- Erkersreuth (Selb)
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Erkersreuth Stadt SelbKoordinaten: 50° 12′ N, 12° 9′ O50.19166666666712.144638888889607Koordinaten: 50° 11′ 30″ N, 12° 8′ 41″ O Höhe: 607 m ü. NN Einwohner: 1.450 Eingemeindung: 1. Jan. 1978 Postleitzahl: 95100 Vorwahl: 09287 Erkersreuth ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Selb, im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel i.F. Die Ortschaft ist mit Selb zusammengewachsen und liegt im Naturpark Fichtelgebirge. Erkersreuth wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 wieder Grenzort. Der deutsch-tschechische Grenzübergang Selb/Aš ist etwa drei Kilometer entfernt. Die Gemeinde verlor am 31. Dezember 1977 ihre Selbstständigkeit und wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1978 der Großen Kreisstadt Selb eingegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Rittergut und Schloss Erkersreuth [1]
1252 wurde ein Edler von Raitenbach [2] aus Erkersreuth erwähnt. Weitere Nennungen Erkersreuths stammen aus den Jahren 1342, 1378, 1392 und 1401. Ein Vertrag vom Jahr 1414 zwischen dem Burggrafen und der Stadt Eger enthält die Anmerkung: „Erkersreuth mit einem Rittersitz und das ganze Dorf“. Nickel zu Raitenbach war 1416/1417 Beisitzer am Landgericht zu Eger. 1527 erhielt Wolf von Raitenbach die Halsgerichtsbarkeit für Erkersreuth. Sein Sohn Niklas (1532–1605), ein recht streitsüchtiger Ritter, übernahm das Lehensgut. 1616 besaß sein Enkel Conrad von Raitenbach das Erkersreuther Rittergut. 1689 verstarb Conrads Sohn Friedrich Wilhelm von Raitenbach ohne Nachkommen. Bruder Caspar Carl übernahm den Besitz, blieb aber ebenfalls ohne Erben. Das Rittergeschlecht derer von Raitenbach auf Erkersreuth erlosch 1691.
1696 kaufte Bernhard Jobst von Lindenfels das Rittergut für 33.000 Gulden (fl) vom Fürstentum Bayreuth. Die Familienmitglieder der Lindenfelser gehörten zu den höchsten Beamten des Fürstentums Bayreuth. 1748 wurde das neue Schloss der Lindenfelser gebaut, das noch besteht. 1800 verkaufte Adam Carl von Lindenfels den Erkersreuther Besitz an den preußischen Adeligen Theodor von Kretschmann [3] (von 1801–1808 „Dirigierender Landesminister des Fürstentums Sachsen-Coburg-Saalfeld“) . Kretschmann veräußerte innerhalb von zehn Jahren den Besitz an Bürgerliche und an seine Hintersassen. 1811 ging Schloss Erkersreuth in den Besitz von Privatleuten, den Fabrikanten Riedel aus Klingenthal(bis 1872) und Franz Wilfer aus Haslau(von 1872 bis 1899) über.
1879 verpachtete Franz Wilfer den Brüdern Max und Philipp Rosenthal einen Teil des Schlossgebäudes. Mit zugekaufter Weißware begannen die beiden mit der Bemalung von Porzellan. Daraus entwickelte sich die Firma Rosenthal AG. 1899 ging das Schloss bis 1953 in den Besitz der Firma Rauh und Ploß (ehemalige Brauerei in Selb) über, die es an die Rosenthal AG verkaufte. Seit 2009 gehört Schloss Erkersreuth der Rosenthal GmbH. Das größtenteils erhaltene Rittergut der Raitenbacher und das neue Schloss der Lindenfelser befinden sich in der Ortsmitte.
Wappen und Fahne
Das Bayerische Staatsministerium des Innern gab mit Schreiben vom 18. Mai 1961 die Einwilligung zur Annahme des Wappens und der Fahne.
Das Wappen des Ortsteils [4] wird wie folgt beschrieben: „Gespalten, vorne schräg links von Silber und Rot geteilt; hinten in Silber ein mit drei sechsstrahligen Sternen belegter schwarzer Schrägbalken.“ Dieses historische Wappen ist die Verschmelzung der Wappen der Edlen von Raitenbach und der Freiherren von Lindenfels. Ersteres wird symbolisiert durch eine schräge Teilung in Silber und Rot. Das Wappen der Lindenfelser besteht aus einem schwarzen Schrägbalken auf Silber, der mit drei goldenen Sternen belegt ist.
Die Beschreibung der Fahne lautet: „Drei Streifen in der Farbenfolge Weiß, Rot, Gelb; sie kann auch mit dem Gemeindewappen geführt werden.“ Die Fahnenweihe erfolgte im Rahmen des Erkersreuther Wiesenfests 24. Juni 1961 im Schlosshof Erkersreuth durch Freiherrn von Lindenfels zu Thumsenreuth, einem Nachkommen der Lindenfelser zu Erkersreuth, der die Genehmigung zur Verwendung des Hauswappens der Lindenfelser durch die Gemeinde Erkersreuth erteilt hatte.
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Wappen der von Raitenbach nach Siebmachers Wappenbuch
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Wappen der Edlen von Lindenfels (Porzellanrelief im Angerpark Erkersreuth)
Politik
Bürgermeister von 1945–1977
- 1945–1954: Hans Legat
- 1954–1962: Paul Zippel
- 1962–1977: Walter Wejmelka (wurde am 27. März 1975 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet)
Politische Prominenz in Erkersreuth
- 10. Juni 1974: CSU-Vorsitzender Franz Joseph Strauß
- 25. August 1974: Bundestagspräsidentin Annemarie Renger
- 26. September 1974: Ex-Bundeskanzler Willy Brandt
- 1977: Bundespräsident Walter Scheel
- Philip Rosenthal (* 23. Oktober 1916 in Berlin; † 27. September 2001 in Erkersreuth), letzter Vorstandsvorsitzender der Rosenthal AG aus der Familie Rosenthal und Politiker, ist im Erkersreuther Schlosshof begraben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- Eissportclub (ECE) Erkersreuth
- Evangelischer Gemeindeverein Erkersreuth/Selb-Plößberg
- Förderverein Martin-Luther-Kinderhort
- Freiwillige Feuerwehr Erkersreuth
- Gartenbauverein Erkersreuth
- Siedlergemeinschaft Erkersreuth
- Turner- und Sängerbund (TuS) Erkersreuth
- Verein Einigkeit Erkersreuth
- Freunde des Angerparks (Gemeinschaft aus verschiedenen Vereinen)
- Schützenverein Waldfreund Reuth (Reuth-Schützen)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 2006 findet jährlich am 5. Januar ab 16:30 Uhr die Erkersreuther Rauhnacht im neu angelegten Angerpark statt.
- Seit der Einweihung des Angerparks am 25. Juli 2005 findet alljährlich am ersten Samstag im Juli das Angerfest statt.
- Das Erkersreuther Weinfest gibt es seit 2007. Es findet jährlich am ersten Sonntag im Oktober im Angerpark oder in der Scheune statt. Ein gemeinsamer Gottesdienst geht dem Fest voran.
- Seit dem 100-jährigen Bestehen des Vereins Einigkeit Erkersreuth im Jahr 2008 findet alljährlich im November die Erkersreuther Musiknacht mit Musikgruppen aus der Region statt.
- Jährlich am Samstag vor dem Ersten Advent findet im Angerpark das Adventseinsingen statt, eine besinnliche musikalische Feierstunde unter dem mit Porzellanglocken geschmückten Christbaum.
Einzelnachweise
- ↑ Jürgen Judas "Rittergut und Schloss Erkersreuth-von Raitenbachern, Lindenfelsern und anderen", Selb 2010, ISBN 978-3-927313-60-6
- ↑ Liste fränkischer Rittergeschlechter
- ↑ Breitkopf und Härtel: Bericht des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld an den Kaiserlichen Reichshofrath über die Dienstentlassung des ehemaligen Vicepräsidenten (Carl) von Wangenheim.
- ↑ Wappenbeschreibung
Weblinks
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