Johann Alexander von Rottenhan

Johann Alexander von Rottenhan

Johann Alexander von Rottenhan (* 23. April 1710 in Bamberg; † 19. Juli 1791 ebenda) war ein Großgrundbesitzer und Förderer der wirtschaftlichen Entwicklung im Westböhmen.

1771 wurde er durch Joseph II. von Habsburg-Lothringen in den Reichsfreiherrnstand und 1774 in den Reichsgrafenstand erhoben.

Leben

Johann Alexander Karl von Rottenhan war ein Sohn des k.k Generalfeldwachtmeister Joachim Ignaz von Rotenhan (* 1662) und seiner Ehefrau Maria Amalia, geborene Truchsess von Wetzhausen (* 1682). Er ist Angehöriger des alten fränkisch-bayerischen Adelsgeschlecht Rotenhan, das seinen Familiennamen von der im Jahre 1324 in einer Fehde mit dem Würzburger Fürstbischof Wolfram von Grumbach zerstörten Burg Rotenhan (Rotenhagen) bei Ebern in Unterfranken herleitet, das vom 16. bis in das 18. Jahrhundert in der Ritterschaft der Kantone Baunach, Altmühl, Gebirg, Steigerwald und Neckar-Schwarzwald immatrikuliert war.

Die Herrschaft Rothenhaus

Von Rottenhan kaufte im Jahre 1771 von Johann Adam von Auersperg die Herrschaft Rothenhaus (Cerveny Hradek) in Westböhmen mit dem Schloss Rothenhaus (Zamek Cerveny Hradek u Jirkov), das Gut Sporitz (Spořice), das Eisenwerk in Kallich (Kalek) bei Görkau (Jirkov), die Bergstadt Platten (Horní Blatná, die Bergstadt Sankt Katharinenberg (Hora Svate Kateriny), die Orte Pößwitz (Pesvice) und Udwitz (Otvice) und das Dorf Tschernit im Erzgebirge im damaligen Kreis Saaz (Zatek) in Böhmen. Zu diesem Zeitpunkt herrschten dort Hungersnot, Typhusepedimien und Arbeitslosigkeit. Um die Armut zu lindern und die Rentabilität zu fördern, bemühte er sich um Absatzmöglichkeiten für die in Heimarbeit hergestellten Klöppelspitzen, Krippenfiguren und Christbaumschmuck.

Die Eisenproduktion in Kallich und Platten stellte er auf Fabrikationsbetriebe für Gebrauchsgegenstände aus Metall und Holz um. Auf Grundlage der Handwebereien in der Stadt Saaz und Umgebung entwickelte er eine industrielle Baumwoll- und Leinenproduktion.

Im Jahre 1788 übergab er die Herrschaft Rothenhaus seinem älteren Sohn aus der ersten Ehe mit Maria Johanna Amalia, geborene von Sickingen († 1740), Heinrich Franz Graf von Rottenhan, der die Aufbauarbeit seines Vaters fortsetzte. Er gründete die Eisenhütte "Gabrielahütten" (Gabrielina Hut) im Erzgebirge. Zusammen mit dem Badearzt Bernhard Adler betrieb er den Ausbau des Kurortes Franzensbad.

Seine Enkelin Gabriela Maria Gräfin von Rottenhan (* 1774) brachte die Herrschaft Rothenhaus als Erbe in die Ehe mit Georg de Longueval Graf von Buquoy Baron de Vaux dem Älteren (1781–1851).

Literatur

  • J. Siebmacher´s großes Wappenbuch. Band 30, Die Wappen des böhmischen Adels. Bauer und Raspe, Neustadt an der Aisch 1979, reprographischer Nachdruck von Siebmachers´s Wappenbuch, Nürnberg IV. Band, 9. Abteilung. 1886, ISBN 3-87947-030-8.
  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Lander, Band III ( N – Sch ). herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum von Ferdinand Seibt, Hans Lemberg und Helmut Slapnicka, Rottenhan München, München 2000, ISBN 3-486-55973-7, S. 523-524 mit weiteren Quellenangaben.
  • Roman von Prochazka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandfamilien. Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1973; Rottenhan in Böhmen, S. 258-259, mit weiteren Quellenangaben, ISBN 3-7686-5002-2.
  • Isabel Röskau-Rydel: Deutsche Geschichte im Osten Europas – Galizien Bukowina Moldau. Siedler, Berlin 1999, ISBN 3-88680-206-X. (Abschnitt: Ansiedlung deutscher Kolonisten. S. 22-38; Ortsgründung Rottenhan in Galizien. S. 32, 35)
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder – Die Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 6. Aufl. Rotenhan, München 1999, ISBN 3-40644333-8, S. 534.

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