- Darmstädter und Nationalbank
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Darmstädter und Nationalbank Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1922 Auflösung 1931 Sitz Darmstadt Branche Bankwesen Die Darmstädter und Nationalbank, abgekürzt Danat-Bank, war ein deutsches Kreditinstitut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Darmstädter und Nationalbank entstand 1922 durch Fusion der Darmstädter Bank für Handel und Industrie mit der Nationalbank für Deutschland.
Die Darmstädter Bank für Handel und Industrie (kurz meist Darmstädter Bank genannt) mit Sitz in Darmstadt wurde als Aktiengesellschaft unter der Firma Bank für Handel und Industrie von Gustav von Mevissen und Abraham Oppenheim nach dem Vorbild der französischen Bank Crédit Mobilier mit einem Grundkapital von 25 Millionen Gulden gegründet. Sie erhielt am 2. April 1853 die Konzession für das Bankgeschäft.[1] Sie war damit das zweite als Universalbank ausgerichtete Kreditinstitut auf Aktienbasis nach dem A. Schaaffhausen'schen Bankverein. Die Bank erweiterte ihr Geschäftsgebiet, indem sie Filialen in Berlin (1871), nach der Jahrhundertwende auch in Stettin (1900) und Hannover (1901) eröffnete. 1873 verlegte die Bank ihren Sitz von Darmstadt nach Berlin. Durch Interessengemeinschaften mit anderen deutschen Banken sollte der Einfluss der Darmstädter Bank auch auf Regionen ausgedehnt werden, in denen die Bank nicht vertreten war.
1910 wurden Filialen in Düsseldorf, München und Nürnberg eingerichtet. 1913 übernahm die Darmstädter Bank die Breslauer Disconto-Bank mit insgesamt 19 Filialen. In den Inflationsjahren 1918 bis 1921 eröffnete die Darmstädter Bank unzählige neue Filialen in ganz Deutschland.
Danat-Bank
1920/21 bildeten die Darmstädter Bank für Handel und Industrie und die Nationalbank für Deutschland KG a. A. die „Bankengemeinschaft Darmstädter-Nationalbank Berlin“. Beide Banken übernahmen gegenseitige Garantie für Kapital und Reserven in Höhe von über einer Milliarde Mark. 1922 folgte die vollständige Fusion zur Darmstädter und Nationalbank KG a. A. (Danat-Bank). Dadurch entstand eine der größten Geschäftsbanken im Deutschen Reich. 1931 war die Danat die zweitgrößte Bank Deutschlands, als sie nach anfänglichen Gerüchten vom 17. Juni am 13. Juli durch den Konkurs der Norddeutschen Wollkämmerei & Kammgarnspinnerei zahlungsunfähig wurde. Die Danat-Bank ist somit ein prominentes Opfer der Deflation in Deutschland im Umfeld der Weltwirtschaftskrise. Der Zusammenbruch der Danat erschütterte das Vertrauen in das gesamte deutsche Bankensystem und löste eine Abhebe-Welle auf Konten aller Kreditinstitute und die Deutsche Bankenkrise aus. Als Reaktion wurden von der Regierung Bankfeiertage ausgerufen. Auf Anordnung der Reichsregierung wurde die Darmstädter und Nationalbank anschließend mit der Dresdner Bank fusioniert.
Bekannte Persönlichkeiten
Bekannte Bankiers der Danat-Bank und ihrer Vorgänger-Institute waren (in alphabetischer Ordnung):
- Siegmund Bodenheimer (Vorstand der Darmstädter Bank 1910–1922, Gesellschafter 1922–1931)
- Bernhard Dernburg (Vorstand der Darmstädter Bank 1901–1906)
- Jakob Goldschmidt (Gesellschafter 1922–1931)
- Johannes Kaempf (Direktor der Zweigniederlassung der Bank für Handel und Industrie in Berlin und Reichstagspräsident)
- Hjalmar Schacht (Gesellschafter 1922–1923)
- Georg von Simson (Gesellschafter bis 1929)
- Richard Witting (Direktor (1902–1910) und Aufsichtsratsvorsitzender (1911–1922) der Nationalbank, zweiter Vorsitzender des Aufsichtsrates der Danat)
Literatur
- Karl Erich Born: Die deutsche Bankenkrise 1931. Finanzen und Politik, München 1967.
- Karl Erich Born: Geld und Banken im 19. und 20. Jahrhundert. Stuttgart 1976.
- Manfred Pohl: Konzentration im deutschen Bankwesen (1848-1980). Frankfurt am Main 1982.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 149., abgefragt am 1. April 2009
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