St. Elisabeth (Essen-Frohnhausen)

St. Elisabeth (Essen-Frohnhausen)
Kirche St. Elisabeth

Die Gemeindekirche St. Elisabeth befindet sich im westlichen Essener Stadtteil Frohnhausen. Sie wurde 1911 nach Plänen des Architekten Carl Moritz entworfen und nach Kriegszerstörung durch den Architekten Emil Steffann verändert wieder aufgebaut. Patronin ist die Landgräfin und Heilige der katholischen Kirche, Elisabeth von Thüringen. Die Kirche beherbergt als einzige römisch-katholische Kirche in Deutschland eine Ikonostase.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Durch rasant wachsende Einwohnerzahlen Essens um die Jahrhundertwende 1900, begründet durch Einwanderungen von Arbeitskräften für die boomende Stahlindustrie und den stark expandierenden Steinkohlenbergbau, wurde mit der St.-Elisabeth-Kirche eine weitere Kirche im Essener Westen benötigt. Der Vorstand der St.-Antonius-Gemeinde suchte schon 1906 nach einem Grundstück. So folgte am 17. März 1910 der erste Spatenstich am heutigen Standort. Die St.-Elisabeth-Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Carl Moritz errichtet. Am 5. Juni 1911 segnete Dekan Bornewasser die Kirche. In diesem Jahr fand auch die erste Heilige Messe in der St.-Elisabeth-Kirche statt. Die Konsekration folgte dann am 15. November 1914 durch den Kölner Weihbischof Lausberg, nachdem St. Elisabeth Pfarrgemeinde geworden war.[1]

Im Zweiten Weltkrieg, nach ersten Bombentreffern 1943, wurden 1944 große Teile der Kirche und des Pfarrhauses zerstört.

Nachdem man sich mehrere Jahre notdürftig mit Brettern und Blechen behalf, konnte erst in den Jahren 1957 bis 1959 die St.-Elisabeth-Kirche auf völlig verändertem Grundriss wieder aufgebaut werden, wobei Turm und Chor erhalten blieben. Dies geschah unter der Leitung der Architekten Emil Steffann und Nikolaus Rosiny.

Gemeinde

Mit dem Bau der Kirche 1911 konstituierte sich unter der Leitung von Pfarr-Rektor Johannes Dollendorf, der vorher Kaplan an St. Antonius war, die Gemeinde, die 1913 zur Pfarrei erhoben wurde mit Dollendorf als Pfarrer. Seit April 2008 ist St. Elisabeth als Gemeinde ein Teil der neuen Großpfarrei St. Antonius.

Leitende Geistliche

  • 1911 – 1950 Johannes Dollendorf; im Dezember 1957 wurde der Teil der Kerkhoffstraße, der an der Kirche vorbeiführt, nach ihm benannt [2]
  • 1950 – 1967 Paul Heinrichs
  • 1967 – 1975 Klaus Malangré
  • 1975 – 1995 Norbert Dziekan
  • 1995 – 2001 Klaus Kohl
  • seit 2001 Bernhard Alshut

Ausstattung der heutigen Kirche

Ikonostase

Pfarrer Paul Heinrichs (Pfarrer 1950–1967), der sich um russische Kriegsgefangene kümmerte und sich dem Orthodoxen näherte, wollte dies in Frohnhausen weiter pflegen. So besitzt die St.-Elisabeth-Kirche seit 1964 als einzige römisch-katholische Kirche in Deutschland eine Ikonostase, eine über und neben dem Altarraum installierte Bilderwand mit russisch-orthodoxen Motiven in der Tradition der ostkirchlichen Liturgie. Damit bildet die St.-Elisabeth-Kirche eine Ökumene und erinnert damit an die Spaltung der Kirche in die orthodoxe und die römisch-katholische Kirche im Jahre 1054. Dabei trennt, wie in einem orthodoxen Gotteshaus üblich, eine Gitterwand, geschaffen von Fritz Kühn, den Vorraum vom Kirchenraum. Die Ikonen wurden von dem Exilrussen Alexej A. Swaljew schon in den Jahren 1960 bis 1962 gestaltet, wobei die 12 Ikonen in den oberen Reihen die Festtage des Jahres in der Reihenfolge des Kirchenjahres darstellen. Also Mariä Geburt, Kreuzerhebung, Christi Geburt, Taufe des Herrn, Darstellung des Herrn, Mariä Verkündigung, Einzug in Jerusalem, Auferstehung Christi, Himmelfahrt, Pfingsten, Verklärung des Herrn und das Entschlafen Mariens. Auf der linken Altarseite zeigen die fünf unteren Ikonen Jesus Christus, den Evangelisten Markus, den Evangelisten Johannes, Johannes den Täufer und Gregor den Großen, und auf der rechten Altarseite Johannes von Damaskus, Elisabeth von Thüringen, den Evangelisten Matthäus, den Evangelisten Lukas, und das Bild Mariens.

Orgel

Die Orgel befindet sich in einem Seitenschiff über der Werktagskirche. 1964 erhielt die St.-Elisabeth-Kirche ihre heutige Orgel aus der Orgelwerkstatt Karl Schuke in Berlin. Dabei wurde das Orgelgehäuse von Ernst Bittcher entworfen. Mit 42 Registern besitzt die Orgel 3328 Pfeifen. Der Zimbelstern und die Spanische Trompete bilden dabei eine Besonderheit.

Altarkreuz

Das Altarkreuz aus Ebenholz, neben dem aus weißem Marmor bestehenden Altar, stammt aus der im Krieg fast zerstörten, alten Kirche. Es stellt den Herrn aufrecht mit einer Königskrone dar und steht auf einem als Ständer dienenden Berg, unter dem vier Drachen zu sehen sind. Der Ursprung des Kreuzes ist nicht bekannt. 1919 wurde es aus der Kirche entwendet und später schwer beschädigt von spielenden Kindern wiedergefunden. In der heutigen Nachkriegskirche wurde das Altarkreuz erst 1981 wieder aufgestellt.

Fenster

Die großen Fenster unter dem Dach des Hauptschiffes der Kirche stammen von Wilhelm Teuwen. Das östliche Fenster unterscheidet sich von den anderen darin, dass es ein Ei als Zeichen der Auferstehung zeigt.

Die zwölf kleinen bunten Fenster, im Kirchenraum verteilt und jedes anders gestaltet, wurden von Ludwig Schaffrath geschaffen.

Krypta

Die Kirche erhielt beim Wiederaufbau nach dem Krieg einen kleinen Kryptaraum. Dieser wurde 1991 durch den Architekten Franz Wortmann zu einer neuen Krypta ausgebaut. Die komplette Ausstattung der Krypta stammt vom Künstler Ernst Rasche (*1926 in Mülheim an der Ruhr).

Weitere Ausstattung

Ernst Rasche schuf 1986 zum 75-jährigen Kirchenbestehen die Taufkapelle mit dem Taufbrunnen aus griechischem Marmor. Des Weiteren schuf er den Tabernakel, den bronzenen Osterleuchter aus dem Jahr 1986, das Consignatorium als Aufbewahrungsstätte für die heiligen Öle sowie den bronzenen Aufbewahrungsort der Bibel aus dem Jahr 1987. Schließlich entwarf Ernst Rasche 1975 auch die Innenraumgestaltung der Werktagskirche, die sich im östlichen Seitenschiff befindet.

Steinmetzarbeiten wurden von Konrad Rasche und Schmiedearbeiten von Josef Butenberg ausgeführt.

Friedhof

Der Friedhof an der St.-Elisabeth-Kirche beherbergt Priestergräber. Die Eisengitter als Eingangstore zum Friedhof tragen die Inschrift Der Tod ist das Tor zum Leben. Der von Ernst Rasche gestaltete Friedhof wurde 1994 errichtet und am 40. Todestag des ersten Pfarrers der alten St.-Elisabeth-Kirche, Johannes Dollendorf, am 3. November 1994 gesegnet. Nach Umbettung vom Margaretenfriedhof fand er hier seine letzte Ruhestätte. Das zweite Grab ist das des Pfarrers Paul Heinrichs. Beide Gedenktafeln auf dem Friedhof waren zuvor im Vorraum der ehemaligen Krypta aufbewahrt worden. Ein von Ernst Rasche entworfenes Rondell bezeichnet die Mitte des kleinen Friedhofes. Es befindet sich auf dem alten Grabstein, von Pfarrer Dollendorf auf dem Margaretenfriedhof, der so als Fundament fungiert.

Literatur

  • Heinz Dohmen, Eckehard Sons: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Nobel-Verlag, Essen, 1998, ISBN 3-922785-52-2
  • Norbert Dziekan, Elisabeth Klaes: St. Elisabeth, Eine Kostbarkeit, die man suchen muß. Essen, 1995
  • Heinz J. Kramer, Norbert Dziekan: Frohnhausen und St. Elisabeth, Geschichten und Geschichten einer Ortschaft und einer Pfarre. Essen, 1986

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der St.-Elisabeth-Kirche von Pfarrer Bernhard Alshut im Juni 2006; zuletzt gesichtet am 17. Dezember 2010
  2. Erwin Dickhoff: Essener Straßennamen: Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen, Verlag Richard Bacht, Essen, 1979, ISBN 3-87034-030-4
51.4487777777786.961

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