- Abitur im Saarland
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Das saarländische Abiturzeugnis wird durch den erfolgreichen Abschluss der Oberstufe (Jahrgangsstufe 10–12) und der zentral gestellten Abiturprüfung erlangt.
Bis 2010 erfolgte die Abiturprüfung nach einer Einführungsphase (Jahrgangsstufe 11) und einer Hauptphase (Jahrgangsstufen 12 und 13). Am 2. Juli 2007 wurde die „Schul- und Prüfungsordnung über die gymnasiale Oberstufe und die Abiturprüfung im Saarland“ (GOS-VO) verabschiedet und damit das Abitur nach zwölf Jahren im Saarland eingeführt. 2009 nahmen zwei Jahrgänge am Abitur teil, die Abiturprüfung war daher durch eine Übergangsregelung leicht abweichend organisiert. Der erste reine G8-Jahrgang schloss 2010 die Prüfung ab.
Inhaltsverzeichnis
Einführungsphase
Das erste Jahr (Jahrgangsstufe 10) wird als Einführungsphase bezeichnet. Zugangsberechtigt zur Einführungsphase sind:
- Gymnasialschüler mit erfolgreicher Versetzung in die Klassenstufe 10
- Real- und Gesamtschüler mit entsprechend guten Noten in der Klassenstufe 10 und zwei Fremdsprachen
Gesamt- und Realschüler mit nur einer Fremdsprache können ihr Abitur an Beruflichen Gymnasien, am Technisch-Wissenschaftlichen Gymnasium (TWG), am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium (WWG) oder an Schulen mit speziellen Sprachangeboten ablegen.
Hauptphase
Die Hauptphase umfasst die Halbjahre 11/1 bis 12/2.
E-Kurse
Ein E-Kurs ist ein Kurs mit erhöhtem Niveau. Zwei Fächer aus den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprache müssen als E-Kurs belegt werden. Diese Fächer werden mit fünf Wochenstunden unterrichtet.
G-Kurse
Alle Kurse, die nicht als E-Kurs belegt werden, gelten als Grundkurse. Dies sind Kurse mit grundlegendem Anspruchsniveau. Als Grundkurse müssen verpflichtend belegt werden:
- das dritte Kernfach, das nicht als E-Kurs belegt wurde
- eines der naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie oder Physik
- eines der geisteswissenschaftlichen Fächer Geschichte, Erdkunde oder Politik (oder Wirtschaftslehre, falls angeboten)
- eines der Fächer Musik oder Bildende Kunst
- das Fach Religion beziehungsweise Allgemeine Ethik
- Sport
- ein Neigungsfach
- ein Seminarfach
Jeder Grundkurs, mit Ausnahme von: Musik, Bildende Kunst, Religion bzw. Ethik, Sport und Seminarfach (zweistündig/Woche), wird mit vier Wochenstunden unterrichtet.
Neigungsfach
Als Neigungsfach kann jedes Fach außer den E-Kursen, dem Seminarfach und Allgemeine Ethik gewählt werden. Das Neigungsfach wird mit vier Wochenstunden unterrichtet. Eine Ausnahme stellen die berufsbildenden Gymnasien dar, hier ist das Neigungsfach zwingend eine Fremdsprache oder ein berufliches Fach.
Seminarfach
Das Seminarfach hat eine interdisziplinäre Ausrichtung und soll fächerübergreifend und -verbindend unterrichtet werden. Das Fach wird durchgängig mit zwei Wochenstunden unterrichtet. Der Schüler kann im Rahmen des Seminarfaches eine besondere Lernleistung erbringen, die sich über zwei Halbjahre erstreckt, zum Beispiel die Teilnahme an einem ausgeschriebenen Wettbewerb, eine Jahresarbeit oder ein fächerübergreifendes Projekt sein.
Abiturprüfung
Die Abiturprüfung findet landeszentral im vierten Halbjahr (12/2) statt. Geprüft werden fünf Prüfungsfächer, davon vier schriftlich und eins mündlich. Auf Antrag des Schülers kann eins der schriftlichen Fächer zusätzlich mündlich geprüft werden. In den drei Kernfächern muss eine Prüfung abgelegt werden. Schriftlich geprüft werden die beiden E-Kurse und zwei G-Kurse. Mündlich geprüft wird ein G-Kurs. Die Aufgabenfelder sprachlich-literarisch-künstlerisch, gesellschaftswissenschaftlich und mathematisch-naturwissenschaftlich-technisch müssen dabei abgedeckt werden.
Vom zeitlichen Umfang her werden die E-Kurse fünfstündig, die G-Kurse dreistündig geschrieben. Die mündliche Prüfung dauert 20 Minuten.
Abiturnote
Um die Note zu ermitteln, werden die Punkte der Gesamtqualifikation nach einem Schlüssel in die Abiturnoten umgerechnet. Im Kursbereich können höchstens 600, im Abiturbereich höchstens 300 Punkte erreicht werden. Die Gesamtqualifikation setzt sich zusammen aus:
Qualifikation im Kursbereich
Insgesamt sind 36 Kurse einzubringen. Dabei entfallen 4 * 5 = 20 auf die Prüfungsfächer. Zusätzlich, soweit nicht durch die Prüfungsfächer abgedeckt, müssen eingebracht werden:
- vier Kurse in den Kernfächern
- vier Kurse des gesellschaftswissenschaftlichen Pflichtfaches
- vier Kurse des naturwissenschaftlichen Pflichtfaches
- zwei Kurse Musik oder Bildende Kunst
- zwei Kurse Religion/Allgemeine Ethik
Kein Fach darf mit „ungenügend“ (00) abgeschlossen sein und in 29 der Kurse muss mindestens die Note „ausreichend“ (05) erreicht werden. Die Punktzahl muss mindestens 180 betragen. Zur Ermittlung der Punkte werden die Noten der 36 Kurse mit dem Faktor gewichtet.
Qualifikation im Abiturbereich
Die Abiturprüfung gilt als bestanden, wenn in mindestens drei Prüfungsfächern (darunter ein E-Fach) die vervierfachte Endnote jeweils mindestens 20 Punkte beträgt. Die Punktsumme der vervierfachten Endnoten muss mindestens 100 betragen.
Gesamtqualifikation
Zur Berechnung der Gesamtqualifikation werden die erreichten Gesamtpunktzahlen der Kursbereiche und der Abiturbereiche addiert und in eine Durchschnittsnote umgerechnet.
Es müssen mindestens 300 Punkte erreicht werden.
Die Durchschnittsnote im Abitur ergibt sich durch die Punktzahl der Gesamtqualifikation:
Gesamtpunktzahl Durchschnittsnote 900–823 1,0 822–805 1,1 804–787 1,2 786–769 1,3 768–751 1,4 750–733 1,5 732–715 1,6 714–697 1,7 696–679 1,8 678–661 1,9 660–643 2,0 642–625 2,1 624–607 2,2 606–589 2,3 588–571 2,4 570–553 2,5 Gesamtpunktzahl Durchschnittsnote 552–535 2,6 534–517 2,7 516–499 2,8 498–481 2,9 480–463 3,0 462–445 3,1 444–427 3,2 426–409 3,3 408–391 3,4 390–373 3,5 372–355 3,6 354–337 3,7 336–319 3,8 318–301 3,9 300 4,0 < 300 nicht bestanden Siehe auch
Weblinks
- Ratgeber: Gymnasiale Oberstufe (enthält alle wichtigen Informationen) (PDF-Datei; 861 kB)
- Schul- und Prüfungsordnung über die gymnasiale Oberstufe und die Abiturprüfung im Saarland (GOS-VO) vom 2. Juli 2007
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