- Curt Bejach
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Curt Dietrich Manfred Bejach (* 20. Dezember 1890 in Jena; † 31. Oktober 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Mediziner und von 1922 bis 1933 der leitende Stadtarzt in Berlin-Kreuzberg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bejach entstammte einer Arztfamilie jüdischer Herkunft. Nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn absolvierte er von 1910 bis 1915 ein Studium der Medizin und Zahnmedizin an den Universitäten Berlin, München und Königsberg. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Kriegsfreiwilliger zum Dienst in einem Königsberger Feldhilfslazarett. Nach Kriegsende promovierte Bejach 1918/1919 in Königsberg zum Dr. med. mit einem sozialhygienischen Thema. Der qualifizierte Sozialmediziner und Internist legte zusätzlich das Staatsexamen zum chirurgischen Zahnarzt ab.
Ab 1919 war er als Stadtarzt in Nowawes tätig und war anschließend von 1922 bis 1933 leitender Stadtarzt in Berlin-Kreuzberg.
1925 wurde von ihm das „Gesundheitshaus am Urban“ zwecks Förderung der Sozial-Hygiene und der Gesundheitsaufklärung gegründet. Es war das erste kommunale Zentrum für Präventive Medizin und Gesundheitserziehung in Berlin.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde Bejach im April 1933 aus politischen und rassistischen Gründen als Amtsarzt entlassen. Im September 1938 wurde ihm auch die Approbation entzogen. Zuvor musste er 1936 sein Eigenheim zwangsverkaufen. Bejach durfte zuletzt nur noch als sogenannter Behandler praktizieren. Am 10. Januar 1944 wurde er mit dem 99. Alterstransport vom Güterbahnhof Berlin-Moabit ins Ghetto Theresienstadt und von dort am 29. September 1944 ins KZ Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.
Seine Frau Hedwig Bejach, geborene Ottow, starb bereits 1931 an Tuberkulose; seine beiden jüngeren Töchter konnte er 1939 auf einen der Kindertransporte nach England schicken, die ältere Tochter überlebte als Zwangsarbeiterin.
Schriften (Auswahl)
Die sozialen Aufgaben des Arztes bei der Wiederertüchtigung schwerkriegsbeschädigter Handwerker und Industriearbeiter. Braunschweig 1919
Ehrungen
- 2007 wurde zur Erinnerung an Curt Bejach ein Stolperstein vor dem Landhaus Bejach in Berlin-Steinstücken verlegt.
- 2011 gab der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg dem Gebäude seines Gesundheitsamtes den Namen Curt-Bejach-Gesundheitshaus.
Literatur
- Dietlinde Peters: Curt Bejach. Berliner Stadtarzt und Sozialmediziner. Hentrich & Hentrich, Berlin 2010, ISBN 978-3-941450-20-2.
Weblinks
- Literatur von und über Curt Bejach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der Kreuzberger Stadtarzt in: Der Tagesspiegel vom 1. Mai 2011
- Er wollte den Einzelnen gesund machen in: Jüdische Zeitung vom 3. Oktober 2010
- Ulrike Hempel: „Lebt wohl und seid herzlich gegrüsst“. Buchvorstellung: Das Leben des jüdischen Stadtarztes Curt Bejach. In: Berliner Ärzte 7/2010 S. 31f
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