- Emil Steffann
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Emil Steffann, häufige Schreibweise: Emil Steffan, (* 31. Januar 1899 in Bethel; † 23. Juli 1968 in Bonn) war ein deutscher Architekt, der vor allem auf dem Gebiet des katholischen Sakralbaus bekannt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Emil Steffann wurde als Sohn eines Arztes und Enkel eines evangelischen Pastors geboren. Nach Abitur und anschließendem Kriegsdienst 1917/1918 besuchte er bis zum Jahre 1921 die Bildhauerklassen der Kunstgewerbeschule Bielefeld und der Kunstgewerbeschule Berlin. Zwischen den Jahren 1921 und 1928 folgten vielseitige autodidaktische Studien in Architekturbüros und auf Baustellen, sowie in der Baugewerkschule Lübeck.
1926–1939
Im Jahre 1926 reiste Steffann nach Assisi, konvertierte dort zum katholischen Glauben und wählte bewusst den Kirchenbau als Profession. Im Zusammenhang mit dem Bau der Fronleichnamskirche in Aachen machte er im Jahre 1931 die Bekanntschaft mit deren Architekt Rudolf Schwarz (1897–1961), seinem späteren Freund. In den Jahren des Dritten Reiches (1933–1939) sind mit dem Namen Steffann nur bescheidene Bauaufgaben in der Diaspora verbunden. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er dem Luftwaffenbaustab zugeteilt.
1940–1944
Einen wichtigen Zeitraum stellten für den Architekten die Jahre 1941 bis 1944 dar. Mit Rudolf Schwarz und weiteren Kollegen übernahm er die Wiederaufbauplanung des kriegszerstörten Ostlothringens, unter Anderem des Dorfes Boust. Hier ließ er mit seiner „Scheunenkirche“ ein Gebäude errichten, das als Gemeinschaftsscheune ausgeführt, jedoch gleichermaßen als Kirche geplant war.
1944 bis zum Tode
Nach der Internierung mit seiner Familie von 1944 bis 1946 in Frankreich, kehrte er zunächst nach Lübeck zurück, um von dort aus (1947–1949) die Leitung des Siedlungswerks der Erzdiözese Köln zu übernehmen. Im Jahre 1949 siedelte er nach Bonn-Bad Godesberg–Mehlem über und war dort von 1950 bis zu seinem Tode im Jahre 1968 als freier Architekt tätig. In dieser Zeit plante und baute er zahlreiche Kirchen, Klöster und Sozialbauten.
Ehrungen
In seinen letzten Lebensjahren wurden Steffann die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Darmstadt für sein beispielgebendes Wirken im Kirchenbau (1964), der Staatspreis für Architektur des Landes Nordrhein-Westfalen (1964), sowie das Große Bundesverdienstkreuz (1965) verliehen.
Prägende Vorstellungen
Über Schwarz lernte Steffann Anfang der 1930er Jahre den Rothenfelser Kreis der katholischen Jugendbewegung um den Theologen Romano Guardini (1885–1968) kennen, einen bedeutenden Vertreter der Liturgischen Bewegung. Die Aufnahme frühchristlicher, romanisierender Stilelemente wie auch neue Formen der Anordnung von Altar und Gemeinde (Altaranordnung vor der Apsis und / oder im Zentrum der Gemeinde) in den Kirchenbauten Emil Steffanns zeigen diesen Einfluss. Daneben hat Assisi den Architekten geprägt: „die kubische den Hang hinauf gestaffelte Architektur, die unverputzten Wände, die mächtigen Strebepfeiler der Substruktionen, die Folge der Rundbogenarkaden“ (Wolfgang Pehnt, 2000) ebenso wie die franziskanischen Werte der Einfachheit und der Demut. Die sich auf das Notwendige beschränkenden, einfachen Kirchbauten Steffanns begründen sich auch in seiner Lebensphase als Katholik in der Diaspora. Genauso bedeutsam ist aber auch die Zeit in Lothringen: Die aus gelbgrauem Sandstein mit wenig Mörtel gemauerten Häuser, mit ihren abgeschrägten Strebepfeilern und den flach geneigten, tief gezogenen Dächern. Nicht zuletzt der Wiederaufbau nach dem Krieg mit bescheidenen Mitteln formte seine Architektur.
Charakteristische Merkmale von Kirchenbauten Emil Steffanns
- Immer wieder anzutreffende Entwurfselemente sind die Schaffung eines abgeschlossenen Kirchareals; die Kirche und ihre Besucher vor dem Treiben und Lärmen der Straße schützend, einer Ruhezone vor dem Gotteshaus zur Sammlung, frühchristlichen Kirchen vergleichbar.
- Eingang in die Kirche gewährt nicht (nur) eine Tür an zentraler Stelle, sondern ein Weg durch seitliche, niedrige Anbauten.
- Die Verwendung bekannter und bewährter Materialien wie Stein oder Holz statt Beton lag ihm am Herzen. Ebenso bediente er sich bei den Bauformen der Strebepfeiler und Rundbögen, letztere eine jahrhundertealte, erprobte Art und Weise, die Auflast einer Mauer über die Öffnung abzutragen.
- Desgleichen bevorzugte er die Verwendung altbewährter Techniken beim Mauern und Zimmern: Mauern aus Bruch- oder Ziegelsteinen sind nicht glatt sondern rau, Dachkonstruktionen bleiben sichtbar und als Dachform ist häufig das traditionelle einfache Satteldach anzutreffen.
Werk (Auswahl)
- Pfarrzentrum St. Hedwig (Bayreuth)
- St. Remaclus (Cochem)
- St. Martin (Umgestaltung) (Dornbirn)
- St. Johannes (Dorsten)
- St. Ursula (Dorsten)
- St. Bonifatius (Dortmund)
- St. Augustinus (Düsseldorf-Eller)
- St. Maria in den Benden (Düsseldorf-Wersten)[1]
- St. Konrad (Duisburg-Fahrn)
- Herz-Jesu-Kirche (Essen-Altenessen)
- St. Matthias (Euskirchen)
- Franziskanerkirche St. Marien (Köln)
- St. Laurentius (Köln-Lindenthal)[2]
- St. Bonifatius (Krefeld)
- St. Elisabeth (Leverkusen-Opladen)
- St. Bonifatius (Lübeck)
- Kartause Marienau
- St. Konrad (Marl) (heute als Urnenfriedhof genutzt)[3][4]
- St. Laurentius (München)
- St. Mariä Himmelfahrt (Alfter-Oedekoven)
- St. Helena (Bonn)
- St. Walburga (Porta Westfalica)[5]
Einzelnachweise
- ↑ Architektenkammer NRW
- ↑ Kulturstadt Köln
- ↑ kirchensite (Bistum Münster)
- ↑ Homepage St. Franziskus, Marl
- ↑ Gemeinde St. Walburga, Porta Westfalica
Weblinks
Commons: Emil Steffan – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Deutscher Architekt
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Geboren 1899
- Gestorben 1968
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