- Frankenhain (Schwalmstadt)
-
Frankenhain Stadt SchwalmstadtKoordinaten: 50° 56′ N, 9° 10′ O50.9256527777789.1589277777778290Koordinaten: 50° 55′ 32″ N, 9° 9′ 32″ O Höhe: 290 m ü. NN Fläche: 1,67 km² Einwohner: 277 (1. März 2010) Eingemeindung: 1. Jan. 1971 Postleitzahl: 34613 Vorwahl: 06691 Frankenhain ist ein Stadtteil von Schwalmstadt im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Frankenhain ist ein zweizeiliges Straßendorf nach Planschema auf einem Feldrücken. Im Norden und Nordwesten fällt der Ort steil in das bewaldete Katzenbachtal ab, nach Südwesten dagegen neigt sich die Ortslage schwach zum Schwalm- und Wieratal.
Frankenhain liegt an der Kreisstraße 102 und ist über die Landesstraße 3155 von Treysa nach Sachsenhausen erreichbar.
Geschichte
1701 wird Frankenhain erstmals erwähnt, als auf Anweisung durch Landgraf Karl die landgräflichen Regierung dort eine Hugenottenkolonie errichtete. Namensgebend waren der angrenzende Wald Frankenhain und die ca. 1,5 km östlich gelegenen Wüstung Frankenhain. Die Kolonie diente der Aufnahme eines Teils der 100 Hugenottenfamilien, die 1699 aus der Dauphiné und dem Languedoc nach Treysa gekommen waren.
Die Gründungsanlage bestand aus einer in gerader Fluchtlinie ca. 300 Meter langen Häuserzeile. Sie umfasste 1723 sechs Einzel- und sechs Doppelhäuser mit 18 Besitzeinheiten („Portionsländereien“). Als Bau- und Wirtschaftsgelände wurden den Siedlern (ursprünglich vermutlich 14 Familien) „Trieschflächen “ zugewiesen, welche von der Stadt Treysa vorher genutzt waren und wohl als Teil der Flur der Wüstung Rückershausen anzusehen sind. Weitere bauliche Erweiterungen erfolgten zunächst im westlichen Anschluss an die bereits vorhandene Häuserzeile, später erfolgte dann auch im Osten sowie auf der zunächst freigebliebenen südlichen Straßenseite eine Bebauung.
Die Kolonie war bis 1800 direkt der französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel unterstellt. Die ursprünglich in der Gründungszeit errichteten Fachwerkhäuser wurden überwiegend im frühen 19. Jahrhundert durch neue Bauten ersetzt.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurde Frankenhain am 1. Januar 1971 ein Stadtteil von Schwalmstadt.
Wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie
Durch den Mangel an ausreichenden Grünland- und Hüteflächen hielt sich die Landwirtschaft in bescheidenen Grenzen. Um 1716 wird von einem, bis dahin in Hessen unüblichen Anbau von Knoblauch, Poree, Salat und Spinat durch die hugenottischen Siedler berichtet. Die meisten der Erstsiedler waren jedoch Strumpfmacher oder Strumpfweber. (1742 waren zehn, 1818 waren achtzehn Strumpfweber im Ort ansässig) Daneben gab es noch einige Hutmacher. Diese handwerklichen Berufe verschwanden mit Beginn des 19. Jahrhundert zunehmend.
Kirche
Die Fachwerkkirche wurde 1754 erbaut. Diese hat, in dieser Form in Hessen eher selten, ein barockes Türmchen. Bis zu Errichtung einer der eigenen Kirche hielten die Hugenotten ihre Gottesdienste in der Hospitalskapelle in Treysa ab. Der Gottesdienst wurde bis zum Jahr 1876 noch überwiegend in französischer Sprache abgehalten.
Einzelnachweise
Literatur
- Giebel, Hugenottensiedlung, S. 67 ff
- Zögner, Hugenottendörfer, insbesondere S. 168-180 (Pläne)
- HOL Ziegenhain, S. 41 f.
- H. Cronjaeger, Treysa/Frankenhain In: „J. Desel, W. Mogk, Hugenotten und Waldenser in Hessen-Kassel (1978)“ = Monographia Hassiae 5, S. 276-295
Weblinks
- www.Frankenhain.info
- Frankenhain auf www.schwalmstadt.de
- Hugenotten- und Geschichtsverein Frankenhain e.V.
Stadtteile von SchwalmstadtAllendorf an der Landsburg | Ascherode | Dittershausen | Florshain | Frankenhain | Michelsberg | Niedergrenzebach | Rommershausen | Rörshain | Treysa | Trutzhain | Wiera | Ziegenhain
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Frankenhain (Begriffsklärung) — Frankenhain bezeichnet: eine Gemeinde im Ilm Kreis, siehe Frankenhain einen Ortsteil der sächsischen Stadt Frohburg, siehe Frankenhain (Frohburg) einen Ortsteil der hessischen Gemeinde Berkatal, siehe Frankenhain (Berkatal) einen Ortsteil der… … Deutsch Wikipedia
Schwalmstadt — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Schwalmstadt — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt Wappen = Schwalmstadt Germany Coat of Arms Wappen.jpg lat deg = 50 |lat min = 56 lon deg = 09 |lon min = 13 Lageplan = Bundesland = Hessen Regierungsbezirk = Kassel Landkreis = Schwalm Eder Kreis Höhe = 234… … Wikipedia
Schwalmstadt-Trutzhain — Das hessische Dorf Trutzhain gehört zur Stadt Schwalmstadt (Schwalm Eder Kreis). 1948 wurde aus dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager Stammlager Ziegenhain die Flüchtlingssiedlung Trutzhain. 1951 wurde Trutzhain die damals jüngste hessische… … Deutsch Wikipedia
Schwalmstadt-Ziegenhain — Ziegenhain Stadt Schwalmstadt Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Schwalmstadt-Michelsberg — Michelsberg ist ein Ortsteil von Schwalmstadt im Norden von Hessen. Der Ort hat 277 Einwohner (Stand 2006) und liegt etwa 7 Kilometer nördlich von Treysa bzw. Ziegenhain sowie etwa 18 Kilometer südwestlich von Homberg (Efze) und etwa 15 Kilometer … Deutsch Wikipedia
Ziegenhain (Schwalmstadt) — Ziegenhain Stadt Schwalmstadt Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Michelsberg (Schwalmstadt) — Michelsberg Stadt Schwalmstadt Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Ascherode (Schwalmstadt) — Ascherode Stadt Schwalmstadt Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Dittershausen (Schwalmstadt) — Dittershausen Stadt Schwalmstadt Koordinaten … Deutsch Wikipedia