Cumengeit

Cumengeit
Cumengeit
Cumengite.jpg
Cumengeit-Kristalle aus der „Amelia Mine“ bei Santa Rosalía (Mexiko)
Chemische Formel Pb21Cu20(OH)40Cl42 • 6H2O
Mineralklasse Halogenide
3.DB.20 (8. Auflage: III/D.12-40) (nach Strunz)
10.06.07.01 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse ditetragonal-dipyramidal 4/m\ 2/m\ 2/m [1]
Farbe indigoblau
Strichfarbe himmelblau
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 4,66
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit gut nach {101}; deutlich nach {110}; undeutlich nach {001}
Habitus tetragonale, pyramidale Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 2,026 bis 2,041 ; nε = 1,926 bis 1,965 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,100 [2] ; einachsig negativ

Cumengeit (gelegentlich auch Cumengit) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb21Cu20(OH)40Cl42 • 6H2O[3] und entwickelt tetragonale, pyramidale Kristalle von indigoblauer Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Cumengeit 1893 durch François Ernest Mallard, der das Mineral nach Edouard Cumenge, einem französischen Mineralogen und Bergbau-Ingenieur, benannte. Die Rechtschreibung des Namens wurde 2008 von Burke definiert. Die Bezeichnung als Cumengéit (mit Akut) ist dagegen nicht korrekt. [2]

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Cumengeit zur Abteilung der Oxihalogenide (und verwandte Doppel-Halide). Die neue Strunzsche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach den an der Formel beteiligten Kationen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung „mit Pb, Cu, etc.“.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cumengeit ebenfalls den Oxihalogeniden zu, dort allerdings gemäß der Einteilung nach chemischer Zusammensetzung in die Unterabteilung „Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der Formel AmBn(O,OH)pXq.


Bildung und Fundorte

Cumengeit bildet sich als typisches Sekundärmineral in der Oxidationszone von Blei-Kupfer-Lagerstätten. Nur selten finden sich einzelne Kristalle mit pseudo-oktaedrischem oder pseudokubo-oktaedrischem Aussehen. Sehr viel häufiger entstehen orientierte Verwachsungen (Epitaxie) von würfeligem Boleit oder Pseudoboleit und pyramidalem Cumengeit. Die „Amelia Mine“ bei Santa Rosalía in Mexiko stellt in dem Zusammenhang die Typlokalität dieser drei Minerale dar, wo bisher auch die größten Kristalle mit einem Durchmesser von etwa 3,5 cm gefunden wurden.

Begleitminerale sind neben den bereits genannten Verwachsungspartnern unter anderem noch Atacamit, Anglesit, Cerussit, Gips und Phosgenit.

Neben seiner Typlokalität konnte das Mineral weltweit noch an folgenden, insgesamt 36 Fundorten (Stand: 2009) nachgewiesen werden, nämlich Broken Hill, Clarendon (South Australia), Penguin (Tasmanien) und Ashburton Downs/Pilbara (Shire of Ashburton) in Australien; bei Goslar und Lautenthal (Niedersachsen) sowie im Kohlebergbaugebiet von Essen (Nordrhein-Westfalen) in Deutschland; bei Laurion in Griechenland; am Vesuv, bei Varenna, Villaputzu und in der Provinz Livorno in Italien; bei Nandraž/Revúca (Okres) in der Slowakei; bei Vegadeo in Spanien; an mehreren Orten der britannischen Regionen England und Wales; am Painted Rock im Carrizo Plain National Monument von Arizona (USA). [4]

Kristallstruktur

Cumengeit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I4/mmm mit den Gitterparametern a = 15,065 Å und c =  24,436 Å[5] sowie zwei Zellparametern pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Cumengite (englisch)
  2. a b c MinDat - Cumengeite (englisch)
  3. IMA/CNMNC List of Mineral Names (2009) - Cumengeite (englisch; PDF 1,8 MB; S. 67)
  4. MinDat - Localities of Cumengeite
  5. American Mineralogist Crystal Structure Database - Cumengeite (englisch, 1986)

Literatur

Weblinks

 Commons: Cumengeite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Boleit — Mehrere Boleitkristalle im Muttergestein aus der Typlokalität Santa Rosalía (Boleó), Mexiko Chemische Formel KPb26Cu24Ag9(OH)48Cl62[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Epitaxie — (von griechisch epi „auf“, „über“ und taxis im Sinne von „ordnen“ bzw. „ausrichten“) ist eine Form des Kristallwachstums, welche beim Aufwachsen von Kristallen auf kristallinen Substraten auftreten kann. Man spricht von Epitaxie, wenn… …   Deutsch Wikipedia

  • Edouard Cumenge — Bernard Louis Philippe Edouard Cumenge (* 16. April 1828 in Castres (Tarn); † 20. Juli 1902 in Paris) war ein französischer Bergbauingenieur und Mineraloge. Leben und Werk Er wurde im Alter von 14 Jahren an der École navale angenommen, 1845… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Minerale — Die Liste der Minerale ist eine alphabetisch geordnete Übersicht von Mineralen, Synonymen und bergmännischen Bezeichnungen. Ebenfalls aufgeführt werden hier Mineral Varietäten, Mineralgruppen und Mischkristallreihen, zu denen teilweise bereits… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mineralien — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Mineralen — Dies ist eine unvollständige, alphabetisch geordnete Liste der Minerale, deren Varietäten, Synonyme, Mineralgruppen und Mineralserien, zu denen teilweise bereits eigene Artikel bestehen. Inhaltsverzeichnis 1 A B C D 2 E F G H 3 I J K L 4 M N O P… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller Minerale auf der Grundlage der Systematik von Hugo Strunz und anerkannt durch die International Mineralogical Association (IMA) (Stand 2004). Seit 2001 gilt die neue und in weiten Teilen überarbeitete… …   Deutsch Wikipedia

  • Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) — Dies ist eine systematische Liste aller zur Zeit bekannten Minerale (Stand 2008) auf der Grundlage der neuen Systematik (9. Auflage) von Hugo Strunz, die größtenteils auch von der International Mineralogical Association (IMA) als eigenständige… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeche Christian Levin — Abbau von Steinkohle und Abbau von Bleierz Betriebsbeginn 1856 Betriebsende 1958 Nachfolgenutzung bis 1966 Wetterführung …   Deutsch Wikipedia

  • Diaboleit — Prismatischer Diaboleit von den Schlackenfeldern der Thorikos Bucht, Bezirk Lavrio, Attika, Griechenland (Bildbreite: 0,8 mm) Chemische Formel Pb2Cu(OH)4Cl2[1] …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”