Französische Départements in Mitteleuropa von 1792 bis 1814

Französische Départements in Mitteleuropa von 1792 bis 1814
Das französische Kaiserreich zur Zeit seiner größten Ausdehnung im Jahr 1812

Ab 1792, zur Zeit der Revolutionskriege und der Ära Napoleons I., wurden weite Gebiete West- und Mitteleuropas von Frankreich annektiert und nach und nach in die Départementsstruktur integriert.

Dies betraf die heutigen Benelux-Staaten, Teile Deutschlands (das gesamte linke Rheinufer und ab 1811 die Mündungsgebiete von Ems, Weser und Elbe), der Schweiz und Italiens. Auf dem Höhepunkt der französischen Eroberungen (1811) gab es 130 Départements, und Städte wie Brüssel 72.280 Einwohner, Amsterdam 220.000 Einwohner, Hamburg 150.000 Einwohner, Aachen, Genf, Turin oder Rom waren Teil des französischen Kaiserreichs. Alle diese Gebiete gingen 1814 mit dem Sturz Napoleons wieder verloren.

Am 4. November 1789 teilte die französische Nationalversammlung das damalige Gebiet von Frankreich in 83 Departements. Bis zum Jahr 1814 kamen die folgenden dazu:

  • die Departements der Seealpen, des Mont Blanc und des Leman (Savoyen, Nizza und das Gebiet um Genf).
  • die Departements der Dyle, der Schelde, der Waldungen, von Jemappe, der Lys der unteren Maas, der beiden Nethen, der Aurte, Sambre und Maaß ( Österreichisch-Flandern, der Hennegau, Brabant und Lüttich).
  • die Departements der Roer, der Saar, des Rheins, des Donnerberges und der Mosel (linkes Rheinufer).
  • die Departements der Appeninen, der Doire, von Genua, Marengo, Montenotte, des Po, der Lesin und der Stura (Gebiet der vormaligen ligurischen Republik).
  • die Departements des Tarre (Parma und Piacenza), des Arno, des mitteländischen Meeres und der Omrone (Toskana)
  • die Departements von Rom und Trasimene (Kirchenstaat = 13.475 km² mit 2.141.088 Menschen)
  • die Departements der Scheldemündung, der Maasmündung, der Rheinmündung, der Ysselmündung, der Ost-Ems, der West-Ems, Friesland, der Lippe, der Oberyssel und Zuyderzee (Holland = 31.790 km² mit 126.000 Menschen)
  • die Departements des Simplon (Walliser Land), der Elbmündungen, der Wesermündungen und der Ober-Ems (Hansestädte und Oldenburg = 36.080 km² mit 1.300.000 Menschen )

Das Kaiserreich Frankreich war um 875.000 Menschen gewachsen. Auf 770.000 km² lebten 43 Millionen Menschen

Die folgende Tabelle zeigt die angegliederten Gebiete mit Jahr der Annexion und heutiger Staatszugehörigkeit. ("Nummer" = wie sie in den Poststempeln angegeben werden)

Nummer Name Hauptort Zeitraum Heutige Staaten
86 Jemapes Mons 1795–1814 Belgien, Frankreich
91 Lys (Leie) Brügge 1795–1814 Belgien
92 Escaut (Schelde) Gent 1795–1814 Belgien, Niederlande
93 Deux-Nèthes Antwerpen 1795–1814 Belgien, Niederlande
94 Dyle Brüssel 1795–1814 Belgien
95 Meuse-Inférieure (Niedermaas) Maastricht 1795–1814 Niederlande, Belgien, Deutschland (Nordrhein-Westfalen)
96 Ourthe (Urt) Lüttich 1795–1814 Belgien, Deutschland
97 Sambre-et-Meuse (Sambre und Maas) Namur 1795–1814 Belgien
98 Forêts (Wälder) Luxemburg 1795–1814 Luxemburg, Belgien, Deutschland (Rheinland-Pfalz)
99 Léman Genf 1798–1814 Frankreich, Schweiz (Genf)
100 Mont-Tonnerre (Donnersberg) Mainz 1801–1814 Deutschland (Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen)
101 Sarre (Saar) Trier 1801–1814 Deutschland (Rheinland-Pfalz, Saarland), Belgien
102 Rhin-et-Moselle (Rhein und Mosel) Koblenz 1801–1814 Deutschland (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen)
103 Roer (Rur) Aachen 1801–1814 Deutschland, Niederlande
106 Marengo Alessandria 1802–1814 Italien
109 Doire (Dora Baltea) Ivrea 1802–1814 Italien
113 Méditerranée Livorno 1808–1814 Italien
116 Rome (bis 1810 Tibre genannt) Rom 1809–1814 Italien
117 Trasimène Spoleto 1809–1814 Italien
118 Zuyderzée (Zuiderzee) Amsterdam 1811–1814 Niederlande
119 Bouches-de-la-Meuse (Maasmündung) Den Haag 1811–1814 Niederlande
120 Bouches-de-l'Yssel (Ijsselmündung) Zwolle 1811–1814 Niederlande
121 Yssel-Supérieur (Oberijssel) Arnheim 1811–1814 Niederlande
122 Frise (Friesland) Leeuwarden 1811–1814 Niederlande
123 Ems-Occidental (Westems) Groningen 1811–1814 Niederlande, Deutschland (Niedersachsen)
124 Ems-Oriental (Ostems) Aurich 1811–1814 Deutschland (Niedersachsen)
125 Bouches-de-l'Escaut (Scheldemündung) Middelburg 1810–1814 Niederlande (Zeeland)
126 Bouches-du-Rhin (Rheinmündung) ’s-Hertogenbosch 1810–1814 Niederlande
127 Simplon Sion 1810–1814 Schweiz (Wallis)
128 Bouches-de-l’Elbe (Elbmündung) Hamburg 1811–1814 Deutschland (Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein)
129 Bouches-du-Weser (Wesermündung) Bremen 1811–1814 Deutschland (Niedersachsen, Bremen)
130 Ems-Supérieur (Oberems) Osnabrück 1811–1814 Deutschland (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen)
131 Lippe Münster 1811–1814 Deutschland (Nordrhein-Westfalen)

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