Herbert von Garvens

Herbert von Garvens

Herbert Garvens (von Garvens-Garvensburg) (* 24. September 1883 in Hannover; † 9. September 1957 auf Bornholm, Dänemark) war ein deutsch-dänischer Galerist.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der jüngste Sohn des Fabrikanten Wilhelm Garvens lernte Kaufmann in der Hamburger Filiale des väterlichen Betriebs und war dort eine Weile Volontär. Schon früh zeigte sich seine Neigung zu Büchern und Bildern. 1908 reiste er durch Japan, Korea, China, Indonesien, Tibet und Indien. 1809 wurde die Familie vom Fürsten Friedrich von Waldeck und Pyrmont in den erblichen Adelsstand erhoben.

Nachdem er 1910 in Ostende den belgischen Maler James Ensor besucht hatte, begann er eine Sammlung zeitgenössischer Kunst zusammenzustellen, mit Arbeiten von Wassily Kandinsky, Robert Delaunay, Oskar Kokoschka, Marc Chagall, Fernand Léger, Edvard Munch, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff. Bernhard Hoetger machte ihn auf Paula Modersohn-Becker aufmerksam.[2]

Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1913 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Wolfgang (* 1880; † 1953 in Züschen) die Garvenswerke, wobei sie Alfred Götzl die Leitung der österreichischen Unternehmungen übertrugen.

Er war eng befreundet mit dem Kunsthistoriker Paul Erich Küppers, und wurde 1916 Mitbegründer der Kestnergesellschaft.

1917 diente er als Reserveoffizier in Südfrankreich und geriet in Gefangenschaft. 1918/19 verbrachte er im Fort Barraux, wo er mit dem Kunsthistoriker und Lagerbibliothekar Hanns Krenz eine kleine Kunstausstellung von Reproduktionen und Musikabende organisierte. Hier lernte er auch Richard Haizmann kennen.

Anfang 1920 kehrte er nach Deutschland zurück, ließ seine Bibliothek von Krenz katalogisieren und gründete in der elterlichen Villa am 1. Oktober 1920 die "Galerie von Garvens", mit Krenz als Geschäftsführer. Sie veranstalteten 26 Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, unter anderem von Willi Baumeister, Otakar Kubín, George Grosz, Walter Dexel, Kurt Schwitters und Otto Gleichmann. Sie zeigten auch fernöstliche Kunst und im Februar 1921 die Heidelberger Sammlung von Kunst psychisch Kranker[3] und von Sonderlingen wie Karl Junker und 1922 Wilhelm Groß. Nachdem die Galerie im November 1923 geschlossen wurde, unterblieb die Übernahme der Sammlung durch das Kölner Wallraf-Richartz-Museum.

Er unternahm eine Reise nach Java, Korea und Hawai und zog dann in das Ostseebad Prerow. Die Garvenswerke gingen 1930 in Konkurs.[4] 1931 nahm er seinen Wohnsitz auf Bornholm. 1940/41 flüchtete er vor den Nationalsozialisten zu einem befreundeten Maler nach Lyngby bei Kopenhagen. Seine Kunstsammlung blieb vor dem Zugriff des Regimes verschont. 1945 zog er wieder nach Bornholm und erhielt die dänische Staatsbürgerschaft.

Der größere Teil seines Nachlasses wurde 1955 bei Ketterer in Stuttgart versteigert.

Literatur

  • Zwei Jahre Galerie von Garvens
  • Der Galerist Herbert von Garvens - ein Sammler und Kunstfreund; In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge; Band 60
  • Henning Rischbieter: Die zwanziger Jahre in Hannover: bildende Kunst, Literatur, Theater, Tanz, Architektur, 1916-1933. Vom 12. August bis 30. September 1962; S. 62, 1962
  • Uta-Unterwasserpumpen, die neuzeitlichen Tiefbrunnenpumpen; Uta-Garvens-Pumpen GmbH, Berlin SO 36, Kottbuserufer 41; Berlin, Kuno Bergmann, 1933

Belege

  1. Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon; S. 125
  2. http://www.artnet.de/Artists/LotDetailPage.aspx?lot_id=5A3D54BD563944A1CA2C01EA6A68400C
  3. http://www.art.org/Brand%20Claussen%20-%20The%20Collection%20of%20Works%20of%20Art%20in%20the%20Psychiatric%20Clinic,%20Heidelberg.pdf
  4. Karl Schrader übernahm das Werk in Wülfel.

Weblinks


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