1999/74/EG DES RATES vom 19. Juli 1999 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen
  11. Pressemitteilung der EU-Kommission: Verbot von Legebatterien: EU-Kommission pocht auf fristgemäße Umsetzung
  12. Stellungnahme der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zur Legehennenhaltung.
  13. BVefG Pressemitteilung Nr. 111/2010 vom 2. Dezember 2010.
  14. a b Weiß, J. & Granz, S. (2005): Tierproduktion. Georg Thieme Verlag.
  15. Öko-Landwirtschaft trägt zur Verringerung von Antibiotikaresistenzen bei. Website der Technischen Universität München. Abgerufen am 19. März 2011.
  16. Thomas Richter (Hrsg.): Krankheitsursache Haltung. Stuttgart 2006: Enke Verlag
  17. Richter, Thomas (Hrsg., 2006): Krankheitsursache Haltung. Enke Verlag. S. 216 f.
  18. Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Verhaltensstörungen
  19. Opinion of the Scientific Panel on Animal Health and Welfare (AHAW) on a request from the Commission related to the welfare aspects of various systems of keeping laying hens

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