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Conostegia Conostegia subcrustulata
Systematik Eurosiden II Ordnung: Myrtenartige (Myrtales) Familie: Schwarzmundgewächse (Melastomataceae) Unterfamilie: Melastomatoideae Tribus: Miconieae Gattung: Conostegia Wissenschaftlicher Name Conostegia D.Don Conostegia ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Schwarzmundgewächse (Melastomataceae). Sie umfasst ungefähr 43 Arten von Sträuchern und kleinen Bäumen, die im tropischen Amerika vorkommen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Arten der Gattung Conostegia sind Sträucher oder kleine Bäume. Nur wenige Arten, etwa Conostegia volcanalis, können eine Höhe von bis zu 20 m erreichen. Die jungen Zweige sind (undeutlich) vierkantig oder seltener zylindrisch. Die einfachen, ungeteilten Blätter sind gegenständig. Die krautigen bis fast ledrigen Blattspreiten sind in der Regel gestielt, selten fast sitzend, (2,5–)5–25(–36) cm lang und meist eiförmig bis elliptisch, seltener verkehrteiförmig, lanzettlich oder linealisch. Sie besitzen 3–5(–9) bogenförmig zur Blattspitze hin verlaufende Hauptnerven, wobei die seitlichen entweder unmittelbar an der Blattbasis oder etwas oberhalb dieser von der Mittelrippe abzweigen. Untereinander sind diese Hauptnerven leiterförmig durch Seitennerven verbunden. Der Spreitenrand ist ganzrandig bis wellig gezähnt oder gesägt. Bei einigen Arten, beispielsweise bei Conostegia setosa, ist an oder nahe der Spreitenbasis auf der Blattoberseite ein Paar von Myrmekodomatien vorhanden. Das sind längliche, blasenförmige Auftreibungen der Blattspreite, die Ameisen beherbergen. Zweige und Blätter sind kahl oder unterschiedlich behaart.
Generative Merkmale
Die Blütenstände sind endständige, meist reichblütige, bei manchen Arten bis zu 30 cm lange Rispen.
Die meist gestielten, seltener ungestielten zwittrigen Blüten sind 4–12 zählig. Die Blütenknospen sind kugelig, eiförmig, ellipsoidal, birnförmig oder verkehrteiförmig. Der meist dickwandige Blütenbecher ist becherförmig, glockenförmig oder halbkugelig. Der Kelch ist zu einer kegeligen oder halbkugeligen „Kalyptra“ verwachsen, die sich beim Aufblühen an einer kreisförmigen Naht abtrennt und deckelartig zur Gänze abfällt. Durch dieses Merkmal sind die Conostegia-Arten am leichtesten von verwandten Gattungen zu unterscheiden. Die weiß bis rosa, seltener auch lavendelfarben gefärbten, kahlen Kronblätter sind oft etwas asymmetrisch, im Umriss verkehrteiförmig bis verkehrtdreieckig und an der Spitze in der Regel abgerundet oder gestutzt, manchmal auch ausgerandet und bei Conostegia cinnamomea sogar spitz. Bezüglich der Blütengröße reicht die Spanne von Conostegia cinnamomea mit 3–3,5 mm langen Kronblättern bis zu Conostegia macrantha mit 14–16 mm langen Kronblättern. In jeder Blüte sind 8–36(–96) gleichartige, kahle Staubblätter vorhanden, also die 2–6(–8)-fache Anzahl der Kronblätter. Die beiden typischerweise gelben Staubbeutel sind eiförmig oder länglich bis pfriemlich, in ihrer Mehrheit seitlich zusammengedrückt und öffnen sich mit einer gemeinsamen Pore, die sich entweder an der Spitze befindet oder etwas nach dem Zentrum der Blüte hin verschoben ist. Das Konnektiv weist weder ein Anhängsel noch eine Verlängerung auf. Der 4–25-fächerige Fruchtknoten ist mit dem Blütenbecher komplett verwachsen und unterständig. Seine meist unbehaarte, leicht erhöhte Spitze ist oft in einen den Grund des kahlen Griffels umgebenden Konus oder Kragen verlängert. Die Narbe ist kopfig oder gestutzt, seltener punktförmig und bildet bei einigen Arten einen breit schildförmigen Ring aus seitlich abgeflachten Lappen. In jedem Fruchtknotenfach sitzen zahlreiche Samenanlagen an der zentralwinkelständigen Plazenta.
Die Früchte sind Beeren, die, soweit sie bisher bekannt sind, im reifen Zustand purpurn bis schwarz-purpurn oder blauschwarz gefärbt sind. Die zahlreichen verkehrteiförmigen oder unregelmäßig pyramidalen, schwach kantigen Samen sind glatt oder selten etwas rau.
Chromosomen
Alle bisher untersuchten Arten, also Conostegia arborea, C. icosandra, C. montana, C. oerstediana, C. subcrustulata, C. superba und C. xalapensis, stimmen bezüglich der Chromosomenzahl miteinander überein. Es wurde entweder ein haploider Chromosomensatz mit n = 17 oder ein diploider mit 2n = 34 festgestellt. Als haploide Grundzahl der Gattung ergibt sich somit x = 17.[1][2]
Verbreitung
Das geschlossene Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich entlang der Gebirge und in deren Vorländern von der Sierra Madre Occidental und der Sierra Madre Oriental in Mexiko über Mittelamerika und die westliche Abdachung der Anden von Kolumbien und Ecuador bis auf die östliche Andenabdachung von Ecuador und Peru. Isolierte Teilareale gibt es in den Ausläufern der Anden im Norden von Kolumbien und Venezuela, in der Sierra de la Neblina im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet und im Bundesstaat Bahia im Osten von Brasilien. Daneben kommt Conostegia mit mehreren Arten auch auf den Großen Antillen und mit zwei Arten auf den Kleinen Antillen vor. Den größten Artenreichtum weist Conostegia im südlichen Mittelamerika und im nordwestlichen Südamerika auf. In Costa Rica beispielsweise sind nach der bislang letzten Florenbearbeitung 27 Arten nachgewiesen,[3] also mehr als 60 Prozent der anerkannten Arten.
Lebensraum
Die meisten Conostegia-Arten kommen in unterschiedlichen Typen von tropischen Regenwäldern vor. Das Spektrum reicht von feuchten bis nassen Tieflands-Regenwäldern bis zu Bergregenwäldern und Nebelwäldern. Wenige Arten reichen in den Gebirgen bis auf 2400 m Seehöhe hinauf, die mittelamerikanische Conostegia macrantha sogar bis auf 2700 m. In den höheren Berglagen wachsen Conostegia-Arten oft in immergrünen Eichenwäldern. Nur wenige Arten dringen in Regionen mit relativ trockenem Klima vor. Ein Beispiel dafür ist Conostegia xalapensis, die nicht nur Regenwaldgebiete besiedelt, sondern außerhalb dieser auch in Savannen, Galeriewäldern sowie im nördlichen Mittelamerika in lichten Kiefernwäldern vorkommt. Andererseits wachsen die Tieflandsarten Conostegia lasiopoda und Conostegia polyandra auch in Sumpfwäldern.
Aufgrund der relativ geringen Wuchshöhen, die die Pflanzen erreichen, kommen die meisten Conostegia-Arten im Unterwuchs der Wälder vor, einige Arten auch in der unteren Baumschicht. Manche Arten zeigen eine Präferenz für aufgelichtete Stellen, wie sie durch natürliche Störungen oder menschliche Eingriffe entstehen oder entlang von Bachläufen permanent vorhanden sind. Insbesondere Conostegia subcrustulata und einige weitere Arten haben den Schwerpunkt ihres Vorkommens in stark durch menschliche Eingriffe geprägten Lebensräumen. Sie kommen in Sekundärwäldern, an Waldrändern und Wegrändern oder in offenem Weideland vor.
Taxonomie
Die Gattung Conostegia wurde 1823 vom schottischen Botaniker David Don beschrieben. Don hat dabei aber einen nomenklatorisch gültigen Transfer der bis dahin innerhalb der Gattung Melastoma behandelten Arten zur neu geschaffenen Gattung nicht durchgeführt. Das wurde dann 1828 von Augustin-Pyrame de Candolle in seinem Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis nachgeholt.[4] Eine Typusart ist bisher nicht festgelegt worden.[5]
Etymologie
Der Name Conostegia lässt sich aus den beiden altgriechischen Wörtern κώνος (kōnos, dt. „Kegel“) und στέγη (stegē, dt. „Dach“) herleiten. Die Benennung nimmt also auf die besondere Ausgestaltung des Kelchs Bezug.
Arten
Die Gattung umfasst ungefähr 43 Arten.[6] Eine weitere Art, Conostegia myriasporoides Triana aus Kolumbien, ist in Conostegia offenbar falsch eingeordnet und gehört vermutlich in die Gattung Allomaieta. Eine entsprechende Namenskombination existiert allerdings nicht.[7]
Wissenschaftlicher Name Verbreitung[8][3] Anmerkungen Conostegia apiculata Wurdack Kolumbien, Ecuador Conostegia arborea (Schltdl.) Steud. Mexiko (Puebla, Veracruz) Conostegia attenuata Triana Costa Rica bis Ecuador, Peru (?) Conostegia balbisiana Ser. ex DC. Jamaika Conostegia bigibbosa Cogn. Costa Rica Conostegia bracteata Triana Nicaragua bis Kolumbien Conostegia brenesii Standl. Costa Rica Conostegia caelestis Standl. Mexiko bis Honduras Conostegia centronioides Markgr. Ecuador 2 Varietäten [Anmerkung 1] Conostegia chiriquensis Gleason Costa Rica, Panama Conostegia cinnamomea (Beurl.) Wurdack Nicaragua bis Kolumbien, Venezuela Conostegia cuatrecasasii Gleason Panama bis Ecuador, Venezuela Conostegia dentata Triana Panama bis Ecuador Conostegia extinctoria (Bonpl.) D.Don ex DC. Costa Rica bis Peru, Venezuela Conostegia hirtella Cogn. Guatemala bis Nicaragua Conostegia icosandra (Sw.) Urb. Süd-Mexiko bis Venezuela, Antillen, Ost-Brasilien (Bahia) Conostegia inusitata Wurdack Peru Conostegia jaliscana Standl. Mexiko (Jalisco) Conostegia lasiopoda Benth. Nicaragua bis Ecuador, Kokos-Insel Conostegia lindenii Cogn. Kuba, Hispaniola Conostegia macrantha O.Berg ex Triana El Salvador, Costa Rica, Panama Conostegia micrantha Standl. Nicaragua bis Panama, Ecuador Conostegia montana (Sw.) D.Don ex DC. Süd-Mexiko bis Ecuador, Venezuela, Guyana (?), Kuba, Jamaika, Hispaniola, Kleine Antillen Conostegia monteleagreana Cogn. Costa Rica bis Kolumbien Conostegia muriculata Almeda Costa Rica, Panama Conostegia oerstediana O.Berg ex Triana Nicaragua bis Panama Conostegia pittieri Cogn. Nicaragua bis West-Panama Conostegia plumosa L.O.Williams Süd-Mexiko bis Honduras Conostegia polyandra Benth. Nicaragua, Panama bis Peru Conostegia procera (Sw.) D.Don ex DC. Jamaika Conostegia pyxidata Proctor Jamaika Conostegia rhodopetala Donn.Sm. Costa Rica Conostegia rubiginosa Gleason Kolumbien Conostegia rufescens Naudin Nicaragua bis Ecuador, Jamaika, Hispaniola Conostegia setifera Standl. Südost-Nicaragua bis West-Panama Conostegia setosa Triana Nicaragua bis Ecuador, Venezuela Conostegia speciosa Naudin Nicaragua bis Ecuador, Venezuela Conostegia subcrustulata (Beurl.) Triana El Salvador, Honduras bis Ecuador, Venezuela Conostegia superba D.Don ex Naudin Süd-Mexiko bis Peru, Venezuela, Nord-Brasilien (?), Kuba, Jamaika, Hispaniola Conostegia tenuifolia Donn.Sm. Nicaragua bis Ecuador Conostegia volcanalis Standl. & Steyerm. Mexiko bis Panama Conostegia vulcanicola Donn.Sm.[3] Costa Rica, West-Panama Conostegia xalapensis (Bonpl.) D.Don ex DC. Mexiko bis Kolumbien, Kuba Galerie
Anmerkung
- ↑ In seiner unveröffentlichten Dissertation The genus Conostegia (Melastomataceae) hat 1996 der US-amerikanische Botaniker Charles E. Schnell Conostegia centronioides var. lancifolia Markgr. als selbständige Art Conostegia lancifolia behandelt – vgl. [1]. Dies ist nach ICBN, Art. 29 nomenklatorisch unwirksam.
Quellen
- Almeda F. 2009: 180. Melastomataceae. In: Davidse G., Sousa Sánchez M., Knapp S., Chiang F. (Hrsg.): Flora Mesoamericana. Vol. 4(1). Cucurbitaceae a Polemoniaceae. Universidad Nacional Autónoma de México, Missouri Botanical Garden, The Natural History Museum (London). ISBN 978-6-07-020901-7. – Online
- Fournet J. 2002: 6. Conostegia D.Don. In: Flore illustrée des phanérogames de Guadeloupe et de Martinique. Tome 1, Nouv. éd. CIRAD, Centre de Coopération Internationale en Recherche Agronomique pour le Développement, Montpellier. ISBN 2-908490-26-9. S. 844–846.
- Kriebel R., Umaña G. 2007: Conostegia. In: Hammel B. E., Grayum M. H., Herrera C., Zamora N. (Hrsg.): Manual de plantas de Costa Rica. Vol. VI. Dicotiledóneas (Haloragaceae-Phytolaccaceae). Missouri Botanical Garden Press, St. Louis. ISBN 978-1-930723-60-3. S. 441–455.
- Wurdack J. J. 1973: 38. Conostegia D. Don, Mem. Wern. Soc. 4: 316. 1823. In: Melastomataceae. In: Lasser T.: Flora de Venezuela. Vol. VIII. S. 523–527.
Einzelnachweise
- ↑ Solt M. L., Wurdack J. J. 1980: Chromosome numbers in the Melastomataceae. Phytologia 47: 199–220. – Online
- ↑ Conostegia xalapensis, Chromosomen. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 16. Juni 2011.
- ↑ a b c Kriebel R., Umaña G. 2007: Conostegia. In: Hammel B. E., Grayum M. H., Herrera C., Zamora N. (Hrsg.): Manual de plantas de Costa Rica. Vol. VI. Dicotiledóneas (Haloragaceae-Phytolaccaceae). Missouri Botanical Garden Press, St. Louis. ISBN 978-1-930723-60-3. S. 441–455.
- ↑ Wurdack J. J. 1980: 19. Conostegia D. Don. In: 138. Melastomataceae. In: Harling G., Sparre B. (Hrsg.): Flora of Ecuador. No. 13. University of Göteborg, Riksmuseum, Stockholm. ISBN 91-546-0281-5. S. 100–110.
- ↑ Conostegia. In: Index Nominum Genericorum database. Smithsonian Institution, abgerufen am 18. Juni 2011.
- ↑ MEL names. In: Melastomataceae.Net 2007–2010. A Site with Information on the Biodiversity of Melastomataceae. Abgerufen am 16. Juni 2011.
- ↑ MEL names: Conostegia myriasporoides. In: Melastomataceae.Net 2007–2010. A Site with Information on the Biodiversity of Melastomataceae. Abgerufen am 16. Juni 2011.
- ↑ Conostegia. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 16. Juni 2011.
Weblinks
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