- Našiměřice
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Našiměřice Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Znojmo Fläche: 603 ha Geographische Lage: 48° 58′ N, 16° 21′ O48.96194444444416.351111111111236Koordinaten: 48° 57′ 43″ N, 16° 21′ 4″ O Höhe: 236 m n.m. Einwohner: 204 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 671 76 Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Karel Smutný (Stand: 2009) Adresse: Našiměřice 83
671 76 OlbramoviceGemeindenummer: 594512 Website: www.nasimerice.cz Našiměřice (deutsch Aschmeritz) ist eine Gemeinde im Okres Znojmo (Bezirk Znaim) in Tschechien. Das Dorf wurde als ein Straßendorf angelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Nachbarorte sind im Süden Suchohrdly u Miroslavi (Socherl), im Osten Branišovice (Frainspitz) und im Norden Olbramovice (Wolframitz) und Bohutice (Bonitz).
Geschichte
Die bis 1945 gesprochene "ui"-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen bairischen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bairische deutsche Stämme hin, wie sie nach 1050, aber vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[2] Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes war im Jahre 1236. In der Urkunde wird der Ort „Nasmeriz“ geschrieben. 1252 taucht Aschmeritz unter dem Namen „Naschmiritz“ erneut auf. Die heutige Schreibweise ist erst ab dem Jahre 1643 geläufig. Auch wurde schon immer in und um Aschmeritz der Weinbau betrieben.[3] Am Ende des 16. Jahrhunderts lassen sich die Wiedertäufer in der Ortschaft nieder. Bald darauf gilt Aschmeritz als lutherisch, so dass bis zum Jahre 1619 ein protestantischer Pastor belegbar ist. Erst nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen in der Schlacht am Weißen Berg und der nachfolgenden Gegenreformation wird der Ort wieder katholisch. Die Wiedertäufer werden im Jahre 1622 ausgewiesen und lassen sich Großteils in Siebenbürgen nieder.[4] Ab dem Dreißigjährigen Krieg gehörte Aschmeritz bis ins 19. Jahrhundert zur Herrschaft Kromau. Im Krieg selbst wurde die Kirche ausgeraubt und das Dorf selbst mehrmals geplündert. Am Ende des Krieges, im Jahre 1648, sind nur noch acht Hofstellen besetzt. Der Wiederaufbau geht langsam voran, so dass 1657 im Ort nur 40 Personen leben. Während des Siebenjährigen Krieges lagerten bei Aschmeritz preußische Truppen.[5] Aschmeritz bleibt bis zum Jahr 1823 in Wolframitz eingepfarrt. Bis dahin wurde nur an jeden 3. Sonntag eine Messe im Ort abgehalten. Der Ort führte seit dem Jahre 1631 Matriken, ursprünglich wurden diese bei Wolframitz geführt. Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn.[6] In den Jahren 1884 bis 1888 wird ein Teil der Ernte durch Hagelschläge vernichtet. Im 19. Jahrhundert wurden Mauerreste gefunden, welche darauf schließen lassen, dass das Dorf früher befestigt war.[7] Der größte Teil der Bewohner von Aschmeritz lebte von der Vieh- und Landwirtschaft. Aufgrund des Klimas wurden neben verschiedenen Getreidesorten auch Rüben, Linsen, Hirse, Birnen, Marillen, Zwetschgen und Kirschen angebaut. Der angebauten Weinmengen übertrafen nie den Eigenbedarf.[8] Neben der Landwirtschaft gab es noch das übliche Kleingewerbe im Ort.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain[9] sprach diese strittigen Territorien gegen den Willen der dort lebenden Deutschsüdmährern der Tschechoslowakei zu. In der Zwischenkriegszeit verstärkte die Arbeitslosigkeit, Maßnahmen wie die Bodenreform, die Sprachenverordnung, die wachsenden Autonomiebestrebungen der deutschen Bürger und führten zu Spannungen innerhalb des Ortes. Als auch die von den deutschsprachigen Einwohnern der Tschechoslowakischen Republik geforderte Autonomie nicht verhandelt wurde, verschärften sich noch die Unstimmigkeiten zwischen den Volksgruppen im Lande. Da bewaffnete Konflikte drohten veranlassten die Westmächte die tschechische Regierung zur Abtretung der von Sudetendeutschen (überbegriffliche Zuordnung nach Ausrufung der CSSR, 1919) bewohnten Randgebiete, die im Münchner Abkommen [10] geregelt wurde, an Deutschland. Somit wurde Aschmeritz mit 1.Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau.[11]
Einen Tag vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wird der Ort bombardiert. Beim Einmarsch der sowjetischen Truppen am 8.Mai 1945 kommt es zu Vergewaltigungen und Plünderungen. Im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 15 Opfer zu beklagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8.Mai 1945) wurden die im Münchener Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, also auch Aschmeritz, im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Bald werden die Häuser der deutschen Einwohner von sogenannten „tschechischen Hausverwaltern“ aus Wolhynien in Besitz genommen. Im August 1945 bestimmen drei der vier Hauptalliierten des Zweiten Weltkrieges, die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich im Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) die Nachkriegsordnung. Darin akzeptieren sie die summarische Vertreibungen Deutscher ohne jede Prüfung individueller Schuld, verlangten lediglich „einem geordneten Transfer der deutschen Bevölkerungsteile" aus der Tschechoslowakei. Sanktioniert durch dieses Abkommens wurden die deutschen Bewohner des Ortes, die noch nicht wild vertrieben oder geflohen waren, am 30.März 1946 nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt. Laut dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945, wurde das Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Eine Wiedergutmachung des konfiszierten Vermögen ist seitens der Tschechischen Republik nicht erfolgt.
Die in Österreich befindlichen Aschmeritzer wurden, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen,[12] bis auf eine Familie, alle 371 Ortsbewohner nach Deutschland weiter transferiert.[13]
Wappen und Siegel
Es ist nicht bekannt, ob Aschmeritz ein Siegel geführt hat. Man konnte nur feststellen, dass um das Jahr 1750 die 44 Hofstelleninhaber des Ortes ein Siegel führten. Dieses zeigte in einer Umschrift eine Pflanze.[14]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 445 442 13 0 1890 418 418 0 0 1900 470 456 14 0 1910 482 482 0 0 1921 448 415 28 5 1930 457 372 85 0 Sehenswürdigkeiten
- Saalkirche St. Aegydius, nach einem Brand im Jahre 1893 renoviert, eine Glocke aus dem Jahre 1370. Unter der Kanzel ist das Grab des im Jahr 1656 verstorbenen Johann Kranz, welcher Leibarzt des poln. Königs Johann II. Kasimir war.
Persönlichkeiten
- Felix Judex (1885-1973), Heimatforscher
Brauchtum
- Bis zur Vertreibung der deutschen Einwohner wurde der Brauch des Osterreitens gepflegt. Nach der Segnung des mitgeführten Kreuzes und der Pferde begann er bei der Kirche und führte über die Gemarkung des Ortes wieder zur Kirche zurück.[17]
- Zu Stefani machen die Knechte nach dem Essen mit dem Dienstherrn ihre Abrechnung, zu Drei Könige treten sie wieder ein. Manche bleiben jahrelang am Platz. Manches Haus kommt durch häufigen Wechsel in Verruf.
Literatur
- Gregor Wolny: Die Wiedertäufer in Mähren, Wien 1850
- Felix Judex: Aschmeritz-Gedenkblätter und Erinnerungen, Zeitlarn, 1964
- R. Piewetz:Ortsgeschichte Aschmeritz
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Aschmeritz, s. 2, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden , Aschmeritz, s. 28, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
- Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 262f (Aschmeritz).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S.9
- ↑ Gregor Wolny:Die Markgrafschaft Mähren,1837,s.328
- ↑ Bernd G. Längin: Die Hutterer, 1986, s.237
- ↑ Friedrich Wilhelm von Gaudi, Jürgen Ziechmann, Georg Ortenburg:Journal vom Siebenjährigen Kriege, Band 5 Forschungen und Studien zur Fridericianischen Zeit Journal vom siebenjährigen Kriege,2003, s.61
- ↑ Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz,dt). Abgerufen am 14. April 2011.
- ↑ Anthropologische Gesellschaft in Wien:Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien, Band 80-82,2006,s.171
- ↑ Hans Zuckriegl:Ich träum' von einem Weinstock, Kapitel 7, S. 259
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ O. Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur, München 1988
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z, 2009
- ↑ Cornelia Znoy:Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 262f (Aschmeritz).
- ↑ Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Band IV, S.149
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
- ↑ Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren 1941, Generalvikariat Nikolsburg, Aschmeritz S.40
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z,2009
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