- Wilhelm von Livonius
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Carl Werner Wilhelm Livonius,[1] ab 1888 von Livonius (* 28. August 1840 in Herzberg an der Elster; † 22. Januar 1905 in Berlin) war preußischer Offizier, zuletzt Generalleutnant.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Am 25. September 1866 heiratete Wilhelm Livonius in Hammerstein seine bereits in den preußischen Adelsstand erhobene Cousine Klara von Livonius (1846–1919). Im selben Jahr wurde er als Premierleutnant in das Füsilierbataillon, III. Bataillon, des neugegründeten Infanterie-Regiment Nr. 76 nach Hameln versetzt. Im Folgejahr wurde das Regiment, nun das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment, nach Hamburg, ersten beiden Bataillone, und nach Lübeck, das Dritte, verlegt.
Mit dem Regiment zog er in den Deutsch-Französischen Krieg. Dort nahm er an der Schlacht bei Loigny teil und wurde Zeuge des nachfolgend zitierte Ereignisses.
Am Tag der Schlacht, es war der 2. Dezember 1870, trat Generalmajor von Kottwitz, Kommandeur der 33. Infanterie-Brigade, welches zu dieser Zeit zum VIII. Armee-Korps unterstand, des morgens vor das Füsilier-Bataillon und spornte es an der Tapferkeit der Hanseaten zu gedenken! Das Bataillon richtete seinen Angriff nach Norden während die anderen Bataillone sich nach Loigny wandten. Dieser Stoß überraschte die Franzosen derart, das diese von ihrer Flanke her überrannt wurden. Sie flohen in den Ort Fougeu und wurden auch aus diesem vertrieben.
Als das Bataillon später zum II. Bataillon des 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 162, den Namen Lübeck sollte es erst auf dem Kaisermanöver des Jahres 1904 erhalten, gewandelt wurde, bildete dieses Ereignis den identitätsstiftenden Mythos des Lübecker Regiments.
Im Monat nach der Rückkehr in Lübeck wurde er, unter der Beförderung zum Hauptmann, zum Chef der 10. Kompanie des Regiments ernannt.[2] Aus den Lübeckischen Blättern geht hervor, dass er als solcher einer der Beliebtesten gewesen sei.
Auf Vermittlung des Barons von Kottwitz erhielt Conradt Platzmann eine Audienz beim Großherzog Franz II. zu Mecklenburg-Schwerin zur Namenseinzeichnung in die Livonius'sche Chronik des Füsilierbataillons des 76. Regimentes. Da dieser über wenig Zeit verfügte, nahm die Herzogin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt das Werk näher in Augenschein, fand warme Worte der Anerkennung und lud Platzmann zum Essen am nächsten Tage. Dort fand das Werk höchste Anerkennung und neben dem Großherzog fanden sich mehrere anwesende hochgestellte Persönlichkeiten zur Namenseinzeichnung bereit.[3] Aus Anlass der Wiederkehr des 20. Jahrestages der Schlacht von Loigny wurde die Chronik 1891 veröffentlicht.
Außermilitärisch war er als Mitglied der Gemeinnützigen und des Vorstandes der St. Lorenz-Gemeinde.
Nicht zuletzt wegen des von ihm verfassten Buches über das Lübecker Bataillon blieb er in Lübeck unvergessen.
Als Adjutant im Generalkommando des III. Armee-Korps wurde er 1878 nach Berlin versetzt. Der Oberstleutnant und Kommandeur des Landwehr-Regiments I. wurde am 19. September 1888 in Anerkennung seines hervorragenden Verhaltens vor dem Feinde wie auch seiner guten Dienste im Frieden in den Adelstand erhoben. Anno 1891 war er Oberst aggierte als Abteilungschef im Preußischen Kriegsministerium.[4] 1892 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalmajor zum Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade in Gumbinnen ernannt. [5]
Unter großer Anteilnahme wurde er 1905 in Berlin beigesetzt. Seine ehemaligen Regimenter schickten Deputationen.
Werke
- Chronik des Füsilier-Bataillons 2. Hanseatisches Infanterie-Regiment No. 76, Von der Errichtung bis zur Rückkehr aus dem Feldzug 1870–71; Verlag Nöhring, Lübeck 1891, 76 Seiten. Faksimiles handschriftlicher Einschreibungen des Kaiser Wilhelms vom 18. Januar 1872 und Geibels aus dem Jahr 1871 sind dem Buche Voran- bzw. Nachgestellt.
Verweise
Quellen
- Vaterstädtische Blätter; Ausgabe No. 6 vom 5. Februar 1905, Artikel: Generalmajor z. D. v. Livonius †.
- Marcelli Janecki: Handbuch des preußischen Adels; Band 1, Berlin: Mittler 1892, S. 345f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933, Seite 332.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lübecker Adressbuch des Jahres 1872
- ↑ Lübeckische Blätter: Ausgabe vom 2. Juli 1871 des Jg. 13, Rubrik: Lokales
- ↑ Lübeckische Blätter: Ausgabe vom 29. Mai 1872 des Jg. 14, Artikel: Die Chronik des Füsilierbataillons des 76. Regimentes
- ↑ siehe Vorwort des Buches
- ↑ Lübeckische Blätter: Ausgabe anno 1892 des Jg. 34, Rubrik: Lokales
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