- HMS Hampshire (1903)
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HMS HampshireÜbersicht Typ Panzerkreuzer Namensgeber Grafschaft Hampshire Bauwerft Armstrong, Whitworth & Co, Elswick, BauNr.734
Kiellegung 20. August 1902 Stapellauf 24. September 1903 Auslieferung 15. Juli 1905 Verbleib 5. Juni 1916 nach Minentreffer gesunken Technische Daten Verdrängung 10.850 tn.l.
Länge ü.a.: 144,42 m (473,5 ft)
Breite 20,89 m (68,5 ft)
Tiefgang 7,32 m (24 ft)
Besatzung 610 - 655 Mann
Antrieb - 17 Yarrow- und 6 zylindrische-Dampfkessel
- 2 vierzylindrige Dreifach-Expansionsmaschinen
- 21.000 PSi
Geschwindigkeit 23,47 kn
Bewaffnung - 4 × 191 mm-Mk.I-Geschütze
- 6 × 152 mm-Mk.VII-Geschütze
- 6 × 102 mm-Mk.V-Geschütze
- 2 × 12-pdr-76 mm-Schnellfeuer-Geschütze
- 18 × 47-mm-3-Pfünder-Geschütze
- 2 × 45,7-cm-Torpedorohre unter Wasser
Kohlenvorrat 800 (max. 1033) ts
Panzerung
Gürtelpanzer
51–152 mm (2–6 in)Kasematten 152 mm (6 in)
Deck 51 mm (2 in)
Kommandoturm 305 mm (12 in)
Barbetten 127 oder 152 mm (5 oder 6 in)
Die HMS Hampshire war ein Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse der britischen Royal Navy. Sie war bei der Werft Armstrong-Whitworth in Elswick gebaut worden und lief am 24.September 1903 als erster Kreuzer der Klasse vom Stapel und kam wie die fünf Schwesterschiffe 1905 in den Dienst. Zu Beginn des Weltkrieges war sie auf der China Station, verlegte aber schon im ersten Kriegsjahr über verschiedene Stationen in die Heimat. Am 5. Juni 1916 sank sie nach Minentreffer in der Nähe der Orkneys, als sie den britischen Kriegsminister, Lord Kitchener, nach Russland bringen sollte. Von mehr als 600 Mann Besatzung erreichten nur zwölf auf zwei Carley-Flößen die Küste; Kitchener und seine Mitarbeiter gingen verloren.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Die HMS Hampshire war eines von sechs Schiffen der Devonshire-Klasse. Diese von 1902 bis 1905 gebaute Panzerkreuzerklasse war der Versuch, die vorangehende Monmouth-Klasse zu verbessern.
Die beiden 152-mm-Doppeltürme dieser Klasse wurden durch 191 mm (7,5 Zoll)-Einzeltürme ersetzt. Noch während des Baues der Schiffe entschied man, auch die vorderen übereinander geplanten Kasematten durch zwei weitere Einzeltürme zu ersetzen [1]. Damit erhielten die Kreuzer eine Bewaffnung, die den Panzerkreuzern anderer Nationen ebenbürtig war und ihnen gegenüber kleineren Kreuzern ein Artillerieübergewicht verschaffte. Die schwerere Artillerie führte nur zu einem geringen Größenzuwachs. Die Panzerung der Schiffe war zwar dicker, dafür aber auch schmaler. Antriebsmäßig wurde die Klasse für die Erprobung verschiedener Kesselarten genutzt. In den vorderen Räumen standen Wasserrohrkessel in nach Hersteller verschiedenen Ausführung. Der hinterste Kesselraum hatte bei allen Schiffen sieben Zylinderkessel. Äußerlich kehrte die Royal Navy mit der Hampshire und ihren Schwestern wieder zu vier Schornsteinen zurück.
Die Klasse wird in der Literatur immer als Devonshire-Klasse bezeichnet, deren Kiellegung am 25. März 1902 beim Chatham Dockyard als erstes Schiff erfolgte. Die Kiellegung der fünf Schwesterschiffe erfolgte bis zum 1. Oktober des Jahres auf fünf weiteren Werften, die der HMS Hampshire am 1. September 1902 auf der Armstrong-Werft am Tyne, wo der Panzerkreuzer am 4. September 1903 als erstes Schiff der Klasse vom Stapel lief. Am 15. Juli 1905 wurde sie dann als drittes Schiff der Klasse in den Dienst der Royal Navy übernommen.
Einsatzgeschichte
Die HMS Hampshire diente anfangs in der Channel Fleet beim 1. Kreuzergeschwader zusammen mit vier Schwesterschiffen (bis auf die im Mittelmeer eingesetzte Carnarvon). Im Dezember 1908 wurde sie zu einer Überholung in Portsmouth außer Dienst gestellt. Im August 1909 kam sie für die 3. Division der Home Fleet wieder in Dienst, wo sie wieder mit vier Schwesterschiffen eingesetzt wurde (nur die Mittelmeerflotte. Wegen der angespannten Lage in China wurde sie aber bald weiter auf die China-Station verlegt, wo sie bis zum Kriegsbeginn 1914 verblieb.
Kriegseinsatz
Am 26. Juli 1914 traf die Hampshire im Hauptverband der China Station von einer Reise u.a. nach Wladiwostok zusammen mit HMS Minotaur, Weihawei ein.[2] Um ihre Vorräte zu ergänzen, liefen die Schiffe weiter nach Hongkong, das am 6. August zusammen mit Tsingtau verlassen hatte. Die Hampshire stellte dabei am 11. August den Versorgungsdampfer Elsbeth (1651 BRT, 1800 t Kohle, Reederei Jebsen, Apenrade), der am 31. Juli aus Tsingtau abgegangen war,[3] und versenkte ihn. Die Hampshire wurde dann nach Hongkong entlassen, um dort zu docken, da sie übermäßig viel Kohle verbrauchte. Diese Eigenschaft hatten alle Schiffe der Devonshire-Klasse, weshalb sie auch kaum auf Überseestationen eingesetzt wurden. Der Richtung Tsingtau laufende Verband der sonstigen britischen Schiffe mit dem Linienschiff Triumph sollte durch seinen Funkbetrieb den Eindruck erwecken, die Kreuzer wären noch bei ihm. Minotaur und Newcastle liefen weiter nach Yap und zerstörten die deutsche Funkstation, ohne weitere deutsche Schiffe zu finden.
Die Schiffe der China Station kontrollierten dann den Schiffsverkehr von der chinesischen Küste, um eine weitere Versorgung unmöglich zu machen, ohne zu wissen, wo das deutsche Kreuzergeschwader unter Vizeadmiral Graf Spee tatsächlich verblieben war. Bei Kriegseintritt Japans gab die Royal Navy die Sicherung nördlich von Hongkong auf. Die Minotaur, Hampshire und Yarmouth suchten jetzt die Küsten Javas und Sumatras ab, wobei sie bald noch von den japanischen Kreuzern Chikuma unterstützt wurden. Als am 15. September 1914 die ersten Nachrichten über einen Einsatz der Emden im Golf von Bengalen bekannt wurden, lief die Hampshire dorthin und koordinierte die Suche unterstützt von Yarmouth und Chikuma, während Minotaur und Ibuki vor Indonesien patrouillierten, um einen Rückmarsch der Emden in den Pazifik zu verhindern. Während des ersten Anzac-Konvois mit 38 Transportern, die etwa 30.000 australische und neuseeländische Soldaten und 10.000 Pferde nach Ägypten transportieren sollten, wurde der leichte Kreuzer HMAS Sydney zu den Kokosinseln geschickt, die von der Emden angegriffen wurden, und konnte den deutschen Kreuzer am 9. November 1914 dort ausschalten. Damit gab es keine unmittelbare Bedrohung des Geleitzuges mehr und die Hampshire übernahm am 13. November vor Colombo die Führung, während der bisherige Führungskreuzer Minotaur nach Südafrika geschickt wurde, um gegebenenfalls das Geschwader Spees zu stoppen, das an der Westküste Sudamerikas das Geschwader Cradocks ausgeschaltet hatte. Die Hampshire begleitete die australischen und neuseeländischen Truppen nach Sues und lief dann weiter in die Heimat, wo siew am 11. Januar 1915 in Plymouth eintraf.
Im Januar 1915 wurde sie dann dem 7. Kreuzergeschwader zugeteilt und im November 1915 in das Weiße Meer zum Handelsschutz abgeordnet. Nach Rückkehr kam die Hampshire zum 2. Kreuzergeschwader mit Minotaur als Flaggschiff, der Grand Fleet am 31. Mai 1916 zum Skagerrak marschierte, aber nicht aktiv in die Schlacht eingriff. Nach der Schlacht nahm sie den britischen Kriegsminister, Lord Kitchener, mit seinem Stab an Bord, um ihn nach Nordrussland zu bringen, von wo er zu Verhandlungen nach Sankt Petersburg weiterreisen wollte.
Der Verlust der Hampshire
Lord Kitchener ging mit seinem Stab in Scapa Flow an Bord der Hampshire, um nach Archangelsk zu kommen. Da ein starker Sturm herrschte, sollte der Kreuzer durch den Pentland Firth laufen und dann nach Norden entlang der westlichen Küste der Orkneys. Dieser Kurs sollte so viel Schutz gewähren, dass die Begleitzerstörer mit der Hampshire Schritt halten könnten. Die Hampshire ging um 16:45 Uhr ankerauf und traf etwa eine Stunde später die beiden Zerstörer der Acasta-Klasse, Orkney zwischen Brough of Birsay und Marwick Head stand, ereignete sich eine Explosion und sie bekam sofort Schlagseite nach Steuerbord. Zwischen Bug und Brücke hatte der Kreuzer ein riesiges Leck und die Rettungsboote konnten wegen der schweren See und der Schlagseite nicht zu Wasser gebracht werden. Etwa 15 Minuten sank die Hampshire auf der Position 59° 7′ N, 3° 23′ W59.116944444444-3.3877777777778Koordinaten: 59° 7′ 1″ N, 3° 23′ 16″ W. Nur zwölf Männer auf zwei Carley-Flößen erreichten die Küste; Kitchener und seine Mitarbeiter gingen verloren.
Die Gräber der über 100 tot angetriebenen Seeleute befinden sich auf dem Lyness Royal Naval Cemetery auf der Insel Hoy (Orkney) mit einem Gedenkstein. 650 Mann kamen ums Leben.
Die Hampshire war auf eine der Minen gelaufen, die das deutsche Unterseeboot [4]
Angeblicher Anschlag auf Kitchener
Schon frühzeitig gab es Behauptungen, dass es einen gezielten Anschlag auf Feldmarschall Kitchener gegeben habe. [5] In Büchern und einem Film ist die Geschichte des Fritz Joubert Duquesne verarbeitet worden.
Literatur
- Peter Brooke: Warships for Export: Armstrong Warships 1867–1927, World Ship Society, Gravesend (1999), ISBN 0-905617-89-4
- Roger Chesneau, Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Conway's All The Worlds Fighting Ships, 1860–1905. Conway Maritime Press, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
- J. J. Colledge, Ben Warlow: Ships of the Royal Navy: the complete record of all fighting ships of the Royal Navy. Chatham, London 2006, ISBN 1-86176-281-X.
- Bodo Herzog: 60 Jahre deutsche U-Boote 1906–1966. J.F. Lehmanns Verlag, München 1968.
- Carl Herbert: Kriegsfahrten Deutscher Handelsschiffe. Verlagsbuchhandlung Broschek & Co, Hamburg 1934.
- Bruno Weyer: Taschenbuch der Kriegsflotten 1905. 2.Auflage. J.F. Lehmann Verlag, München (auf archive.org als Dreischornsteiner)
Weblinks
Commons: Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- HMS Hampshire memorial site
- Hampshire Devonshire-class
- Devonshire Class Cruiser
- Logbücher der Hampshire auf oldweather
Einzelnachweise
- ↑ British 7.5"/45 (19 cm) Mark I
- ↑ The Alliied China Squadron. In: Naval review. 1915, S. 312ff.
- ↑ Herbert, S. 67.
- ↑ Herzog, S. 120.
- ↑ engl. Übersicht zu den verschiedenen Theorien
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