Karl Ludwig zu Sulz

Karl Ludwig zu Sulz

Karl Ludwig I. von Sulz ("Der lange Schwabe") (* 1572 in Tiengen; † 29. September 1617 in Trino) war ein kaiserlicher Feldzeugmeister, Oberster der Stadt Wien, Reichshofrichter zu Rottweil und Präsident des Hofkriegsrates.

Leben

Karl Ludwig I. Graf von Sulz, Landgraf zu Klettgau, Herr zu Vaduz und Blumenegg, entstammte dem alten süddeutschen Adelsgeschlecht der Grafen von Sulz. Die Familie erlosch 1687 im Mannesstamm.

Karl Ludwig I. war ein Sohn von Alwig II. von Sulz († 6. Januar 1572 in Ensisheim) und Barbara von Helfenstein. Sein älterer Bruder, Rudolf IV. von Sulz, wurde "der Schuldenmacher" genannt. Er musste 1603 abdanken und starb 1615 in Wien.

1596 warb Karl Ludwig I. für Erzherzog Albrecht in den Niederlanden ein Regiment an, mit dem er gegen Frankreich kämpfte. Nach einem Dekret vom 16. April 1598 bestellt ihn Kaiser Rudolf II. als Oberst über ein von ihm aufzustellendes Regiment deutscher Landsknechte, das in Ungarn gegen die Türken eingesetzt werden sollte. 1599 ernannte ihn Kaiser Rudolf für den Feldzug in Ungarn zum Oberst-Feldzeugmeister. 1600 (nach anderen Quellen 1604) übertrug man ihm die Leitung des Hofkriegsrates; ein Amt, das er bis 1610 ausübte. Unter seiner Leitung wurde der übermäßig große Stand der Regimenter vermindert und auf eine einheitliche Stärke gebracht. Es erschien auch die erste Generalprofossen-Instruction.

Sein Zuhause, das Schloss Tiengen, sah er wohl selten. Als Verwalter diente ein Vogt, zu seiner Zeit war das der von ihm geförderte Johann Jakob von Beck. Karl Ludwig war zweimal verheiratet, zuerst mit Dorothea Katharina von Sayn und danach mit Maria von Öttingen. Mit Maria von Öttingen hatte er zwei Söhne: Alwig III. (oder auch XI.), der 1632 in Bamberg starb und Karl Ludwig II. († 1648). Karl Ludwig II. hatte ebenfalls zwei Söhne. Der ältere Leopold Karl fiel 1645 und der letzte von Sulz, Johann Ludwig II., starb 1687 in Jestetten.

Karl Ludwig I. diente 1601 auch Erzherzog Matthias als Feldzeugmeister. Bei der Einnahme von Stuhlweißenburg am 20. September 1601 befehligte er die Artillerie. 1603 kämpfte er zusammen mit Oberst Kolonitsch und 5000 Mann in Stuhlweißenburg gegen Pascha Murad, den sie nach Sechshard zurück schlugen. 1604 übertrug man ihm die Stellung eines Obersten der Stadtgarde in Wien. Am 7. April 1610 wurde er von Kaiser Rudolf zum Obersten Feld-Generallieutenant in den Jülich'schen Landen ernannt und unterstand dem bevollmächtigten Kommissar Erzherzog Leopold, Bischof zu Straßburg und Passau. Er kommandierte „über den ganzen hellen Haufen unseres Kriegs-Volks zu Roß und Fuß“. Seine Besoldung betrug monatlich 2000 Gulden. Es ist das letzte Dokument, welches sich auf Sulz’ Tätigkeit im kaiserlichen Dienste bezieht.

Später trat er in spanische Dienste und starb am 29. September 1617 als General des Königs von Spanien an hitzigem Fieber.

Literatur

  • Carl von Duncker: Sulz, Karl Ludwig Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 144.
  • Die Hofkriegsraths-Präsidenten und Kriegsminister der k.k. österreichischen Armee. Verlag des militär-wissenschaftlichen Vereins, Wien 1874.


Vorgänger Amt Nachfolger
Melchior von Redern Präsident des Hofkriegsrats
1600–1610
Hans Freiherr von Mollard

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