- Erhard König
-
Erhard König (* 3. Februar 1900 in Kockisch bei Mittweida; † 19. April 1966 in Erfurt) war ein deutscher Politiker (KPD/SED), Spanienkämpfer, Partisan und leitender Funktionär der Volkspolizei.
Inhaltsverzeichnis
Leben
König wurde als neunter Sohn eines Steinbrucharbeiters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule war er zunächst als Bauarbeiter tätig. Von 1919 bis 1929 arbeitete er mit kurzen Unterbrechungen als Steinarbeiter in den Granit-Granulitwerken in Mittweida. 1916 wurde er Mitglied der SAJ und 1918 der SPD. Von 1918 bis 1923 war er Funktionär deren Ortsgruppenorganisation. Seit 1918 war er gewerkschaftlich organisiert, zunächst im Bauarbeiterverband, ab 1923 im Steinarbeiterverband. 1923 trat er der KPD bei. Er wurde Stadtverordneter in Mittweida, leitete die Schutz- und Wehrorganisation der KPD in Mittweida, Roßwein und Döbeln und war Instrukteur des RFB in der KPD-Bezirksleitung. Von 1924 bis 1927 gehörte er dem Betriebsrat der Firma Steinert an. Nach einem Streik wurde König 1929 gemaßregelt und fand anschließend nie wieder Arbeit in seinem Beruf.
1933 emigrierte er auf Beschluss der KPD in die Tschechoslowakei und lebte dort unter dem Namen Rudolf Stark. Von 1934 bis 1935 war er als Instrukteur im Emigrantenheim Stodůlky, einem Dorf in der Nähe von Prag, tätig und 1935 bis 1936 als Organisationsinstrukteur. Er wurde wegen seiner politischen Aktivitäten mehrmals inhaftiert und dann des Landes verwiesen. Im März 1936 ging er nach Moskau, dort war er Kursant an der Internationalen Leninschule.
Ab Oktober 1936 nahm er am Spanischen Bürgerkrieg teil und kämpfte in einem Regiment der spanischen Volksarmee, später dann im Bataillon „Etkar André“ der XI. Internationalen Brigaden. König wurde 1938 Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens und zum Ehrenbürger der Republik Spanien ernannt. In der Schlacht am Jarama wurde er im Februar 1938 schwer verwundet. 1939 ging er mit seiner Brigade nach Frankreich, wurde interniert, arbeitete dort als Politleiter, kam dann in das Lager Gurs, arbeitete dort als Apparat-Chef für das gesamte Lager, wurde wegen illegaler Parteiarbeit verurteilt und auf die Festung Collioure gebracht. Ende 1939 kam er in das Lager Le Vernet und 1941 in das Lager Djelfa in Algerien. Nach der Landung der Alliierten 1943 wurde König zunächst in die 363. Arbeitskompanie der britischen Armee zwangsrekrutiert. Im Dezember 1943 wurde er mit weiteren 31 deutschen Interbrigadisten auf Betreiben der sowjetischen Regierung aus der britischen Armee entlassen und ging in die Sowjetunion. Dort wurde er Mitglied des NKFD und stellte sich für den Partisanenkampf in Weißrussland, Litauen und Lettland zur Verfügung.
1945 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde zunächst Mitarbeiter der KPD-Landesleitung in Dresden. 1946 wurde er der Mitglied der SED. Ab Juni 1946 war König Angehöriger der Volkspolizei (VP). Nach dem Besuch VP-Schule in Berlin wurde er 1947 stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Sachsen. Ab 1948 wirkte er als VP-Kommandeur im Präsidium Dresden, ab 1949 als VP-Inspekteur in Sachsen und ab November 1949 als VP-Chefinspekteur und Chef der VP des Landes Thüringen. Von 1952 bis 1959 leitete er die Bezirksbehörde der VP Erfurt. 1957 wurde er zum Generalmajor befördert. König schied 1959 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst aus.
König war zudem Mitglied der SED-Bezirksleitung und Abgeordneter des Rates des Bezirks Erfurt.
Auszeichnungen
- Ehrenzeichen der Deutschen Volkspolizei (1950)
- Vaterländischer Verdienstorden in Silber (1954)
- Verdienstmedaille der DDR
- Banner der Arbeit
Ehrungen
- In Erfurt war die Erhard-König-Straße nach ihm benannt. Sie wurde im April 1991 in Haselnußweg umbenannt.[1]
- In Weimar war die 1985 fertiggestellte Polytechnische Oberschule in der Moskauer Straße nach Erhard König (ab 1990: Carl-August-Musäus Regelschule) benannt. Ab April 1987 befand sich auch ein Gedenkstein zu Ehren Königs vor dem Schulgebäude.[2]
Literatur
- Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie. Deutscher Bundes-Verlag, Berlin 1964, S. 86.
- Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 419.
- Andreas Herbst, Gerd-Rüdiger Stephan, Jürgen Winkler (Hgg.): Die SED – Geschichte, Organisation, Politik. Ein Handbuch. Dietz, Berlin 1997, S. 999.
- Gottfried Hamacher et al. (Hrsg.): Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«. Kurzbiografien (Reihe: Manuskripte/Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 53). Dietz, Berlin 2005, S. 108.
Einzelnachweis
Kategorien:- Nationalkomitee Freies Deutschland
- Interbrigadist
- Person im Zweiten Weltkrieg (Vereinigtes Königreich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Sowjetunion)
- KPD-Mitglied
- SED-Mitglied
- Deutschsprachiger Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus
- Polizist (DDR)
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens
- Träger des Banners der Arbeit
- Rotfrontkämpfer
- Deutscher
- Geboren 1900
- Gestorben 1966
- Mann
Wikimedia Foundation.