Curt Pflugbeil

Curt Pflugbeil

Curt Pflugbeil (* 9. Mai 1890 in Hütten; † 31. Mai 1955 in Weende) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Flieger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beförderungen

Frühe Jahre und Erster Weltkrieg

Pflugbeil trat am 1. April 1910 in das 10. Königlich Sächsisches Infanterie-Regiment Nr. 134 in Plauen ein und wurde nach seiner Beförderung zum Leutnant als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie verwendet.

Mit dieser kam Pflugbeil bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Westfront zum Einsatz. Als Führer der MG-Kompanie war er im Juni 1915 bei Givenchy-lès-la-Bassée an der Artoisfront maßgeblich an der Abwehr eines Durchbruchversuches feindlicher Kräfte beteiligt. Dafür wurde Pflugbeil durch den sächsischen König Friedrich August III. am 21. Juli 1915 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens beliehen.[1]

Ende 1915 wechselte Pflugbeil zur Fliegertruppe über und absolvierte vom 15. Dezember 1915 bis Ende Januar 1916 eine Ausbildung zum Flugzeugführer bei der Fliegerersatz-Abteilung 10. Im Anschluss hieran war er bis Dezember 1916 Flugzeugführer bei der Kampfstaffel 24, später im Kampfgeschwader 4 der Obersten Heeresleitung (OHL). Zum 19. Dezember 1916 stieg er zum Führer der Kampfstaffel 27 auf, die er bis Ende 1916 leitete. Von Januar bis zum 20. Juni 1917 fungierte er dann wieder als flugzeugführer bei der Schutzstaffel 9. Anschließend übernahm er die Führung der ihm anvertrauten Kampfstaffel 23 bei Kampfgeschwader 4 der OHL. In dieser Eigenschaft stürzte Pflugbeil am 23. April 1918 bei einem Flug ab und wurde schwer verletzt. Nach einem Lazarettaufenthalt sowie anschließendem Heimaturlaub kehrte Pflugbeil erst am 1. August 1918 zur Truppe zurück, wo er dem Armeeflugpark 11 zugewiesen wurde. In diesem verblieb er über das Kriegsende hinaus bis zur Demobilisierung des Flugparks am 13. Januar 1919.

Zwischenkriegsjahre

Im Januar 1919 kam Pflugbeil als Gerichtsoffizier in die Fliegerersatz-Abteilung 6, aus der er bereits wenige Wochen später, am 11. Februar 1919, wieder ausschied. Nach dem Versailler Vertrag und des daraus resultierenden Verbots der Militärfliegerei in Deutschland, wurde Pflugbeil zu seinem Stammregiment zurückversetzt und diente hier bis zur Auflösung des Verbandes Ende Februar 1919. Anschließend schloss er sich als MG-Offizier dem Freiwilligen-Grenz-Regiment 1 an und war dann in selber Funktion im Grenzjäger-Regiment 4.

Am 5. September 1920 wurde Pflugbeil von der Reichswehr als Oberleutnant übernommen und kam als Kompanieoffizier zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 37. Im Januar 1921 wechselte er zum 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment über, wurde kurz darauf am 1. April zum Hauptmann befördert und als Chef der 1. Kompanie verwendet. Am 1. Oktober 1926 folgte seine Versetzung in das 11. (Preußisches) Reiter-Regiment sowie seine Kommandierung bis zum 31. Juli 1927 in den Stab der 4. Division nach Dresden. Im Anschluss daran war Pflugbeil zum Ausbildungsstab des Lehrgangs für Heerestechnik abkommandiert.

Am 31. März 1928 schied Pflugbeil aus dem Militärdienst aus, um am Folgetag und als Zivilist getarnt, am Aufbau der geheimen Luftwaffe in der Sowjetunion, Schweden und Italien tätig zu sein. Im April 1931 wurde er reaktiviert und dem Stab der 3. Division in Berlin zugeteilt. Von Oktober 1931 bis Juni 1933 fungierte er als Kommandeur der 2. (Preußische) Fahr-Abteilung 2 in Altdamm. Am 30. Juni 1933 schied Pflugbeil, erneut aus Tarnungsgründen, aus dem Heer aus und ging bis September 1933 einer weiteren Tätigkeit der geheimen Luftwaffe nach.

Zum 1. Oktober 1933 trat er offiziell zur im Aufbau begriffenen Luftwaffe über. Hier war Pflugbeil bis November 1933 als Offizier zur besonderen Verwendung im Reichsluftfahrtministerium, später bei der Inspektion der Schulen tätig. Von Dezember 1933 bis Februar 1934 fungierte er als Führer des Vorkommandos der Schule Lechfeld. Im März 1934 erfolgte ebendort Pflugbeils Ernennung zum Direktor der Blind- und Höhenflugzentrale des Deutschen Flugwetterdienstes, die in wirklich eine getarnte Kampffliegerschule war. Nach der Enttarnung der Luftwaffe war Pflugbeil von März bis August 1935 Kommandeur der Großen Kampffliegerschule Lechfeld. Im September 1935 kehrte Pflugbeil zum Reichsluftfahrtministerium nach Berlin zurück, wo er am 1. Oktober 1935 zum Inspekteur der Kampfflieger ernannt wurde. In dieser Funktion, die er bis zum 6. August 1939 innehatte, fungierte er zugleich von April bis September 1937 m.d.w.d.G.b. als Höherer Kommandeur der Lehrtruppen der Luftwaffe sowie vom 4. Juli bis 6. August 1934 als Vertreter des Kommandeurs der 4. Flieger-Division General der Flieger Alfred Keller.

Zweiter Weltkrieg

Im Zuge der Allgemeinen Mobilmachung wurde Pflugbeil am 7. August 1939 zum Kommandeur des Luftgaustabes z.b.V. 8 ernannt, dessen Posten er bis zum 7. Oktober 1939 innehielt. Anschließend war er vom 8. Oktober 1939 bis 23. Juni 1940 Kommandeur des Luftgaustabes z.b.V. 16. Am 24. Juni 1940 stieg er zum Kommandierenden General und Befehlshaber im Luftgau Belgien-Nordfrankreich auf, dessen Funktion er bis zum 20. August 1940 innehielt. An diesem Tag wurde Pflugbeil zum Kommandierenden General des IV. Fliegerkorps ernannt, dessen Geschicke er, überwiegend an der Ostfront, bis zum 3. September 1943 führte. Am 4. September 1943 gab Pflugbeil das Kommando des Korps an den General der Flieger Rudolf Meister ab und wurde zum Chef, ab Sommer 1944 dann zum Oberbefehlshsber, der Luftflotte 1 ernannt. Diese Funktion hielt er dann bis zum 17. April 1945 inne. Im Anschluss hieran führte er bis Kriegsende die Bezeichnung des Befehlshabers des Luftwaffen-Kommandos Kurland.

Am 8. Mai 1945 geriet Pflugbeil in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde dort zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Am 4. Januar 1954 wurde er aus dieser vorzeitig entlassen und kehrte in die Bundesrepublik Deutschland zurück.

Auszeichnungen

Literatur

  • Karl Friedrich Hildebrand: Die Generale der deutschen Luftwaffe 1935–1945 Teil II, Band 3: Odebrecht–Zoch, Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-2207-4, S. 31–32

Einzelnachweise

  1. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S.505
  2. a b c d e Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn, Berlin 1924, S.156
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs , Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.592

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