- Feuerwehranhänger in Deutschland
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In deutschen Feuerwehren sind neun Anhänger besonders verbreitet, davon sind zwei genormt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Feuerwehranhänger
Feuerwehrgeräteträger in der baulichen Form zum Anhängen an ein Zugfahrzeug, bzw. Zugtiere bildeten aus historischer Sicht den Ursprung des Transport der Einsatzgeräte zur Einsatzstelle nach den handgeschobenen Feuerwehrgeräteträgern. Die Entwicklung der Anhänger vom beispielsweise Pferdeanhänger zum von einem motorgetriebenen Fahrzeug gezogenen Anhänger ist ohne abgrenzbaren Übergang vollzogen wurde, da viele Anhänger der technischen Entwicklung entsprechend umgebaut wurden. Mit der zunehmenden Ausrüstung der Feuerwehren während der Industrialisierung zu Anfang des 20.Jh. mit verbrennungsmotorgetriebenen Fahrzeugen verlor der Anhänger zunehmend an Bedeutung. Einen hohen Stellenwert erhielt der Feuerwehranhänger (vorrangig der Tragkraftspritzenanhänger) während der Zeit des Nationalsozialismus, wo er durch die Feuerlöschpolizei und den Luftschutz flächendeckend verwendet wurde. Vielfach wurde und wird beispielsweise der Tragkraftspritzen-Feuerwehranhänger in Industriebetrieben für die Werkfeuerwehr oder im ländlichen Raum zur Sicherstellung des Brandschutzes bis in die heutige Zeit, jedoch mit rückläufiger Bedeutung, verwendet. Die Bedeutung des Feuerwehranhängers in der heutigen Zeit beschränkt sich somit fast Ausschließlich als Geräteträger für Zusatz- und Sonderausrüstung der Feuerwehr.
Genormte Anhänger
Schaummittelanhänger
Der Schaummittelanhänger (kurz SWW) ist ein Anhänger mit Schaum-Wasserwerfer. Er führt 500 Liter Netzmittel und eine Lutte für Leichtschaum mit sich. Außerdem enthält der Anhänger 240 Liter Schaummittel (Schaumbilder), ein Mittelschaumrohr, ein Schwerschaumrohr, ein Zumischer „Z4“ und ein Zumischer „Z2“.[1][2][3] Der Schaummittelanhänger ist genormt nach „DIN 14521“[4].
Bootsanhänger
Der Bootsanhänger ist ein Bootstrailer, der meist ein Mehrzweck- oder ein Schlauchboot befördert. Gemäß der Normung nach „DIN 14962“[4] besitzt er einen Staukasten zur Lagerung von zwei Unterlegkeilen und einigen Spanngurten[5]. Des Weiteren als ungenormte Ladung können eine Streckbremse, eine Seilwinde und zwei Alu-Gerätekasten am Chassis mitgeführt werden.[6]
Nicht oder nicht mehr genormte Anhänger
Neben zahlreichen nicht näher spezifizierten Anhängern, die je nach örtlichen Bedürfnissen gebaut wurden oder die flexibel je nach Einsatzlage verschiedenste Materialien transportieren (vgl. Mehrzweckanhänger, MZA), existieren folgende aktuell nicht bundesweit einheitlich genormte Anhängerarten:
Schlauchtransportanhänger
Der Schlauchtransportanhänger (kurz STA) ist ein Anhänger, der insgesamt etwa 30 bis 35 B-Schläuche von jeweils 20 Metern Länge mitführt, die in Buchten gekuppelt sind.[7][8] Auf dem Anhänger sind außerdem Schlauchbrücken, Verteiler, Strahlrohre, Kupplungsschlüssel und ein Verkehrssicherungsgerät vorhanden.[7][9] Der Schlauchtransportanhänger dient zur schnellen und personalsparenden Verlegung von Schläuchen über lange Wegstrecken. Diese kann während langsamer Fahrt von zwei bis drei Personen erledigt werden.[7]
Tragkraftspritzenanhänger
Der Tragkraftspritzenanhänger (kurz TSA) ein bis 1992 nach „DIN 14520“[4] genormter Anhänger zur Beförderung einer Tragkraftspritze 8/8. Der Tragkraftspritzenanhänger transportiert die fast gleiche Beladung wie ein Tragkraftspritzenfahrzeug und dient dazu, einen ersten Löschangriff einzuleiten, bei der Wasserförderung über lange Wegstrecken oder bei Unwettereinsätzen zu helfen. Die Beladung dieses Anhängers enthält neben Saugschläuchen, B-Schläuchen und C-Schläuchen auch eine Tragkraftspritze TS 8/8, welche eingeschoben im Heck des Anhängers untergebracht ist. Zusätzlich sind Gerätschaften nach DIN zur Wasserentnahme, Wasserförderung und Wasserabgabe untergebracht. Des Weiteren sind auch Werkzeuge zur kleinen technischen Hilfeleistung enthalten. In der Norm ist ebenfalls eine Kübelspritze mit einem fünf Meter langem D-Druckschlauch und D-Strahlrohr enthalten.[10] In Bayern und Rheinland-Pfalz werden derartige Anhänger aber immer noch bezuschusst und sind durch technische Richtlinien sogar in ihrer Beladung und Bauweise definiert.
Monitoranhänger
Der Monitoranhänger ist ein Anhänger mit einem eingebauten Monitor (Wasserwerfer), welcher bis zu 2400 Liter Wasserabgabe pro Minute und Wurfweiten bis zu 70 Meter leistet.[11]
Ölwehranhänger
Der Ölwehranhänger ist ein Anhänger, der hauptsächlich zur Ölspurbeseitigung und zum Auslegen von Ölsperren dient. Des Weiteren transportiert er größere und selten benötigte Spezialgeräte wie einen Sprungretter. Der Ölwehranhänger ist mit jedem Löschfahrzeug verkuppelbar, rückt aber hauptsächlich in Verbindung mit einem RW 2 oder einem LF 16-TS aus.[12] Der Anhänger führt zwei Stufenkeile, vier Auffangfässer, zwei Schuttmulden, 24 Verkehrsleitkegel, diverse Säcke Ölbindemittel grob und fein, diverse Sperr- und Warnschilder, eine Ölrutsche, ein Rohrdichtkissen 10/20, drei Leckdichtpasten und ein Gardena Düngerstreuer.[13] In Bayern gibt es gemäß Definition einer technischen Richtlinie einen Ölschadensanhänger (ÖSA), der sogar vom Land bezuschusst wird.
Lichtmastanhänger
Der Lichtmastanhänger (kurz FwA-LiMa) ist ein Anhänger zur Ausleuchtung und Stromversorgung von Einsatzstellen.[14] Der Lichtmastanhänger verfügt über einen 20 kVA-Stromerzeuger[14] und sechs Halogen- oder Metalldampfscheinwerfer, welche an einem etwa 10 Meter langem Lichtmast befestigt sind. Der Lichtmast darf bei Stürmen bis Windstärke 11 ausgerichtet werden.[15] Des Weiteren kann der Anhänger Kabeltrommeln, Unterlegkeile, Verlängerungskabel und einen Pulverlöscher transportieren.[16]
Anhängeleiter
Die Anhängeleiter (kurz AL) war ein bis 2007 nach „DIN 14703“[4] genormter Anhänger, welcher eine billigere Variante zur Drehleiter bietet.[17] Der Anhänger ist auf einem Einachs-Fahrgestell mit einer Zugeinrichtung sowie einem handbetätigten Leiterantrieb mit aufricht- und ausfahrbarem Leitersatz.[18] Anhängeleitern können je nach Größe bis zu zwei Tonnen wiegen. Im Einsatzfall wird sie an ein Löschfahrzeug angehängt, wobei die zulässige Höchstgeschwindigkeit für das Gespann 60 km/h beträgt.[17] Weit verbreitet ist der Anhängerleiter-Typ „AL 18“, weitere Versionen sind „AL 12“, „AL 16“ und „AL 22“.[19]
Verkehrssicherungsanhänger
Der Verkehrssicherungsanhänger (kurz VSA) ein meist einachsiger Feuerwehranhänger, der zur Absicherung und Verkehrssicherheit dient. Hauptaugenmerk des Verkehrssicherungsanhängers ist die große Warneinrichtung am Heck, welche aufgeklappt werden kann und auf großer Entfernung gut erkennbar ist. Eingesetzt wird der Anhänger meist zur Absicherung von Autobahnen oder großen Schnellstraßen, um die Einsatzkräfte bestmöglich vor nachfolgenden Verkehrsunfällen schützen zu können. Auf dem Verkehrssicherungsanhänger befinden sich zwölf Leitkegel, ein klappbarer Transportwagen für die Leitkegel, zwei Warndreiecke, zwei Unterlegkeile aus Metall, ein Bordwerkzeug, eine Ersatzteilliste und drei Faltsignale. Der Verkehrssicherungsanhänger war bis 2003 nach „DIN 14503“ genormt. In der Nachfolgenorm ist allerdings nur noch der Schaum-Wasser-Werfer Anhänger genormt[20]
Kohlendioxidlöscher
Es existieren auch Anhänger, auf denen CO2-Löscher verlastet sind. Diese Anhängerart ist zwar selten, wird aber manchmal bei Gefahrgutbränden oder Bränden an elektrischen Anlagen verwendet.
Pulverlöschanhänger
Daneben gibt es Pulverlöschanhänger, meist mit 750 kg Löschpulver (P 750 genannt) und einem Treibgas (Stickstoff oder Kohlendioxid). Derartige Löscher werden bei Gas- und Gefahrgutbränden eingesetzt, die nicht mit Wasser gelöscht werden dürfen.
Einzelnachweise
- ↑ Schaummittelanhänger der Feuerwehr Heidenau
- ↑ Schaummittelanhänger der Feuerwehr Weida
- ↑ Schaummittelanhänger der Feuerwehr Eppendorf
- ↑ a b c d DIN Normen von 10000–14999
- ↑ Norm-Beladung des Bootsanhängers
- ↑ Bootsanhänger der Feuerwehr Birsfelde
- ↑ a b c Schlauchtransportanhänger der Freiwilligen Feuerwehr Taucha
- ↑ Schlauchtransportanhänger der Feuerwehr Peitz
- ↑ Schlauchtransportanhänger der Feuerwehr Borthen
- ↑ Versionsliste des Wikipedia Artikels zum Tragkraftspritzenanhänger
- ↑ Monitoranhänger der Freiwilligen Feuerwehr Rösrath
- ↑ Der Ölwehranhänger der Feuerwehr Meschede
- ↑ Ölwehranhänger auf der Homepage der Jugendfeuerwehren der Samtgemeinde Sottrum
- ↑ a b Lichtmastanhänger der Feuerwehr Baiersdorf
- ↑ Lichtmastanhänger der Freiwilligen Feuerwehr Warwisch
- ↑ Lichtmastanhänger der Feuerwehr Lauingen
- ↑ a b Anhängeleiter der Feuerwehr Römhild
- ↑ Fachwissen Anhängeleiter
- ↑ Google-Suche nach Anhängeleiter
- ↑ Ausführliche Beschreibung des Verkehrssicherungsanhängers
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