- Branišovice
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Branišovice Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Brno-venkov Fläche: 1105 ha Geographische Lage: 48° 58′ N, 16° 26′ O48.96856616.428623194Koordinaten: 48° 58′ 7″ N, 16° 25′ 43″ O Höhe: 194 m n.m. Einwohner: 551 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 671 26 Kfz-Kennzeichen: B Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Michal Zima (Stand: 2009) Adresse: Branišovice 57
671 77 BranišoviceGemeindenummer: 593834 Website: www.branisovice.cz Branišovice (deutsch Frainspitz) ist eine Gemeinde in Südmähren und liegt 20 km nördlich der tschechisch-österreichischen Grenze bei Laa an der Thaya. Der Ort selbst ist als ein Breitstraßendorf angelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Nachbarorte sind Pohořelice (Pohrlitz) im Osten, Trnové Pole (Dornfeld) im Süden, Olbramovice (Wolframitz) im Norden und Našiměřice (Aschmeritz) im Westen.
Geschichte
Die Ui-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[2] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammte aus dem Jahre 1222. In dieser Zeit wird ein Wolfram de Brannisuicz erwähnt, dessen Nachkomme sich später Wofram de Vrenspicz nannte. In den Liechtensteinischen Urkunden aus den Jahren 1305 und 1310 wird der Ort als Vrenspitz erwähnt. Um das Jahr 1327 gelangte Frainspitz unter die Herrschaft des Königinklosters in Alt-Brünn.
In der Zeit der Reformation wird der Ort lutherisch. Während des Dreißigjährigen Krieges verödete der Ort und das Gebiet wurde nach Wolframitz eingepfarrt. Darum förderte das Kloster in dem Jahr 1670 eine Neubesiedelung von Frainspitz. Dennoch standen im Ort im Jahre 1673 nur 5 Häuser. Bis zu dessen Verödung war der Ort für seinen Weinbau bekannt.[3] Bis 1749 waren alle Häuser wieder bewohnt. Schon lange vorher galt der Ort wieder als katholisch.
Im Jahre 1782 wird das Königinkloster von Kaiser Joseph II. aufgelöst, damit ging die 455 Jahre dauernde Herrschaft des Klosters über Frainspitz zu Ende. Ein Jahr vorher wurde die Leibeigenschaft aufgehoben und in der Nähe des Ortes eine neu Siedlung gegründet. Diese erhielt den Namen Weinberg und wurde ein Bestandteil der Gemeinde Frainspitz. Die Matriken des Ortes wurden seit dem Jahre 1680 geführt und befinden sich im Landesarchiv Brünn. [4] Durch den Ort führte die böhmische Kaiserstraße, was dem Ort eine zusätzliche wirtschaftliche Bedeutung verlieh.[5]
Bis 1807 wurde der Ort vom Religionsfond verwaltet und gelangte danach mitsamt der Herrschaft Kromau in den Besitz der Fürsten Liechtenstein.[6] Später fiel der Ort durch ein Erbe an die Grafen Kinsky. 1831 litten die Bewohner von Frainspitz unter der Cholera, welche 56 Opfer im Ort forderte. Während der Revolution von 1848/49 flieht Kaiser Ferdinand I. aus Wien nach Mähren. Auf seiner Flucht ruhte er sich im Schloss von Frainspitz aus. Ein Jahr später wütete neuerlich die Cholera im Ort und forderte 30 Frainspitzern das Leben. Frainspitz war bis zum Jahr 1880 bekannt für seine Kamillenernte. So wurde die Frainspitzer Kamille in Wien und in Budapest verkauft. Im Jahre 1889 wird eine Freiwillige Feuerwehr im Ort gegründet. Der größte Teil der Frainspitzer lebte von der Landwirtschaft, wobei der sonst so wichtige Weinbau in Südmähren keine Rolle spielte. Neben dem üblichen Kleingewerbe gab es noch eine Raiffeisenkassa in Frainspitz.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Saint-Germain[7],1919, wurde der Ort, der im Jahre 1910 zu 93% von Deutschsüdmährern bewohnt war, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch die Neubesetzung von Beamtenposten und Siedler kam es in der Zwischenkriegszeit zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalität.[8] Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1924. In Frainspitz war eine Haltestation der Buslinie Znaim - Brünn. Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau.
In den letzten Tages des Zweiten Weltkrieges liegt Frainspitz unter Artillerie- und Fliegerbeschuss. Insgesamt werden 15 Häuser durch Kampfhandlungen zerstört. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 54 Opfer unter den Frainspitzern forderte, kam am 8. Mai 1945 die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 vom 25.Oktober 1945, wurde das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Das Potsdamer Abkommen sanktionierte, dass alle deutschen Ortsbewohner zwischen März und September 1946 in drei organisierten Transporten über Nikolsburg nach Deutschland vertrieben wurden.[9][10]
Wappen und Siegel
Das älteste bekannte Siegel zeigte innerhalb der Umschrift "Sigil.Pagi.Frainspitz.1675" einen Schild. Darin stand, auf einen moorigem Grund, ein Wasservogel zwischen zwei Trauben. Das Siegel blieb bis 1848 Großteils gleich. Später wurde nur noch ein bildloser Gemeindestempel verwendet.
Der Ortsteil Weinberg führte ebenfalls ein Siegel. Es zeigte in einem Blätterkranz ein Weinmesser neben einer Weintraube. [11]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 814 786 26 2 1890 830 793 33 4 1900 798 733 64 1 1910 852 795 43 14 1921 873 725 142 6 1930 861 665 190 6 Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Laurentius (1329) besitzt einen romanischen Kern. Das Kirchenschiff stammt aus dem Jahre 1673, Umbau der Kirche um 1800. Kapelle mit hl. Grab (1911).
- Statue des Hl. Johannes
- Schloss des Grafen Kinsky
- Kriegerdenkmal (1923) [13] [14]
Söhne und Töchter der Stadt
- Laurenz Widholz (1861-1926) Abgeordneter im Reichsrat (1907-1918) und im österreichischen Nationalrat (1919-1926)
- Adolf Tezelin Halusa (1870-1953) Schriftsteller
- Josef Kuno Halusa (1877-1951) Lyriker
Literatur
- Inventar. Beschriftung der Kirche, des Beneficiums und des Lokalgebäudes zu Frainspitz 1807
- Cyrill Klein:Heimatbuch der Gemeinde Frainspitz-Weinberg
- Wilhelm Szegeda: Heimatkundliches Lesebuch des Schulbezirks Nikolsburg, 1935, approbierter Lehrbehelf, Verlag Lehrerverein Pohrlitz, Frainspitz-Weinberg S.125
- Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
Quellen
- Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren topographisch, statistisch und historisch, Bd. I-VI, Brünn, 1835-42
- Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, 1941, Generalvikariat Nikolsburg, Frainspitz S.41
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren., Frainspitz: s. 9f;C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden., Frainspitz s. 57f, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens Bd. 3, Frainspitz: s.243 C. Maurer Verlag,Geislingen/Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0
- Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z, Frainspitz s.79f, Südmährischen Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2006
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Leopold Kleindienst: Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
- ↑ Klein:Heimatbuch der Gemeinde Frainspitz-Weinberg, s. 147
- ↑ Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz,dt). Abgerufen am 10. März 2011.
- ↑ Codex diplomaticus et epistolaris regni Bohemiae, Bd. II, s.234
- ↑ Gregor Wolny:Die Markgrafschaft Mähren, 1837, s.312
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 243 (Frainspitz).
- ↑ Cornelia Znoy: Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995
- ↑ Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Band V. S.34
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
- ↑ Georg Dehio, Karl Ginhart: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler in der Ostmark, 1941, Anton Schroll & Co, Frainspitz S.205
- ↑ Felix Bornemann:Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, S.9
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