- Joachim Entzian
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Joachim Entzian (* 8. Juli 1891 in Berlin; † 25. Februar 1968 in Davos) war ein deutscher Bankier. Er wurde unter anderem bekannt als Führungsfigur der Dresdner Bank während der NS- und Nachkriegsjahre.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Nach dem Schulbesuch durchlief Entzian von 1910 bis 1911 eine Lehre im Bankgeschäft bei der Privatbank F.W. Krause & Co. in Berlin. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaft in Berlin und Greifswald.[1] 1917 promovierte er in Greifswald mit einer handelsrechtlichen Arbeit über die Delkredere-Kommission zum Dr. Jur.[2]
Von Mai 1920 bis Oktober 1926 war Entzian juristischer Referent in der sogenannten Friedensabteilung der Deutschen Bank, die sich mit der finanziellen Abwicklung der internationalen Verpflichtungen der Weimarer Republik, insbesondere aus dem Versailler Vertrag, befasste. 1922 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt am Landgericht Berlin. Im November 1926 wechselte Entzian von der Deutschen Bank zur Danat-Bank, die nach ihrem Zusammenbruch 1931 von der Dresdner Bank übernommen wurde. Ab 1932 arbeitete Entzian als Syndikus mit dem Schwerpunkt Auslandsgeschäft für die Dresdner Bank.[1]
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Entzian Leiter der Abteilung Sonderaufgaben des Auslandssekretariats, in dem er u.a. für die wirtschaftliche Ausplünderung Belgiens und der Niederlande und für Tarngeschäfte mit dem neutralen Ausland zuständig war. Ab 1939 war er zudem Geschäftsführer der Allgemeinen Waren-Finanzierungs-Gesellschaft, dann von 1941 bis 1944 auch Präsident des Verwaltungsrats der Continentalen Bank in Brüssel sowie stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Handelstrust West in Amsterdam. Dabei arbeitete er mit Karl Rasche zusammen. Entzian war Aufsichtsratsvorsitzender der Continentale Bank S.A. (Brüssel). Seit Januar 1944 war er bei der Vorstandsgruppe West in Bad Nauheim.
Im Oktober 1945 übernahm Entzian bei der Dresdner Bank das Auslandssekretariat und die juristische Abteilung für die westlichen Besatzungszonen, eine Stellung, in der er dem Vorstand unmittelbar nachgeordnet war. In dieser Eigenschaft begann er im Sommer 1946 die Sammlung von Entlastungsmaterial zugunsten der Dresdner Bank für einen befürchteten Bankenprozess der Alliierten zu institutionalisieren.
Im März 1947 wurde Entzian schließlich von den Alliierten verhaftet und bis Dezember desselben Jahres in Nürnberg interniert, wo er als Zeuge an den dortigen Kriegsverbrecherprozessen teilnahm. Nach seiner Freilassung amtierte Entzian noch knapp zwölf Jahre bis 1959 als Direktor des Auslandssekretariats der Dresdner Bank in Hamburg und als Chefsyndikus der Hauptverwaltung der Hamburger Kreditbank bzw. der Dresdner Bank AG. Sein Nachfolger auf diesem Posten wurde sein langjähriger Mitarbeiter Jürgen Ponto.[3]
Entzian starb nach kurzer Krankheit Ende Februar 1968 auf seinem Alterswohnsitz in Davos.
Schriften
- Die Delkrederekommission des § 394 HGB, Greifswald, 1917
- Steuerreform 1958, Berlin : Titz, 1958
Literatur
- Ralf Ahrens: Die Dresdner Bank 1945–1957: Konsequenzen und Kontinuitäten nach dem Ende des NS-Regimes. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58303-8.
- Klaus-Dietmar Henke: Die Dresdner Bank im Dritten Reich. Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-57780-8. (Vier Bände)
Einzelnachweise
- ↑ a b Ralf Ahrens (Hrg.): Die Dresdner Bank 1945–1957, München 2007, S. 466f.
- ↑ Joachim Entzian: Die Delkrederekommission des § 394 HGB. Universität Greifswald, Greifswald 1917. (Dissertation Jur.)
- ↑ Dresdner Bank AG (Hrg.): Jürgen Ponto: Kurzbiographie. Eugen-Gutmann-Gesellschaft e.V., Historisches Archiv der Dresdner Bank. (abgerufen am 16. Januar 2011.)
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