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Queich Queich in Annweiler
Daten Gewässerkennzahl DE: 23772 Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee Quelle Bei Hauenstein (Pfalz)
49° 10′ 6″ N, 7° 50′ 48″ O49.1683333333337.8466666666667395Quellhöhe 395 m ü. NN Mündung Bei Germersheim in den Rhein 49.22758.3845833333333105Koordinaten: 49° 13′ 39″ N, 8° 23′ 4″ O
49° 13′ 39″ N, 8° 23′ 4″ O49.22758.3845833333333105Mündungshöhe 105 m ü. NN Höhenunterschied 290 m Länge 51,6 km Einzugsgebiet 271,158 km² Rechte Nebenflüsse Birnbach, Spiegelbach Linke Nebenflüsse Wellbach, Eisbach, Fuchsbach Mittelstädte Landau, Germersheim Kleinstädte Annweiler Die Queich ist ein 51,57 km langer, linker bzw. westlicher Nebenfluss des Rheins, der im Wasgau, dem Südteil des Pfälzerwaldes, bei Hauenstein entspringt und in der Oberrheinischen Tiefebene im Stadtgebiet von Germersheim in den Rhein mündet. Sie gehört neben Speyerbach, Lauter und Schwarzbach zu den vier großen Entwässerungssystemen des Pfälzerwaldes.
Inhaltsverzeichnis
Topographie
Quelle
Die Queichquelle liegt 3 km südlich der Gemeinde Hauenstein in knapp 400 m Höhe am Ostabhang des 463 m hohen Winterberges. Sie ist mit behauenen Steinen aus dem landschaftstypischen roten Buntsandstein gefasst, die Quellanlage verfügt auch über ein Wassertretbecken und Sitzbänke.
Verlauf und Zuflüsse
Die Queich fließt zunächst als schmaler Bach durch das Stephanstal in nördlicher Richtung nach Hauenstein. Dort wendet sie sich nach Osten und bewegt sich in großen Bögen durch das nach ihr benannte Queichtal. Sie passiert dabei Wilgartswiesen, Rinnthal – wo sie von links ihren stärksten Zufluss, den 15 km langen Wellbach, aufnimmt – sowie Annweiler-Sarnstall, Annweiler und Annweiler-Queichhambach. Dort mündet, ebenfalls von links, der zweitstärkste Zufluss, der von Eußerbach und Dernbach gebildete Eisbach.
Nach gut 20 km öffnet sich in Albersweiler das Tal zur Rheinebene hin, es beginnt die hügelige Landschaft der Weinstraße, die das bedeutendste pfälzische Weinbaugebiet darstellt. In Siebeldingen unterquert die Queich die Deutsche Weinstraße, beim Vorort Godramstein erreicht sie das Stadtgebiet von Landau. Dort ist sie größtenteils verrohrt und nur an einigen Stellen wenigstens kanalisiert wahrzunehmen. Im Vorort Queichheim verlässt die Queich Landau, nachdem sie etwa bei km 30 in der offenen Ebene angekommen ist. Hier mündet der Birnbach von rechts in die Queich.
Ihre nächsten Stationen sind Offenbach an der Queich und Ottersheim, wo sie allerdings nur im Norden die Gemarkungen durchfließt, während die Siedlungsgebiete weiter südlich nicht berührt werden. Am Ottersheimer Teilungswehr wird der Queich das Wasser für den rechten Mündungsarm Spiegelbach abgezweigt, der nach Südosten über Bellheim und das nach Germersheim eingemeindete Sondernheim zum Rhein gelangt. Die Queich selbst wendet sich mehr nach Nordnordost und mündet im Norden der Stadt Germersheim auf 105 m Höhe in den Rhein.
Geschichte
Mühlen, Holztrift und Papierindustrie
Die Nutzung der Wasserkraft der Queich für Mühlen ist alt. Seit dem 13. Jahrhundert wurde das Wasser zusätzlich für die Trift von Kurzholz verwendet. Die Hauptzeit dieser Nutzung lag um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Trift setzte allerdings voraus, dass zwecks Bereitstellung der Holztransporte und genügender Wasserführung die Queich zeitweise in Klausen oder Woogen aufgestaut wurde. In diesen Zeiträumen fehlte allen Mühlen, die unterhalb lagen, das nötige Wasser. Sobald dann das Holz freigegeben wurde, war zwar Wasser im Überfluss vorhanden, doch bewirkte dies oft Überschwemmungen der Mühlenzuläufe und, wenn sich Hölzer verkeilten, sogar Schäden. 1881 erreichten die Mühlenbetreiber schließlich, dass das Triften gänzlich eingestellt wurde. Seither diente das Wasser der Queich nur noch zum Betreiben von Mühlen, wenn man von der Sarnstaller Papierindustrie absieht, die das Wasser zur Papierherstellung benötigte und es entsprechend verschmutzt wieder ins Bachbett entließ.
Albersweilerer Kanal und Festung Landau
Als im Pfälzischen Erbfolgekrieg der französische Marschall Vauban die Stadt Landau zur Festung ausbaute, ließ er zwischen 1688 und 1691 den Albersweilerer Kanal errichten, eine 12 km lange schiffbare Verbindung von Landau hinauf zum Steinbruch von Albersweiler, die parallel zur Queich verlief und mit deren Wasser gespeist wurde. Von dieser ältesten künstlichen Wasserstraße Deutschlands sind noch Reste erhalten, so die Schleusen, mit denen das Bachwasser in den Kanal abgeleitet wurde.
Queichlinien
Im Österreichischen Erbfolgekrieg der 1740er Jahre ordneten französische Truppen den Bau der Queichlinien zwischen Landau und dem Rhein bei Hördt als Befestigungslinie an. Noch heute findet man im Hördter Wald beim Spiegelbach eine erhaltene Schanze.[1]
Verlegung des Unterlaufes
Neuere Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass der Unterlauf der Queich etwa auf der Höhe von Zeiskam irgendwann, wohl schon im Mittelalter, um etwa 2 km nach Norden verschoben wurde. Grund war offenbar, dass man die Mündung in den Rhein aus Gründen der Holztrift in die Stadt Germersheim verlegen wollte.
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Festung Germersheim mit diversen historischen und neuzeitlichen Wasserbauwerken, z. B. einer im Jahre 2009 neu angelegten Fischtreppe
- Maria Himmelspforte, Wallfahrtskirche auf dem Winterberg oberhalb der Queichquelle
- Deutsches Schuhmuseum und Gläserne Schuhfabrik in Hauenstein
- Ruine Falkenburg bei Wilgartswiesen
- Kirche in neoklassizistischem Stil in Rinnthal
- Reichsburg Trifels bei Annweiler
- Museum unterm Trifels, Wassergasse und Stadtmühle in Annweiler
- Schleusenhaus in Landau
- Schleuse beim Paulusstift in Landau-Queichheim
- Teilungswehr bei Ottersheim
Natur
- Bachlehrpfad des Angelsportvereins Queichtal an den Reiterwiesen zwischen Godramstein und Landau
- Storchenscheune (Pflegestation) und Storchenzentrum (Bildungseinrichtung) der Aktion Pfalzstorch in Bornheim
- Die Wässerwiesen entlang der Queich werden in einer Kooperation aus Landwirtschaft, Gemeinden und Naturschutzverbänden als rheinland-pfalzweites Pilotprojekt (u. a. Natura2000-Projektgebiet) auf vielen hundert Hektar in einem kleinflächigen Mosaik nach historischen Wässerrechten mehrmals jährlich zwischen April und August flach überflutet. Wichtigster Akteur ist die „Interessengemeinschaft Queichwiesen“. Die Wässerwiesen sind Lebensraum der größten rheinland-pfälzischen Weißstorchpopulation.
Verkehr
Zwischen Hauenstein und Landau führt seit 1875 die Queichtalbahn, die Regionalverbindung Pirmasens–Landau, an der Queich entlang, ebenso die Bundesstraße 10. Unterhalb von Landau fließt die Queich durch weites Wiesengelände und den Bellheimer Wald. Dieser Bereich ist für Kraftfahrzeuge allenfalls durch Nebenstraßen erschlossen.
Auf gut ausgebautem Wegenetz ist der Queichtalradweg angelegt, der dem gesamten Verlauf der Queich von der Quelle bis zur Mündung folgt.
Weblinks
Einzelnachweise
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