- Carl-Schurz-Haus
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Das Carl-Schurz-Haus oder auch deutsch-amerikanische Institut wurde 1952 als Amerika-Haus in Freiburg im Breisgau gegründet und ist seit den 1960er Jahren ein binationales kulturelles Zentrum, das pro Jahr etwa 250 Veranstaltungen (Vorträge, Workshops und Lesungen) zu deutsch-amerikanischen Themen anbietet, bei denen Amerika- und Kulturinteressierte mit amerikanischen und deutschen Fachleuten ins Gespräch kommen. Neben originalsprachigen Filmreihen, einer englische Bibliothek mit mehr als 12.000 Titeln, Schüler- und Studienberatung für Aufenthalte in den USA veranstaltet das Institut Englischkurse, in denen native speakers unterrichteten. Im Carl-Schurz-Haus haben die Freiburg-Madison-Gesellschaft, ein Verein zur Förderung der Beziehungen mit Freiburgs Partnerstadt in den USA und die German American Business Community in Baden, ihre Anlaufstelle.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 17. Oktober 1952 wurde das Freiburger Amerika-Haus am Goetheplatz 2[1] als Informationszentrum des USIA (United States Information Agency), welches anfänglich auch als Außenstelle des US-Generalkonsulats in Stuttgart diente, gegründet. Drei Jahre später zog das Haus ins Stadtzentrum, in die Bertoldstraße 8[2]. Durch einen Besitzerwechsel des Hauses, musste für das Amerika-Haus bis zum 31. Mai 1965 ein neues Gebäude gefunden werden. Als 1964 die Pläne, es im wiederaufgebauten Kornhaus unterzubringen, fehlgeschlagen waren, fand das Amerika-Haus im Neubau des Cafés Herzog in der Kaiser-Joseph-Straße 266[3] neue Räumlichkeiten auf mehreren Etagen. Nachdem Programmabteilung und Verwaltung 1965 in das neue Gebäude eingezogen waren, wurden im Mai 1966 die Bibliothek und der Vortragssaal für die Öffentlichkeit zugänglich. Dr. Rudolf Gruber stiftete die Ausstattung des Konferenzraums, um seinen Vater, den Geheimen Hofrat Dr. August Gruber, Professor an der Freiburger Universität und Freiburger Stadtrat, zu ehren.
Im Jahre 2006 zog das Amerika-Haus erneut um und eröffnete am 28. Januar 2006 an seinem jetzigen Standort in der Eisenbahnstraße 58-62[4]. Sparmaßnahmen der US-Regierung führten im Jahre 1962 zur Umwandlung in ein binationales Institut, um das Haus wirtschaftliche und finanziell abzusichern. Der US Information Service (USIS), die Bundesregierung, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Freiburg beteiligten sich an den Kosten. Der Verein Freiburger Amerika-Haus e. V. wurde gegründet und das zehnjährige Bestehen des Freiburger Amerika-Hauses mit einem Festgespräch über westliche Kulturpolitik gewürdigt.
1969 wurde der Name des Vereins auf Vorschlag Vorstand und Verwaltungsrat in „Carl-Schurz-Haus/Deutsch-Amerikanisches Institut e. V." geändert. Anlass war der 140. Geburtstages von Carl Schurz. Die Namensänderung wurde im März 1969 mit einem Festvortrag über Carl Schurz gefeiert.
Seit 1975 bietet das Haus Sprachkurse an, die alle durch native speaker gehalten werden. Anlässlich des 150. Geburtstags Carl Schurz‘ informierte eine Ausstellung über den Namensgeber.
Im Jahr 1985 gab es erneut Probleme mit der Finanzierung, da wegen Kürzungen im US-Haushalt der United States Information Service (USIS) die Einstellung seines Anteils für 1986 ankündigte. Die anderen Vereinsträger übernahmen den fehlenden Zuschuss und sicherten so die Finanzierung. Eine der Folgen war, dass das Carl-Schurz Haus zum ersten Mal in seiner Geschichte unter deutsche Leitung stand.
Mit der Gründung der Städtepartnerschaft zwischen Freiburg und Madison (Wisconsin) im Jahre 1988 wurde das Carl-Schurz-Haus Sitz der Freiburg-Madison Gesellschaft.
1993 wurden durch eine Satzungsänderung Verwaltungsrat und Vorstand zusammengeführt und ab August war Prof. Dr. Eva Manske[5] Direktorin des Carl-Schurz-Hauses.
Im Oktober 2008 wurde Dr. Christine Gerhardt Direktorin des Carl-Schurz-Hauses, die jedoch nach zwei Jahren eine Professur für Amerikanistik an der Universität Bayreuth annahm. Am ersten Oktober 2010 übernahm Friederike Schulte die Leitung des Carl-Schurz-Hauses.
Auszug aus den Veranstaltungen
- 1968 Leslie A. Fiedler, amerikanischer Literaturwissenschaftler und -kritiker, “Close the Gap – Cross the Border: The Case for Post-Modernism”
- 1988 Ishmael Reed, US-amerikanischer Schriftsteller, Lesung
- 1993 Kate Millett, Feministin, “Entmenschlicht. Versuch über die Praktiken der Psychiatrie“
- 1993 George McGovern, Ehemaliger US-Senator “Beyond the Cold War: America and the New Global Challenge”
- 1997 Carl Djerassi, Nobelpreisträger, Chemiker und Autor, “Von der Pille zur Feder”
- 1998 Chaim Potok, jüdischer Autor und Rabbi, “The Gates of November” / “Novembernächte”
- 2002 Michael Ballhaus, Kameramann Buch- und Filmpräsentation, Podiumsdiskussion
- 2005 Avi Primor, Israelischer Diplomat Botschafter in Deutschland (1993.1999), Vortrag “Terror als Vorwand”
- 2006 Joseph E. Stiglitz, Nobelpreisträger, Wirtschaftswissenschaftler, Vortrag „Making Globalization Work: Über die Chance der Globalisierung“
- 2009 Walter Pincus, Journalist der Washington Post, Vortrag „What Has Happened to the American Press?”
- 2010 Jeremy Rifkin, US-amerikanischer Soziologe, Ökonom, Autor, Vortrag “The Empathic Civilization. The Race to Global Consciousness in a World of Crisis”
- 2011 Dieter Salomon, Uwe Brandis, “Symposium Machbare Visionen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft”[6]
Einzelnachweise
- ↑ Goethestraße. 2 Koordinaten: 47,98985° N, 7,84445° O47.989857.84445
- ↑ Bertoldstraße 8 Koordinaten: 47,995106° N, 7,849045° O47.9951067.849045
- ↑ Kaiser-Joseph-Straße 266 Koordinaten: 47,992177° N, 7,84842° O47.9921777.84842
- ↑ Eisenbahnstraße 58-62 Koordinaten: 47,997206° N, 7,844163° O47.9972067.844163
- ↑ Mehr Zeit für den Mann – und für Yoga, Badische Zeitung, 31. Oktober 2008 , Alexander Preker
- ↑ City 2020 - Machbare Visionen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft
Weblinks
Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing
47.9972067.844163Koordinaten: 47° 59′ 50″ N, 7° 50′ 39″ OKategorien:- Kultur (Freiburg im Breisgau)
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