Gerd Schwerhoff

Gerd Schwerhoff

Gerd Schwerhoff (* 26. Dezember 1957 in Köln) ist ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schwerhoff studierte Geschichtswissenschaft, Soziologie und Pädagogik an der Universität zu Köln und der Universität Bielefeld. Nach seinem Magisterabschluss 1984 arbeitete er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und später im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 177 „Sozialgeschichte des neuzeitlichen Bürgertums: Deutschland im internationalen Vergleich“ der DFG an der Universität Bielefeld.

Im Jahr 1989 erfolgte seine Promotion mit einer Arbeit zur Kriminalitätsgeschichte der Stadt Köln. Bis 1997 war Schwerhoff als Wissenschaftlicher Assistent bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung „Mittelalter/Frühe Neuzeit“ an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld beschäftigt, bevor er sich 1997 habilitierte und seine Lehrberechtigung für Mittlere und Neuere Geschichte erhielt. Als Vertreter eines Lehrstuhls lehrte Schwerhoff im Wintersemester 1997/98 an der Universität Bielefeld und im Sommersemester 1998 an der Universität zu Köln. Vom Herbst 1998 bis Frühjahr 2000 war er Heisenberg-Stipendiat der DFG in Bielefeld. Seit April 2000 hat Schwerhoff die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Dresden inne.

Forschungstätigkeit

In seinen Forschungen beschäftigt sich Schwerhoff hauptsächlich mit der Geschichte der Kriminalität und des abweichenden Verhaltens, der Geschichte der Hexerei und der Hexenverfolgung sowie der Religions- und Glaubensgeschichte.

Werke

Monographien
  • Köln im Kreuzverhör. Kriminalität, Herrschaft und Gesellschaft in einer frühneuzeitlichen Stadt. Bouvier, Bonn/Berlin 1991, ISBN 3-416-02332-3 [Diss., Bielefeld 1989] (PDF; 42,6 MB).
  • Gott und die Welt herausfordern. Theologische Konstruktion, rechtliche Bekämpfung und soziale Praxis der Blasphemie vom 13. bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. [Habil.-schrift, Bielefeld 1997] (PDF; 1,54 MB).
  • Aktenkundig und gerichtsnotorisch. Einführung in die historische Kriminalitätsforschung. Edition diskord, Tübingen 1999, ISBN 3-892-95668-5.
  • Die Inquisition. Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit. Beck, München 2004, ISBN 3-406-50840-5 [3. Aufl.: 2009].
  • Zungen wie Schwerter. Blasphemie in alteuropäischen Gesellschaften (1200-1650). UVK, Konstanz 2005. ISBN 3-896-69716-1.
  • Historische Kriminalitätsforschung. Campus, Frankfurt a. M./New York 2010. ISBN 3-593-39309-3.
Herausgeberschaften
  • zusammen mit Andreas Blauert: Mit den Waffen der Justiz. Zur Kriminalitätsgeschichte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Fischer, Frankfurt a. M. 1993, ISBN 3-596-11571-X.
  • zusammen mit Klaus Schreiner: Verletzte Ehre. Ehrkonflikte in Gesellschaften des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1995, ISBN 3-412-09095-6.
  • zusammen mit Georg Molich: Köln als Kommunikationszentrum. Studien zur frühneuzeitlichen Stadtgeschichte. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-770-15008-2.
  • zusammen mit Andreas Blauert: Kriminalitätsgeschichte. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte der Vormoderne. UVK, Konstanz 2000, ISBN 3-879-40688-X.
  • zusammen mit Susanne Rau: Zwischen Gotteshaus und Taverne. Öffentliche Räume in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 3-412-13203-9.
  • zusammen mit Renate Dürr: Kirchen, Märkte und Tavernen. Erfahrungs- und Handlungsräume in der frühen Neuzeit. Klostermann, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3-465-03413-9.
  • zusammen mit Susanne Rau: Topographien des Sakralen. Religion und Raumordnung in der Vormoderne. Dölling und Galitz, München/Hamburg 2008, ISBN 3-937-90474-3.
  • zusammen mit Rebekka Habermas: Verbrechen im Blick. Perspektiven der neuzeitlichen Kriminalitätsgeschichte. Campus, Frankfurt a. M./New York 2009, ISBN 3-593-38932-0.

Literatur

  • Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Ein Katalog. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 897.

Weblinks


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