Helene Fehdmer

Helene Fehdmer

Helene Fehdmer (* 18. Januar 1872 in Königsberg; † 12. August 1939 in Grainau in Oberbayern) war eine deutsche Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Die Tochter des Königsberger Malers George Fehdmer wuchs in Berlin und Antwerpen auf und wollte ursprünglich, wie ihre vier Brüder, als bildende Künstlerin arbeiten. Sie beschäftigte sich zunächst mit der Malerei. Von ihren gestalterischen Fähigkeiten zeugen einige sehr viel später geschaffene Wachsplastiken.

Schließlich begann sich Helene Fehdmer für die Schauspielkunst zu interessieren und nahm in Köln Unterricht. Nach ihrem Debüt als Bühnenschauspielerin 1891 am Kurtheater Wildbad kam sie bereits im Jahr darauf nach Berlin, um ihre Karriere am dortigen Lessingtheater fortzusetzen. Nach einem Abstecher an das Berliner Theater und Verpflichtungen an das Residenztheater, wo sie, abgesehen von einem Einsatz als Trilby, überwiegend in Schwänken eingesetzt wurde, wechselte sie 1898 nach Wien, um einer Verpflichtung an das Theater in der Josefstadt nachzukommen. Dort feierte sie einige Erfolge mit literarischen Matineen.

Nach zwei Jahren in Wien und einer Gastspielreise nach Russland kehrte sie nach Berlin zurück, trat am Trianontheater in französischen Salonstücken auf und erstmals mit tragischen Rollen am Neuen Theater. Es folgten Verpflichtungen an das Deutsche Theater, erneut das Lessingtheater, das Theater in der Königgrätzerstraße und, seit dem Ersten Weltkrieg, auch an die Volksbühne. Hier konnte man sie unter anderem in Berg Eyvind und sein Weib, Nach Damaskus (nach August Strindberg) und Wallensteins Tod (nach Friedrich Schiller) an der Seite ihres Mannes (seit 1905), des Schauspielers Friedrich Kayßler, sehen.[1]. Seit ihrem Abgang von der Volksbühne (1923) ging Helene Fehdmer überwiegend auf Gastspielreisen ins In- und Ausland. Anschließend gab sie Gastspiele an Berlins Staatstheater. Ihren letzten Auftritt absolvierte Helene Fehdmer zur Zeit der Olympischen Spiele als Gräfin Bismarck in dem Stück Der Ministerpräsident von Wolfgang Goetz.[2]

In der Reichshauptstadt hatte sich die Ostpreussin einen Namen als Charakterinterpretin gemacht. Zu ihren bekanntesten Rollen zählen die Frau John in Gerhart Hauptmanns Die Ratten, die Laura in Hermann Sudermanns Die Schmetterlingsschlacht, die Königstochter Goneril in William Shakespeares König Lear, die Ljubow Andrejewna in Anton Tschechows Der Kirschgarten und die Klara Sang in Über unsere Kraft. Eine ihrer letzten großen Erfolge feierte sie Anfang 1931 in Der blaue Boll, einem Drama von Ernst Barlach.

Ihre Ausflüge vor die Kamera zu Beginn des Tonfilm-Zeitalters blieben weitgehend bedeutungslos. Ihr Stiefsohn war der Schauspieler Christian Kayßler. Ihr Ehemann verfasste in Erinnerung an seine drei Jahre zuvor verstorbene Frau das Buch Helene Fehdmer zum Gedächtnis, das 1942 im Rütten & Loenig Verlag in Potsdam erschien.

Filmografie

Literatur

  • Ludwig Eisenberg's Großes Biographisches Lexikon der Bühne, Leipzig 1903. S. 249.
  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Erster Band. Bad Münder 1960. S. 389
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Zweiter Band, Klagenfurt und Wien 1960, S. 973. (Eintrag Helene Kayßler)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spielzeitchronik 1920 bis 1930
  2. Biografie bei Christian-Morgenstern.de



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Kayssler — Friedrich Martin Adalbert Kayssler (auch: Kayßler) (* 7. April 1874 in Neurode; † 24. April 1945 in Kleinmachnow bei Berlin) war ein deutscher Schauspieler sowie Schriftsteller und Komponist. Friedrich Kayssler (1898) …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Kayßler — Friedrich Kayssler 1898 Friedrich Martin Adalbert Kayssler (* 7. April 1874 in Neurode; † 24. April 1945 in Kleinmachnow bei Berlin) war ein deutscher Schauspieler sowie Schriftsteller und Komponist …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Martin Adalbert Kayssler — Friedrich Kayssler 1898 Friedrich Martin Adalbert Kayssler (* 7. April 1874 in Neurode; † 24. April 1945 in Kleinmachnow bei Berlin) war ein deutscher Schauspieler sowie Schriftsteller und Komponist …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhart Hauptmann — Gerhart Johann Robert Hauptmann (* 15. November 1862 in Ober Salzbrunn in Schlesien; † 6. Juni 1946 in Agnetendorf/Agnieszków in Schlesien) war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller. Er gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des… …   Deutsch Wikipedia

  • Leipziger Schauspielhaus — Das Leipziger Schauspielhaus in der Sophienstraße Das Leipziger Schauspielhaus war ein Privattheater in der südlichen Vorstadt Leipzigs, dem jetzigen Ortsteil Zentrum Süd. Es befand sich in der Sophienstraße 17–19 (heute: Shakespearestraße). Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Das erste Recht des Kindes — Filmdaten Originaltitel Das erste Recht des Kindes Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Der Herrscher — Filmdaten Originaltitel Der Herrscher Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Friesennot — Filmdaten Originaltitel Friesennot Produktionsland Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Jürgen Fehling — Jürgen Fehling, Oktober 1945 Jürgen Fehling (* 1. März 1885 in Lübeck; † 14. Juni 1968 in Hamburg) war ein deutscher Theaterregisseur und Schauspieler. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Königsberg — (Preußen), heute Kaliningrad. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”