Jürgen Fehling

Jürgen Fehling
Jürgen Fehling, Oktober 1945

Jürgen Fehling (* 1. März 1885 in Lübeck; † 14. Juni 1968 in Hamburg) war ein deutscher Theaterregisseur und Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jürgen Fehling stammte aus einer der angesehensten Familien der Hansestadt Lübeck. Sein Vater war der Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling, sein Großvater mütterlicherseits der Dichter Emanuel Geibel. Einige Fehlings dienten als Vorbilder für Figuren des Romans Buddenbrooks von Thomas Mann.


 
 
 
 
 
 
Hans Westfehling senior, * 1658
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hans Westfehling junior, 1697–1777
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hans Christoph Fehling, 1722–1803
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hermann Christian Fehling[1]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johannes Christoph Fehling[2]
 
Hermann Christian (von) Fehling[3]
 
Wilhelm Fehling[4]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Adele Fehling[5] Johannes Fehling[6] Hermann Wilhelm Fehling[7] Emil Ferdinand Fehling[8]
 
Hermann Christian (von) Fehling[9] Wilhelm Fehling[10]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
N. N. Behn 5 Söhne, 3 Töchter
 
Kinderlos, s. 1891 Vormds. über Thomas Mann u. Geschw.
 
 
Hermann Fehling[11]
 
Clara Sophie Fehling[12]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ferdinand Fehling[13] Ada Louise Fehling[14] Jürgen Fehling[15] weitere fünf Söhne und eine Tochter


Bevor Jürgen Fehling zum Theater kam, studierte er 1903–1908 Theologie und Jura in Berlin. 1909 nahm er Schauspielunterricht bei Paul Wegener und Friedrich Kayßler. 1910 debütierte er als Schauspieler im Theater am Nollendorfplatz in Berlin; es folgten Engagements in Wien.

Nach dem Ersten Weltkrieg, den er im Dienst des Infanterie-Regiments „Lübeck“ verbrachte, kehrte er nach Berlin zurück und begann Regie zu führen. 1919 inszenierte er, mit seiner Lebensgefährtin Lucie Mannheim in der Hauptrolle, Die Heirat von Nikolai Gogol. 1922 holte Leopold Jessner Fehling und Mannheim ans Preußische Staatstheater Berlin. Fehling inszenierte hier bis 1944 mehr als 100 Stücke und etablierte sich als einer der bedeutenden Regisseure des deutschen Theaters.

In der Zeit des Nationalsozialismus stand Fehling auf der „Gottbegnadeten-Liste“ („Führerliste“) der wichtigsten Künstler des NS-Staates. 1935 inszenierte er das Stück Thomas Paine des „Nazi-Barden“ Hanns Johst (Aufführung in Anwesenheit von Hermann Göring und Joseph Goebbels).

Nach dem Krieg gründete Fehling die Jürgen-Fehling-Theater-Gesellschaft und präsentierte im Oktober 1945 in einem Kino in Berlin-Zehlendorf Goethes Urfaust. Dauerhaft in einem Theater Fuß zu fassen, gelang ihm nicht mehr. Mit seiner neuen Lebensgefährtin, der Schauspielerin Joana Maria Gorvin, siedelte er nach München und später nach Hamburg über. Seine letzte Premiere fand am 27. September 1952 im Berliner Schillertheater statt: Friedrich Schillers Maria Stuart mit Gorvin in der Titelrolle und Elisabeth Flickenschildt als Elisabeth. Weitere Inszenierungsprojekte scheiterten 1953 in Frankfurt und 1959 in München.

Jürgen Fehling litt unter einer manisch-depressiven Erkrankung und befand sich bis zu seinem Tod in klinischer Behandlung. Er wurde in Hamburg auf dem Parkfriedhof Ohlsdorf, in unmittelbarer Nähe von Ida Ehre und Gustaf Gründgens, beigesetzt.

Ehrung

Inszenierungen

Quellen

  • Katalog: Jürgen Fehling - Der Regisseur (1885-1968), Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin, 1978

Weblinks

 Commons: Jürgen Fehling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Brauer und Kaufmann, später Zöllner zu Lübeck; * 9. Dezember 1767 in Lübeck; † 3. Januar 1862 ebenda; verheiratet mit Margaretha Heitmann, * 30. Oktober 1782 in Lübeck; † 13. Januar 1862 ebenda
  2. Kaufmann zu Lübeck, * 7. August 1800 in Lübeck; † 17. Oktober 1882 ebenda; verheiratet mit Anna Emilie Oppenheimer; * 8. August 1803 in Hamburg; † 5. Juni 1885 in Lübeck
  3. Chemiker; * 9. Juni 1811 in Lübeck; † 1. Juli 1885 in Stuttgart; verheiratet mit Sophie Clueß, * 26. Mai 1822; † 1. August 1888
  4. 1824–1903; Weinhändler und preußischer Konsul zu Lübeck
  5. 1827–1890; verheiratet mit Heinrich Theodor Behn, 1819–1906, Bürgermeister zu Lübeck
  6. Kaufmann und Senator zu Lübeck; * 18. November 1835 in Lübeck; † 19. November 1893 ebenda; verheiratet mit Henriette Charlotte Harms, * 1. April 1842 in Lübeck, † 19. November 1929 ebenda
  7. Kaufmann und Konsul zu Lübeck; * 23. April 1842 in Lübeck; † 7. Dezember 1907 ebenda; verheiratet mit Bertha Eschenburg, * 4. Mai 1846 in Lübeck, † 4. April 1926 ebenda
  8. Senator und Bürgermeister zu Lübeck; * 3. August 1847 in Lübeck; † 3. August 1927 ebenda; verheiratet mit Ada Maria Geibel, * 10. Mai 1853 in München, † 27. September 1906 in Lübeck; nach deren Tod zweite Ehe mit Katharina (Käthe) Wessel, * 11. Oktober 1862 in Berlin, † 20. März 1933 in Mönchengladbach
  9. Chemiker; * 9. Juni 1811 in Lübeck; † 1. Juli 1885 in Stuttgart; verheiratet mit Sophie Clueß, * 26. Mai 1822, † 1. August 1888
  10. Weinhändler und preußischer Konsul zu Lübeck, 1824–1903
  11. Arzt, * 14. Juli 1847; † 2. November 1925
  12. * 13. April 1845; † 28. Oktober 1916; verheiratet mit Ludwig Friedrich Blohm
  13. Historiker, * 11. November 1875 in Lübeck; † 8. Dezember 1945 in ???
  14. * 28. Juni 1881 in Lübeck; † 1972 in Garmisch-Partenkirchen
  15. Theaterregisseur, * 1. März 1885 in Lübeck; † 14. Juni 1968 in Hamburg

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