Festung Landau

Festung Landau
Kupferstich mit Draufsicht auf die Festung Landau, während der Belagerung von Landau (1702)
Originalbeschreibung:
Landau wie solches von Ihro Römischen Kayserlichen Mayestät unter Comando Ihro Mayestät des Römischen Könichs nachts den und Iuly Belagert und den 9.9. per Accord Eingenomen worden

Die Festung Landau war eine Befestigung vom Typus einer Polygonalfestung in Landau in der Pfalz. Die Arbeiten zur Errichtung vollzogen sich zwischen 1688 und 1691. 1871 wurde die Festung geschleift, nachdem die völlig überholte Festung 1867 zum Depotplatz erklärt wurde. Erhalten geblieben sind nur einige Gebäude in der Stadt und die Mauern des Forts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Festung

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Reichsstadt Landau durch den Westfälischen Friedensvertrag ab 1648 unter dem Schutz Frankreichs gestellt. Nach Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1697 wurde die Stadt im Frieden von Rijswijk 1697 zusammen mit zehn anderen elsässischen Reichsstädten auch staatsrechtlich Frankreich zugesprochen. Als äußerster östlicher Vorposten Frankreichs hatte dieser Ort daher eine große Bedeutung. 1688 befahl König Ludwig XIV. dem Festungsbaumeister Marschall Vauban, Landau in eine moderne Festung umzuwandeln. Die alten Stadtmauern wurden abgerissen, und mit Hilfe von sechzehn königlichen Bataillonen unter Befehl von General Montclar und etwa 14.000 Bauarbeitern aus der Umgebung begann im Frühjahr 1688 der Umbau, der nach drei Jahren vollendet wurde. Zur Versorgung der Baustelle mit Baumaterialien war zuvor der 7 km lange, schiffbare Albersweilerer Kanal zwischen den Steinbrüchen bei Albersweiler und Landau gebaut worden. Beim Neuaufbau wurden geradlinige, breite Straßen und Plätze für Truppenaufstellungen geschaffen. 1700 wurde vom Ingenieuroberst Jacques Tarade auf dem nordwestlich gelegenen Hügel ein Kronwerk erbaut, das die Festung von dieser Seite zusätzlich schützte. Die Besatzung der Festung Landau bestand 1702 aus 4.095 Mann Infanterie und 240 Reitern.

Im Spanischen Erbfolgekrieg fanden zwischen 1702 und 1713 insgesamt vier Belagerungen von Landau statt, bei der jedesmal die Festung an den Belagerer fiel. So wurde 1702 die Festung an die Kaiserlichen übergeben, 1703 fiel sie nach der Schlacht am Speyerbach wieder an die Franzosen, um 1704 erneut an die Reichstruppen zu gehen und 1713 schließlich wieder an die Franzosen zu fallen. Weitere Verstärkungen fanden 1710 statt, so zum Beispiel die Raveline, das auch als Halbmond bezeichnete Vorwerk im Westen des Hauptgrabens. Weiter ausgebaut wurde das Fort in den Jahren 1740-1742, als unter anderem die Minenstollen und das westliche Flucht- und Rückzugstor angelegt wurden. 1793 folgte während der Koalitionskriege eine vergebliche Belagerung der Festung durch preußische Truppen.

Nachdem die Festung nach dem ersten Pariser Frieden bei Frankreich verblieb, folgte am 3. November 1815 der Zuschlag der Festung als Bundesfestung zum neu entstandenen Deutschen Bund. Die Friedensbesatzung der Festung Landau bestand ursprünglich aus 2800 Bayern. Im Kriegsfall hatte Baden auf Wunsch Bayerns ein Drittel der auf insgesamt 6000 Mann angewachsenen Kriegsbesatzung zu stellen. Nach Bildung der Reserveinfanteriedivision des Bundesheeres wurde die Zusammensetzung der Besatzungskontingente der Bundesfestung geändert. Am 3. März 1831 wurde auf Beschluss der Bundesversammlung festgelegt, dass sich die Kriegsbesatzung von Landau aus 4000 Bayern mit den Mischkontingenten der Reservedivision von 2300 Mann ergänzt. Gouverneur und Kommandant der Bundesfestung Landau wurden von Bayern bestimmt, da sie 1816 von österreichischer in bayerische Zuständigkeit überführt worden war. Zur Zeit des Deutschen Bundes wurden in bedeutenden Erweiterungsarbeiten vor allem zahlreiche detachierte Vorwerke erbaut, die die alte Stadtumwallung dem Wirkungsbereich der feindlichen Artillerie entzogen.

Aufbau

Die Grundform der Festung bildete ein längliches Achteck, dessen Ecken sieben bastionierte Türme und ein großes Reduit bildeten. Ringsum war der innere Bereich durch einen Graben abgeschlossen. Durch ein ausgeklügeltes Schleusensystem konnte der Graben bei Bedarf geflutet werden. Vor dem Graben lagen die Außenwerke mit einem gedeckten Weg. In die Stadt führten zwei Tore; eines im Süden und eines im Norden. Die Festung wurde durch den Fluss Queich in zwei Teile geteilt, dessen linker Teil durch Überflutung des vorliegenden Geländes wirksam geschützt werden konnte. Zwei Drittel der Festung waren so durch einen breiten und tiefen Überschwemmungskessel für anstürmende Truppen so gut wie unüberbrückbar. Eine schmale Holzbrücke über den Überschwemmungskessel bildete die einzige Verbindung mit dem Kronwerk.

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